Ergotherapeutische Massnahmen bei RA

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 Präsentation transkript:

Ergotherapeutische Massnahmen bei RA Ergotherapie Spital Wolhusen Ergotherapeutische Massnahmen bei RA «Immer der Deformität einen Schritt voraus sein» So verändern Sie den Bildausschnitt in einer Titelfolie: Bild anklicken Bildtools Format öffnen Symbol Zuschneiden anklicken Grauen Bildbereich verschieben oder vergrössern Christine Ritter, dipl. Ergotherapeutin FH Februar 2019

3 Schwerpunkte der Ergotherapeutischen Interventionen Gelenkschutz Patienteninformation Gelenkschutzprinzipien Hilfsmittelberatung und –versorgung zur Alltagsgestaltung Schienenversorgung Materialwahl; Möglichkeiten; Vor-/Nachteile verschiedener Materialien Nachtlagerungsschiene: Ziel; günstige Gelenkstellungen Tagschiene / «Arbeitsschiene» Taping Aktive und passive therapeutische Massnahmen Heimprogramme / aktive Übungen Passive Massnahmen So verändern Sie den Bildausschnitt in einer Titelfolie: Bild anklicken Bildtools Format öffnen Symbol Zuschneiden anklicken Grauen Bildbereich verschieben oder vergrössern

Gelenkschutz Patienteninformation und Schulung Ziele: Krankheitsverlauf kennen und verstehen Gesundheitsstatus erhalten und / oder verbessern; Risikofaktoren minimieren Selbstmanagement fördern Motivation zur Anpassung der Umwelt, Einstellungen und Gewohnheiten Schmerzmanagement fördern Ruhe- und Betätigungsbalance fördern Skript S. 26 https://deutsche-rheumaliga.com

…Fortsetzung Patientenschulung Patientenschulung bewirkt Verhaltens- und oder Einstellungsveränderung (Burckhardt et al 1994). Individuelle Überzeugungen und Gewohnheiten lassen die Prognose der Krankheitsbewältigung besser voraussagen, als der Schweregrad der Krankheit, Alter, oder Geschlecht (Buchi et al 1998) Das Transtheoretische Modell (TTM) erfasst Überzeugungen und Verhalten der Patienten https://motivationswerkstatt.de

6 Phasen des TTM Absichtslosigkeit: keine Absicht, Verhalten und Überzeugungen zu verändern Bewusstwerdung: erstes Nachdenken über Veränderung Vorbereitung: Absicht Verhalten zu ändern besteht Umsetzung: Verhaltensveränderung besteht seit kurzer Zeit Aufrechterhaltung: Die Verhaltensveränderung wird zur Routine Skript S. 27 https://de.123rf.com

…Fortsetzung TTM Stadien erfassen, um Patienten dort «abholen zu können wo sie sind» Ziele, Erwartungen, Befürchtungen, Wünsche und Interesse des Patienten klären Gelenkschutz in den Alltag zu integrieren, verlangt Verhaltensveränderung Umsetzung liegt in der Selbstverantwortung der Patienten Angepasste Wissensvermittlung Hilfsmittel ausprobieren lassen

Verhaltensveränderung braucht Zeit

3 Gelenkschutzprinzipien 1. Schmerzen respektieren Aktivitäten reduzieren, die Schmerzen verursachen Vermeiden von Aktivitäten, die nicht unterbrochen werden können Skript S. 29

…Fortsetzung Schmerzen respektieren Vermeiden, längere Zeit in der gleichen Position zu bleiben Übungen im schmerzfreien Bereich ausführen

2. Korrekte Körperhaltung und Gelenkstellung Immer das stärkste und grösstmögliche Gelenk für eine Tätigkeit einsetzen Vermeiden von Positionen, welche die Deformität verstärken https://www.alltagshilfen.de https://www.rheumaliga.ch

…Fortsetzung korrekte Körperhaltung und Gelenkstellung Auf eine gute Körperhaltung und korrekte Bewegungsmuster achten Gelenksbeweglichkeit und Kraft durch regelmässiges Training erhalten Fehlende innere Stabilität durch äussere Stabilisierung ersetzen (Schienen, Bandagen) https://www.produkte-der-gesundheit.de https://www.amazon.com

3. Kraft sparen Verteilen der Belastung auf mehrere Gelenke https://www.amazon.de https://www.elternvommars.com Gegenstände nahe am Körper tragen https://de.freepik.com https://www.bghw.de https://www.bghw.de

…Fortsetzung Kraft sparen Reduktion der Anstrengung durch alternative Arbeitsweisen und / oder Hilfsmittel https://www.bghw.de https://www.rheumaliga.ch https://www.rheumaliga.ch Aktivitäten stoppen bevor Erschöpfung eintritt http://www.branchentrendscout.de

Hilfsmittelversorgung / Hilfsmittelberatung Griffverdickungen Helfen, die MP-Gelenke in mehr Extension zu halten; dies wirkt der palmaren Subluxation entgegen Stützen das Quergewölbe (v.a. bei kugelförmigen Griffverdickungen) http://www.cts-kom.de https://www.ebay.de https://www.rheumaliga-shop.ch

