Referat:. ‚Die vier Psychologien der. Psychoanalyse’ Referent:

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Referat:. ‚Die vier Psychologien der. Psychoanalyse’ Referent: Referat: ‚Die vier Psychologien der Psychoanalyse’   Referent: Pascal Th. Dittmann   Dozentin: Dr. Ch. Eichenberg   Datum: 15.11.2007

Inhaltsverzeichnis:   1 Die vier Psychologien der Psychoanalyse und ihre Bedeutung für die Praxis 1.1  Was sind die vier Psychologien der Psychoanalyse? 1.2  Erläuterungen zu den einzelnen Psychologien und ihre implizierten Fragen an den Therapeuten 1.2.1    Die Triebpsychologie 1.2.2    Die Ich-Psychologie 1.2.3    Die Psychologie der Objektbeziehungen 1.2.4    Die Psychologie des Selbst-Erlebens  

2. Beziehungsaspekte der. therapeutischen. Begegnung 2. 1 2       Beziehungsaspekte der therapeutischen Begegnung 2.1  Vom Standpunkt der Triebpsychologie 2.2  Vom Standpunkt der Psychologie der Objektbeziehungen 2.3  Vom Standpunkt der Psychologie des Selbst 2.4  Vom Standpunkt der Ich-Psychologie 3 Literatur

1 Die vier Psychologien der Psychoanalyse und ihre Bedeutung für die Praxis 1.1 Was sind die vier Psychologien der Psychoanalyse?   - Vier konzeptuell trennbare Perspektiven über die Dynamik seelischer Prozesse: Die Psychologien von Trieb, Ich, Objektbeziehungen und Selbst. - Jede entwickelt eine etwas andere Auffassung von der Arbeitsweise der menschlichen Psyche und hebt andere Erscheinungen hervor; sie überlappen sich. - Die vier Psychologien sind ein Handwerkszeug für Analytiker, um sich in der Analysesituation besser zurechtzufinden.  

1. 2. Erläuterungen zu den einzelnen Psychologien und 1.2  Erläuterungen zu den einzelnen Psychologien und ihre implizierten Fragen an den Therapeuten 1.2.1 Die Triebpsychologie   - betrachtet den Menschen unter dem Gesichtspunkt von Bedürfnissen und Wünschen - Formung findet in frühen körperlichen und familiären Erfahrung und in Handlung statt und werden in bewussten und unbewussten Phantasien verkörpert; hier befinden sich Konflikt und Lösung, die durch Angst, Schuld, Aspekte von Scham, Hemmung, Symptombildung und pathologische Charakterzüge gekennzeichnet sind, da sie oft unannehmbar und bedrohlich wirken - streicht die Zähmung, Sozialisation und Gratifikation von Trieben heraus.

Wichtige Fragen, die sich der Therapeut im Hinblick auf die triebpsychologische Richtung im Stillen stellen sollte: Welcher Wunsch wird gerade ausgedrückt? Welches ist die Beziehung des Wunsches zum Bewusstsein? Welches ist die Phantasie und wie spiegelt diese einen Kompromiss zwischen Wunsch, Abwehr und Realität wider? Wie wird der Wunsch gerade abgewehrt? Wie erfolgreich/angepasst ist die Abwehr? Passt eine bestimmte Angst zu diesem oder jenem nicht erfolgreich abgewehrten Wunsch? Kann eine bestimmte Schuld als eine Reaktion des Gewissens auf diesen oder jenen Wunsch verstanden werden?  

1.2.2 Die Ich-Psychologie   - legt das besondere Augenmerk auf die Fähigkeit zur Anpassung, Realitätsprüfung und die Abwehrprozesse - befasst sich mit dem Umgang mit der inneren Welt der Bedürfnisse, Affekte, Phantasien und äußere Welt der Realitätsanforderungen. Die Fähigkeit dazu wird langsam erlernt, bei Störungen kann ein ‚Ich-Defekt’ entstehen, z. B. Affekt-Intoleranz und –Überschwemmung, Unzuverlässigkeit bei Impulsaufschub und –kontrolle - betont die Entwicklung der Abwehr unter Berücksichtigung der inneren Welt, die Anpassung unter Berücksichtigung der äußeren Welt und die Realitätsprüfung unter Berücksichtigung beider.

Wichtige Fragen, die sich der Therapeut im Hinblick auf die ich-psychologische Richtung im Stillen stellen sollte: Welche Abwehrmechanismen sind gegen die Triebe wirksam und wie effektiv (rigide, flexibel, zuverlässig zur Verfügung) sind sie? Wie werden Affekte abgewehrt und wie wird Beziehung selbst abgewehrt? Welche Anpassungsmöglichkeiten sind nicht entwickelt worden oder haben sich fehlentwickelt – z. B. Spannungstoleranz, Fähigkeit zum Aufschub, Objekt-Konstanz, Sorge für andere, Triebverzicht?  

1.2.3 Die Psychologie der Objektbeziehungen   - legt den Fokus auf einem aus der frühen Kindheit herrührenden inneren Drama, das bewusst oder unbewusst im Gedächtnis erhalten bleibt und in dem das Individuum eine, mehrere oder alle Rollen spielt (Sandler u. Rosenblatt 1962). - Für die klinische Bedeutung der Objektbeziehungspsychologie ist die Neigung wichtig, alte Familiendramen zu wiederholen durch Suche nach Liebe oder durch das Streben, die alten Dramen zu bewältigen. - Sie legt die Konzentration auf die Geschichte unserer wichtigen Beziehungen in uns und sieht die Aufgabe darin, uns von den absoluten Zwängen der Beziehungen zu befreien, so dass neue Erfahrungen in Grenzen als wirklich neu und zeitgemäß erlebt werden können.

