Der Problemlösungsansatz Jörg Petry = sin O O
Übersicht Problemlösungsansatz Problemlösungstraining
I. Theorie Problemlösungsansatz Problemlösungstraining
Bedingungsmodell Wechselbeziehung zwischen GEFÜHL PROBLEM BEWÄLTIGUNG PO & PD AS & EB PROBLEM BEWÄLTIGUNG RE PO: Problemorientierung; PD: Problemdefinition; AS: Alternativensuche; EB: Entscheidungsbildung; RE: Realitätserprobung T. J. D‘Zurilla: Problem-Solving Therapy: New York: Springer, 1986.
Problemlösen und Stress Negative Lebensereignisse Probleme Effektive Problemlösung Ineffektive Problemlösung Kein Stress Stress Nezu, A.M. (1987). Problem-Solving Formulation of Depression: Literature Review and Proposal of a Pluralistic Model. Psychology Review, 121-144.
Stufenmodell ENTSCHEIDUNGSBILDUNG (EB) Ergebnisvorwegnahme Ergebnisbewertung Lösungsplan REALITÄTSERPROBUNG (RE) Plandurchführung Selbstbeobachtung Selbstbewertung Selbstverstärkung Rückkopplung ALTERNATIVENSUCHE (AS) Quantitätsprinzip Kritikverbot Variationsprinzip PROBLEMORIENTIERUNG (PO) Problemwahrnehmung Problemzuordnung Problembewertung Wahrgenommene Kontrolle Verpflichtung PROBLEMDEFINITION (PD) Informationssuche Problemverständnis Realistische Zielsetzung Wiederbewertung PROBLEMORIENTIERUNG (PO) PROBLEMDEFINITION (PD) ALTERNATIVENSUCHE (AS) ENTSCHEIDUNGSBILDUNG (EB) REALITÄTSPRÜFUNG (RP) T.J. D‘Zurilla & A.M. Nezu: Problem-Solving Therapy. New York: Springer,19992.
Der Plan-Do-Check-Act-Zyklus nach W.E. Deming Planen: Problem erkennen, Ziele festlegen und Lösungsalternativen auswählen Ausführen: Aktionsplan festlegen und aus- führen Prüfen: Merkmale messen und Ergebnis beurteilen Umsetzen: Ergebnisse dokumentieren, fest- schreiben und nutzen H. F. Binner: Prozeßorientierte TQM-Umsetzung. München: Hanser, 2000.
Kreativitätstechniken Morphologische Meth. Metaplantechnik Assoziation ANALYTISCHE METHODEN Synektik Reizwortanalyse Konfrontation Paretodiagramm Ishikawa-Diagramm Flußdiagramm Radarbild Orientierung Inkubation Bionik Brainstorming Brainwriting INTUITIVE METHODEN M. Knieß: Kreatives Arbeiten. München: Beck, 1995 und M. Brassard & D. Ritter: Memory JoggerTM II. Berlin: Beuth, 19982.
Methodismus In der philosophischen Abhandlung über das Wesen des Krieges bezeichnet von Clausewitz die wiederkehrende Anwendung von festen Methoden statt allgemeiner Grundsätze und individueller Verfahren als METHODISMUS und kritisiert die ursächliche „Geistesarmut“. Dabei besteht die Gefahr, dass auf komplexe Situationen mit eingeschliffenen, starren Handlungsmustern reagiert wird. Dies wurde von dem Militärstrategen Carl von Clausewitz als Methodismus kritisiert. Er versteht darunter Methoden, die weder theoretisch fundiert noch situationsangepasst sind. Clausewitz erläutert dies am Beispiel der Formationen eines Heeres, die lange erfolgreich waren, dann jedoch aufgrund ihrer starren Beibehaltung gegenüber neuen Schlachtanordnungen (z.B. des französischen Revolutionsheeres) unterlegen waren. Literatur: C. v. Clausewitz: Vom Kriege Hinterlassenes Werk. Berlin: Ullstein, 1980 (ursprünglich 1832). Quelle: Carl von Clausewitz: Vom Kriege. Ferdinand Dümmler, 1832.
