Patrick Rössler Methoden der Datenerhebung und -auswertung Vorlesung BA Kommunikationswissenschaft (G21) 1.

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 Präsentation transkript:

Patrick Rössler Methoden der Datenerhebung und -auswertung Vorlesung BA Kommunikationswissenschaft (G21) 1

Vorlesungsplan: Grundlagen Untersuchungsplanung Datenerhebung Datenauswertung Planung und Ablauf empirischer Untersuchungen Forschungsfragen, Hypothesen und Variablen Messung, Skalen, Indizes Gütekriterien und Repräsentativität Auswahlverfahren: Stichprobe und Grundgesamtheit Befragung I+II+III Inhaltsanalyse I+II Verfahren theoriegenerierender Forschung Beobachtung Experiment Datenauswertung, -darstellung und -interpretation

Forschungstraditionen dominierende Position: Kritischer Rationalismus - Beispiel Popper: Der Satz, alle Schwäne wären weiß, muss immer eine Vermutung bleiben, denn selbst wenn man noch so viele weiße Schwäne beobachtet, kann nicht ausgeschlossen werden, dass irgendwo ein schwarzer, blauer oder roter Schwan existiert.

Forschungstraditionen Kritischer Rationalismus: Konsequenzen Aussagen über die Wirklichkeit sind nur Hypothesen, die so lange als gültig betrachtet werden können, wie sie nicht widerlegt sind statt posivistischer Verifikation: Falsifikationsprinzip deduktive Vorgehensweise: empirischen Beobachtungen gehen Theorien und Hypothesen voraus gelingt es der Erhebung nicht, diese Hypothesen zu widerlegen (falsifizieren), werden sie einstweilig weiterhin als bewährt (aber nicht wahr!) angesehen objektive Wahrheit selbst ist nicht erkennbar

Forschungstraditionen ‚qualitatives Paradigma’ (nicht-standardisierte Verf.) Orientierung am Einzelfall, Interpretation Deutung aus sich heraus, Verknüpfung mit übergreifenden Sachverhalten Ziel: umfassendes und tief gehendes Verständnis des einzelnen Objekts bewusste Auswahl des Untersuchungsobjekts unklar: Stellenwert der Einzelfälle Beispiel: Gruppendiskussionen zum politischen Zeitgeschehen

Forschungstraditionen ‚quantitatives Paradigma’ (standardisierte Verf.) systematischer Vergleich einer größeren Zahl von Fällen Suche nach Muster und Tendenzen Ziel: allgemeine oder verallgemeinerbare Aussagen über größere Einheiten ‚Repräsentativität’, d.h. zufällige Auswahl von Objekten aus der Einheit Problem: man kann jedem einzelnen Objekt nicht zur Gänze gerecht werden Beispiel: Befragungen zur Wahlabsicht (‚Sonntagsfrage‘)

Mehrmethodendesigns Kombination von unterschiedlichen Verfahren, um von deren jeweiligen Stärken zu profitieren qualitative Befragung zur Ermittlung relevanter Dimensionen, anschließend quantitative Bevölkerungsumfrage für verallgemeinerbare Aussagen bei Vorkenntnissen: quantitative Befragung zur Ermittlung des Stellenwerts eines Phänomens, anschließend Vertiefung durch qualitative Erhebung Kombination von Analyse der Medienberichterstattung und Umfragen zur Bevölkerungsmeinung

Definitionen empirischer Sozialforschung “Empirische Wissenschaft ist (...) der Teil der Wissenschaften, der auf der Erfahrung durch die menschlichen Sinne (auf Beobachtung in allerweitester Bedeutung) beruht; empirisches Vorgehen ist „Ausgehen von Erfahrungstatsachen” (Kromrey 2000: 33). “Empirische Forschung sucht nach Erkenntnissen durch systematische Auswertung von Erfahrungen (empirisch: aus dem Griechischen ‚auf Erfahrung beruhend‘” (Bortz, Döring 1995: 5). “Empirische Sozialforschung ist die systematische Erfassung und Deutung sozialer Erscheinungen” (Atteslander 2000: 3).

Ziele empirischer Sozialforschung a) Exploration b) Deskription c) Hypothesenprüfung d) Evaluation 9

Planung und Ablauf empirischer Untersuchungen 1. Problemformulierung und -präzisierung 1.1 Was passiert? • Forschungsidee (z.B. aktuelle Kontroversen, neue Theorie, ...) • Forschungsstand (Was wissen wir bereits? Forschungslücken?) • Forschungsproblem: Was genau möchte man wissen? • Forschungsziel: . Exploration  Zielperson(-gruppe), Thema . Deskription  Stichprobe, Erhebungsverfahren . Hypothesenprüfung  präzise Hypothese (Deduktion aus Theorie) . Evaluation  Zielperson(-gruppe), Erhebungsverfahren

2. Untersuchungsplanung 2.1 Was passiert? • Festlegung des Erhebungsinstruments (z.B. Fragebogen) • Festlegung des Forschungsdesigns Untersuchungsebene (Mikro-Meso-Makro) Zeithorizont (Quer-/Längsschnitt, Trend, Panel, Kohortenstudie) • Festlegung von Stichprobentyp und -größe (z.B. Quote) • Zeit-, Finanz- und Personalbedarf (Ressourcen) • Kooperationen (z.B. Befragungsinstitut) • Forschungsplan (Ablaufdiagramm mit Zeitplan) • Antrag (z.B. DFG) bzw. Projektpräzisierung bei Auftragsforschung

Design (Schwerpunkte) Operationalisierungen (von Theorie zu Empirie) • Einstellung von Mitarbeitern • Erstellung des Erhebungsinstruments Design (Schwerpunkte) Operationalisierungen (von Theorie zu Empirie) Variablengenerierungen (Frageformulierungen) Wertegenerierungen (Skalen) Filterführung • Pretest(s) • Verbesserung des Instruments

3. Datenerhebung 3.1 Was passiert? • Feldarbeit: Befragung / Experiment / Inhaltsanalyse / Beobachtung • Befragung (persönlich, telephonisch, schriftlich): Interviewerschulung, Kontakt mit Befragungsinstitut

4. Datenauswertung 4.1 Was passiert? A. Datenaufbereitung • Datenerfassung I (Einlesen und Abspeichern der Rohdaten; Rechteckfile) • Datenerfassung II (Datenbankprogramm, Variablen- und Wertekenn- zeichnung, Vercodungen: Indizes, Skalen, Missings) • Fehlerkontrolle (Prüfroutinen nach Plausibilität und manuelles Nachprüfen) • Fehlerbereinigung (Automatisch und manuell) • Fehlerdokumentation • Erstellung von Gewichtungsfaktoren B. Analyse • Umformung und Neubildung von Variablen und Werten • Statistische Analyse von Verteilungen und Zusammenhängen (univariat, bivariat, multivariat: Frequencies, Kreuztabellen, multivariate Statistik)

5. Berichterstattung 5.1 Was passiert? • Abschlußbericht (z.B. getrennt nach Daten- und Analyseband) • Vorträge auf Kolloquien, Tagungen und Konferenzen im In-/Ausland • Fachartikel und -bücher • Qualifizierungsarbeiten der Projektmitarbeiter (MA, Dissertation, Habil.) • Interviews und Pressekonferenz • Zeitungsartikel • Datenweitergabe