Wichtige Fragen, die sich der Therapeut im Hinblick auf die objektbeziehungspsychologische Richtung im Stillen stellen sollte: Welche alte Objektbeziehung wird wiederholt? Welche Rolle im Rahmen der Objektbeziehung wird vom Patienten gerade in Szene gesetzt – seine eigene oder die des anderen oder beide? Verhält sich der Patient wie die Person, die er war? Wie die, die er in den Augen seiner Eltern zu sein wünschte? Wie sie wünschten, dass er sein sollte? Wie sie waren? Wie er wünschte, dass sie gewesen sein sollten? Welche frühen passiven Erfahrungen werden aktiv wiederholt?      

1.2.4Die Psychologie des Selbst-Erlebens   - legt den Fokus auf das anhaltende subjektive Empfinden im Hinblick auf Grenzen, Kontinuität und Wertschätzung und um die Reaktion auf Schwankungen dieses subjektiven Zustandes (Sandler 1960), also um die subjektive Erfahrung, die spezifisch auf Gefühlen der Selbstbestimmung in Beziehung zum Objekt steht. - Es geht um die verschiedenen Aufgaben, ein differenziertes und ganzheitliches Gefühl des Selbst (beide in Gegensatz und Beziehung zueinander) auszubilden, das Selbst als Mittelpunkt von Initiative und als Eigner des eigenen inneren Lebens zu etablieren und ein anhaltendes Gefühl des subjektiven Wertes zu entwickeln.

Wichtige Fragen, die sich der Therapeut im Hinblick auf die psychologische Richtung des Selbst im Stillen stellen sollte: Wie stabil ist das Gefühl für differenzierte Selbst-Grenzen? In welchem Ausmaß sind Phantasien von Verschmelzung, Verschmelzungshandlungen oder Panik vor Verlust von Grenzen ein Faktor in der Behandlungssituation? Wie stabil sind die differenzierten Grenzen in Beziehung zu den Belastungen des Lebens? Wie weit stellen Derealisation oder Depersonalisation einen Teil des Bildes dar? In welchem Ausmaß besteht Diskontinuität des Selbstgefühls?  

2 Beziehungsaspekte der therapeutischen Begegnung 2 2 Beziehungsaspekte der therapeutischen Begegnung 2.1Vom Standpunkt der Triebpsychologie   - Das Fehlen von Verurteilungen bei Fragen des Analytikers, bei seinen Beobachtungen und Deutungen der Wünsche, die der Klient als Tabu ansieht, führt nach und nach zur Modifikation des Gewissens. - Der Klient lernt in der Analyse durch wiederholtes Sprechen über Wünsche und Phantasien hinsichtlich Sexualität und Aggression und durch Beobachtung der tatsächlichen Antwort des Analytikers, dass keine Handlungen, keine Verführung, keine Verurteilung, keine Vergeltung geschehen. - Der Klient lernt außerdem, dass das Leben weitergeht mit zunehmend ganzheitlich integrierten Wünschen, die früher tabu waren.  

2.2Vom Standpunkt der Psychologie der Objektbeziehungen   - Die Analyse stellt eine ‚korrigierte’ Objektbeziehung für den Klienten dar, die nach und nach in die Welt der internalisierten Objektbeziehungen einbezogen werden kann, da der Analytiker wohlwollend und beteiligt bleibt. - Die Intervention des Analytikers oder manchmal auch seine pure Präsenz erlauben eine neue Integration und über diese eine progressive Bewältigung.  

2.3Vom Standpunkt der Psychologie des Selbst   - Nach Kohut (1971, 1977): Defiziente Erfahrungen in der Kindheit, die zu einem Mangel an eigener Wertschätzung und stabilem Selbstwerterleben beigetragen haben, werden durch den therapeutischen Prozess teilweise ausgeglichen. - Das Durcharbeiten der Erfahrungen des Klienten führt dazu, dass sich der Klient gespiegelt und durch den Analytiker empathisch verstanden fühlt. Dies führt teilweise zur Idealisierung des Analytikers durch den Klienten.  

2.4Vom Standpunkt der Ich-Psychologie   - Der Akt, Erfahrungen in Worte zu fassen, ist durch das Bemühen motiviert, den Analytiker zu erreichen und zu kommunizieren, dadurch ergibt sich eine Gestaltgebung bei vormals ungeformten Erfahrungen. - Während die unzweckmäßigen pathologischen Beziehungsmodi, die der Klient inszeniert, durch Deutungen aufgearbeitet werden, bleibt die nützliche Verwendung der Beziehung, die dem Wachstum dient, bestehen.    

3 Literatur   Dally, A. (2004). Psychoanalytische und tiefenpsychologische Krankheitslehre. In W. Hiller, E. Leibing, F. Leichsenring & S.K.D. Sulz (Hrsg.), Lehrbuch der Psychotherapie. Bd. 1. (S. 79 – 97). München: CIP-Medien.   Pine, F. (1990). Die vier Psychologien der Psychoanalyse und ihre Bedeutung für die Praxis. Forum der Psychoanalyse, 6, 232 – 249.