Lina Stockheim Lars Penke

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 Präsentation transkript:

Lina Stockheim Lars Penke Familie & Arbeit Lina Stockheim Lars Penke

Übersicht Der Systemansatz in der Familienpsychologie Familie & Beruf in der Lebensplanung „Mütterliche Erwerbstätigkeit“ Determinanten Auswirkungen elterlicher Abwesenheit + Film & Diskussion Exkurs: Tagesbetreuung Exkurs: Telearbeit Interaktion von Familie und Beruf Stress und Probleme Arbeitsqualität und –sozialisation

Der Systemansatz in der Familienpsychologie

Grundlagen familiärer Systeme nach dem Systemansatz Familie als... ...Einheit, bestehend aus Subsystemen (Dyaden, Triaden etc.) ...homöostatisches System ...dynamisches System ...System mit sich wechselseitig beeinflussenden Mitgliedern ...in andere, über- und nebengeordnete Systeme eingebettetes System

System-Taxonomie nach Bronfenbrenner Mikrosystem: Umwelt eines Individuums, mit der es direkt interagiert Mesosystem: Interaktion zweier sich überschneidender Mikrosysteme eines Individuums Exosystem: System, mit dem ein Individuum nicht direkt, aber indirekt interagiert Makrosystem: Gegebene Rahmenbeding- ungen, die alle Systeme beeinflussen

! Heuristik, keine Theorie ! Macht keine konkreten Aussagen ! Dient als Suchhilfe bei der Erforschung komplexer Systeme Aber: Nicht alle Wechselbeziehungen sind auch bedeutsam oder beständig !

Familie & Arbeit in der Lebensplanung

Umfrageergebnisse Erlernen und Ausüben eines Berufes ist Jugendliche beider Geschlechter gleich wichtig wie Familiengründung Motive für Berufstätigkeit bei Frauen: Lebensunterhalt, Sozialprestige, Lebensplanrealisierung, Selbstständigkeit, Selbstverwirklichung, soziale Kontakte, abwechslungsreiche Tätigkeit, Abhängigkeitsvermeidung Bei Frauen zwischen 22 und 24: deutliche Verlagerung hin zu Familienorientierung

Lebensplanungstypen bei Frauen (Geissler und Oechsle ´96) Familienzentrierte Lebensplanung Doppelte Lebensplanung Berufszentrierte Lebensplanung Individualisierte Lebensplanung Verweigerung von Lebensplanung

Unterschiede Ost-West (Keddi et al. ´99) Westdeutsche Frauen bevorzugen ein Drei-Phasen Modell: Ausbildung + Berufseinstiegsphase Mehrjährige Familienphase Wiedereinstieg in den Beruf Ostdeutsche Frauen bevorzugen Familie und Arbeit parallel Vollzeittätigkeit nach einem Babyjahr

Eine weitere Möglichkeit, Familie & Arbeit zu verbinden: Telearbeit Exkurs: Eine weitere Möglichkeit, Familie & Arbeit zu verbinden: Telearbeit

Telearbeit = Arbeit in räumlicher Distanz vom Arbeitgeber durch Nutzung von Kommunikations- und Informationstechnologie

Telearbeit

Voraussetzungen von Telearbeit Vornehmlich für Fachkräfte geeignet Aufgaben, die wenig regelmäßige Kooperation und spontane persönliche Kommunikation verlangen Klare Zielvereinbarung Gutes Selbstmanagement Hohe intrinsische Motivation durch Interesse an der Arbeit

Vorteile der Telearbeit (für den Arbeitnehmer) Zeit- und ortsflexibel Bessere Passung von Arbeit und Familie Zunahme von Umfang und Qualität der Freizeit Verringerter Berufsverkehr Geringerer Zeitverlust beim Wechsel zwischen Berufs- und Privatleben Individuelle Arbeitsplatzgestaltung Persönliches Zeitmanagement Verringerung von Dequalifizierungsrisiken

Nachteile der Telearbeit (für den Arbeitnehmer) Verstärkte Inanspruchnahme von Seiten der Familie Verlust an organisationaler Transparenz und innerbetrieblichen Ressourcen Verringerung von kollegialer Unterstützung und Sozialkontakten Stärkere Übertragung beruflichen Stresses in das Privatleben Störungen durch die Familie Abschalten von der Arbeit erschwert Fehlende Erholung von der Familie im Betrieb

Schlussfolgerung Positiv: Negativ: Erhöhte Arbeits- und Familienzufriedenheit Steigerung der Motivation und Arbeitseffektivität Abgrenzungsprobleme zwischen Lebensbereichen Rollenkonflikte

Interaktion von Familie und Beruf

Arbeitsstress Arbeits-Stressoren: Objektive Bedingungen bei der Arbeit, die zu emotionaler, physischer oder kognitive Belastung führen können Stress: Die internale Reaktion eines Individuums auf Stressoren Langzeiteinfluss von chronischem Arbeitsstress vs. Effekte von kurzzeitigen Fluktuationen in Arbeits-Stressoren

Auswirkungen von Arbeitsstress auf die Familie (Perry-Jenkins, Repetti, & Crouter 2000) Kein oder nur geringer Einfluss von globalen gemessenen Arbeitsstress auf das individuelle Wohlbefinden oder die Familie in heterogenen Populationen ! Notwendiger Mediator: subjektives Überlastungsgefühl oder Rollenkonflikt Moderatoren: Persönlichkeit (insb. N), subjektive Rollendefinition, Coping-Stil, Ausmaß sozialer Unterstützung, Qualität der Paarbeziehung, Zahl und Alter der Kinder, Menge und Flexibilität der Arbeitszeit, Art der Beschäftigung, Rasse, SES

Auswirkungen von Familien-problemen auf die Arbeit (Perry-Jenkins, Repetti, & Crouter 2000) Wenig explizite Studien Die meisten Studien zu Arbeitsstress und Familie sind korrelational und querschnittlich è Kausalrichtung unklar Männer übertragen stärker als Frauen Familienprobleme und –stress auf die Arbeit und umgekehrt

Auswirkungen der Arbeit auf die Entwicklung der Kinder (Perry-Jenkins, Repetti, & Crouter 2000) Arbeitssozialisation: Die Arbeit einer Person beeinflusst ihr Wertesystem, was sich in der Erziehung niederschlägt Zusammenhang von Komplexität der Arbeit beider Eltern mit einer sicheren, unterstützenden und anregenden Familienumgebung Korrelation der Anforderung des Mutterberufs mit der Verbalentwicklung sowie dem schulischem Fleiß und den Leistungen der Kinder (aber nur, wenn der Vater für die Familie auch verfügbar ist!)

Auswirkungen der Arbeit auf die Entwicklung der Kinder (Perry-Jenkins, Repetti, & Crouter 2000) Hohe Komplexität des Vaterberufs korreliert mit einem unautoritären, flexiblen Erziehungsstil des Vaters und wirkt protektiv gegen spätere Verhaltensprobleme der Kinder Ein Wechsel der Mutter in einen weniger komplexen Beruf führt zu einem Qualitätsverlust der Familienumgebung Konsequenz: Arbeitspolitik, die Eltern in weniger komplexe Berufe drängt, kann negative Folgen für die nachfolgende Generation haben

Das war‘s !