Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg

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 Präsentation transkript:

Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg Psychologische Gesprächsführung und Intervention Dr. Esther Biedert Ein Vortrag von Aurelia Schuth, Verena Limbach und Lisa Guth 03.12.2018

Was bedeutet „gewaltfrei“ ? (Basu, A. & Faust, L. 2013) Was bedeutet „gewaltfrei“ ? Abgeleitet vom indischen Begriff „Ahimsa“ Gewaltfreiheit im Sinne von Gandhi als „einfühlsames Wesen, das sich wieder entfaltet, wenn die Gewalt in unserem Herzen nachlässt“ (Rosenberg, M. B. 2013) Vermeidung jemandem Schaden zuzufügen Aktiv Konflikte angehen anstelle von Passivität Sprache kann auch zu Leid führen

Dr. Marshall B. Rosenberg Kindheit geprägt von Gewalt und Erniedrigungen Was passiert, wenn wir die Verbindung zu unserer von Natur aus gegebenen Einfühlsamkeit verlieren und uns gewalttätig verhalten? 1984 Gründung „The Center for Nonviolent Communication” (CNVC)

Die Theorie der gewaltfreien Kommunikation Friedliche Vermittlung zwischen den Individuen durch eine einfühlsame Verbindung Betont „eine wertschätzende Beziehung“ Beeinflusst unsere sprachliche Ausdrucksweise und unser aktives Zuhören Automatische Reaktionen werden zu bewussten Antworten über die eigene Wahrnehmung, Gefühle und Bedürfnisse (Rosenberg, M. B. 2013)

Aufrichtigkeit Wunsch klar äußern ohne Vorwürfe zu machen = Gefühle verdeutlichen ohne moralische Urteile zu fällen „Du bist ja total unorganisiert!“ „Ich bin frustriert, weil mir Sorgfalt sehr wichtig ist.“ Du-Botschaft Ich-Botschaft Pfeile ändern ?

Moralische Urteile Zu diesen zählen: Einteilen in Schubladen Verurteilungen durch Vergleiche führen zu Widerstand/ Forderungen Selbstverteidigung Unterstellungen Analyse Handeln aus Angst/Schuldgefühl Eigene Werturteile ≠ Verhalten des anderen Moralische Urteile Moralische Urteile sind „entfremdete Äußerungen“ unserer Bedürfnisse

Empathie „Ein respektvolles Verstehen der Erfahrungen der anderen Menschen“ Ganze Aufmerksamkeit auf das aktive Zuhören lenken Keine Ratschläge geben oder eigene Meinung äußern Empathisch reagieren heißt präsent sein Tu nicht irgendwas, sei einfach da.

Empathisch aufnehmen Auf die Beobachtungen, Gefühle, Bedürfnisse und Bitten des anderen achten Paraphrasieren: Unser Verständnis in eigenen Worten wiedergeben Formulierung einer Frage, die unser Verständnis prüft und nach den Gefühlen und Bedürfnissen frägt: „Fühlst du dich verletzt, weil du für deine Bemühungen gerne mehr Anerkennung bekommen hättest, als du erhalten hast? „Warum fühlst du dich so?“ keine Einfühlung möglich

Empathie geben Um Empathie zu geben, benötigt es Selbst-Empathie Je mehr wir das Gefühl hinter den Worten erkennen, desto leichter können wir uns öffnen

Verantwortung für die eigenen Gefühle übernehmen Emotionale Sklaverei Glaube für die Gefühle des anderen verantwortlich zu sein Rebellisches Stadium Ablösen von der emotionalen Sklaverei Keine Rücksichtnahme auf die Bedürfnisse des anderen Emotionale Befreiung Verantwortung für die eigenen Gefühle übernehmen Erkenntnis: Andere Bedürfnisse sind genauso wichtig wie die eigenen

Ärger Auslöser ≠ Ursache Auslöser: das Verhalten des anderen Ursache: „lebensentfremdende, gewaltproduzierende“ Denkweise werfen dem Gegenüber Fehlverhalten vor Macht auf unsere unerfüllten Bedürfnisse aufmerksam

Ärger ausdrücken Innehalten und keine Vorwürfe machen Die Gedanken erkennen, die uns wütend machen Versuchen auf die unerfüllten Bedürfnisse einzugehen Verdeutlichung unserer Bedürfnisse und die damit verbundenen Gefühle Empathie geben bevor man den Ärger ausspricht

Ärger lösen Müssen uns mit unseren und den Bedürfnissen des anderen empathisch verbinden Empathisch zuhören Bedürfnisse werden deutlicher Beide Bedürfnisse können erfüllt werden

2 Gegensätzliche Formen der Kommunikation (Rust, S. 2006) Gewaltfreie Kommunikation oder auch Giraffensprache, einfühlsame verbindende Sprache, Sprache des Herzens Lebensentfremdende Kommunikation oder auch Wolfssprache

Wolfssprache / Lebensentfremdende Kommunikation (Rust, S. 2006) Wolf als aggressives Tier Form der Kommunikation die zu Gewalt beitragen kann Merkmale dieser Sprache: Vorschnelles Urteilen über das Verhalten anderer Aufstellen von Vergleichen Vorwurfsvolles Verhalten Bestehen darauf Recht zu haben Wünsche werden als Forderungen dargestellt Unterstellen Fehverhalten Beispiele: „Das Problem bei dir ist, dass du selbstsüchtig bist.“ „Wenn ein Kommilitone mehr lernt als ich, ist er ein Streber.“

Wolfssprache / Lebensentfremdende Kommunikation (Rust, S. 2006) Führt bei dem Gesprächspartner zu… Abwehr Widerstand Gefühle wie Scham, Schuld oder Angst KEINE gelungene Kommunikation die auf gegenseitigem Verständnis beruht Fördert Hierarchie

Giraffensprache / Gewaltfreie Kommunikation (Rust, S. 2006) Die Giraffe hat das größte Herz unter den Landsäugetieren steht für Mitgefühl Langer Hals steht für Weitsichtigkeit und Weltoffenheit Form der Kommunikation die auf Einfühlsamkeit und wertschätzendem Umgang miteinander beruht Bedürfnisse und Wünsche werden eher erfüllt

4 Schritte der Gewaltfreien Kommunikation (Rosenberg, M. B. 2013) 4 Schritte der Gewaltfreien Kommunikation A. Beobachtung Ziel für den Sprecher Selbsteinfühlung Ziel für den Zuhörer Einfühlen in den Partner B. Gefühl C. Bedürfnis D. Bitte Wenn ich A sehe, dann fühle ich B, weil ich C brauche. Deshalb möchte ich jetzt gerne D.

1. Schritt - Beobachtung Neutral und nüchtern beobachten (Rosenberg, M. B. 2013) Neutral und nüchtern beobachten Fokus auf das Hier & Jetzt Subjektiv beobachten (Aus meiner Sicht…, Meiner Meinung nach…) Beobachten statt interpretieren: nicht: Er mag mich nicht mehr. sondern: Er hat sich lange nicht mehr bei mir gemeldet. Beobachten statt bewerten: nicht: Sie ist ignorant. sondern: Sie hat mir nicht zum Geburtstag gratuliert.

2. Schritt - Gefühle Was fühlen wir bei dieser Beobachtung? (Rosenberg, M. B. 2013) Was fühlen wir bei dieser Beobachtung? Gefühle bei sich und dem anderen erkennen bei Unsicherheit nachfragen Gefühle werden oft nonverbal offenbart Zu den eigenen Gefühlen stehen Schuld, Scham oder Angst oft schwierig zu erkennen werden oft unterdrückt, da wir gelernt haben, dass sie Nachteile bringen können ABER: Man sollte sich der eigenen Gefühle bewusst werden. Nur so kann man den Grund dafür herausfinden und handeln, um sich besser zu fühlen.