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Die vier Psychologien der Psychoanalyse

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Präsentation zum Thema: "Die vier Psychologien der Psychoanalyse"—  Präsentation transkript:

1 Die vier Psychologien der Psychoanalyse
Universität zu Köln Seminar: Theorie und Technik verschiedener psychotherapeutischer Ansätze Seminarleiterin: Dr. C. Eichenberg Referentinnen: Manuela Getz, Ümran S. Seven SoSe 2006 , Die vier Psychologien der Psychoanalyse

2 Gliederung Einleitung Methode, Die freischwebende Aufmerksamkeit
Die vier Psychologien 3.1. Die Triebpsychologie 3.2. Die Ich-Psychologie 3.3. Die Psychologie der Objektbeziehungen 3.4. Die Psychologie des Selbst-Erlebens Krankheitsmodelle 4.1. Das Konfliktmodell 4.2. Das Modell der entwicklungsbezogenen Psychopathologie 4.3. Das Modell der erhaltenen traumatischen Schädigung 4.4. Die Einbeziehung des Lernmodells 4.5. Psychosoziale Arrangements Fazit

3 1. Einleitung Es gibt noch kein einheitlich verbindliches psychoanalytisches Theoriengebilde. Grundgedanke: „Es gibt dem Bewusstsein nicht unmittelbar zugängliche („unbewusste“) emotionale Grundbedürfnisse des Menschen und die Schicksale und Verarbeitungen dieser Bedürfnisse in der Auseinandersetzung mit den inneren und den sozialen (Außenwelt) Bedingungen.“ Hoffmann und Hochapfel, 1999

4 Die klassische psychoanalytische Theorie
Sexualtriebe Aggression Zugang zum Patienten Ich Trieb Objektbeziehungs Selbst- Psychologie Psychologie psychologie Psychologie Die klinische Psychoanalyse kann nicht auf die Konzeption des Triebes und seiner Verarbeitung begrenzt sein. Jede der Psychologien hat eine unterschiedliche Konzeption des Menschen und der wesentlichen Aufgaben in der Analyse

5 1. Einleitung Die vier Psychologien:
Entwickelt aus der Spannung von Offenheit (Wissenschaft) und Begrenztheit (Professionalität, Experte für Behandlung seelischer Störungen) dienen der Erweiterung der Perspektive Wege die Daten des Lebens zu ordnen Werkzeuge, die in der Analyse flexibel genutzt werden sollen Annäherung an die Phänomene der menschlichen Entwicklung, bedingt durch kulturelle Veränderungen und sich ändernde Psychopathologien Psychoanalyse als Konflikt-Psychologie und als Psychologie der Wiederholung und Entwicklung.

6 1. Einleitung Unterschiedliche Modelle der Psychoanalyse, die auf unterschiedlichen Ebenen helfen, das Verhalten, Erleben und die zugrunde liegenden Konflikte und Strukturen einzuschätzen und in der Therapie nutzbar zu machen. Wichtig: mehrdimensionale Betrachtungsweise Ziel: Genauere Erfassung der Beschwerden und deren Entstehung und eine den Gegebenheiten angepasste psychoanalytisch orientierte Behandlung durch differenzierte Betrachtung eines Menschen unter dem Aspekt seiner Beziehungsgestaltung seiner inneren Konflikte und seiner psychischen Struktur.

7 2. Methode Die analytische Situation mit der Empfehlung der freien Assoziation auf Seiten des Analysanden, der gleichschwebenden Aufmerksamkeit auf Seiten des Analytikers und der Analyse der Übertragungs- und Gegenübertragungsprozesse. Beschreibung der Auswirkungen des Unbewussten auf das Erleben, Fühlen und Verhalten anhand von Modellen. Diagnostische Methode bestehend aus objektiven und subjektiven Daten und dem „In-Szene-Setzen des nicht Gewussten“. Es entstand eine eigene - psychoanalytische Persönlichkeitstheorie - psychoanalytische Entwicklungstheorie - psychoanalytische Krankheitslehre und daraus resultierend die Behandlungstechnik der Psychoanalyse und die aus ihr abgeleiteten Verfahren.

