Bisphosphonat assoziierte Osteonekrose

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 Präsentation transkript:

Bisphosphonat assoziierte Osteonekrose A. Wutzl Comparison of locking and nonlocking plates in the treatment of mandibular fractures Isolated condylar fractures Combinations with up to 3 fractures Start 2005 End 2007

Bisphosphonate Anwendungsgebiete von I.v.-Bisphosphonaten (Pamidronat und Zolendronat ) : Tumorinduzierte Hyperkalzämie Tumorinduzierte Osteolyse bei Knochenmetastasen solider Tumore Multiples Myelom Morbus Paget Anwendungsgebiete von oralen Bisphosphonaten (Alendronat oder Risedronat) : Osteoporose

Einleitung Sie sind Verwandte der Pyrophosphate und binden an die Knochenmineralien um Osteoklasten; Bisphosphonate werden jedoch vom Körper nicht verwertet. Sie führen zu einer Reduktion des Knochenumbaus durch Hemmung der Osteoklasten.

Einleitung Pamidronat und Zoledronat werden bei Tumorerkrankungen über die Vene verabreicht; im Gegensatz dazu wird die Osteoporose mit Tabletten -Bisphosphonaten (Alendronat oder Risedronat) behandelt.

Einleitung Und….. …Bisphosphonate retten Leben!

Bisphosphonat Osteonekrose Stadium: schmerzloser, freiliegender Knochen Stadium: Entzündung, Begleitschwellung, Schmerzen 3. Stadium: Knochenbrüche und Abszesse

Marx et al, J Oral Maxillofac Surg Nov 05 auslösende Ereignisse Spontanausbruch 25.2% Zahnextraktion 37.8% fortgeschrittene Parodontitits 28.6% Paro-Chirurgie 11.2% dentale Implantation 3.4% Endontie 0.8% Ausbruch am häufigsten in Zusammenhang mit zahnärztlichen Eingriffen

Einleitung 1.5% nach einjähriger Gabe 7.7% nach 3 Jahren Therapie. Die Häufigkeit einer Osteonekrose unter Pamidronat oder Zoledronat: 1.5% nach einjähriger Gabe 7.7% nach 3 Jahren Therapie. (Bamias et al., Journal of Clinical Oncology 2005)

Einleitung Der Beweis des Zusammenhanges zwischen Bisphosphonaten und dem Auftreten der Osteonekrose im Kieferknochen bleibt offen. Mögliche Mitwirkende der Osteonekrose des Kieferknochens: Cortison Chemotherapie Thalidomid Obwohl diese Therapien nicht als Ursache in Frage kommen, schwächen sie das Immunsystem.

Konsensuspublikationen Vor Bisphosphonattherapie: Infektionsquellen eliminieren und Prothesen optimieren Bei laufender i.v. Bisphosphonattherapie: Chirurgische Therapien so zurückhaltend als möglich Chirurgische Therapien immer unter antibiotischen Schutz Bei Extraktionen: Wundverschluss Bei bereits aufgetretenen Osteonekrosen: i.v. Bisphosphonat durch Internisten wenn möglich absetzten Sequester entfernen, intakte SH jedoch belassen Elektive Chirurgie vermeiden Frakturen osteosynthetisch versorgen Keine mikrovaskulären Transplantate in der Akutphase

Konsensuspublikationen Prophylaxe vor i.v. BP-Therapie kompletter zahnärztlicher Status apikale Beherdungen sanieren parodontologische Sanierung Kontrolle auf Prothesendruckstellen sextantenweise schnelle Gesamtsanierung Zähne mit fraglicher Erhaltbarkeit sofort extrahieren Kontrolle beim Zahnarzt alle 6 Monate für orale BP-Therapie gelten diese Empfehlungen derzeit nicht

Konsensuspublikationen Vor Bisphosphonattherapie: Infektionsquellen eliminieren und Prothesen optimieren Bei laufender i.v. Bisphosphonattherapie: Chirurgische Therapien so zurückhaltend als möglich Chirurgische Therapien immer unter antibiotischen Schutz Bei Extraktionen: Wundverschluss Bei bereits aufgetretenen Osteonekrosen: i.v. Bisphosphonat durch Internisten wenn möglich absetzten Sequester entfernen, intakte SH jedoch belassen Elektive Chirurgie vermeiden Frakturen osteosynthetisch versorgen Keine mikrovaskulären Transplantate in der Akutphase

Konsensuspublikationen Prophylaxe während i.v. BP-Therapie nur minimal invasive Zahnheilkunde statt Extraktionen Therapieversuch mittels Endontie Kofferdamm atraumatisch fixieren atraumatische Zahnextraktionen dentale Implantate sind kontraindiziert KFO nicht empfohlen BP-Pause oder Absetzten fallweise möglich perioperative AB-Prophylaxe, Wundverschluss für orale BP-Therapie gelten diese Empfehlungen derzeit nicht

Konsensuspublikationen Vor Bisphosphonattherapie: Infektionsquellen eliminieren und Prothesen optimieren Bei laufender i.v. Bisphosphonattherapie: Chirurgische Therapien so zurückhaltend als möglich Chirurgische Therapien immer unter antibiotischen Schutz Bei Extraktionen: Wundverschluss Bei bereits aufgetretenen Osteonekrosen: i.v. Bisphosphonat durch Internisten wenn möglich absetzten Sequester entfernen, intakte SH jedoch belassen Elektive Chirurgie vermeiden Frakturen osteosynthetisch versorgen Keine mikrovaskulären Transplantate in der Akutphase

