Mechanismen der Radikalisierung in islamischen Milieus Islamismus als Weg zum Extremismus Dr. Marwan Abou Taam
Salafisten Afghanistan
Islamismuspotential Innenminister: „1000 gewaltbereite Islamisten“
Salafistische Bestrebungen in Deutschland Muslime in Deutschland ca. 4 Mio. Personen Salafisten in Deutschland ca. 2.500
Fakten und Zahlen 3,2 bis 4,5 Millionen Muslime muslimische Gemeinschaft ist türkisch geprägt, jedoch: - fremde Kulturen und Traditionen aus 40 Staaten - ethnische und religiöse Feindschaften - politische Konflikte aus den Herkunftsländern Vielzahl von Moscheegemeinden und Vereinen Nur ein kleiner Teil der Muslime ist organisiert Kulturmuslime
Muslime in Deutschland
Muslime in Deutschland
Muslime in Deutschland Nicht die Religion ist der Schlüssel zum Verständnis der Gesellschaft, sondern die Gesellschaft ist der Schlüssel zum Verständnis der Religiosität Wir müssen versuchen zu verstehen, wie sich die politischen Verhältnisse in der Realität entwickelten und nicht immer das ideale islamische Gemeinwesen beschreiben
Theoretische Herausforderung Muslime/ethno-nationale Gruppen werden viel zu oft als homogene Einheiten betrachtet, analysiert, politisiert Konstituierung der Muslime als ethnisch geschlossene Gemeinschaft reduziert die Eingliederungschancen Identität wird oft auf Religion reduziert Heterogene Akteure und Akteursstrukturen auf Gemeinde, Landes- und Bundesebene (fehlende Koordination) Dadurch auch fehlende Systematik Inkonsistenz zeitliche Unregelmäßigkeit Reduktion eines komplexen, mehrdimensionalen und generationenübergreifenden Prozesses durch eingeschränkte Datenerfassung Gefahr der Stigmatisierung bestimmter Gruppe
Radikalisierung in Deutschland radikalisiert eingewandert Muslime, die emotional mit Herkunftsländern verbunden sind Islamismus als Jugendkultur Islamismus als Protestkultur: muslimische jugendliche Konvertiten
Ideologische Entwicklung Radikalisierungsprozess verläuft nicht notwendigerweise linear Radikalisierung kann rasch erfolgen Äußere Einflüsse kann auch als innerer Prozess der „Selbstradikalisierung“ Diskurs ist eine verzerrte und einseitige Darstellung aktueller und vergangener Ereignisse
Homegrown-Terrorismus Blackbox mit vielen unbekannten!! -Jugendliche Konvertiten Homegrown Terrorism Soziale Problemlagen Politische Überzeugung Input Output Ideologie gruppendynamische Prozesse Identitätskonflikt Religiöse Überzeugung ökonomische Problemlagen Zeit
Ideologische Entwicklung Deprivation „Identifizierung“ „Indoktrinierung“ „Manifestation” Selbstbestimmung innerhalb der Umma Änderungswille Daw´a Djihad „Prädradikalisierung“ Djihad-Salafia/ Segregation
Kommunikation durch Aggression Immer mehr psychische und sozial unsichere und irritierte Jugendliche haltlosen und unstrukturierten Familienbeziehungen Freizeitgestaltung: gewalthaltige Medienangebote
Konflikt der Jugend mit der Gesellschaft Soziale und ökonomische Problemlagen: - mangelnde Deutschkenntnisse - Bildungs- und - Qualifikationsdefizite - Einkommensunterschiede (38 % leben unter der Armutsgrenze) - Arbeitslosigkeit (rund 30 Prozent sind arbeitslos) - Mangelnde Anerkennung Identitätskonflikt - biographische Brüche - Kulturbrüche
Nachgeborenenphänomen unter jungen muslimischen Zuwanderern der zweiten und dritten Generation haben sich verbreitet: Ausgrenzungserfahrungen Demütigungsgefühle gesellschaftliche Diskriminierungserfahrungen schulische und berufliche Misserfolgserlebnisse Frust, Wut, Hass Underdog-Mentalität Resignation Konflikte mit Autoritäten (Eltern, Lehrer, Polizei) Wunsch nach starken Erlebnissen Rückzug in die eigenen „peer groups“ Leben in der Subkultur nach eigenen Regeln
Fehlende Integration/„ethnische Zuflucht“ in die globale Umma Selbstethnisierung/ Konservierung kultureller Partikularität Mechanismus der Selbstwerterhöhung = Menschen sind bestrebt positiv bewerteten Gruppen anzugehören : positive personale Identität positive soziale Identität neue Solidarisierungsformen mit einer großen abstrakten sozialen Gruppe (islamische Umma) Solidarisierung mit „muslimischen“ Brüdern weltweit Dadurch wirkt die Welt: „verständlich“ „stimmig“ „geordnet“
