Zukunft der Arbeit – Arbeit der Zukunft Impulsreferat von Klaus Dörre

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Arbeit, Leistung und Interessenhandeln
Advertisements

Wissenschaftliche Konferenz am 4. Mai 2007 Die soziale Frage am Beginn
Klaus Dörre, FSU Jena Prekäre Beschäftigung – subjektive Verarbeitungsformen, arbeitspolitische Konsequenzen Mannheim, 4./5. November 2005.
Prekarisierung in organisierten Arbeitsmärkten? Zur subjektiven Verarbeitung sozialer Unsicherheit Vortrag im Rahmen der SAMF-Jahrestagung „Im Dickicht.
Generation Praktikum Praktika nach Studienabschluss und die Situation in Hamburg Die wichtigsten Ergebnisse.
Selbstregulierung in der Bauindustrie erste Ergebnisse nächsten Aufgaben.
Herzlich Willkommen zur Projektvorstellung der DORFGESUNDHEITSHÜTTE Bewegungs-Kommunikationsraum der Zukunft.
1 SvD Personal Susanne Antrick Sachstand zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM)
ECOPLAN Familienergänzende Kinderbetreuung für den Vorschulbereich im Kanton Solothurn ‏ Michael Marti, Ecoplan Präsentation Medienkonferenz.
SEKTORVORHABEN NACHHALTIGE WIRTSCHAFTSENTWICKLUNG
Politik für Alle sicher, Gerecht und Selbstbestimmt
Anteil Industrieproduktion (in % des BIP)
Gymnasien Seite 1/9.
Lösung oder Spannungsfeld?
Alois Schlager, CNH Österreich GmbH
Logistikmanager(m/w)
Makroökonomik Einführung 19. März 2007
Sozialwissenschaften
Der Arbeitsmarkt in den neuen Bundesländern
Managementkonzepte Organisation
Bedingungsloses Grundeinkommen
Inklusionsbarometer 2016 Zahlen & Fakten (beruhend auf dem vierten Inklusionsbarometer der Aktion Mensch (Komplette Studie:
Qualität in der Lehrausbildung aus Sicht des ÖGB Alexander Prischl 23
zur landesweiten Aktionswoche „Armut bedroht Alle“
Deutschland aus Sicht polnischer Unternehmen
Anteil Industrieproduktion (in % des BIP)
zwischen strategischem und operativem Controlling
Entwicklung der Chemieproduktion in Deutschland
Betriebspanel Berlin 2016 Ergebnisse der 21. Welle.
Bedingungsloses Grundeinkommen
Willkommen bei INVIA World!
Wirtschaftsperspektiven 2018 Was kommt auf unsere Wirtschaft zu?
Yoga und Persönlichkeit
Arbeitnehmerfreizügigkeit sozial und gerecht gestalten:
Herzlich willkommen, Begrüssung, Vorstellung
Klaus Dörre, FSU Jena Prekäre Beschäftigung – subjektive Verarbeitungsformen, arbeitspolitische Konsequenzen Hannover, 9. Dezember 2005.
Inklusion auf dem ersten Arbeitsmarkt Fachtagung „Berufswegeplanung“ Verein für Körper- und Mehrfachbehinderte e.V. Hannover
Werkstätten:Tag 2004 Die Rolle der anerkannten Werkstatt für behinderte Menschen Referent: Bernward Jacobs Geschäftsführer Stift Tilbeck GmbH, Havixbeck.
Entwicklung der Chemieproduktion in Deutschland Index 2015=100, Halbjahre, saisonbereinigt, Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Prozent Die Produktion.
Bedingungsloses Grundeinkommen
Bedingungsloses Grundeinkommen
Technisches Sicherheitsmanagement Stadtwerke Hannover AG
Dr. Tobias Studer (Hochschule für Soziale Arbeit FHNW)
Mittel- bis langfristige Perspektiven des Arbeitsmarktes
Referat Juliane Mathis Nora Schütze
Methode Risikomanagement
Grundsätze für eine Tarifregelung
Die Wirkung des fairen Handels und die Funktion von Fairtrade
Herzlich willkommen, Begrüssung, Vorstellung
Pressekonferenz am 7. Juni 2018
Integration von suchtbetroffenen Personen im wandelnden Arbeitsmarkt
Wirtschaftsförderung 4.0
Scheinselbständigkeit
Integration von suchtbetroffenen Personen im wandelnden Arbeitsmarkt
Lern- und Experimentierräume
Projektvorschlag für ISO 9001:2008-Implementierung
Entwicklung der Chemieproduktion in Deutschland Index 2015=100, Halbjahre, saisonbereinigt, Veränderung gegenüber Vorjahr in Prozent Die Produktion der.
Schwerpunktmodulgruppe „Finanzmärkte“ Bachelor Studienphase 2
Schuljahr 2010/11 Erhebungsumfang n=11 Lehrer/innen
Fachkraft für Arbeitssicherheit und Umweltschutz (m/w/d)
09. Corporate Social Responsibility
Kernindikatoren der chemisch-pharmazeutischen Industrie in Deutschland
Gymnasien Seite 1/8.
Erasmus+ JUGEND IN AKTION ab 2021
Ein Modell zur Beteiligung von Kindern und Jugendlichen
Input der Geschäftsleitung
Aktuelle Fördermöglichkeiten für Unternehmen
Quellen der Unternehmens-finanzierung in Österreich
Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Sorgearbeit im Dienstleistungssektor Eine Sonderauswertung auf Grundlage des DGB-Index Gute Arbeit 2017.
KAM Anforderungen Mitarbeiter, Rolle & Stellenbeschreibung
 Präsentation transkript:

Zukunft der Arbeit – Arbeit der Zukunft Impulsreferat von Klaus Dörre Hannover, 11. Mai 2006 Zukunft der Arbeit – Arbeit der Zukunft Impulsreferat von Klaus Dörre

Fordistisches Produktionsmodell (1) Reduktion und Rationalisierung operativer Zeit durch die Aufspaltung von Arbeitsaufgaben und deren Technisierung. (2) hierarchische Organisation von Konstruktion, Entwicklung, Produktion und Vertrieb. (3) den Primat der Produktions- über die Marktökonomie, wobei unterstellt wurde, dass niedrigpreisige Waren immer einen Käufer finden. (4) den Dualismus von Großindustrie und Kleinbetrieben, indem große Firmen stabile Massenbedürfnisse befriedigten während kleinbetriebliche Produktion die variable Nachfrage bediente.

Positive Korrelation mit: (5) keynesianischer Nachfragesteuerung Positive Korrelation mit: (5) keynesianischer Nachfragesteuerung. (6) Beteiligung der Beschäftigten am Produktivitätsfortschritt. (7) sozialstaatlicher Regulation, Ent-Kommodifizierung, Normalarbeitsverhältnisse.

Fordistisches Produktionsmodell II Verdichtung zum „flexiblen Fordismus“ deutscher Prägung: (8) Unternehmenshierarchien traditionell weniger gestaffelt. (9) Kontrollpraktiken lockerer. Herrschaftsfunktion des Managements wegen ihrer Bindung an die Profession sachlicher. Ausstattung mit industriellen Rechten weiter vorangetrieben als in vergleichbaren Modellen. diversifizierte Qualitätsproduktion. (13) duales System der Arbeitsbeziehungen, das sowohl Kompromissbildungen auf zentraler Ebene (regionale Vereinbarungen und deren nationale Koordinierung in der Arena der Tarifbeziehungen), als auch deren variable Umsetzung auf der Unternehmens- und Betriebsebene ermöglicht.

Der marktzentrierte Kontrollmodus Ausrichtung auf unsichere, umkämpfte Märkte; Orientierung an den Gewinnmargen der Marktführer. (2) Akquisitionsfähigkeit, Abwehr feindlicher Übernahmen als Ziele. (3) Wertbasierte Steuerungsformen, straffe Profitsteuerung, „Internalisierung des Marktes“. (4) Externe Flexibilisierug durch Konzentration auf das Kerngeschäft, Ausgründungen/Outsourcing. (5) Interne Flexibilisierung mittels Centerbildung. (6) Integration und Kontrolle über Zielvereinbarungen, Finanzkontrolle. (7) Managerrotation, Gewinnbeteiligung, Schwächung des produktionsnahen Managements.

(8) Übergang zur „diffusen Macht“ des Marktes; Anonymisierung von Herrschaft. Regime der „kurzfristigen Zeit“. (10) Erblinden gegenüber lokalen und regionalen Wettbewerbsvorteilen.

Charakteristika des nachfordistischen Produktionsmodells Dominanz der Markt- über die Produktionsökonomie. (2) Aktive Rationalisierungsbeteiligung von Beschäftigten auf der Grundlage stark asymmetrischer Kompromissformeln („Arbeitsplatzerhalt“). (3) Flexibilität als zentrales betriebswirtschaftliches Problem. (4) Flexibilisierung von Beschäftigung, Lohn, Leistung, Arbeitszeiten. (5) Informatisierung und Netzwerkbildung. (6) Betriebliche Wettbewerbspartnerschaften, Re- Kommodifizierung von Arbeit. (7) Nachfordistische Subjektivität, Individualismus des „Selbstregierens“.

These 1: Die normative Kraft des unbefristeten, Existenz sichernden Normalarbeits- verhältnisses schwindet. Es wird aber nicht zwangsläufig zum Auslaufmodell. Abbildung 2: Veränderung der Beschäftigungsstruktur: Anteil der Erwerbstätigen nach Erwerbsformen (Ost – West):

These 2: Die nachfordistische Arbeitsgesellschaft wird durch neue Spaltungslinien geprägt. Wir haben es mit einer fragmentierten Arbeitsgesellschaft zu tun, in der das Kriterium der Lohnabhängigkeit immer seltener vereinheitlichend wirkt. Schaubild 1: (Des-)integrationspotentiale von Erwerbsarbeit – eine Typologie   Zone der Integration 1. Gesicherte Integration („Die Gesicherten“) 2. Atypische Integration („Die Unkonventionellen“ oder „Selbstmanager“) 3. Unsichere Integration („Die Verunsicherten“) 4. Gefährdete Integration („Die Abstiegsbedrohten“) Zone der Prekarität 5. Prekäre Beschäftigung als Chance / temporäre Integration („Die Hoffenden“) 6. Prekäre Beschäftigung als dauerhaftes Arrangement („Die Realistischen“) 7. Entschärfte Prekarität („Die Zufriedenen“) Zone der Entkoppelung 8. Überwindbare Ausgrenzung: („Die Veränderungswilligen“) 9. Kontrollierte Ausgrenzung / inszenierte Integration („Die Abgehängten“)

These 3: Die Prekarisierung der Arbeitsgesellschaft, aber auch ein polarisiertes Konsummodell üben Druck auf qualitative Arbeitsstandards aus. These 4: Eine ungebrochene Fortsetzung von Prekarisierungsprozessen ist – auch wirtschaftlich gesehen – dysfunktional. Wir benötigen eine neue Politik für „gute Arbeit“.