MKG-Chirurgie Wien MKG-Chirurgie, AKH-Wien: 19.03.2003 - 31.10.2010 156 Patienten mit typischer Befundkonstellation 138 bewiesene BONJ mit CT und Knochenhistologie 88 chirurgische Therapie nach Wiener Konzept 50 keine chirurgische Therapie Alter: median 66,7 (25,2 bis 93,2)

MKG-Chirurgie Wien Konsekutive Serie von 88 Patienten Osteonekrose diagnostiziert durch Anamnese, CT und Biopsie Indikation: 29% Multiples Myelom 23% Mamma-Ca. 17% Osteoporose 31% andere Lokalisation: 65% Mandibula, 25% Maxilla; 10% beide Bisphosphonate: 68% Zoledronat, 25 % Pamidronat, 15% Patienten beides, 4% Fosamax, 3% Bonviva Im Durchschnitt: Pamidronat 36 mal in 38 Monaten verabreicht und Zoledronat 23mal in 26 Monaten

Therapeutisches Vorgehen Stadium 1: Weichteilverschluß nach Sequestrektomie und Dekortikation, Antibiotika für 10 Tage, Chlorhexidine Stadium 2: Antibiotika und Überführung in Stadium 1 Stadium 3: Fraktur: Reposition und Osteosynthese Abszess: Inzision Aktinomyzes: 6 Monate Antibiotika

Klinische Ergebnisse Statistisch signifikante Verbesserung, p<0.05

Grundkrankheit

Manifestation

Dentale Implantate Implantaterfolgsrate abhängig von: Knochenqualität Implantatdesign Patientenfaktoren wie Rauchen, Diabetes, lokale Infektionen

Einleitung

Bisphosphonate und Implantate: 49 Studien What impact do systemically administrated bisphosphonates have on oral implant therapy? A systematic review. Madrid C, Sanz M. Clin Oral Implants Res. 2009 Sep;20 Suppl 4:87-95. Implant placement with or without simultaneous tooth extraction in patients taking oral bisphosphonates: postoperative healing, early follow-up, and the incidence of complications in two private practices. Fugazzotto PA, Lightfoot WS, Jaffin R, Kumar A. J Periodontol. 2007 Sep;78(9):1664-9. The nature and frequency of bisphosphonate-associated osteonecrosis of the jaws in dental implant patients: a South Australian case series. Goss A, Bartold M, Sambrook P, Hawker P. J Oral Maxillofac Surg. 2010 Feb;68(2):337-43. And tested in a prospective randomized multicentric design. Thanks to our contributing centers. Follow–up intervals perioperative period 5–7 weeks after the operation 5–7 months after the operation Outcomes of placing dental implants in patients taking oral bisphosphonates: a review of 115 cases. Grant BT, Amenedo C, Freeman K, Kraut RA. J Oral Maxillofac Surg. 2008 Feb;66(2):223-30.

Bisphosphonate und Implantate: 49 Studien Oral bisphosphonate-associated osteonecrosis of the jaw after implant surgery: a case report and literature review. Bedogni A, Bettini G, Totola A, Saia G, Nocini PF J Oral Maxillofac Surg. 2010 Jul;68(7):1662-6. Bisphosphonate-related osteonecrosis of the jaw associated with dental implants. Lazarovici TS, Yahalom R, Taicher S, Schwartz-Arad D, Peleg O, Yarom N. J Oral Maxillofac Surg. 2010 Apr;68(4):790-6. A bisphosphonate-coating improves the fixation of metal implants in human bone. A randomized trial of dental implants. Abtahi J, Tengvall P, Aspenberg P. Bone. 2012 Feb 10. And tested in a prospective randomized multicentric design. Thanks to our contributing centers. Follow–up intervals perioperative period 5–7 weeks after the operation 5–7 months after the operation

Marx et al. 2007

„Drug holiday“ Statistik Bisphosphonate weiter abgesetzt Verbesserung des Krankheitsstadiums +1 +1.5 mad 1.48 0.74 IQR min/max -2/+3 -1/+3

Pharmakokinetik Halbwertszeit im Blut ca. 24 Stunden 95% werden im Knochen gespeichert Speicher in den knöchernen Umbauzonen

Diskussion Bisphosphonat assoziierte Osteonekrose des Kiefers-Bisphosphonat assoziierte Periimplantitis Bisphosphonate: Gefahr für osseointegrierte Implantate Inzidenz der Implantatprobleme Orale vs. intravenöse Bisphosphonate C terminales Telopeptid X (CTX)

CTX

C-Terminal Telopeptide (CTX) im Serum CTX < 100 pg/ml – hohes Risiko CTX 100–150 pg/ml – mäßiges Risiko CTX > 150 pg/ml – niedriges Risiko

Diskussion Implantate bei i.v. Bisphosphonaten kontraindiziert Unter 3 jähriger Gabe von oralen Bisphosphonaten Implantate bedenkenlos Über 3 jähriger Gabe von oralen Bisphosphonaten CTX kontrollieren Allerdings sind weitere Studien notwendig

Diskussion Alternative: Denosumab

Danke für Ihre Aufmerksamkeit! arno.wutzl@meduniwien.ac.at www.zahnarztwutzl.at