Identität und Islamismus Wenn Menschen nicht in die Aufnahmegesellschaft integriert werden, entstehen extreme Gruppenidentitäten Es werden eigens relevante Bewertungsdimensionen geschaffen Überlegenheit der eigenen Gruppe Moralische Unterlegenheit der Fremdgruppen Suche nach Identität bei fehlender Integration schafft Räume für extreme Ideologien Der Salafismustaucht als Heilsideologie: unterstreicht Unterschiede hebt die „moralisch reinere“ eigene Gruppe ab
Verselbstständigung einer Ideologie Cyber-Mufties und Hassprediger Fatwas/ Rechtsgutachten mit ideologischem Charakter Lancierung von Gewalt-Fatwa treiben Kosten für Präventionsmaßnahmen in die Höhe Überdehnung staatlicher Institutionen extremistische Politisierung: salafistische Propaganda Deren Botschaft ist einfach und klar Das Gedankengut wird über vielfältige Kanäle verbreitet: über Erziehungs- und Bildungsangebote schriftliches und audiovisuelles Material, TV-Programme Predigten radikaler Imame Internet
Schlussfolgerung Es kommt zur Entwicklung von Jugendgegenkulturen Homegrown-Terroristen schließen sich dem internationalen Djihadismus an: salafistische Weltanschauung bietet die Möglichkeit, sich von der Aufnahmegesellschaft abzuspalten Und die Aufnahmegesellschaft abzustrafen
Kampf um die Köpfe Für Demokratie gegen Extremismus Integrationsdefizite sind maßgebliche Motivationsfaktoren im islamistischen Radikalisierungs- und Rekrutierungsprozess Islamismus von Islam entkoppeln Bundesregierung unterstützt vielfältige Aktionsprogramme zur Integration und Prävention Dialog mit Muslime fördert Vertrauen Kooperation mit islamischen Verbänden Gemeinsame präventive Aktivitäten mit Migrantenselbstorganisationen Polizistinnen und Polizisten mit Migrationshintergrund bzw. ausländischer Staatsangehörigkeit im Polizeidienst
Schlussfolgerung Sicherheitspolitik als “gesellschaftliche Querschnittsaufgabe” Integration und Festigung demokratischer Werte Kinder/Jugend im Focus der Integrationspolitik positive Bewertung der kulturellen Vielfalt, allerdings gelten Regeln für Alle: Demokratie/ Rechtsstaatlichkeit Grundrechte/ Menschenrechte Pluralismus Gleichberechtigung
Vielen Dank!
Staatliche Reaktion (Bundesebene) Islamkonferenz Integrationsgipfel 22:27
Studie Mehr Muslime in Deutschland als bisher angenommen Defizite bei der strukturellen Integration Bildungsaufstieg bei den nachfolgenden Generationen Die soziale Integration ist besser, als vielfach angenommen Geringer Organisationsgrad der Muslime
Definition Segregation „Gesellschaftliche Absonderung einer Bevölkerungsgruppe nach bestimmten sozialen Merkmalen (…). Die Absonderung kann die gesamte Existenz umfassen (…) oder einzelne Lebensbereiche (…). Bei freiwilliger Segregation grenzen sich die Angehörigen der segregierten Gruppen absichtlich ab (…); erzwungene Segregation betrifft meist relativ statusniedrige Bevölkerungsgruppen (…).“ Physische Distanz als Indikator einer sozialen Distanz Soziale und räumliche Abgrenzung zurück
Deprivation „Relative Deprivation Beraubung/Entbehrung entsteht aus einer wahrgenommenen Diskrepanz zwischen dem, was man hat, und dem, wozu man sich berechtigt fühlt.“ Deprivationsgefühle sind das Ergebnis der Vorstellungen davon, was hätte sein können. Verbitterung durch Vorstellung einer besseren Alternative, wenn die Person annimmt, dass 1. aktuelle Situation ist nicht eindeutig gerechtfertigt 2. Wahrscheinlichkeit für Verbesserung der Situation sehr gering ist. zurück
Meist sind nicht die am meisten objektiv deprivierten Personen an gesellschaftlichen Protestbewegungen beteiligt, sondern die Personen, die sich am stärksten mit besser gestellten Gruppen vergleichen. „Eliten“ sind signifikant häufiger von Radikalisierung betroffen, weil sie sich stärker mit privilegierten vergleichen zurück
Ideologische Entwicklung Deprivation „Identifizierung“ „Indoktrinierung“ „Manifestation” Selbstbestimmung innerhalb der Umma Änderungswille Engagement Djihad „Prädradikalisierung“ Djihad-Salafia/ Segregation
Salafismus –Eine Herausforderung für die Sicherheit? الجماعة السّلفيّة
as-salaf aṣ-ṣāliḥ Afghanistan „Salaf“ leitet sich von dem Verb „salafa“ (etwas/jemandem vorausgegangen sein) ab. umschreibt diejenigen, die zeitlich vor der noch existierenden Generation lebten, also die „Ahnen, Altvorderen, Vorgänger, Vorväter“. verbunden mit dem Adjektiv „ṣāliḥ“ (fromm, rechtschaffen) bedeutet „as-salaf aṣ-ṣāliḥ“ die „rechtschaffenen Altvorderen“.
