Pflanzenzüchtung der Schlüssel zum Erfolg

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‘Chemisch-synthetische’ Pestizide: Reduktionspotentiale heute und Ausblick in die Zukunft Dr. Lucius Tamm, FiBL, Medien Hintergrundgespräch.
 Präsentation transkript:

Pflanzenzüchtung der Schlüssel zum Erfolg Monika Messmer, Pierre Hohmann, Christine Arncken, Seraina Vonzun, Lukas Wille, Benedikt Haug, Joris Alemade, Matthias Klaiss, Michael Friedli, Amritbir Riar monika.messmer@fibl.org FiBL_Bioforschungsmedienkonferenz: Thema Pflanzenschutz Fern, 2 Juli 2019

Einsparung von Pflanzenschutzmittel durch Züchtung Verzicht auf Beizmittel Befall der Sämlinge mit samen- (Stinkbrand, Colletotrichum, Fusarium) und bodenbürtigen Krankheiten (Zwergbrand, Fusarien, Septoria,..) und Schädlingen (Nematoden, Maiswurzelbohrer) → resistente Sorten, gesundes Saatgut mit hoher Keimkraft Krähenfrass → Tiefere Aussaat, höheres TKG Verzicht auf Herbizide Unkrautkonkurrenz → Mechanische Bekämpfung, Fruchtfolge, Sorten mit rascher Jugendentwicklung, Durchwurzelung, Beschattung durch Bestockung, Blattmasse oder Pflanzenhöhe, Toleranz gegenüber Unkraut oder Striegelresistenz Verzicht auf Fungizide, Insektizide, Nematizide Krankheiten und Schädlinge → Resistente / tolerante Sorten, v.a. quantitativ vererbte Resistenzen, verstärkte Nutzung morphologischer Schutzmechanismen (Pflanzenlänge, Ährenmorphologie, Wachsschicht…) Verzicht auf Halmverkürzer, Abreifebeschleuniger Lager → standfeste und auswuchstolerante Sorten, gleichmässige Abreife

Welche Sorten stehen dem Biolandbau zur Verfügung: Sorten aus konventioneller Züchtung: Status quo Selektion unter Anwendung von Beizmittel, Herbiziden, optimale Nährstoffversorgung Zuchtziele und Sortenentwicklung für Mainstream (konventionellen / IP Anbau) Prüfen der zugelassenen Sorten (ausser GVO) auf Eignung im Biolandbau (Bio-Sortenversuche) Sorten aus Züchtung für den Biolandbau: Produkt-orientiert Berücksichtigung der Zuchtziele des Biolandbaus Keine GVO (keine Protoplastenfusion) Selektion teilweise unter Biolandbedingungen Letzter Vermehrungsschritt unter Biobedingungen Sorten aus biologischer Pflanzenzüchtung: Prozess-orientiert Züchtung spezifisch/ausschliesslich für den Biolandbau Alle Selektionsschritte unter ökologischen Bedingungen Züchtungstechniken im Einklang mit dem Biolandbau Alle Vermehrungsschritte unter ökologischen Bedingungen

Ziele der Biozüchtung Ökologische Intensivierung der Bioproduktion durch Gezielte Züchtung für die Zielumwelt mit geschlossenen Kreisläufen Selektion für bestimmte Merkmale, wie Resistenz gegen samen- oder bodenbürtige Krankheiten, Unkrautkonkurrenz, Nährstoffeffizienz Berücksichtigung der Ansprüche and Erwartungen der Landwirte, Verarbeiter und Konsumenten Alternative Züchtungsprogramme mit biokompatiblen Methoden Beitrag zu einer nachhaltigeren Lebensmittelproduktion durch Vielfalt an Kulturarten auf Betriebsebene um Risiko des Ertragsausfalls zu minimieren Funktionelle Biodiversität auf Feldebene für ein hohes Mass an Selbstregulation und geschlossene Kreisläufe Sicherung und Weiterentwicklung der genetischen Ressourcen für künftige Generationen

Züchtung für komplexe Systeme im Biolandbau Pflanzen – Pflanzen Wechselwirkungen Pflanzen-Fauna-Mikroorganismen Wechselwirkungen Pflanzen – Boden-Mikroorganismen Wechselwirkungen

Laufende FiBL Züchtungsprojekte zur Verbesserung des Pflanzenschutzes Vorstufenselektion auf Anthraknosetoleranz bei Weisser Lupine inkl. Saatgutbehandlung, FiBL, GZPK, Sativa, ETHZ, CREA Lodi, LBI, Eric von Baer, Feldsaaten Freudenberger Verbesserung der Toleranz der Erbse gegenüber Bodenmüdigkeit inkl. Bodenmikrobiom, FiBL, GZPK, ETHZ, ITAB, AREI Selektion auf Unkrautunterdrückung bei Soja, FiBL & Agroscope Verbesserte Krankheitstoleranzen beim Apfel, FiBL & Poma Culta & Agroscope Verbesserte Monilia Toleranz bei Aprikose, Agroscope & FiBL Toleranz gegen Wurzelbohrer und saugende Insekten bei Baumwolle durch partizipative Züchtung in Indien, FiBL, Chetna Organic, Pratibha, CottonConnect, Action for Social Advancement, Center for Sustainable Agriculture, Univ. Akola, Univ. Gwalior

