Diagnostik und Therapie bei subvesikaler Obstruktion

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 Präsentation transkript:

Diagnostik und Therapie bei subvesikaler Obstruktion Dr. med. Serdar Deger Charité - Universitätsmedizin Berlin Campus Charité - Mitte

Männliche Anatomie

Subvesikale Obstruktionen angeboren: - Harnröhrenklappe (primär) - Harnröhrenstenose - Meatusstenose - Phimose erworben: - Prostatahyperplasie (sekundär) - Prostatakarzinom - Sphinktersklerose - Harnröhrenstriktur - Harnröhrenstein - Harnröhrenfremdkörper

Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Urologie Urologe [A] 2004 · 43:1301–1305

Anamnese (notwendig) Miktionsgewohnheiten bzw. Miktions-auffälligkeiten Rezidivierende Infekte Gestörte Sensitivität Urologische bzw. gynäkologische Voroperationen Unfälle oder Operationen im Bereich der Wirbelsäule oder des kleinen Beckens Erworbene oder angeborene neurologische Erkrankungen Einnahme von Medikamenten (Psychopharmaka, neurotrope Pharmaka oder Ähnliches)

Anamnese Miktionsgewohnheiten bzw. Miktionsauffälligkeiten, LUTS (Enuresis, Dysurie,Pollakisurie, Nykturie, Startverzögerung,Stakkatomiktion, Miktionsverlängerung,Nachträufeln), gestörte Sensitivität (Nichtbemerken von Harnverlust, fehlender oder gestörter Harndrang) Neurologische Erkrankungen Meningomyelozele, multiple Sklerose, Morbus Parkinson, Rückenmarktumoren oder Ähnliches

Objektivierung der Beschwerden (nützlich) „Internationaler Prostata-Symptomen-Score“ (IPSS) Boyarski- bzw. Madsen-Score Dänischer Prostata-Symptomen-Score (Dan-PSS) Miktionsprotokoll

Körperliche Untersuchung Allgemeinstatus urologische Untersuchung mit klinischem Ausschluss einer mechanischen infravesikalen Obstruktion gynäkologische Untersuchung mit Inspektion und Palpation des äußeren Genitale

Urologische Untersuchung Inspektion des äußeren Genitale (Hypospadie, Phimose, Meatus stenose etc.) Digitale rektale Untersuchung (DRU)

Gynäkologische Untersuchung morphologische Veränderungen im Bereich des Meatus und der Vulva (Meatusstenose, Kraurosis, Deszensus oder Atrophie des Introitus)

Neurologische Untersuchung Prüfung des Sphinktertonus und Reflex-prüfungen (Analreflex, Bulbokavernosusreflex) Sensibilitätstest im Bereich des Anus, des Genitale, des Dammes, des Gesäßes und der unteren Extremität.

Labor (notwendig) Serum-Kreatinin Urinsediment (ggf. Urinkultur) PSA (bei einem Lebensalter >50 Jahre, wenn sich daraus therapeutische Konsequenzen ergeben).

Bildgebende Verfahren Notwendig: Nephrosonographie (Harnstau, Steinbildung etc.) US des kleinen Beckens (Restharn, Blasenwand etc.) Nützlich: transrektale Ultrasonographie (TRUS) (Volumetrie) Abdomenleeraufnahme Ausscheidungsurogramm (AUG) bei Hämaturie Urethrographie bei Vd. a. Harnröhrenenge Miktionszystourethrographie Computertomographie, Magnetresonanztomographie bei Vd. a. RF im kleinen Becken, Spinal kanal Anomalien

Ultraschall

Harnröhrenklappe

Endoskopie vor operativer Therapie einer Obstruktion, wenn andere nichtinvasive diagnostische Verfahren keine eindeutige Diagnose liefern Beurteilung von Urethrastrikturen (Konkurrenz zur Urethrographie) Harnröhrenklappen Messung des Blasenhals-Colliculus-Abstands Beurteilung der Morphologie von Prostataseiten- und -mittellappen Blasenhalsstenose bzw. -barre.

Endoskopie Ein unauffälliger endoskopischer Befund schließt eine Obstruktion nicht aus !!

Apparative Untersuchungen Urodynamik Uroflowmetrie Miktionszystometrie Bestimmung des urethralen Widerstands und der Detrusorkontraktilität

Uroflowmetrie Zur Objektivierung jeglicher Art von Blasenentleerungsstörungen durch Messung der Harnflussrate (ml/s) über die Gesamtdauer der Miktion, des Miktionsvolumens und des Restharns.

Uroflowmetrie Menge des Harndurchflusses pro Zeiteinheit (ml/Sek) Die Dauer der Blasenentleerung (Sek) Der maximale Harnfluss Qmax (ml/Sek) Der mittlere (durchschnittliche) Harnfluss (ml). (Miktionsvolumen dividiert durch Flusszeit). Die Flussanstiegszeit (Sek). Die Zeit vom Flussbeginn bis zum Maximum. Das gesamte Miktionsvolumen.

Urologe [A] 2004 · 43:778–786

Urologe [A] 2004 · 43:778–786

Subvesikale Obstruktionen angeboren: - Harnröhrenklappe (primär) - Harnröhrenstenose - Meatusstenose - Phimose erworben: - Prostatahyperplasie (sekundär) - Prostatakarzinom - Sphinktersklerose - Harnröhrenstriktur - Harnröhrenstein - Harnröhrenfremdkörper

Therapie der Harnröhrenstriktur Endoskopisch Offene Rekonstruktion

Therapie der BPH Medikamentös alpha-1 Rezeptor-Blocker (LUTS) (alfuzosin, doxazosin, indoramin, prazosin, terazosin) 5 alpha Reduktase Hemmer (Finasterid) (Prostatavolumen > 40ccm)

Therapie der BPH Chirurgisch, wann ? Harnverhalt Rezidivierende Harnwegsinfektionen Rezidivierende Hämaturie Nierenversagen Blasensteine

Therapie der BPH Chirurgisch - transurethrale Resektion der Prostata (TUR-P) - transurethrale Inzision der Prostata (TUIP) (Volumen < 30 ccm, Mittellappen) - transurethrale Vaporisationstechniken (TUVP) - offene Adenomektomie

Komplikationen Mortalität < 0.25 % Inkontinenz 2,2 % TUR-P, 1,8% TUIP, 10 % offen Blasenhals-, Harnröhrenstriktur 3,8 % TUR-P, 1,7 % TUIP, 2,6 % offen Retrograde Ejakulation 65-70 % TUR-P, 40 % TUIP, 80 % offen