Therapeutischer Hammer „Ein Therapeut, der nur über einen Hammer verfügt, behandelt alle seine Patienten als Nägel!“ Bezogen auf den therapeutischen Bereich illustriert das Zitat vom therapeu-tischen Hammer, die methodistische Orientierung z. B. durch Fixierung auf eine Therapieschule oder eine standardisierte Technik.
II. Therapie Problemlösungsansatz Problemlösungstraining
Programm Problemlösetraining Aktuelles Anliegen Problemdefinition Voice and Noice- Auto Rückmeldung Problemprofil Individuelle Problemanalyse Neun Punkte Einführung ÜBUNG INHALT
Brainstorming: Menschliche Probleme Polizei Zorn Freund- schaft Verlust Abhängig- keit Therapeut Vergangen- heit Armut Alter Konzen- tration Arbeit Tod Zeit Fehl- geburt Geld Chef- sekratärin Reichtum Kontroll- verlust Rechts- anwalt Ängste Steuer Zukunft Auto Beruf Krieg Schulden Trauer Freiheit Partner- schaft Beruf Ungerech- tigkeit Chef Natur Gefühle Politiker Geruch Haustiere Nähe Alkohol Liebe Ge- schwister Glatze Negative Gedanken Mutter Mit- menschen Mobbing Geburt Kontakte Dick sein TÜV Kinder Langeweile Gerichts- vollzieher Fraktur Dünn sein Sucht Ablehnung Erwartung Unent- schlossen- heit Vater Gott Obdachlos Formulare Behörden- stress Richter Stress Große Nase Krankheit Sex Aus- weisung Ruhe Leben Beziehung Sensi- tivität
Brainstorming: Menschliche Probleme Obdachlos Behörden- stress Steuer Reichtum Finanzen Armut Richter Rechts- anwalt Geld Gerichts- vollzieher Schulden Formulare
Problemprofil X X X X X X X X Gefühle Beruf Sinn des Lebens Gesundheit Krankheit Familie Beziehungen Partnerschaft Gesellschaft Finanzen Problemprofil X X X X X X X X Nach P.Priesley et al.: Social Skills and Personal Problem Solving. London: Tavistock, 1978.
Voice and Noise Auto
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Problemleiter X Verschuldung 20.000 € Gefängnis Finanzielle Sicherheit Gewünschter Ziel- zustand Tiefpunkt Persönlicher Ausgangszustand Aktuelles Problem: Ausgangszustand: Tiefpunkt: Zielzustand: Verschuldung 20.000 € X Gefängnis Finanzielle Sicherheit Nach P. Priestley et al.: Social Skills and Personal Problem Solving. London: Tavistock, 1976.
