Hintergrund und Fragestellung

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 Präsentation transkript:

Hintergrund und Fragestellung Auswirkungen des neuen Querschnittbereichs Palliativmedizin auf das Sicherheitsgefühl Studierender im Umgang mit Schwerstkranken und Sterbenden S. Mai1, C. Gerlach1, K.-H. Feldmann2, C. Kerpes1, R. Laufenberg-Feldmann3, B. Marloth-Claaß4, U. Reinholz1, R. Schwab3, E. Weiher2, U. Windschmitt5 und M. Weber1 1 Interdisziplinäre Einrichtung für Palliativmedizin, III. Med. Klinik, Universitätsmedizin Mainz, 2 Interdisziplinäre Einrichtung für Palliativmedizin, Kathol. Klinikseelsorge, Universitätsmedizin Mainz, 3 Interdisziplinäre Einrichtung für Palliativmedizin, Klinik für Anästhesiologie, Universitätsmedizin Mainz, 4 Christophorus-Hospiz Mainz, Evangelische Seelsorge, 5 Interdisziplinäre Einrichtung für Palliativmedizin, Evang. Klinikseelsorge, Universitätsmedizin Mainz Hintergrund und Fragestellung Auf dem 109. Deutschen Ärztetag wurde einstimmig der Entschluss gefasst, die Palliativmedizin „regelhaft“ in die Ausbildung einzubeziehen. Dieser Entschluss fand in der Approbationsordnung für Ärzte vom 27. Juni 2002 (BGBl. I S. 2405), die zuletzt durch Artikel 4 der Verordnung vom 17. Juli 2012 (BGBl. I S. 1539) geändert worden ist, Eingang [1]. Palliativmedizin muss bis spätestens August 2013 von den Universitäten als 13. Querschnittsfach unter Erbringung eines erforderlichen Leistungsnachweises unterrichtet werden. Die Ausgestaltung des Unterrichts obliegt dabei den Universitäten. Ziel dieser Untersuchung ist es, die Auswirkungen des neuen Querschnittbereichs Palliativmedizin (Q 13) und des Mainzer Unterrichtsmodells auf das Sicherheitsgefühl Studierender im Umgang mit Schwerstkranken und Sterbenden zu erfassen. Das Mainzer Unterrichtsmodell In Mainz wurde ein Unterrichtsmodell entwickelt, das Wert auf eine intensive und praxisnahe Vermittlung von Wissen, Skills und Haltung legt. Dabei wird auf enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Co-Dozenten aus Seelsorge und Psychologie Wert gelegt. Mittels dieses Konzepts soll dem in der Literatur beschriebenen [2] unzureichenden Sicherheitsgefühl Studierender im Umgang mit Schwerstkranken und Sterbenden entgegengewirkt werden. Nach einer gemeinsamen Eingangsvorlesung werden die Studierenden in Kleingruppen (19-25 Personen) eingeteilt und von einem leitenden Dozenten sowie den fachspezifischen Co-Dozenten durch das Semester geführt. Das Querschnittsfach ist dabei in fünf thematische Einheiten à 90 Minuten unterteilt: Schmerz, Symptomkontrolle, Ethik, Trauer und Spiritualität sowie Ärztliche Gesprächsführung, wobei letztere zwei Unterrichtseinheiten füllt. Der geforderte Leistungsnachweis wird nach der letzten Seminareinheit mittels elektronischer Klausur erbracht. Einführungsvorlesung für alle Studierende (n = 176) 8 Kleingruppen Schmerz Symptomkontrolle Ethik Spiritualität/Trauer Gesprächsführung (2 Einheiten) Methodik Ergebnis Alle Studierende (n = 176) erhielten zu Beginn und am Ende des Querschnittfachs Palliativmedizin einen Fragebogen, auf dem sie auf einer Skala von 1 (sehr unsicher) bis 10 (sehr sicher) ihr globales Sicherheitsgefühl im Umgang mit schwerstkranken und sterbenden Patienten einschätzten. Mittels dieses Fragebogens wurden ebenfalls weitere Bereiche im Umgang mit Schwerstkranken und Sterbenden auf einer Skala von 1 (unsicher) bis 4 (sicher) gezielt abgefragt. Von 158 Eingangsfragebögen und 169 Ausgangsfragebögen konnten so mittels anonymisierter Codes von 88 verbundenen Fragebögen intraindividuelle Vergleiche zu den interessierenden Fragestellungen ausgewertet werden. Vor Beginn von Q13 gaben die Studierenden (n = 83) im Mittel ein globales Sicherheitsgefühl von 4,19 an, entsprechend einem eher unsicheren Gefühl. Nach Q13 stieg das Sicherheitsgefühl signifikant (p < 0,001) auf M = 5,88. Tabelle 1. Sicherheitsgefühl in einzelnen Bereichen (Auswahl). Item n Mittelwert prä Mittelwert post Signifikanz Sicherheitsgefühl bzgl. der Integration psychologischer Aspekte in die Behandlung Schwerstkranker und Sterbender 88 2,11 2,82 <0,001 Sicherheitsgefühl in der medikamentösen Schmerztherapie von Tumorpatienten 2,13 2,92 Sicherheitsgefühl bzgl. spiritueller Aspekte in Behandlung und Begleitung Schwerstkranker und Sterbender 1,80 2,61 Sicherheitsgefühl in der Behandlung von Symptomen, die im Rahmen einer fortschreitenden Tumorerkrankung auftreten können 2,14 Sicherheitsgefühl bzgl. der Aufklärung eines Patienten über die Unheilbarkeit seines Leidens 1,74 2,50 Sicherheitsgefühl in Inhalten/Grundlagen der Palliativmedizin 2,08 3,14 Schlussfolgerung Der intensive Unterricht des Querschnittfachs Palliativmedizin nach dem Mainzer Modell führt zu einer wertvollen Steigerung des zu einer gelingenden Arzt-Patienten-Interaktion beitragenden globalen und speziellen Sicherheitsgefühls junger Medizinerinnen und Mediziner im Umgang mit schwerstkranken und sterbenden Patienten kurz vor Beginn ihres Praktischen Jahres. Literatur http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/_appro_2002/gesamt.pdf Weber, M, Schmiedel, S, Friedeman, N, Alt-Epping, B: Knowledge and attitude of final-year medical students in Germany towards palliative care – an interinstitutional questionnaire-based study. BMC Palliative Care 2011, 10:19. [Mittelwert prä = vor Q13, Mittelwert post = nach Q13] Interdisziplinäre Einrichtung für Palliativmedizin der Universitätsmedizin Mainz