Meningitis, Enzephalitis Sepsis

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 Präsentation transkript:

Meningitis, Enzephalitis Sepsis

CAMPUS Pädiatrie, Springer Verlag 2003

CAMPUS Pädiatrie, Springer Verlag 2003

Meningitiszeichen - Meningismus Erhöhter Liquordruck: Säugling Vorgewölbte Fontanelle Kind Kopfschmerzen, Bradykardie Erbrechen, Stauungspapille Meningismus: Nackensteifigkeit, Widerstand gegen passive Beugung Opisthotonus: Rückwärtsbeugung des Rumpfes Knie-Kuß-Phänomen: Kind sitzt Knie berührt nicht den Mund

Bakterielle Meningitis In der Regel hämatogene Infektion der Meningen von Neugeborenen: E. coli, B-Streptokokken, Listerien, Enterokokken Jenseits der 6. Lebenswoche: Hämophilus influenza, Meningokokken und Pneumokokken Erreger in Nasenrachenraum, lokale Schädigung der Schleimhaut führt zur Invasion der Erreger Symptome: Fieber, Erbrechen, Kopfschmerzen (schrilles Schreien), Meningismus, gespannte Fontanelle, Krampfanfälle Diagnose: Lumbalpunktion (Zellzahl, -art, Eiweiß, Glukose, Liquorkultur) Entzündungszeichen (BB, CRP)

Bakterielle Meningitis - Meningokokken Neisseria meningitidis, meist Serogruppe B Bis 30% Serogruppe C Endemisches Auftreten möglich (3 LM - 5. LJ, 50 % im 1 u. 2. LJ) Rasanter Beginn mit septischen Hautmetastasen Zeichen des Schocks Bei gleichzeitiger Sepsis rapider Verlauf der Erkrankung (Stunden) Waterhouse-Friderichsen Syndrom: Perakuter Verlauf, Intravitale Totenflecken, Verbrauchskoagulopathie, NNR Insuffizienz (Blutung)

Bakterielle Meningitis - Erreger - Verlauf Pneumokokken: Nach Luftwegsinfektion, metastatische bei Otitis, Mastoiditis, Pneumonie oder als Sepsis (cave Splenektomie!) Langsamer, zäher Verlauf, auch nach adäquater Behandlung Verlauf erst nach Tagen klar. Häufigste Komplikation: Schwerhörigkeit Hämophilus influenzae: Früher häufigste Form 6 Mo - 4 J.

Seröse (aseptische, abakterielle) Meningitis Meist nach Virusinfekt: Nackensteifigkeit, Erbrechen, Kopfschmerz, Fieber Liquor: Zellzahl ca. 200 - 500/µl primär Granulozyten, später Lymphozyten Erreger: Coxsackie ECHO Enterovirus Prognose primär gutartig, dubiös bei Enzephalitis ECHO = enteric cytopathogenic human orphan

Meningitis - Enzephalitis Meningitis: Entzündung der Meningen Fieber, Nackensteifigkeit, Erbrechen, (Krampfanfall) Bei Neugeborene und kleinen Säuglingen kann Meningismus fehlen, schrilles Schreien, Apathie Enzephalitis: Entzündung des Gehirns Verrwirrtheit, Agitiertheit, Halluzinationen, Somnolenz, Koma, Krampfanfälle Meningoenzephalilis - Kombination

FSME, Borrelien

Frühsommer Meningoenzephalitis - FMSE Zeckenbiss - Virus in Ixodes ricinus - gemeiner Holzbock Zecken in Südbaden-W, Ostbayern (1:10.000), Österreich, Ungarn (1 von 900) Inkubationszeit 7 -14 Tage Klinik: Inapparent 70% 1. Phase (3-7 Tage): Grippaler Infekt, Fieber, Kopf- und Gliederschmerz 2. Phase (10-20%): Meningtitis, Meningoenzephalitis, ZNS-Infektion Meningoenzephalomyelitis (Lähmung) Liquor: seröse Meningitis - Lymphozyten Prognose: gut, aber 1 % Letalität, 5% Restschäden Prophylaxe: Aktive Impfung

FSME – Risikoabschätzung

Erythema migrans Cremer, H: Consilium infectiorum Vision-Verlag, 1998

Benignes Lymphozytom Ohrläppchen Mamillenbereich Cremer, H: Consilium infectiorum Vision-Verlag, 1998

Borrelien - Klinische Manifestationen Erreger: Borrelia burgdorferi (Spirochäte), Zoonose: Infektion über Zeckenbiß (Holzbock = Ixodes ricinus), Risiko nach Zeckenbiß 1:100, oft asymptomatisch (70%) Stadium Haut Nervensystem Gelenke Sonstiges I (Tage, Wo) Erythema Meningitis mit Arthralgien Fieber, migrans Facialisparese Lymphade- nopathie II (Wo, Mo) Lymphozytom Meningopoly- Arthralgien Arteriitis neuroradikulitis Karditis (M. Bannwarth) Iritis Encephalitis III (Mo, Jahre) Acrodermatitis Encephalo- Lyme Arthritis chronica myetilis Arthropathie athrophicans

Borrelien - Lyme Borrelieninfektion Erreger: Borrelia burgdorferi (Spirochäte), Zoonose: Infektion über Zeckenbiß (Holzbock = Ixodes ricinus) Risiko nach Zeckenbiß 10% oft asymptomatisch (70%) Therapie Erythema migrans: Kinder: Amoxicillin 50 mg/kg in 2-3 ED Cefaclor 50 mg/kg in 2-3 ED Jugendliche Doxycyclin 2 x 100 mg/Tag oral Neuroborreliose: Cefotaxim 200 mg/kg i.v. 3 ED (max. 3 x 2 gr/die)