Emotionale Störungen: Angst

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Dr. Peter Dobmeier Lech-Mangfall-Kliniken gGmbH
Advertisements

Angststörungen bei Männern
Verhaltensstörungen Definition – Unterscheidungen – Beschreibungen
Depression hat viele Gesichter
Die selbstunsichere Persönlichkeit
bei nahestehenden Menschen
"Der Mensch ist das einzige Geschöpf, das erzogen werden muss" – Über (schulische) Erziehung Referenten: Björn Anton: Andy Caspar Michael.
Dissoziative Identitätsstörung
Borderline-Störung im System DSM IV
Referentinnen: Julia Michalewski, Birte Stapperfend, Elisa Remde
Definition Allgemeines, Historisches
Medizinische Psychologie
Gesundheitstraining – Rückenschule
Alkoholabhängigkeit und Alkoholmissbrauch nach ICD-10 und DSM-IV
Grundbegriffe der klassischen Konditionierung
Vermeidung und erlernte Hilflosigkeit
Modellierungsmethoden in der Verhaltenstherapie
Grundkonzepte der Bindungstheorie
Klinische Bedeutung somatoformer Störungen
Was ist eigentlich Psychologie????
Entwicklungspsychologie für Lehrer
Umgang mit schwierigen Schülern – Eine Einführung
Stabilisation: Was gehört alles dazu?
7 d Ursachen und Behandlung Angst - Sozialisation
Kleine psychiatrische Krankheitslehre
Angst das Gegenteil von Liebe
7 b Ursachen und Behandlung Angst - Lernen
Dissoziation: Definition
Die psychoanalytischen Konzepte
Trauma und Bindung Auswirkungen erlebter Traumatisierung
Psychische Störungen Schizophrenie Ralf Witzig Rolf Tröndle
Schadensminderung im Justizvollzug Zusatzmodul:
 Videoverweis: Referat Trauma  Videoverweis:
„There is no such thing as a baby“,
Persönlichkeitsstörungen
Das menschliche Gehirn - eine Einführung in die Neuropsychologie
(„Aktueller Vortrag“)
Selektive Sprachlosigkeit –
Psychosen By Kevin und Oliver.
Klinik für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin
Keine Panik auf der Titanic
Psychotherapie bei MS P. Calabrese.
Schulverweigerung DDr. Andrea Richter.
Motivation & Motivationsförderung
3. Vorlesung: Neurosenlehre
Kinder Jugendliche Erwachsene
Grundkonzepte Psychotherapien
Welche Bedeutung hat das Ernährungsverhalten?
Es gibt nichts Gutes außer man tut es!
Einsamkeit aus hausärztlicher Sicht
Konditionierung Valentin Scheiner.
Minimale Cerebrale Dysfunktion
Angststörungen im Kindes- und Jugendalter
Bestrafung und Löschung
Sozialpsychologie & Verhaltenstherapie
Spezielle Aspekte der klassischen Konditionierung
Angst- und Zwangserkrankungen
*Verhaltensmodifikation*
Dissoziative Störungen, Konversionsstörungen
Vorlesung SoSe 2011 Mo Uhr, Raum J101
18. Mai 2015 Dr. med. Cyrill Jeger-Liu, Olten
Dissoziative Identitätsstörung
Basiscurriculum Verhaltenstherapie 2 Methoden: Konfrontationsverfahren exemplarisch bei Angst- und Zwangstörungen Mag. Dr. Ulrike Demal Klinische Psychologin,
Definition/Merkmale psychischer Störungen
Biopsychosoziale Entwicklung (1) Anlage oder Umwelt?
ALBERT-LUDWIGS- UNIVERSITÄT FREIBURG Einführung „Klinische Psychologie“ Tobias Stächele - Vertiefendes Seminar zur Vorlesung Klinische Psychologie - Institut.
We are Family! Geschwister von Kindern mit Behinderung.
Psychologische und psychotherapeutische Behandlung bei Krebs Birgit Hladschik-Kermer Univ. Ass.,Mag.phil., Dr.rer.nat. Klinische und Gesundheitspsychologin/
Zwangserkrankung Behandlung.
 Präsentation transkript:

Emotionale Störungen: Angst Referentinnen: Susan Gröbner, Sandra Wieduwilt, Susanne Lindstädt, Daniela Jakob Seminar: Störungen in der Entwicklung Dozentin: G. Trettin 05.01.2010