Anthraknose bei der Weissen Lupine Erreger Colletotrichum lupini (Nirenberg 2002) Herkunft Anden, erstes Auftreten in Mitteleuropa 1995 Übertragung über das Saatgut, Primärinfektion nesterweise Sekundärinfektion durch Spritzwasser, Tröpfchen, Verletzungen (z.B. Striegeln), begünstigt bei feucht-warmer Witterung Kann zum totalen Ertragsausfall führen  Kein Anbau in der Schweiz Jugendsymptome Befallene Hülsen Jugendsymptome Verkrümmter Wuchs braune Blütenanlagen Befallene Körner

Resistenz gegen bodenbürtige Pathogene bei der Erbse Pathogen-Komplexe befallen die Erbse im Feld Aphanomyces euteiches Pythium ultimum Verschiedene Pathogene. Kurz nennen. Bilder von Wurzeln… Komplex? Hier auch auf vorteile der Biozüchtung eingehen: Bio will Probleme ganzheitlich angehen Fusarium solani Rhizoctonia solani PhD Lukas Wille

Reduktion der Ausbreitung von Krankheiten und Schädlingen durch Züchtung auf Mischkultureignung Erhöhung des Ertrags pro Fläche durch komplementäre Ressourcennutzung Geringere Ausbreitung von Krankheiten, mehr Leguminosen in der Fruchtfolge möglich Reduktion des Anbaurisikos durch Kompensation der Mischungspartner Bessere Stickstoff-Versorgung in der Nachfolgekultur, kein Unkrautdurchwuchs Testen verschiedener Selektionsstrategien fü die Züchtung auf Mischkultureignung bei Erbse – Gerste PhD Benedikt Haug ReMIX Projekt 2017-2021: Redesigning European cropping systems based on species MIXtures

Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit www.fibl.org www.eco-pb.org www.liveseed.eu www.diversifood.org www.remix.eu www.bresov.eu www.sgf-cotton.org Twitter @FiBL; @FiBLBreeding @LIVESEEDeu Joseph Tychonievich

Entwicklung einer Composite Cross Population zur Erhöhung der Resilienz der wessen Lupine 2014 Screening von Sorten & genetischen Ressourcen 2015 Kreuzungen: 22 KRZ zwischen 14 Eltern 2016 F1: Feldanbau und Selektion von 10 Genotypen, Mischung zu gleichen Anteilen 2017 F2: Feldanbau der F2 als CCP1 2018 F3: Feldanbau der CCP 1 in Mellikon KRZ F 1 F 2 F 3

Screening genetischer Ressourcen der Weissen Lupine auf Anthraknose-Toleranz Anbau in Einzelreihen (Kleinparzellen) Zwischen Infektions- und Vergleichsreihen Sorte «Amiga» Krankheitsboni-tur immer im Vergleich mit Amiga Amiga Äthiopien Amiga Algerien Amiga

Selektion auf Erbse – Bodenmikrobiom Wechselwirkung zur Erhöhung der Resilienz Screening von 300 Erbsen auf Leguminosenmüdigkeit Auswahl von resistenten und anfälligen Erbsenlinien Validierung im Feld (2-4 Standorte, 2 Jahre) Entwicklung Screening-Tool für Züchter Quantifizierung der wichtigsten Pathogene und mikrobiellen Antagonisten (z.B. Mykorrhiza) in der Rhizosphäre der Erbse Quantifizierung ausgewählter Wurzelexudate (z.B. Flavonoide) Untersuchung der Gesamtheit der Mikrobengemeinschaft im Wurzelraum Pflanzenphänotyp Genotyp Masterarbeit erwähnen Überleitung via Mikrobielle Zusammensetzung zu Pierre Wurzelexudate Mikrobielle Zusammensetzung PhD Lukas Wille

Erbsen Screening im System Boden für Toleranz gegen Bodenmüdigkeit – Megaorganismus Pflanze + Mikrobiom Probennahme von Wurzel und Rhizosphäre von anfälligen und toleranten Erbsengenotpyen aus Topf und Feldversuchen mit unterschiedlichem Krankheitsdruck Isolation der DNA Sequenzierung der Gesamtheit der Mikroorganismen taxonomische Charakterisierung → Identifizierung der Hauptschaderreger und potentieller Gegenspieler (z.B. Clonostachys, Fusarium spp.!?) → Identifizierung der Pflanzengene, die Dr. Pierre Hohmann et al.

Screening auf Unkrauttoleranz bei Soja Unkrauteinsaaten 2016-2018 1/3 Linse (Lens culinaris) 1/2 Lein (Linum usitatissimum) 1/6 Buchweizen (Fagopyrum esculentum) 2 - 3 fache Kornzahl im Vergleich zu Soja mit 60 pl/m2 Soja ohne Einsaat Soja mit Unkrauteinsaat Proposition Design 2017