8 2.1.Die gleichschwebende Aufmerksamkeit
= ungerichtetes Zuhören (open-ended listening) Ziel: Unvoreingenommenheit, die sensibel ist für den speziellen Inhalt, bei einem speziellen Patienten, in einer speziellen Stunde, aus der Sicht eines potentiell einmaligen Angebots. Die Aufgabe des analytischen Zuhörens besteht in der Spannung zwischen der Kenntnis der seelischen Abläufe und absichtsloser Unwissenheit darüber, wie eine bestimmte Stunde bei einem bestimmten Patienten am besten verstanden werden kann.

9 3. Die vier Psychologien

10 3.1. Die Triebpsychologie Freud,1905
Unter dem Triebaspekt geht es um Wünsche und triebhafte Bedürfnisse, den daraus resultierenden Konflikten und deren Abwehr. Im Vordergrund steht das Lustprinzip.

11 3.2. Die Ich-Psychologie Hartmann,1939
Unter dem Blickwinkel der Ich-Psychologie geht es einerseits um die Suche nach Stimuli, aber auch um Spannungsreduktion und Herstellung eines Gleichgewichts zwischen verschiedenen Strebungen. Nach außen gerichtet wird die Realität geprüft und Möglichkeiten der Anpassung erkundet. - betont die Entwicklung der Abwehr unter Berücksichtigung der inneren Welt - die Anpassung unter Berücksichtigung der äußeren Welt - die Realitätsprüfung unter Berücksichtigung beider

12 3.3. Die Psychologie der Objektbeziehungen Fairbairn, 1941
Frage: „ Wie hat das Selbst in seinem affektiven Erleben die Begegnung mit einem anderen wahrgenommen und verinnerlicht?“ Verinnerlichtes Objekt vs. äußeres Objekt Unter dem Aspekt der Objektpsychologie wird die aktive Wiederholung früherer Beziehungen, so wie sie erlebt und verinnerlicht wurden, betrachtet. Grundlage für soziales Leben

13 3.4. Die Psychologie des Selbst-Erlebens Kohuts, 1977
In der Selbstpsychologie wird das anhaltende subjektive Empfinden im Hinblick auf Grenzen, Kontinuität, Wertschätzung und Reaktion auf Schwankungen des subjektiven Zustandes untersucht. Fragen: Wie reagiert der einzelne auf Schwankungen des Selbstwertgefühls? Hat er Möglichkeiten Kränkungen zu überstehen und zu verarbeiten? Sind auch scheinbar leichte Kränkungen unerträglich? Zum Selbsterleben gehört die Fähigkeit sein eigenes Leben in einer zutreffenden Weise zu gestalten. Hat der betreffende den Eindruck, ihm würde ein Leben aufgezwungen und er werde gelebt statt selbst zu leben? Motivation: Anstreben einer Homöostase, einer Selbstkonstanz, in der es gelingt die Schwankung des Selbstwertgefühls zu regulieren.

14 4. Krankheitsmodelle

15 4.1. Das Konfliktmodell Dieses Modell setzt ein intaktes Ich voraus, das über alle wesentlichen Ich-Funktionen verfügt, konfliktbedingt in bestimmten Bereichen eingeschränkt ist und nach Lösung des Konflikts wieder zur Verfügung stehen. Ausgangspunkt des Konfliktmodells: Die auslösende Situation : Versuchungs- oder Versagungssituation Der Betreffende gerät in einen aktuellen inneren Konflikt, der Angst auslöst. Für das Subjekt ist diese auslösende Sit. Spezifisch konfliktträchtig Und kann evtl. an einen ungelösten infantilen Konflikt anknüpfen, womit der infantile Konflikt aktualisiert wird (d.h, unbewusst, wird die situation genau wie damals erlebt .