Gliederung Einstieg Allgemeines zum Thema Angst Angststörungen Phobien Panikstörung und Agoraphobie Generalisierte Angststörung Zwangsstörung Posttraumatische Belastungsstörung Fallbeispiele und Diskussion Literatur

Welche Assoziationen habt Ihr zum Thema Angst? 1. Einstieg Welche Assoziationen habt Ihr zum Thema Angst? Furcht Angst menschliches Grundgefühl Anspannung angeboren oder erworben bewusst od. unbewusst wirkend Schutz Störung emotionaler Zustand Besorgnis/ Sorge/ Angst um jemanden

2. Allgemeines zum Thema Angst lat. angustus, angustia = die Enge, Beengung, Bedrängnis in Antike war Angst eine künstliche Emotion manche meinten Angst entsteht durch Getrenntsein von Gott & lässt sich nur durch Glauben aufheben HEGEL: Angst gehört zum Übergang vom Bewusstsein zum Selbstbewusstsein

2. Allgemeines zum Thema Angst ein gewisses Maß an Angst und Furcht ist normal und gehört zum menschlichen Dasein, z.B. Prüfungsangst, Angst vor bestimmten Tieren od. Insekten,… Angst als Schutzmechanismus in möglichen Gefahrensituationen  ein angemessenes Verhalten (z.B. Flucht) wird eingeleitet  empfindliche "Alarmanlage Angst", manchmal mit "Fehlalarm" mögliche Angstauslöser: erwartete Bedrohung, die körperlichen Zustand, die Selbstachtung und das Selbstbild gefährdet

2. Allgemeines zum Thema Angst Angst "normaler Menschen" ist lange nicht so schlimm, wie die von Menschen mit schlimmen Angstsyndromen Störung ist es dann, wenn andauernde Kontrollverluste od. Lähmungen entstehen dann sind Ängste intensiver, andauernder, beeinträchtigen den Alltag auch auftretende körperliche Reaktionen sind intensiver, langanhaltender als bei "normaler Angst"

2. Allgemeines zum Thema Angst mögliche "normale" physiologische Reaktionen: erhöhte Aufmerksamkeit, erweiterte Pupillen, empfindliche Seh- und Hörnerven erhöhte Muskelanspannung, erhöhte Reaktionsgeschwindigkeit erhöhte Herzfrequenz, erhöhter Blutdruck flachere, schnellere Atmung Energiebereitstellung in Muskeln Schwitzen, Zittern, Schwindelgefühl gehemmte Blasen-Darm-Magentätigkeit manchmal Übelkeit, Atemnot

2. Allgemeines zum Thema Angst FREUD: Begriff Neurose trotz sehr verschiedener Symptome nimmt psychodynamische Theorie der Neurosen an, dass alle neurotischen Zustände Ausdruck verdrängter Angst sind daran wurde gezweifelt  Infragestellung des Konzepts der Neurosen, da hohe Erscheinungsvielfalt auftrat, die keine sinnvollen Kategorie erscheinen ließen

2. Allgemeines zum Thema Angst Empirie zeigt, dass nicht alle Menschen, die als neurotisch bezeichnet wurden, gleiche Probleme & Symptome aufwiesen heute gibt es eine Einteilung in mehrere, eindeutig voneinander getrennte diagnostische Klassen (3): 1. Angststörungen 2. Somatoforme und dissoziative Störungen 3. Persönlichkeitsstörungen

2. Allgemeines zum Thema Angst 6 Hauptkategorien von Angststörungen: Phobien Panikstörung Generalisierte Angststörung Zwangsstörung Posttraumatische Belastungsstörung Akute Belastungsstörung

2. Allgemeines zum Thema Angst KOMORBIDITÄT= Patient erfüllt mit bestimmten Angststörungen auch die Diagnosekriterien anderer Störungen Herausforderung sind Theorien, die die KOMORBIDITÄT einbeziehen

2. Allgemeines zum Thema Angst es folgt: Darstellung diagnostischer Merkmale, die Äthiologietheorien (Ursachenlehre) und die Therapiemöglichkeiten der jeweiligen Angststörung  Tabelle: wichtigste Hauptkategorien der Angststörungen unterstützt durch Fallbeispiele und "Gruppenarbeit"

