Fall A 27 Junge Frau (32) bemerkt zunehmende Schwerhörigkeit beidseits mit Ohrensausen Verstärkung seit Geburt des Kindes Mutter war auch schwerhörig
Verdachtsdiagnose: Otosklerose Definition: Durch knöcherne Umbauprozesse bedingte Fixierung der Steigbügelfußplatte mit Schallleitungstörung
Otosklerose Ätiologie und Pathogenese: Familiär gehäuft auftretender, möglicherweise enzymatisch (bzw. hormonell Schwangerschaft, viral oder immunologisch) beeinflusster Umbauprozess mit beidseitig Auftreten. zw. dem zweiten und vierten Lebensjahrzehnt gehäuftes Auftreten; Frauen > Männer; DD: Kleine Mittelohrmissbildungen oder eine Läsion der Gehörknöchelchen, narbige Residuen im Mittelohr bei Zustand nach abgelaufenen Mittelohrentzündungen und dieTympanosklerose ebenfalls Schallleitungsstörung bei intaktem Trommelfell.
Klinik Schwerhörigkeit: tritt mit leichtem Beginn meist im jugendlichen Alter erstmals auf und schreitet dann langsam fort. Nicht selten klagen die Pat. Auch über einen tieffrequenten Tinnitus Parakusis Willisii: Bei Umgebungs- lärm werden Gespräche paradoxerweise besser verstanden. (Störender tieffrequenter Lärm wird ohnehin schlecht gehört, der Gesprächspartner spricht wegen Umgebungslärm lauter) Selten: Krankheit kann mit Schwindel verbunden sein (=Auftreten von Skleroseherden im Gleichgewichtsorgan)
Diagnostik Spiegeluntersuchung/Tympanogramm: Stimmgabelprüfungen Rinne/ Weber Gellé-Versuch Stapediusreflex: i.d.R. nicht auslösbar. TSA: Carhart-Senke in der Knochenleitung
Otosklerose Therapie: z.B. Stapedektomie Stapesplastik bzw. Stapedotomie
Otosklerose Prognose: Je jünger desto schlechter Unbehandelt Taubheit Operation: über 90% Wiederherstellung des normalen Hörvermögens.
Quellen / Literaturhinweise: Probst, Grevers, Iro: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, 3. Auflage 2008 Boenninghaus, Lenarz: HNO, 13.Auflage 2007 Nagel: BASICS Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, 1. Auflage 2005 Theissing: HNO-Operationslehre: Mit allen wichtigen Eingriffen, 4. Auflage 2006