16 4.1. Das Konfliktmodell Lösungsversuche: Zurückgreifen auf zur Verfügung stehende Bewältigungsmöglichkeiten Anknüpfen des aktuellen Konflikts an einen früheren infantilen Konflikt möglich. =>Die Patienten betrachten die Situation mit dem Verstand eines Erwachsenen, aber fühlen mit der Seele eines Kindes. Dies löst massive Angst aus, die erneut so bewältigt werden soll, wie es auch dem Kind gelang, durch Abwehrmechanismen. Symptom als Folge eines unzureichenden Kompromisses (Wünsche vs. Normen) Lösungsmöglichkeiten zum einen wird auf bekannte und zur Verfügung stehende Bewältigungsmöglichkeiten zurückgegriffen und im Falle des infantilen Konflikts, entsprechen die Lösungsmöglichkeiten dem des Kindes (emot. Reaktionen und sein Gegenüber in der Rolle eines Elternteils erleben ….

17 4.1. Das Konfliktmodell Suboptimale Lösung, aber aus der Sicht des Patienten die zur Zeit beste Lösungsmöglichkeit. Kompromiss macht die Spannung erträglich. Abwehrleistungen haben den Wunsch modifiziert, so dass er dem Bewusstsein zugänglich wird. Die Angst wird durch die Abwehr vermindert z.B. auf Objekte verschoben, die dann gemieden werden.

18 4.1. Zusammenfassung Im Konfliktmodell führt eine auslösende Situation zu einem inneren Konflikt, der Angst erzeugt. Infolgedessen wird ein infantiler Konflikt reaktualisiert, der die Angst erhöht. Die Abwehr misslingt, und es kommt zu einer Kompromissbildung zwischen den Konfliktteilen, der Symptombildung.

19 4.2. Das Modell der entwicklungsbezogenen Psychopathologie
Das Ich hat sich nicht ausreichend entwickeln können => Ich-strukturelle Störungen Betroffene Bereiche: - für die Unterscheidung zwischen Innen und Außen - für flexible Nähe und Distanzregulierung - für Frustrationstoleranz - für Affektwahrnehmung - für Beziehungsgestaltung Zum Erleben dieser Menschen ist zu sagen, dass sie sich weitgehend der Umwelt ausgesetzt fühlen da bei ihnen Innen und Außen nicht sicher voneinander getrennt sind Die Affekte wenig differenziert sind, daher als innere Spannungen wahrgenommen werden Die Fähigkeit eingeschränkt ist, eigene Impulse aufzuschieben Ihre Wahrnehmung ist sehr von ihren Stimmungen und Impulsen bestimmt, so dass sie ihre Mitmenschen in extremer Weise unterschiedlich wahrnehmen.

20 4.2. Das Modell der entwicklungsbezogenen Psychopathologie
Es kann sich kein kohärentes Selbstbild entwickeln. Normen und Verbote werden von der Situation und einer äußeren Kontrolle abhängig gemacht. Widersprüchliche Strebungen werden interaktionell ausgetragen. Keine Fähigkeit zur Objektkonstanz Folge: ausgeprägte Beziehungsschwierigkeiten & Beziehungsabbrüche. Häufig strikte Täter-Opfer Aufteilung. Folge dieses Erlebens ist, dass widersprüchliche innere Strebungen nebeneinander im Bewusstsein existieren (und zugleich als wäre es nicht die gleiche Person, die man in sich trägt) Auch das Über- Ich kann eine Schwächung aufweisen, d.h. Normen…. Interaktionell: d.h. die Störungen zeigen sich überwiegend in zwischenmenschlichen Beziehungen und zeigen sich in Verhaltensweisen. Die Fähigkeit zur Objektkonstanz ist notwendig, um sich in Beziehung zu erleben und nicht zu vereinsamen, wenn der andere weg ist. Das Fehlen dieser Fähigkeit bewirkt, dass der Betreffende in unerträgliche Spannungszustände gerät und sein Gegenüber dazu veranlasst ihn nicht allein zu lassen. Der andere übernimmt fehlende Fähigkeiten des Bestroffenen. =>