3. Phobien Definition: irrationales angstvermitteltes Vermeidungsverhalten bzgl. Gegenständen oder Situationen vom Betroffenen als grundlos erkannt empfundene Angst beeinträchtigt Lebensqualität „Phobie“ = grieschisch, Gott Phobos machte Feinden Angst Verschiedene Bezeichnungen für Arten der Phobien (Klaustrophobie, Agoraphobie, Akrophobie...) Zwei Formen: spezifische und soziale Phobien

3. Phobien Spezifische Phobien: unbegründete Ängste vor spezifischen Gegenständen oder Situationen nach Auslösern unterteilt: Gegenstände Situationen Tiere Umwelt 7 % bei Männern, 16 % bei Frauen kulturbedingt unterschiedlich

3. Phobien ICD – 10: Spezifische (isolierte) Phobien: Entstehung in Kindheit oder frühem Erwachsenenalter Abhängigkeit von Möglichkeit phobische Situationen zu vermeiden Kriterien für die Diagnose: psychische/ vegetative Symptome  Ausdruck von Angst, nicht beruhend auf Wahn/ Zwangsgedanken Begrenzung der Angst auf bestimmtes Objekt/ Situation Vermeidung phobischer Situation

3. Phobien Soziale Phobien: anhaltende, irrationale Ängste vor sozialen Situationen Vermeidung eventueller kritischer Beobachtung Unterscheidung von generalisierten & spezifischen sozialen Phobien häufige Verbindung mit anderen Störungen 11 % bei Männern, 15 % bei Frauen

3. Phobien ICD-10: Soziale Phobien: Kriterien für die Diagnose: psychische, Verhaltens-/ vegetative Symptome  Ausdruck von Angst nicht auf Wahn/ Zwangsgedanken beruhend Angst ist beschränkt auf/ überwiegt in bestimmten sozialen Situationen. Vermeidung gefürchteter Situation, wenn möglich

Ansätze Ätiologie Therapie Psychodynamischer Ansatz Abwehr verdrängter Triebimpulse Angst übertragen auf in symbolischen Zusammenhang stehenden Gegenstand/ Situation Verdrängung zwischenmenschlichen Problems Lerntheoretischer Ansatz Phobien sind gelernte Reaktionen Vermeidungskonditionierung 2 Arten: klassische & operante Konditionierung Modelllernen Nachahmung von Reaktionen auch durch verbale Äußerungen möglich Kognitiver Ansatz Frühere kognitive Reize als Auslöser phobische Ängste werden durch unbewusste Reize hervorgerufen erscheinen Betroffenem irrational Biologischer Ansatz Biologische Fehlfunktion unterschiedliche Erregbarkeit des autonomen Nervensystems Lacey (1967) genetische Faktoren

3. Phobien Ätiologie der Phobien: Physiologische Bereitschaft: Bestimmte neutrale Reize eignen sich eher klassisch konditionierte Reize zu werden Nicht jeder beliebige Reiz kann Angst auslösen Angeborene oder erworbene Disposition: die kognitive Diathese unkonditionierte Reaktionen Mangelnde soziale Fertigkeiten: …sowie unangemessenes Verhalten sind Ursache sozialer Angst. …können sich auch erst entwickelt haben, weil Betroffener aus anderen Gründen Angst vor Interaktion mit anderen hat.

3. Phobien Therapie der Phobien: Verhaltenstherapeutischer Ansatz: Systematische Desensibilisierung: in entspanntem Zustand Konfrontation mit zunehmend ängstigenden Szenen keine Entspannung bei Blut- & Spritzenphobien, Bewusstlosigkeit Training sozialer Kompetenzen: üben von Verhaltensweisen in Rollenspielen Reizüberflutung (Flooding): Patient wird Auslöser in voller Stärke ausgesetzt Operante Ansätze: Konzentration auf Vermeidungsmechanismen Konfrontation, Belohnung für Annäherung

Ätiologie Therapie Psychodynamischer Ansatz Abwehr verdrängter Triebimpulse Verdrängung zwischenmenschlichen Problems Verdrängte Konflikte aufdecken Nicht direkt behandeln Freie Assoziation und Traumanalyse „korrektive emotionale Erfahrng“  direkte Konfrontation Lerntheoretischer Ansatz Vermeidungskonditionierung klassische & operante Konditionierung Operanter Ansatz: Belohnung für Annäherung Modelllernen Nachahmung von Reaktionen auch durch verbale Äußerungen möglich Konfrontation Gefilmte& echte Modelle Kognitiver Ansatz Frühere unbewusste kognitive Reize als Auslöser erscheinen Betroffenem irrational Einstellung zum Angstobjekt ändern Wirksamkeit bezweifelt, da Irrationalität bewusst ist bei sozialen Phobien geeignet Biologischer Ansatz Biologische Fehlfunktion unterschiedliche Erregbarkeit des autonomen Nervensystems Lacey (1967) genetische Faktoren Beruhigungsmittel: (Sedativa, Tranquilizer, Anxiolytika) Barbiturate Propandiole Benzodiazepine Suchtpotential, Überdosis Antidepressiva: MAO – Hemmer Teilweise negative Nebenwirkungen Rückfall nach absetzen des Medikaments