Rückwärtsplanung als Strategie Beim Planen als innerem Probehandeln geht man natürlicherweise vom Startpunkt aus (VORWÄRTSPLANUNG). Man kann zwar nicht „Rückwärtshandeln“, aber doch überlegen, welcher vorherige Zustand bestehen muss, um ein Ziel mit bestimmten Aktionen zu erreichen (RÜCKWÄRTSPLANUNG). Von dem Denkpsychologen Dietrich Dörner wurde mit der sogenannten Rückwärtsplanung eine der wichtigsten Problemlösestrategie für komplexe Handlungsanforderungen beschrieben. Im Gegensatz zur Vorwärtsplanung, dem natürlichen Beginn beim Startpunkt, orientiert sich die Rückwärtsplanung am Zielzustand und verfolgt die Lösungskette Schritt für Schritt zurück. Literatur: D. Dörner: Die Logik des Misslingens. Reinbek: Rowohlt, 1989. Quelle: Dietrich Dörner: Die Logik des Misslingens. Rowohlt, 1989
Vorwärtsverbindungen 1 (Abfahrt: 10.00 - 11.00 Uhr) Hamburg Zürich Donnerstag, 11. Mai von Hamburg Hbf nach Zürich HB Vorwärtsverbindungen 1 (Abfahrt: 10.00 - 11.00 Uhr) Abfahrt 10.24 Uhr Ankunft 16.55 Uhr Basel SBB Dieses Vorgehen lässt sich am Beispiel von Zugverbindungen erläutern. Wenn man von Hamburg nach Zürich fahren möchte, kann man sich zunächst aus dem Fahrplan des Startortes in einem gewählten Zeitraum alle abgehenden Fernverbindungen heraussuchen (Vorwärtsplanung). Die erste Verbindung fährt um 10.24 Uhr nach Basel Schweizer Badischer Bahnhof, so dass sich mit einmal Umsteigen um 18.03 Zürich erreichen kann. Abfahrt: 17.08 Uhr Ankunft: 18.03 Uhr
Vorwärtsverbindungen 2 (Abfahrt: 10.00-11.00) Hamburg Zürich Donnerstag, 11. Mai von Hamburg Hbf nach Zürich HB Vorwärtsverbindungen 2 (Abfahrt: 10.00-11.00) Abfahrt 10.47 Uhr Ankunft 19.46 Uhr Basel SBB Eine zweite Verbindung startet um 10.47 Uhr und erreicht ebenfalls nach Umsteigen in Basel um 21.00 Uhr Zürich. Ankunft: 21.00 Uhr Abfahrt: 19.51 Uhr
R1 Praha hl.n. 752 - Plzen hl.n. 934 - Furth i.Wald - Cham (Oberpf) 11.13 - Schwandorf 11.50 - Regensburg Hbf 12.25 - Landshut (Bay) Hbf 13.01 - München Hbf 13.56 - Kempten (Allgäu) Hbf 15.17 - Lindau Hbf 16.29 - Bregenz 16.40 - St. Margrethen 16.56 - St. Gallen 17.20 - Zürich HB 18.26 EC166 täglich R2 Stuttgart Hbf 16.02 - Böblingen 16.21 - Horb 16.43 - Rottweil 17.09 - Tuttlingen 17.27 - Singen (Hohentwiel) 17.53 -Schaffhausen 18.09 - Zürich HB 18.47 CIS157 täglich Man kann sich jetzt aber auch anschauen, welche Fernzüge in einem gewähl-ten Zeitraum in Zürich eintreffen (Rückwärtsplanung). Man entdeckt zunächst den bereits bekannten Zug, der um 18.03 Uhr in Zürich eintrifft (V1). Die zweite Vorwärtsverbindung ist nicht sichtbar, da der Zug außerhalb des Zeitraumes später ankommt. Nun sehen wir jedoch zusätzlich einen Fernzug aus Prag, der um 18.26 ein-trifft und über München fährt, von wo aus man ihn zurück nach Hamburg verfolgen kann (R1). Weiterhin fällt ein Fernzug aus Stuttgart auf, der um 18.47 Uhr eintrifft und sich zurückverfolgen lässt.