21 4.2. Das Modell der entwicklungsbezogenen Psychopathologie
Die auftretenden Symptome sind regressive Versuche, also Rückgriff auf die wenig zur Verfügung stehenden Mittel um die regulative Funktion wiederzugewinnen. Sie werden als affektive Überflutung, als innere Leere, Entfremdung, Dissoziation erlebt. Handlungen oder bestimmte Objekte können eine kompensatorische Funktion übernehmen, z.B. Süchte, Essstörungen, sexuelle Perversionen, selbstverletzendes Verhalten und dissoziale Verhaltensweisen. Sie führen nur vorübergehend zu einer Entlastung. Auslöser für die Entstehung der Symptome sind Situationen, in denen z.B. eine Beziehung abbricht, die bisher eine wichtige regulative Funktion für den Betreffenden hatte. Die Symptome sind keine Kompromissbildungen sondern regressive Versuche, d.h. es wird auf die Mittel zurückgegriffen um die regulative Funktion wieder zu erlangen.

22 4.2. Zusammenfassung In diesem Modell entstehen Symptome entweder durch das Andauern eines Entwicklungsdefizits oder führen in einer belastenden Situation zu Ersatzbildungen, um die Entwicklungsschwäche zu kompensieren.

23 4.3. Das Modell der erhaltenen traumatischen Schädigung
Dieses Modell überschneidet sich mit dem vorhergehenden. Beispiel: Sexueller Missbrauch; mehrere Faktoren entfalten eine pathologische Wirkung: Erfahrung der erzwungenen Hilflosigkeit und des Ausgeliefertseins Überwältigung durch die ausgelösten Affekte, die nicht integriert werden können die massive Verletzung der familiären Bindungen, wenn der Täter aus der Familie stammt. Sicherheitsverlust Unsicherheit, ob man Missbrauch nur in der Phantasie erlebt hat.

24 4.3. Zusammenfassung In diesem Modell sind Symptome entweder die Folge einer Dissoziation oder intrusive Erinnerung an das erlittene Trauma, ohne dass eine bewusste Erinnerung vorhanden sein muss.

25 4.4.Die Einbeziehung des Lernmodells
Der Psychoanalyse mangelt es an einer expliziten Lerntheorie. Lernvorgänge sind wichtig, wenn das Andauern oder die Chronifizierung einer Symptomatik verstanden werden soll (Hoffmann und Hochapfel, 1999). Die Lerngeschichte ist nötig um das Symptom mit verschiedenen Situationen zu verknüpfen, die dann mit der auslösenden Situation wenig zu tun haben: das führt zu Entkoppelung des Symptoms von der zugrunde liegenden Psychodynamik. Der Patient meidet weitgehend ihn ängstigende Situationen und so vermeidet er jede neue Lernerfahrung und verfestigt die Symptomatik.

26 4.4. Zusammenfassung In diesem Modell sind Symptome Folge einer verfehlten Lernerfahrung.

27 4.5. Psychosoziale Arrangements
In der Perspektive der psychosozialen Arrangements geht es um den Einfluss wichtiger Beziehungen auf die Symptomatik und die Möglichkeiten, sich zu entwickeln. Externalisierungen (Mentzos, 1982) Prozesse, mit denen der Betreffende seine Umgebung so weit beeinflusst, dass seine Projektionen in der Wirklichkeit zutreffen. Auf diese Weise wird ein Teil des Konflikts nach außen verlagert und so intrapsychisch ausgetragen.

28 4.5.Psychosoziale Arrangements
Beispiel aus Paartherapien: Der eine Partner zeigt eine Verhaltensweise, die der andere an sich ablehnt und sich insgeheim doch wünscht, so dass er sie am Partner bekämpfen kann und zugleich doch in ihren Genuss kommt. Nach Mentzos die häufigsten Abwehrformen. In der Klinik: Die soziale Welt des Patienten betrachten, inwieweit er solche Arrangements eingegangen ist, die ihn daran hindern, sich zu entfalten und zu entwickeln.