3. Phobien Kindheitsängste und sozialer Rückzug: Teil normaler Entwicklung, erst Störung wenn Leistungsvermögen beeinträchtigt ist Häufiger bei Mädchen, Jungen unter größerem sozialen Druck 10 – 15% Kinder und Jugendlicher haben Angststörungen, häufigste Störung in der Kindheit Schulphobie: a) Trennungsangst b) Phobie vor der Schule Soziale Phobie: „selektiver Mutismus“, Unterscheidung von schüchternen Kindern

3. Phobien Behandlung von Ängsten & Phobien in der Kindheit: verschwinden meist von selbst während der Entwicklung Konfrontation Modelllernen Einbeziehen und Rückmeldung: initiierte Gruppenspiele, Miteinbeziehung des Kindes Situationsgebundene Rückmeldung über positives Verhalten in der Interaktion Operante Verfahren Training Spezieller Fertigkeiten

4. Panikstörung und Agoraphobie Definition Panikstörung: plötzliche, unerklärliche Anfälle (Attacken) Symptome: Atemnot, Herzrasen, Übelkeit, Schmerzen/ Beklemmungsgefühle im Brustraum… starke Besorgnis, Angst, Gefühl drohenden Unheils, Depersonalisation, Derealisation, Furcht vor Kontrollverlust, Todesangst reizgebundene Panikattacken: enge Verbindung zu situationsgebundenen Auslösern situationsprädisponierte Panikattacken: Verbindung weniger stark reizunabhängige Panikattacken: Anfälle in Ruhesituationen

4. Panikstörung und Agoraphobie Diagnose: wiederholtes Auftreten von Attacken, Angst vor weiteren Attacken Nur reizgebundene Attacken deuten eher auf Phobie hin 2% bei Männern, über 5 % bei Frauen Einsetzen meist im frühen Erwachsenenalter, Zusammenhang mit belastenden Ereignissen Kulturabhängige Unterschiede

4. Panikstörung und Agoraphobie ICD–10: Agoraphobie: ohne Panikstörung mit Panikstörung Ängste vor Situationen, in denen es schwierig ist, sich schnell an einen sicheren Platz zurückzuziehen. Kriterien für die Diagnose: psychische/ vegetative Symptome, Ausdruck von Angst, nicht beruhend auf Wahn/ Zwangsgedanken Angst in mindestens 2 folgender Situationen: Menschenmengen, öffentliche Plätze, Reisen mit weiter Entfernung von zu Hause oder ohne Begleitung Vermeidung der gefürchteten Situationen

4. Panikstörung und Agoraphobie Definition Agoraphobie: griechisch „agora“ = „Marktplatz“ Angst vor weiten Plätzen, keine Fluchtmöglichkeit zu haben, keine Hilfe zu erhalten Generalisierung der Vermeidungsreaktionen  Entwicklung einer Panikstörung mit Agoraphobie Ohne Panikstörung trotzdem Paniksymptome, jedoch keine Attacken Agoraphobie immer verbunden mit Angst vor Attacke

4. Panikstörung und Agoraphobie Ätiologie: Biologische Theorien: körperliche Empfindungen tritt familiär gehäuft auf übermäßige Aktivität im Noradrenergen System Problem in den GABA–Neuronen keine endgültigen Schlüsse

4. Panikstörung und Agoraphobie Ätiologie der Panikstörungen: Panikattacken durch Hyperventilation psychologische Reize sind entscheidend für Attacken Neuropsychologie: verzerrte Informationsverarbeitung durch Dysfunktion im Amygdala-Hippocampus-Komplex Psychologie: „Angst vor der Angst“ – Angst vor Panikattacke in der Öffentlichkeit übermäßige Aktivität des autonomen Nervensystems + psychische Neigung Angst vor Kontrollverlust

