Die Prozesskosten-rechnung Referent: Martin Mack
Agenda 1. Entstehung und wichtige Merkmale der Prozesskostenrechnung 2. Vorgehensweise bei der Implementierung der Prozesskostenrechnung 3. Effekte der Prozesskostenrechnung Ermittlung von Prozessen und Kosten Ermittlung von Kostentreibern Bildung von Prozesskostensätzen
Warum Prozesskostenrechnung ? Steigende Gemeinkosten Erhöhung der Produktvarianten, flexiblere Fertigung, höherer Automatisierungsgrad Vorbereitung, Planung, Steuerung, Überwachung aufwendiger Produktlebenszyklen kürzer F&E Kosten steigen personalintensiver indirekter Leistungsbereich, dadurch hoher Fixkostenanteil herkömmliche Systeme der Kostenrechnung sind ausgelegt für kurzfristige Produktionsentscheidungen beruhen auf der Gemeinkostenverrechnung durch Beschäftigung bzw. beschäftigungsabhängige Ersatzgrößen Rückgang der Fertigungslöhne durch die technische Weiterentwicklung und Rationalisierung
Veränderte Kostenstrukturen in der betrieblichen Wertschöpfung Gemeinkosten in % der Wertschöpfung Lohneinzelkosten in % der Wertschöpfung Quelle: Miller/Vollmann (1985), S.143
Merkmale der Prozesskostenrechnung Vollkostenrechnung Unterstützung von strategischen Entscheidungen Ziel: Verursachungsgerechtere Zuordnung der Gemeinkosten Effiziente Planung und Kontrolle der Gemeinkosten Erhöhung der Kostentransparenz im indirekten Leistungsbereich Anwendungsbereich: Geeignet für repetitive Tätigkeiten mit geringem Entscheidungsspielraum Betrachtet wird nur der indirekte Leistungsbereich (z.B. F&E, Konstruktion, Logistik, Planung, Steuerung, Fertigungsüberwachung, Qualitätssicherung, Instandhaltung, Verwaltung, Vertrieb, Service…)
Kostenverteilung Produkt Quelle: Reckenfelderbäumer, Martin (1998), S. 93 Produkt
Tätigkeitsanalyse & Kostenbestimmung Basis sind die Kostenstellen die Tätigkeiten der Kostenstelle werden z.B. durch Interviews mit den Kostenstellenleitern ermittelt Zusammenfassung von sachlich zusammenhängenden Tätigkeiten zu Teilprozessen Zuordnung der Kosten zu den Teilprozessen direkt durch Kostenanalyse (teilweise kostenintensiv) indirekt durch Schlüsselung (z.B. bei personalkostenintensiven Kostenstellen nach Mannjahren) Input-Output-Analyse
Kosteneinflussgrößen Kosten der Kostenstelle leistungsmengen- indiziert Volumenabhängig Geeignete Maßgröße Leistungsmengen- neutral Unabhängig vom Volumen Keine Kostentreiber z.B. „Anzahl der Bestellungen“, „Anzahl der Reklamationen“ z.B. „Abteilung leiten“, „Mitarbeiter beurteilen“ sog. „Cost-Driver“
Ermittlung der Prozesskostensätze aggregierte Kosten eines Prozesses Prozessmenge: Kosteneinflussgröße eines Prozesses, mengenabhängig
Umlage der lmn-Kosten Zwei mögliche Verfahren: Umlage der leistungsmengenneutralen Prozesskosten proportional zur Höhe der leistungsmengeninduzierten Prozesskostensätze Der Umlagefaktor wird mit dem Prozesskostensatz multipliziert und das Ergebnis stellt den Gesamtprozesskostensatz dar Die lmn-Kosten werden in einer Sammelposition zusammengefasst werden und letztlich prozentual auf die Gesamtsumme der produktbezogenen Einzel- und Prozesskosten verteilt werden
Verdichtung zu Hauptprozessen Hauptprozess: kostenstellenübergreifender Prozess Zusammenfassen von Teilprozessen mit gleichen Kostentreibern oder Kostentreibern, die in einem festen Verhältnis stehen Quelle: Ewert/Wagenhofer (2005), S.695
Beispiel Kostentreiber: Anzahl der Bestellungen = Anzahl der Lieferungen 20 % der Lieferungen werden stichprobenartig auf Qualität geprüft Kostensatz des Hauptprozesses Beschaffung: 3,52 + 5,7 * 0,2 + 4,2 = 8,86 Quelle: Ewert/Wagenhofer (2005), S.695
Effekte der Prozesskostenrechnung Allokationseffekt Gemeinkostenschlüsselung nach Inanspruchnahme des Prozesses, dadurch keine proportionale Verrechung z.B. wird der Aufwand für Beschaffung und Lagerung von Fertigungsmaterial nicht durch die wertmäßige Höhe der Stückpreise bestimmt, sondern durch die Kosten der zur Abwicklung erforderlichen Prozesse Komplexitätseffekt Die Komplexität von Produkten und deren Varianten ist durch den höheren Bedarf an Gemeinkosten verursachenden Prozessen gekennzeichnet. z.B. ist die Inanspruchnahme der Qualitätssicherung bei Produkten mit vielen Bauteilen um eine Vielzahl größer als bei Produkten, die nur aus wenigen Bauteilen zusammengesetzt werden. Degressionseffekt Verrechnung der Gemeinkosten unabhängig von der produzierten Menge z.B. sind die Kosten des Prozesses „Bestellungen“ von dem Kostentreiber „Anzahl der Bestellungen“ abhängig. Die Bestellmenge ist für die Kosten dieses Prozesses unrelevant, da der betriebliche Ablauf davon unabhängig ist.
Ende Viel Dank für Eure Aufmerksamkeit !!!