Rückwärtsverbindungen 1 (Ankunft: 18.00–19.00 Uhr) Hamburg Zürich Donnerstag, 11. Mai von Zürich HB nach Hamburg Hbf Rückwärtsverbindungen 1 (Ankunft: 18.00–19.00 Uhr) Abfahrt 7.06 Uhr Ankunft: 12.58 Uhr Bei der Rückwärtsverbindung über München (R1) finden wir einen rechtzeitig zum Umsteigen ankommenden Fernzug, der um 7.06 Uhr in Hamburg losgefahren ist. Abfahrt 13.56 Uhr Ankunft: 18.26 Uhr München
Rückwärtsverbindungen 2 (Ankunft: 18.00–19.00 Uhr) Hamburg Zürich Donnerstag, 11. Mai von Zürich HB nach Hamburg Hbf Rückwärtsverbindungen 2 (Ankunft: 18.00–19.00 Uhr) Abfahrt : 10.24 Uhr Ankunft: 14.42 Uhr Abfahrt Mannheim Abfahrt: 14.54 Uhr Ankunft: 15.47 Uhr Die Rückwärtsverbindung über Stuttgart (R2) ergibt die Möglichkeit zum erneuten Umsteigen in Mannheim, bei Start um 10.24 Uhr in Hamburg, wie bei der ersten Vorwärtsverbindung. Stuttgart Abfahrt: 16.02 Uhr Ankunft: 18.47 Uhr
Vorwärts- und Rückwärtsplanung am Beispiel von Zugverbindungen Nun können wir alle Vor- und Nachteile der vier möglichen Verbindungen abwägen und nach unseren Bedürfnissen einen Zug auswählen. Die erste Vorwärtsverbindung ist schnell aber teuer und die zweite langsam aber preiswert. Die erste Rückwärtsverbindung ist langsam und teuer, d. h. kaum sinnvoll, während die zweite interessant aber umständlich ist.
Italienischer Neigezug Es handelt sich um den CISALPINO, d.h. einen italienischen Fernzug mit moderner Neigetechnik, der über Zürich nach Milano fährt.
Speisekarte CISALPINO Das Besondere ist der Speisewagen, dessen Originalspeisekarte einiges zu bieten hat.
Speisekarte CISALPINO Unter den Hauptspeisen kann man sich mit Kalbsgeschnetzeltem auf Zürich einstimmen.
Zukunftsorientierung Zukunftsprobe: „Stellen Sie sich vor, Sie sind fünf Jahre älter als heute. Wie geht es Ihnen und was ist aus Ihrem Problem zwischenzeitlich geworden? Wunderfrage: „Stellen Sie sich vor, während Sie schlafen geschieht das Wunder, dass alle Ihre Probleme gelöst sind. Welches sind die ersten Anzeichen dafür?“ Die moderne Einzel- ( Kanfer et al., 1990: S. 450 ff.) und Gruppentherapie (Yalom, 1989: S. 178ff.) betonen die Schaffung einer Zukunftsorientierung als wichtiges Mittel zur Veränderungsmotivierung und Zielklärung innerhalb des therapeutischen Prozesses. Für die lösungsorientierte (systemische und strategische) Kurztherapie ( Nardone & Watzlawick, 1994; de Shazer, 1989) liegt darin ein Grundmerkmal. Literatur: F.H. Kanfer, H. Reinecker & D. Schmelzer: Selbstmanagement-Therapie. Berlin: Springer, 1990. S. deShazer: Der Dreh: Überraschende Wendungen und Lösungen in der Kurzzeittherapie. Heidelberg: Carl Auer, 1989. (Amerik. Original 1988) I.K. Berg & S.D. Miller: Kurzzeittherapie bei Alkoholproblemen: Ein lösungsorientierter Ansatz. Heidelberg: Carl Auer. (Amerik. Original 1992) G. Nadone & P. Watzlawick: Irrwege, Umwege und Auswege: Zur Therapie versuchter Lösungen. Bern: Huber, 1994. I.D. Yalom: Theorie und Praxis der Gruppenpsychotherapie. München: Pfeiffer, 1989. (Amerik. Original 1970) Quellen: F. Kanfer et al.: Selbstmangement-Therapie. Springer, 1990. I. Kim Berg & S. Miller: Kurzzeittherapie bei Alkoholproblemen. Carl Auer, 1993.
Rückwärtsplanung bei Verschuldung Stellen Sie sich vor, dass Sie eines Tages feststellen, dass Ihr Girokonto im Plus ist und Sie über ein Guthaben auf einem Sparbuch verfügen! Wie konnte das geschehen? Was ist zwischenzeitlich passiert?
ENDE Mein herzlicher Dank gilt Frau Dipl.-Psych. Annette Wagner für die Miterstellung der Präsentation