Prof. Dr. Norbert Frieters-Reermann KatHO NRW - Aachen

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Ambulante Intensive Betreuung (AIB) der Bewährungshilfe Köln
Advertisements

Interkulturelle Kompetenz
Fachtagung der Bundesvereinigung Lebenshilfe: Migration und Behinderung: Zugangsbarrieren erkennen – Teilhabe ermöglichen 29.–30. September 2015 in Berlin.
„Interkulturelle Handlungskompetenz in der Beratung“ Dr. Mohammad Heidari.
UNIVOX Umwelt Dezember 2015 gfs-zürich, Markt- & Sozialforschung Dr. Andreas Schaub.
K Soziale Dienste Inklusion Soziale Dienste Inklusion 5.2 Der soziale Zusammenhalt in der Region ist sichergestellt 5.2 Gesellschaftliche.
„Lieblingstiere…“ Wochenrückblick vom bis Zu Beginn der Woche schauten wir uns einige Spieltiere aus unserem Bauzimmer an und tauschten.
CSG Methodenkompetenz: Beispielpräsentation Traumata CSG Methodenkompetenz: Beispiel-Präsentation Traumata bewältigen.
Herzlich willkommen zum Arbeitskreis Migration! – Uhr Landratsamt Bad Tölz.
Kooperationsvertrag zwischen dem Beratungs- und Förderzentrum der Comeniusschule Wiesbaden und der ___________________.
DIE PRÄSENTATION DER FIRMA DIE PRÄSENTATION DER FIRMA.
Nach der Migration: Teilhabe ermöglichen! „Creating Community“ München 16. März 2016 Dr. Hubertus Schröer – Institut IQM.
1 Sicherheit, Selbstschutz, Hygiene. Information 2  Es gibt kein Patentrezept für die Bewältigung von Notfallsituationen  Strategien zum Selbstschutz.
Eveline Jordi Raum für Entwicklung Möglichkeiten der Prävention sexueller Ausbeutung in Institutionen.
ECOPLAN Familienergänzende Kinderbetreuung für den Vorschulbereich im Kanton Solothurn ‏ Michael Marti, Ecoplan Präsentation Medienkonferenz.
Umgesetzte, marktorientierte Innovationen wie auch erfolgreiche Produkte und Dienstleistungen sichern in einem zunehmend globalisierten und konkurrierenden.
DEKRA Qualification. Eine Annäherung auf neun Seiten. entscheiden – machen – Wissen.
| Christoph Kolbe Selbstannahme und Selbstvertrauen Personale Voraussetzungen für den Umgang mit Grenzerfahrungen.
Ergebnisse der Mitgliederbefragung zur Ausrichtung der DGOB Mitgliederversammlung der DGOB am in Nürnberg.
Pflegestärkungsgesetz II
Bilingualer Unterricht am Otto-Hahn-Gymnasium
Lösung oder Spannungsfeld?
Kinder- und Jugendpartizipation
Positives denken fördern
Die BDS-Bewegung verbieten
Das Ich zwischen den Rollen
Ziele Modernisierung der Standards und Verschlankung durch wenige, aber verbindliche Inhalte Curriculare Grundlage für die individuelle Förderung aller.
Gesund Führen bei Minderleistern Ein Impuls für Führungskräfte
Gymnasium Isernhagen Schulprogramm
Die passenden Vertriebswege bei neuen und zusätzlichen Produkten
Pluralität als lernchance
Herausforderung FTD – Umgang und Strategien
7. Tag der freien Berufsbetreuer
Einführung in unser gemeinsames Projekt „Nachhaltige Steuerkanzlei“
BESCHREIBUNG DES DUC-ANSATZES
Ehrenamt und Arbeitsmarkt ? Zur Struktur einer guten Partnerschaft
Weiterer Verlauf des Studiums
Weiterer Verlauf des Studiums
Die 7 Wege zur Effektivität
Modul 1: Transkulturelle Kompetenz
KOOperative BerufsOrientierung
Stefan Kurz, Werner Heinrich Universität Passau, Projekt InteLeC
Transkulturelle Psychoonkologie
Einstiegsfrage: Wo begegnet Ihnen Inklusion?
Handlungsfelder Aspekte Prämissen Inhalte Umsetzungsprozesse
Prof. Dr. Günter Gerhardinger Soziale Arbeit mit Einzelnen und Familien Übersicht über die Lehrveranstaltung Grundlegende Bestimmungsfaktoren der Praxis.
Struktur betrieblicher Maßnahmen Erfahrungsbasiertes Konzept zur erfolgreichen Durchführung betrieblicher Aktionstage zur Sicherheit und/oder Gesundheit.
Ursachen und Behandlung - Paarbeziehung
Kontrollfragen zu Kapitel 6
Studienseminar Aurich
Hausaufgaben Schule XY Elternabend vom #816810
Präventionsprogramm Wegweiser in Aachen
Wie kommt man zu „richtigen“ Entscheidungen?
Pastorale Rahmenkonzeption Kindergarten - Gemeinde erLeben
1 STARK FÜR DIE ZUKUNFT.
Integration von suchtbetroffenen Personen im wandelnden Arbeitsmarkt
Die 2 Seiten der Medaille vernetzender Arbeit
Doing Gender im Schulalltag Prof. Dr. Hannelore Faulstich-Wieland
Studienphase 2.
Faire und vertrauensvolle Zusammenarbeit an der
Schritte auf dem Weg zu interkultureller Kompetenz
Organisationsfähigkeit Ausgewählte Folien für Lehreinheit C2
Erasmus+ JUGEND IN AKTION ab 2021
Input der Geschäftsleitung
Fachdialog IT-Schulstrukturen gemeinsam entwickeln
Studienseminar Aurich
Soziologie twR BA - Praktikum Informationen zum Praktikumstag
polis aktuell 2/2019: Musik und Menschenrechte
Eine wichtige Ressource bei der Bewältigung von Transitionsprozessen
„Faschingswoche!“ Wochenrückblick vom bis
 Präsentation transkript:

Prof. Dr. Norbert Frieters-Reermann KatHO NRW - Aachen Traumasensible und traumaresponsive Arbeit im Kontext Sozialer Arbeit Prof. Dr. Norbert Frieters-Reermann KatHO NRW - Aachen

Die Herausforderung Spätestens seit dem Sommer der Migration 2015 besteht ein erhöhter Bedarf an traumaresponsiven und traumasensiblen Zugängen in der Sozialen Arbeit. Klassische psychotherapeutische Verfahren sind für viele Betroffene jedoch nicht immer zugängig und/oder nicht immer passend. Von daher gewinnen ergänzende und/oder alternative Ansätze der Traumaarbeit und Traumapädagogik zunehmend an Bedeutung.

Die Herausforderung Darüberhinaus ist eine grundsätzliche traumasensible Ausrichtung der Sozialen Arbeit von enormer Bedeutung. Weltweit werden in diesem Kontext Fachkräfte der Sozialen Arbeit sowie Freiwillige, die mit traumatisierten Menschen arbeiten, qualifiziert, um im Rahmen ihrer Tätigkeiten traumasensibel und traumaresponsiv handeln zu können.

Thesen für die Soziale Arbeit These 1: Traumasensible und traumaresponsive Soziale Arbeit basiert auf der Offenheit und der Bereitschaft von beteiligten Fachkräften und Ehrenamtlichen, sich auf entsprechende Prozesse einzulassen. Die Herausforderung liegt darin, die eigenen Haltungen über Trauma zu reflektieren und mögliche Fehlinterpretationen und Barrieren im Umgang mit traumatisierten Menschen abzubauen. Denn sowohl die Dramatisierung als auch die Dethematisierierung von traumatischen Erfahrungen stehen einer traumasensiblen Arbeit im Wege. Die Ressourcen und Potentiale der Betroffenen sollten berücksichtigt verstärkt werden.

Thesen für die Soziale Arbeit These 2: Traumaresponsive und traumasensible Soziale Arbeit erfordert eine entsprechende Qualifizierung von Fachkräften und Ehrenamtlichen. Dies beinhaltet zum einen fachliche Aspekte und Kenntnisse über Trauma und zum anderen haltungsbezogene, personelle und methodische Kompetenzen. Traumaresponsive Soziale Arbeit erfordert dabei auch die Befähigung von Fachkräften und Freiwilligen, niedrigschwellige Ansätze und einfache Techniken aus dem Bereich der Traumaarbeit und Traumapädagogik anwenden zu können.

Thesen für die Soziale Arbeit These 3: Traumasensible Soziale Arbeit erfordert spezifischer Rahmenbedingungen und Standards. Traumasensible Soziale Arbeit benötigt Rahmenbedingungen, die durch feste Strukturen, klare Abläufe, Planbarkeit und Schutz gekennzeichnet sind, um den Betroffenen ein hohes Maß an Stabilisierung und Sicherheit zu ermöglichen. Im Gegenzug gilt es, möglichst alles zu vermeiden, wodurch Retraumatisierungen ausgelöst werden könnten (z.B. das die Betroffenen sich unsicher fühlen, Ohnmacht und erfahren oder Vertrauen verlieren. Insbesondere ein ungeschützter Kontakt mit Traumatäter*innen ist zu verhindern.

Thesen für die Soziale Arbeit These 4: Traumasensible und traumaresponsive Soziale Arbeit erfordert eine kultur- und kontextsensible Vorgehensweise. In einer durch Migration und Diversität geprägten Gesellschaft besteht die Herausforderung darin, die kulturspezifischen Verständnisse und Konzepte z.B. in Bezug auf Trauma, Heilung und Therapie sensibel in den Blick zu nehmen. Traumaresponsive Soziale Arbeit sollte verstärkt jene Ansätze berücksichtigen, welche den Vorerfahrungen der Betroffenen im Hinblick auf ihren spezifischen kulturellen Kontext entsprechen.

Thesen für die Soziale Arbeit These 5: Traumasensible Soziale Arbeit erkennt den Zusammenhang von psycho-sozialem Wohlergehen einerseits und Partizipation und Teilhabe andererseits. Mangelende Teilhabe- und Gestaltungsmöglichkeiten haben oftmals negative Einflüsse auf das psychosoziale Wohlbefinden und die Alltagsbewältigung der Betroffenen. Von daher sollten traumaresponsive Ansätze immer mit Teilhabe- und Mitgestaltungoptionen verbunden werden, um die Selbstwirksamkeitserfahrungen der Betroffenen zu erhöhen.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!