4. Panikstörung und Agoraphobie Therapie der Panikstörungen Biologische: Antidepressiva und Anxiolytika Nachteile: Rückfall nach Absetzen, Nebenwirkungen Psychologische: Konfrontationsverfahren Einbeziehung des Partners Konfrontation mit auslösenden inneren Reizen

5. Generalisierte Angststörung Hauptmerkmal = persistierende Ängstlichkeit in vielen Lebenssituationen Ursache meist in verdrängten Konflikten und belastenden Lebensereignissen Symptome: Unkontrollierbarkeit der Probleme, Konzentrationsschwierigkeiten, schnelle Ermüdung Störungshäufigkeit ca. 5% der Allgemeinbevölkerung (Jugendalter) erfolgreiche Behandlung ist schwierig

5. Generalisierte Angststörung Psychodynamische Sicht: Ursache: unbewusster Konflikt zwischen dem Ich und Triebregungen des Es Ursache der Angst unbewusst  Patient unruhig ohne zu wissen warum Angst ist gegenwärtig  kein entkommen  Patient hat keine Abwehrmöglichkeit  immer der Angst ausgesetzt

5. Generalisierte Angststörung Kognitiv- verhaltenstheoretische Sicht: Angst ist Ergebnis einer klass. Konditionierung auf äußere Reize Wahrnehmung des Kontrollverlustes ist zentrales Merkmal aller Aspekte von Angst  vorhersehbare Ereignisse lösen weniger Angst aus als nicht vorhersehbare  Fehlen vom angekündigten Signal  Entstehung der Sorge

5. Generalisierte Angststörung Therapie: Stellung der verdrängten Konflikte Entspannungstraining Kompetenzgefühl medikamentöse Behandlung

6. Zwangsstörung Bewusstsein wird von beständigen und unkontrollierbaren Gedanken überflutet oder Individuum fühlt sich genötigt, bestimmte Handlungen immer wieder auszuführen 1-2% betroffene Bevölkerung (mehr Frauen) Störung meist nach belastenden Ereignis (Scheidung, Konflikte Familie)  Depression Symptom Männer: Kontrollzwänge; Symptom Frauen: Waschzwänge Zwangsgedanken = aufdrängende und wdh. Gedanken  erscheinen unaufgefordert Zwangshandlungen = gezwungene Verhaltensweisen  für Milderung des Leid von Zwangsgedanken keine realistische Beziehung zw. Handlung und dem was sie bewirken will

6. Zwangsstörung Verhaltenstheoretische und kognitive Theorien: Zwangsgedanken- u. Handlungen als erlerntes Verhalten zwanghafte Kontrollmaßnahmen reduzieren Angst vor einem Unglück  Reduzierung der Angst anderer Ansatz: Kontrollzwänge resultieren aus Gedächtnisschwäche meisten Menschen haben unerwünschte Vorstellungen  gleichen den Zwangsgedanken  verstärken sich bei Belastungen  Auslösung von Besorgnis  Anstieg der Angst

6. Zwangsstörung Therapie: am schwersten zu behandelnde psych. Störung (nur 20% Heilung) Aufhebung der Verdrängung  Ermutigung der Patienten Patient muss lernen, Ungewissheit und Angst vor Fehler auszuhalten Exposition mit Reaktionsverhinderungen  Auslösung zwanghafte Handlungen  Unterlassung des üblichen Ritual Zwangspatienten werden selten völlig geheilt

7. Posttraumatische Belastungsstörung engl. post traumatic stress disorder (PTSD) Definition ICD 10: Verzögerte oder verlängerte Reaktion auf ein schwer traumatisches Ereignis oder eine überaus bedrohliche Situation, die innerhalb von sechs Monaten danach auftritt.

7. Posttraumatische Belastungsstörung Merkmale: Wiederholte unvermeidliche Erinnerung oder Wiederinszenierung des Traumas im Gedächtnis, Tagträumen oder Träumen emotionaler Rückzug Gefühlsabstumpfung und Teilnahmslosigkeit Anhedonie (Freud- und Lustlosigkeit) Vermeidung von Reizen, die an das Trauma erinnern und Furcht vor den entsprechenden Reizen Übererregtheit, Schreckhaftigkeit und Schlaflosigkeit Depression, Suizidgedanken, Substanzmissbrauch