29 4.5. Fazit Die Modelle erfassen immer Idealtypen. Modelle sollen so angewendet werden, dass sie dabei helfen ein einigermaßen zutreffendes Bild eines Menschen in seinem Leiden zu entwerfen und es in der Therapie nutzbringend und hilfreich einzusetzen.

30 5. Schlusswort Ein Mensch mit einer gut integrierten Struktur wird von einer psychoanalytischen Therapie profitieren, die es ihm ermöglicht, sich in seinem Gewordensein zu verstehen. Ein Mensch mit einer ich-strukturellen Störung wird von einer entwicklungsfördernden psychoanalytisch orientierten Therapie profitieren. Der Therapeut berücksichtigt in unterschiedlicher Weise die Folgen traumatischer Erfahrungen, die individuelle Lerngeschichte und die psychosozialen Arrangements.

31 Gruppenarbeit - Fallbeispiele -

32 Praxisrelevante Fragen in der Therapie: Triebpsychologie
Welcher Wunsch wird gerade ausgedrückt? Welche Beziehung hat dieser Wunsch zum Bewusstsein? Welche Phantasie besteht und wie spiegelt sie einen Kompromiss zwischen Wunsch, Abwehr und Realität wider? Wie wird der Wunsch gerade abgewehrt? Wie erfolgreich / angepasst ist die Abwehr? Passt eine bestimmte Angst zu einem nicht erfolgreich abgewehrten Wunsch? Kann eine bestimmte Schuld als Reaktion des Gewissens auf einen Wunsch verstanden werden?

33 Praxisrelevante Fragen in der Therapie: Ich-Psychologie
Welche Abwehrmechanismen stehen zur Verfügung und wie effektiv sind sie (rigide, flexibel)? Wie werden Affekte abgewehrt? Welche Anpassungsmöglichkeiten sind nicht entwickelt worden oder haben sich fehlentwickelt – z.B. Spannungstoleranz, Fähigkeit zum Aufschub, Objektkonstanz, Sorge für andere?

34 Praxisrelevante Fragen in der Therapie: OBJEKTBEZIEHUNGSPSYCHOLOGIE
Welche alte Objektbeziehung wird wiederholt? Welche Rolle im Rahmen der Objektbeziehung wird vom Patienten gerade in Szene gesetzt – seine eigene, die des anderen oder beide? Verhält sich der Patient wie die Person, die er war? Wie er in den Augen der Eltern zu sein wünschte? Wie sie wünschten, dass er sein sollte? Wie sie waren? Wie er wünschte, dass sie gewesen sein sollten? Und welche früheren passiven Erfahrungen werden aktiv wiederholt?

35 Praxisrelevante Fragen in der Therapie: SELBSTPSYCHOLOGIE
Wie stabil ist das Gefühl für differenzierte Selbstgrenzen? In welchem Ausmaß sind Phantasien von Verschmelzungs-handlungen oder Panik vor Verlust von Grenzen ein wichtiger Faktor? Wie stabil sind die differenzierten Grenzen in belastenden Lebenssituationen? Welche Rolle spielen Depersonalisations- oder Derealisationserlebnisse? Wird das Selbstgefühl diskontinuierlich erlebt? In welchem Maße sieht sich der Patient als Handlungsmittelpunkt in seinem Leben? Welches ist das anhaltende Gefühl von Selbstwert und von Wertschätzung? Welche Anstrengungen werden unternommen, um Störungen im subjektiven Selbsterleben auszugleichen – Grandiosität, Verleugnung, Flucht in Aktivität, Verachtung anderer?

