Autoimmunität Diagnostik

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 Präsentation transkript:

Autoimmunität Diagnostik Dr. med. Dr. phil II Elsbeth Probst Leiterin Diagnostiklabor Immunologie

Lernziele ANA: Antinukleäre Antikörper Vorkommen Bestimmung mittels iIF weitergehende Abklärungen Muster durch dfs70-Antikörper ENA- oder CTD-Screening-Teste Verfasser | Dokumenten-Name | 00.00.2019

  https://plus.google.com/photos/112643551882083400947/albums/5905798233175997681?authkey=CPmQ6MWd5_j17wE

Bedeutung von Autoimmunerkrankungen viele verschiedene Autoimmunerkrankungen häufige (Psoriasis, Diabetes mellitus Typ I, Hashimoto) andere sind sehr selten Total: ca. 5-10% der Bevölkerung betroffen Junge Patienten, Mortalität, Invalidität, chronisch   https://plus.google.com/photos/112643551882083400947/albums/5905798233175997681?authkey=CPmQ6MWd5_j17wE

Autoimmun? A B Quellen: www. Infektionskrankheiten.ch, Radiologie USZ

Wie können wir auf Autoimmunität screenen? zelluläres und/oder humorales Immunsystem involviert zelluläre Diagnostik präanalytisch schwierig Autoantikörperdiagnostik einfacher, da AK sehr stabil sind Wichtige Screeningteste sind: ANA: für Kollagenosen, AK gegen Zellbestandteile ANCA: für Kleingefässvaskulitiden, AK gegen das Zytoplasma von Neutrophilen

Vorkommen der ANA Systemischer Lupus erythematodes (SLE) Medikamenten-induzierter Lupus (DIL) Sjögren-Syndrom Mischkollagenose (MCTD) Polymyositis und Dermatomyositis Progressiv-systemische Sklerose Autoimmunhepatitis (AIH), primär biliäre Cholangitis ANAs können Jahre vor Auftreten der Erkrankung schon nachweisbar sein.

FITC-Anti-Human- IgG-AK Serum mit AAK Zelle mit AG Prinzip der indirekten Immunfluoreszenz (iIF) Zelle mit AG FITC-Anti-Human- IgG-AK FITC Serum mit AAK  

Objektträger mit HEp2-Zellen (und Magen, Leber und Niere) Titerbestimmung   Positive Ko Negative Ko Pat 1 1:320 Pat 1 1:1280 Pat 2 1:320 Objektträger mit HEp2-Zellen (und Magen, Leber und Niere) Wichtig: Nicht nach Plasmapherese oder Gabe von Immunglobulinen. Gilt für alle AK-Bestimmungen: auch für einen HIV-Test Homogen SSA SRP: PM

Es gibt viele verschiedene ANAs! AK gegen jedes Molekül in der Zelle möglich, nicht nur gegen den Kern. Je nach Erkrankung richten sich die AK gegen andere Antigene. Das Muster in der indirekten Immunfluoreszenz iIF sieht dann anders aus. Homogen SSA SRP: PM

Befund Fluoreszenzmuster: Nukleär homogen mit positiven Mitosen (AC-1, www.anapatterns.com) sowie nukleolär (AC-8,9,10). Das Muster passt zu den positiven AK gegen …… Wir geben das Muster auf 2 Linien an, zuerst Zellkern und Mitosen, dann 2. Linie: Zytoplasma. Wir schreiben auch, ob das Muster zu allfälligen weiteren AK, die bestimmt wurden, passt. Wenn das Muster zu AK passen könnte, die nicht bestimmt worden sind, dann schreiben wir. Bei V.a. eine Myositis empfehlen wir den Myositisscreen. Commission on Laboratory Diagnostics (CLD)

Ziel von ICAP: Konsens zu erhalten für die Beschreibung von ANA-Mustern auf HEp2-Zellen

Ringversuch durchgeführt, Proben geschickt Unterschiede zwischen Labors, z.T. wegen unterschiedlichen HEp2-Zellen

Cave: ANA pos ≠ Kollagenose Spezifisch, vor allem wenn hochtitrig und mit definierter Spezifität. Häufigkeit von ANA Aktiver SLE 95-100% Myasthenia gravis 50% Parvovirus-, EBV-Infekte Gesunde <40 J. 5% Gesunde >60 J. Frauen 25%, Männer 10% Systemic Lupus Collaborating Clinics (SLICC) revised and validated the American College of Rheumatology (ACR) SLE classification criteria 1. ANA above laboratory reference range 2. Anti-dsDNA above laboratory reference range, except ELISA: twice above laboratory reference range

Unspezifische ANA Titer oft niedrig, 1:320 oder 1:640 Kein klares Muster fassbar Oft Kern und Zytoplasma leicht fluoreszierend

Weiteres Vorgehen ANA negativ: Keine weiteren Untersuchungen, ausser wenn der AK auf HEp2-Zellen ANA schlecht oder nicht sichtbar ist (vor allem Myositis-AK) ANA positiv: Bestimmung von einzelnen Autoantikörpern, z.B. Anti-dsDNA. Je nach Krankheitsbild und Muster der ANA. Ergebnisse der weiterführenden Teste sollten zur iIF passen! Weiteres Vorgehen bei AIH: keine weiteren Tests, aber beachten, dass grenzwertige Werte auch bei Gesunden häufig sind.

Anti-dfs70 dense fine speckled 70 antigen = lens epithelium derived growth factor (LEDGF), Chromatin-assoziiert, schützt Zellen vor Stress-induzierter Apoptose Titer kann oft sehr hoch sein Anti-dfs70 isoliert ist nicht mit systemischen Autoimmunerkrankungen assoziiert, wenn keine AK gegen dsDNA, Histon und Chromatin vorhanden sind Bei HIV-Infektion Bindungspartner der HIV-1-Integrase

ENA-Screen, CTD-Screen ENA = Extrahierbare Nukleäre Antigene CTD: Connective tissue disease Immunoassays für die gleichzeitige Bestimmung von mehreren Autoantikörpern. Panel abhängig vom Hersteller Automatische Aufschlüsselung aller AK nicht sinnvoll, sondern gezielt Patientin, 86 J. Overlap Myositis/ system. Sklerose Bei HIV-Infektion Bindungspartner der HIV-1-Integrase U1snRNP, SSA/SSB, CENPB, Scl70, J01, Fibrillarin, RNA Pol III, Rib P, PM Scl, PCNA, Mi2, Sm, dsDNA ANA 50 TP

ENA-Screen versus ANA ENA ANA ANA: >100 AG ENA-Screen: 6-13 AG ANA 50 TP Mit dem ENA-Screen alleine verpasst man einige Patienten. ANA sind sensitiver, aber weniger spezifisch.

Erkrankungsspezifische AK vorhanden ohne passende Symptome. Wie weiter? Korrektes Resultat sicherstellen: 2. Blutentnahme, Testung mit anderen Methoden Falls korrekt positiv: Wiederholung in 3-6 Monaten. Falls negativ, polyklonale Stimulation im Rahmen eines Infektes wahrscheinlich. Falls immer noch positiv: Monitoring des klinischen und serologischen Verlaufs.

Take Home Message Analysen gezielt, z.B. auch stufenweise anfordern. Rücksprache mit dem Labor. Gemeinsam wird vieles möglich ……..