as-salaf aṣ-ṣāliḥ Afghanistan Traditionell steht der Sammelbegriff as-salaf aṣ-ṣāliḥ für die ersten drei Generationen von Gläubigen, die nach muslimischer Auffassung die Grundlagen des Islam überlieferten und in den ersten drei Jahrhunderten der hiğra lebten. „itibāʿ al-qurʾān was-sunna bī-fahm salaf al-umma“ Befolgung des Koran und der Sunna (Prophetentradition) nach dem Verständnis der Vorfahren der muslimischen Gemeinschaft
Historischer Überblick Afghanistan Historische Entwicklungsstufen der salafistischen Lehre: Aḥmad Ibn Ḥanbal (gest. 855) Taqī ad-Dīn Ibn Taimiyya (gest.1328) Muḥammad Ibn ʿAbd al-Wahhāb (gest. 1791)
Roots of Radical Sunni Ideology Anti-colonial nationalism Israel-Palestine issue Ahmad ibn Taymiyyah (Damascas) 1263-1328 Deobandi Islam returning to original 1867 British-held India sources of Islam anti-colonial Islam Abu al-Ala Maududi Abdullah Azzam 1903-1979 Palestinian 1941-1989 Pakistan Intellectual mentor of OBL Purification of Islam is a key to independence from British Salafism Late 1800s Rashid Rida, Egypt Muslim Brotherhood Sayyid Qutb return to 1866-1935 Egypt 1928 1906-1966 original sources only Salafi beliefs Hassan al-Banna Egypt Al-Qaeda can free Muslims rejects British colonialism member of MB Osama bin-Laden from colonialism rejects “westernization” of Islam purify Islam Ayman al-Zawahri rejects church/state separation violence if necessary anti-Israel Muhammad ibn Abd al Wahhab anti-US (Arabian Peninsula) “founder” of “Sunni 1703-1792 radicalism” return to original sources Milestones rejects Islamic pluralism condoned violence against apostates Abd-Al-Salam Al-Faraj anti-Ottoman, seen as foreign occupiers, apostates 1932 Saudi Arabia becomes independent Egypt, 1952-1982 unifies Arabian regions and families disciple of Qutb under the al-Saud family Wahhabi Islam becomes the official creed Late 1700s Al-Saud family alliance with Wahhabi movement Saudi-sponsored madrassas globally, by late 20th century- Israel-Palestine issue
Salafiya als geistige/moralische Reformbewegung (historische Salafiya) Rückbesinnung auf den Islam werde die Muslime wieder zu alter Stärke führen Protagonisten: Jamal ad-Din al-Afghani (1839-1897) Muhammad Abduh (1849-1905) Rashid Rida (1865-1935) Bild einer stark idealisierten Urgesellschaft in Medina, der der frommen Altvorderen (as-salaf as-salih) friedliche Erneuerung der Gesellschaft aus der Kraft der eigenen Tradition
Muhammad 'Abduh die islamische Welt Religion von Korruption und abergläubischen Bräuchen säubern Werkzeug zur sozialen Erneuerung Synthese von islamischen und europäischen Wertesystemen "Vernunft" im Vordergrund
Die neue Generation der Islamisten verstand sich im strengen Sinne als salafiya-Bewegung: buchstabentreu am Koran und den prophetischen Aussprüchen und Traditionen orientiert propagiert die Rückkehr zu einem Goldenen islamischen Zeitalter Wichtigsten Werke: Sayyid Qutb Abu al-A`la al-Maududi Klassiker: Ibn Taimiya und Ibn Qusair