7. Posttraumatische Belastungsstörung Epidemiologie: Prävalenzrate in der Bevölkerung: 1-3% es gibt viele Menschen, die eine subsyndromale Form aufweisen allgemeine Prävalenz nach einem traumatischen Ereignis: 9% bei einem körperlichen Angriff bei Zivilisten: 3% Kriegsveterane, Polizei, Rettungsdienst: 20% Opfer von Vergewaltigung und Kriegsgefangene: 50% bei 1/3 durch gewaltsamen Tod eines geliebten Menschen beim Frauen doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit wie bei Männern

7. Posttraumatische Belastungsstörung Risikofaktoren/Prädiktoren: Wahrnehmung einer Bedrohung des eigenen Lebens weibliches Geschlecht frühe Trennung von Eltern familiäre Belastung durch psychische Störung eine bereits bestehende Störung erste Reaktion nach dem Trauma Notfallmedizin Dissoziative Symptome während des Traumas oder der Versuch die Erinnerung zu unterdrücken Neigung sich für Misserfolge persönlich verantwortlich zu fühlen und Belastungen auf der emotionalen Ebene zu bewältigen

7. Posttraumatische Belastungsstörung Schutzfaktoren: hohe Intelligenz Copingfähigkeiten soziale Unterstützung besonderes Engagement und Zielorientierung z.B. Soldaten

7. Posttraumatische Belastungsstörung Psychologische Theorien: Angstkonditionierung und Vermeidungslernen Verdrängung

7. Posttraumatische Belastungsstörung Biologische Theorien: z. T. genetische Disposition ein Trauma kann das noradrenagene System aktivieren -> höherer Adrenalinspiegel ->Personen können schreckhafter werden höhere Empfindlichkeit der noradrenagenen Rezeptoren

7. Posttraumatische Belastungsstörung Therapie: Krisenintervention Rekonstruktion des Ereignisses

7. Posttraumatische Belastungsstörung Weitere Therapieformen: Exposition, Entspannung, kognitive Umstrukturierung Konfrontation mit Reizen des Traumas und Entspannungstraining Narkosynthese Injektion von Penthotal (Schlafmittel) Konfrontation mit traumatischen Ereignis und Bewusstmachung, dass es keine Gefahr mehr darstellt

7. Posttraumatische Belastungsstörung Weitere Therapieformen: Verhaltenstherapie mit Exposition Konfrontation mit Reizen des traumatischen Erlebnisses führt zu Löschung der Angst oder Änderung der Bedeutung der Reize für den Betroffenen

7. Posttraumatische Belastungsstörung Wirkungsweise der Exposition: dem Patienten wird bewusst gemacht dass, es nicht gefährlich ist, sich in einer objektiv sicheren Situation zu befinden, die an das Trauma erinnert sich an das Trauma erinnern nicht bedeutet, es noch einmal zu erleben in gefürchteten Situationen oder bei gefürchteten Erinnerungen die Angst nicht unendlich lange anhält, sondern ohne Flucht und Vermeidung abnimmt Angst/Symptome der posttraumatischen Belastungsstörung nicht dazu führen, dass man die Kontrolle verliert

7. Posttraumatische Belastungsstörung Weitere Therapieformen: Augenbewegungs-Desensibilisierung der Patient stellt sich die Situation des Traumas vor und folgt gleichzeitig mit den Augen den Fingern des Therapeuten fördert schnelle Dekonditionierung und erneute Verarbeitung des negativen Reizes

7. Posttraumatische Belastungsstörung Weitere Therapieformen: psychodynamische Therapie Patient wird ermuntert über das Trauma zu sprechen und sich Ereignissen, die dazu führten zu stellen Trauma und prämorbide Persönlichkeit werden thematisiert

7. Posttraumatische Belastungsstörung Weitere Therapieformen: Pharmakotherapie Soziale Unterstützung

9. Literatur Davison, Neale, Hautzinger (72007): Klinische Psychologie. Weihnheim, Basel: Beltz Verlag. Schulte-Markwort, Diepold, Resch (1998): Psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter. Ein psychodynamisches Fallbuch. Stuttgart, New York: Georg Thieme Verlag. Sörensen, Maren (21993): Einführung in die Angstpsychologie. Ein Überblick für Psychologen, Pädagogen, Soziologen und Mediziner. Weinheim : Deutscher Studien-Verlag. Wildermuth, Matthias (2006): Angstentstehung und -bewältigung im Sä̈uglings-, Kindes- und Jugendalter. Zum hilfreichen Umgang mit angemessenen Formen. Stuttgart u.a.: Mayer.