36 Literatur Dally, A. (2004). Psychoanalytische und tiefenpsychologische Krankheitslehre. In W. Hiller, E. Leibing, F. Leichenring & S.K.D. Sulz (Hrsg.), Lehrbuch der Psychotherapie. Bd. 1 (S ). München: CIP- Medien. Pine, F. (1990). Die vier Psychologien der Psychoanalyse und ihre Bedeutung für die Praxis. Forum der Psychoanalyse, ,

37 6. Mehrdimensionale Diagnostik Die fünf Achsen
Operationalisierte psychodynamische Diagnostik (OPD,1996) Die fünf Achsen

38 6.1. Achse I: Krankheitserleben und Behandlungsvoraussetzungen
Es wird beschrieben, - wie der Betreffende seine Erkrankung erlebt, - welche Abwehrmechanismen eine Rolle spielen und - welche Bewältigungsstrategien entwickelt wurden, - wie hoch der Leidensdruck ist und inwieweit er einer Behandlung aufgeschlossen ist. Berücksichtigt wird auch das psychosoziale Umfeld.

39 6.2. Achse II: Beziehung Das Beziehungsverhalten ist abhängig von:
den bewussten und unbewussten Wünschen und Bedürfnissen der Wahrnehmung des Gegenüber auf Grund unbewusster Objektbeziehungen den daraus resultierenden Ängsten über die vermutete Reaktion des anderen der Interpretation der tatsächlichen Antwort.

40 6.2. Achse II Interpersonelles Verhalten lässt sich mit dem zirkumplexen Modell kategorisieren: 1. Dimension Kontrolle dominant/kontrollierend vs. submissiv/unterwürfig 2. Dimension Affilation liebevoll/zugewandt vs. feindselig/distanziert

41 6.3. Achse III: Konflikt Die konflikthafte Interaktionserfahrung wird in den Mittelpunkt gestellt, Verzicht auf entwicklungspsychologische Annahmen. Aus dem Erleben und Verhalten lässt sich ein zeitlich überdauernder Konflikt erfassen, der in den unbewussten Konflikten wurzelt. Sie sind in rigiden und nichtlösbaren Entweder- oder stecken geblieben. Beispiele: Abhängigkeit vs. Autonomie; Unterwerfung vs. Kontrolle; Versorgung vs. Autarkie; Selbst vs. Objektwert; Identitätskonflikte (Identität vs. Dissonanz) Zwei Verarbeitungsmodi: aktiver – Abwehr und Reaktionsbildungen passiver – regressive Verhaltens- und Verarbeitungsmuster

42 6.4. Achse IV: Struktur Psychische Struktur ist eine für den Einzelnen typische Art und Weise des Erlebens und Verhaltens, die sich nicht beobachten lässt. Sie muss aus dem Beobachtbaren erschlossen werden und hat den Status eines Modells. Ich = Organisator des Psychischen, intentional auf die Objekte ausgerichtet Selbst = ist eine reflexive psychische Struktur

43 6.4. Achse IV: Struktur Das Ich nimmt sich selbst wahr (Selbstbild), bewertet sich und nimmt wahr, dass es von anderen bewertet wird (Selbstwert). Mit dem Selbst verbunden ist das Erleben, konstant und kohärent bei allen Veränderungen zu bleiben (Identitätsgefühl). Eine strukturelle Störung ist: eine defizitäre Entwicklung ähnlich Modell der entwicklungsbezogenen Psychopathologie, Ich-Funktionen haben sich nicht entwickelt oder eine regressive Entdifferenzierung Ich-Funktionen herausgebildet, aber nicht sicher genug, führen in belastenden Situationen dazu, dass frühere „unreife“ Strukturen wirken.

44 6.4. Achse IV: Struktur Es werden sechs Funktionen des Selbst in Beziehung zum anderen unterschieden: Fähigkeit zur Selbstwahrnehmung Fähigkeit zur Selbststeuerung Fähigkeit zur Abwehr Fähigkeit zur Objektwahrnehmung Fähigkeit zur Kommunikation Fähigkeit zur Bindung

45 6.5. Achse V: Psychische und Psychosomatische Störungen
Erfassung der Störungen erfolgt nach ICD-10 Vorteil: Einteilung der Störungsbilder Nachteil: Die für die psychodynamische Betrachtungsweise entscheidende psychodynamische Erklärung jedes Symptoms geht verloren.


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