Roots of Radical Sunni Ideology Anti-colonial nationalism Israel-Palestine issue Ahmad ibn Taymiyyah (Damascas) 1263-1328 Deobandi Islam returning to original 1867 British-held India sources of Islam anti-colonial Islam Abu al-Ala Maududi Abdullah Azzam 1903-1979 Palestinian 1941-1989 Pakistan Intellectual mentor of OBL Purification of Islam is a key to independence from British Salafism Late 1800s Rashid Rida, Egypt Muslim Brotherhood Sayyid Qutb return to 1866-1935 Egypt 1928 1906-1966 original sources only Salafi beliefs Hassan al-Banna Egypt Al-Qaeda can free Muslims rejects British colonialism member of MB Osama bin-Laden from colonialism rejects “westernization” of Islam purify Islam Ayman al-Zawahri rejects church/state separation violence if necessary anti-Israel Muhammad ibn Abd al Wahhab anti-US (Arabian Peninsula) “founder” of “Sunni 1703-1792 radicalism” return to original sources Milestones rejects Islamic pluralism condoned violence against apostates Abd-Al-Salam Al-Faraj anti-Ottoman, seen as foreign occupiers, apostates 1932 Saudi Arabia becomes independent Egypt, 1952-1982 unifies Arabian regions and families disciple of Qutb under the al-Saud family Wahhabi Islam becomes the official creed Late 1700s Al-Saud family alliance with Wahhabi movement Saudi-sponsored madrassas globally, by late 20th century- Israel-Palestine issue
Wahhabiten/Salafiya Verbreitung: ca. 5% Saudi-Arabien, Golfstaaten, Afghanistan 22:27
Historischer Überblick Afghanistan Muḥammad Ibn ʿAbd al-Wahhāb (gest. 1791) Die saudi-arabische Dominanz über den Salafismus Spaltung und Entgrenzung der salafistischen Strömungen
Salafismus als politische Reformbewegung 18. und 19. Jahrhundert: Mehrere Erneuerungsbewegungen Peripherie der islamischen Welt: Zentralarabien (Wahabiya Al-Qaida) Jemen Nordnigeria Indien (Deoband Tablighi-Jama´at, Taliban) Salafiya, Wahhabiya und einige andere Reformbewegungen ideologische Grundlage islamistischer organisationen des 20. Jahrhunderts Bewusstsein, die einzig wahren Muslime zu sein radikale Abgrenzung von der Außenwelt die Überzeugung, gegen andersdenkende Muslime/Ungläubige den Djihad kämpfen zu müssen.
Salafismus - Grundelemente - 2 / 3 Salafismus - Grundelemente - Glauben in Koran und Sunna Idealisierung der Frühzeit der ersten Muslime in Mekka + Medina Unerbittliche Versuch, Gottes Gebote wortgetreu in die Tat umzusetzen Tawhid: Bekenntnis, dass es nur einen Gott gibt Ablehnung: „Tawassul“ Anbetung muslimischer Heiliger (islamische Mystik) Bitte um Beistand und Schuld/Sündenerlass (Interzession) Ablehnung: Besuch der Gräber von Heiligen (Ziyarat al-qubur) Schiitischer Glaube (Verehrung der Imame) 22:27
Salafismus - Grundelemente - 3 / 3 Salafismus - Grundelemente - Takfir: Ausschluss von Muslimen Alle Nicht-salafisten sind Ungläubige (auch „Moslems“) Bekämpfung im Djihad Ablehnung: unerlaubte Neuerungen (bid`a) Keine islamische Philosophie Eigenständige Rechtsfindung (Ijtihad) 22:27
salafistische Strömungen Zeitgenössische salafistische Strömungen Afghanistan Rein quietistische Strömungen (Bsp. al-Albānī: at-tazkiyya wat-tarbiyya) Staatstragende Strömungen (Bsp. Saudi-Arabien: Ibn Bāz, Ibn al- ʿUṯaimīn, Ibn Ğibrīn) Aktivistische Strömungen (Bsp. salafistische Parteien in Kuwait, Ägypten) Jihadistische Strömungen (Bsp. GPC/al-Qaida)
Strömungsübergreifende Grundsätze Afghanistan „Demonstrative Rechtleitung“ (al-haddī aẓ-ẓāhir) (Selbst)Verpflichtung zu daʿwa (Missionierung/Einladung zum Islam) Zurückweisung der bidaʿ (Neuerungen) Denunziation jeder Abweichung vom eigenen tauhid-Verständnis als širk (Beigesellung/Vielgötterei) al-walāʾ wal-barāʾa (Treue und Bruch)