…Fortsetzung Hilfsmittel Einhaltung achsengerechter Bewegungsmuster Messer mit Spezialgriff Wäscheklammern zum Stecken https://www.rheumaliga-shop.ch https://www.rheumaliga-shop.ch

…Fortsetzung achsengerechte Bewegungsmuster Wischmob mit Auswringmechanismus https://www.rheumaliga-shop.ch

…Fortsetzung Hilfsmittel Kraftreduktion Antirutschfolie Hebelgesetz ausnützen https://www.rheumaliga-shop.ch https://www.rheumaliga-shop.ch

…Fortsetzung Kraft sparen Elektrische Haushaltgeräte wie z.B. elektrischer Dosenöffner, Küchenmaschine einsetzen https://www.rheumaliga.ch https://www. venova.ch

Schienenversorgung Ziele: Schmerzreduktion Stabilisation Kontrakturenprophylaxe/-reduktion Deformitäten vorbeugen und reduzieren Handfunktionsverbesserung

Materialwahl Vorgefertigte, konfektionierte Schienen / Handschuhe Neoprenschienen (Ulnadrift-Bandage, Daumenbandage) Thermoplastische Fingerschienen (Knopflochschiene, Schwanenhalsschiene) Kompressionshandschuhe Vorteile Preis Zeitressourcen Tragekomfort (Neopren) Nachteile Weniger Stabilität Passgenauigkeit (thermoplastische Schienen)

Individuelle Schienen Thermoplastische Lagerungsschienen Individuelle Ulnadeviationsschiene Individuelle Fingerschienen Vorteile Passgenauigkeit Stetige Veränderbarkeit Stabilität Verschiedene Materialqualitäten Nachteile Zeit / Preis Tragekomfort

Nachtlagerungsschienen Handgelenk wenig Flexion oder 0° = entgegenwirken der Bajonettstellung MP möglichst aufgerichtet annähernd 0° = entgegenwirken der palmaren (Sub)-Luxation Unterstützung des Quergewölbes Allenfalls Septen zur Achsenkorrektur, oder Finger einzeln mit Radialzug fixieren Verbesserung der Handschmerzen, sowie eine Verbesserung der Faustschluss- und Pinchkraft (Silva 2008) https://www. ergotherapie.at

Kompressionshandschuh Kompressionshandschuhe führen zu signifikanter Schmerzreduktion Weniger Steifigkeitsgefühl Ödemreduktion (Nasir et al 2014) https://www.kompressionsstruempfe.ch

Tagschienen / Arbeitsschienen Individuell auf Bedürfnisse und Deformitäten der Hand abgestimmt Boutonnière-Schiene bei Knopflochdeformität = PIP in Extension, DIP frei zur Flexion

…Fortsetzung Tagschienen Ulnadeviationsschiene / Bandage ohne Handgelenkseinschluss =einzelne Laschen ziehen Grundphalanx nach radial

…Fortsetzung Tagschienen Anti-Schwanenhalsschiene PIP in Flexion

Dynamisches Taping (Kinesiotape, K-Tape, Easytape) Alternative oder Ergänzung zu Schienen Verbesserung der Gelenkstellung Verbesserung Gelenksbeweglichkeit Verbesserung der Muskelfunktion Schmerzreduktion (Szczegielniak et al 2010)

…Fortsetzung Taping Vorteile: Bewegungsfreiheit «24-h-Therapie» Grosse Akzeptanz bei den Patienten Nachteile: Hautverträglichkeit Wenig Stabilisation Löst sich an Handfläche und Finger schnell

Aktive Massnahmen / Heimprogramm Bewegungsübungen und Kräftigung Schmerzreduktion steht im Vordergrund Keine unkontrollierten endgradigen Bewegungen Täglich üben Einfache Umsetzung ermöglichen Während der Entzündungsphasen, erhalten der Beweglichkeit Schwamm oder Schaumstoffball statt Knetmasse

Passive Massnahmen Wärmeanwendungen Paraffinbad Wärmekissen (Traubenkerne/ Kirschkerne) Ultraschall Sauna / Dampfbad Erwünschte Wirkung Schmerzlindernd Muskeltonus senkend Blutzirkulation anregend Stoffwechsel anregend

…Fortsetzung Wärmeanwendung Kontraindikationen Entzündung Fieber Ödem Offene Wunden

Fortsetzung passive Massnahmen… Kälteanwendung Linsensäckli/ -bad Rapsbad Gelpackungen Quarkwickel Wirkung Schmerz reduzierend Muskeltonus steigernd Stoffwechsel und Blutzirkulation senkend Ödem senkend Entzündung senkend

…Fortsetzung Kälteanwendungen Kontraindikationen Gefässerkrankungen (z.B. Raynaud-Syndrom) Schmerzzunahme Offene Wunden

Link zur Präsentation www.luks.ch/therapien