Übergang von der missionarischen zur militanten salafiya-Bewegung : amr bil-ma`ruf wa nahi `an al-munkar Phase 1: unpolitischen Salafiyin, die in allen Details ihres Alltagsleben streng den prophetischen Traditionen folgen, in ihrer Substanz staatsloyal Phase 2: „Gebieten, was recht ist, und verbieten, was verwerflich ist“ - der Beginn der Gewalt gegen die Gesellschaft (Dualismus: Gut – Böse) Phase 3: Das „ihtisab“ und die Begründung einer gesellschaftlichen Parallelmacht (Rechenschaft fordern ) zurück
Islam und Salafismus Islam Salafismus Allah Gott absoluter Befehlshaber Koran Offenbarung Verfassung Sunna Brauch verpflichtende Lebensweise Anbetung gottesdienstliche Handlung Ausführen der in Koran und Sunna dargelegten Gesetze und Bestimmungen Allahs Im Umkehrschluss gilt das Befolgen anderer Bestimmungen, wie beispielsweise der deutschen Gesetze, ebenso als „Anbetung“, jedoch als „Götzenanbetung“. Scharia Pflichtenlehre Gesetz, politisches (ethisch-moralisch) Ordnungsmodell (staatlich)
Islam und Salafismus Islam Salafismus Din Religion Ordnung zur Durchsetzung von Gottes Bestimmungen in allen Lebensbereichen Glaube religiöse Überzeugung Zustimmung eines abgrenzbaren Systems von Glaubensinhalten und Handlungsweisen Jihad Einsatz für den Islam Kampf für die Durchsetzung auf verschiedenen Ebenen der Islamauffassung der Gruppierung Islam offen für Auslegung geschlossenes Weltbild > Vielfalt > Vereinheitlichung
Salafistische Bestrebungen in Deutschland Unvereinbarkeit mit fdGO Ablehnung demokratischer Regierungen und Gesetze Absoluter Geltungsanspruch der Scharia Einschränkung der im GG konkretisierten Menschenrechte: Forderung nach den sog. Körperstrafen, körperliche Züchtigung der Ehefrau, keine Gleichberechtigung von Mann und Frau, keine echte Religionsfreiheit
Salafistische Bestrebungen in Deutschland Unvereinbarkeit mit dem Gedanken der Völkerverständigung Antiwestliche Propaganda Antisemitismus Im salafistischen Jihadismus außerdem: Legitimierung des militanten Jihad Märtyrerverherrlichung
Salafistische Bestrebungen in Deutschland Aktivitäten: Da‘wa (Missionierung) und (politische) Propaganda / Indoktrinierung Islamseminare Informationsstände Werbung im Internet Netzwerkbildung
Salafistische Bestrebungen in Deutschland Strukturen: ansatzweise vorhanden kein bundesweiter Dachverband Existenz von Vereinen Existenz zahlreicher Internetseiten, Verlage, sozialer Netzwerke im Internet informelle Kennverhältnisse, Lehrer-Schüler-Beziehungen zurück
Lage in den islamischen Gemeinden soziokulturelles Leben ist stark an den Traditionen des Herkunftslandes orientiert Viele Vereine haben wenig Kontakte zu den örtlichen deutschen Organisationen Patriarchat mit doppelter Hierarchie: Macht der Männer über Frauen (Geschlechterkonflikt) Macht der älteren über die Jüngeren (Generationskonflikt)
Gewalt produziert Gewalt Türkische Jugendliche werden 3,5-mal häufiger von Eltern misshandelt als deutsche Jeder dritte gab an, er habe gesehen, wie seine Eltern sich schlugen Jungen orientieren sich an ihren prügelnden Vätern die Gewaltrate ist um so höher, je länger der Aufenthalt in Deutschland In ihren Köpfen wachsen mit der Aufenthaltsdauer die „deutschen“ Ansprüche, ohne dass „deutsche“ Chancen wachsen
Die Milieus der Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland