Vom Stereotyp zur Diskriminierung

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 Präsentation transkript:

Vom Stereotyp zur Diskriminierung Die gender-ungerechte Schule

„Ein Mädchen braucht doch keine Mathematik!“ Einflüsse der Schule auf das Technikinteresse von Mädchen … eine Studie von Bettina Jansen-Schulz Demnach machen Lehrerinnen und Lehrer zum Leistungsverhalten von Mädchen und Buben in Informatik und Mathematik folgendes deutlich:

Im Informatikunterricht beherrschen die Jungs die Szene Im Informatikunterricht beherrschen die Jungs die Szene. Sie besetzen die Computer, degradieren die Mädchen zu „Assistentinnen“, bluffen mit Fachausdrücken und bezeichnen Mädchen als „unweiblich“ wenn diese sich für Computer interessieren.

Die Leistungen in Mathematik, die bei Jungs und Mädchen gleich sind, werden von den Schülern und Schülerinnen unterschiedlich eingeschätzt. Schülerinnen beurteilen ihre Leistungen realistisch, während Schüler ihre Leistungen zu hoch beurteilen. Die unterschiedliche Selbsteinschätzung resultiert aus Geschlechtsrollenstereotypen, aufgrund derer Mädchen annehmen, dass Jungen in naturwissenschaftlich-technischen Bereichen immer kompetenter sind als Mädchen, ohne dass dies objektiv stimmt.

Weil Mädchen sich von vornherein für schlechter halten, sind sie auch weniger motiviert, sich mit Mathematik, Naturwissenschaften und Technik auseinander zu setzen. Ihr Selbstbewusstsein sinkt dadurch und sie machen in Folge weniger Lernerfahrungen in diesen Bereichen.

Sowohl Schülerinnen als auch Schüler halten Jungen für erfolgreicher und begabter in den Fächern Physik und Mathematik, auch wenn die objektiven Zensurenspiegel diesen Schluss nicht nahe legen.

Die Inhalte in den naturwissenschaftlichen Fächern richten sich nicht an den Interessen der Mädchen nach Erklärungsmustern für Naturphänomene aus, sondern orientieren sich eher am technischen „Apparateinteresse“ der Jungen, wodurch diese dann wieder auf Grund ihrer diesbezüglichen technischen Vorerfahrungen im Unterricht bevorteilt sind.

Mädchen und Jungen werden von den PhysiklehrerInnen unterschiedlich behandelt: Jungen werden eher bestärkt und ermuntert, auch praktische Versuche durchzuführen, Mädchen werden „in Ruhe gelassen“ und können höchstens Assistenzaufgaben im Versuch übernehmen. Dadurch wird die rollenstereotype Einschätzung verstärkt, dass Jungen für mathematisch- naturwissenschaftliche Bereiche begabter sind.

Der Einfluss der Lehrkräfte auf geschlechtsspezifisches Verhalten im Unterricht und auf die Selbsteinschätzung und das Selbstvertrauen der SchülerInnen sowie die damit zusammenhängende Leistungskurs-, Studienfach- und damit auch Berufswahl wird von den Schülerinnen und Schülern kaum wahrgenommen und auch von den Lehrkräften selbst stark unterschätzt.

Der schulische Erfolg wird von den Jungen und Mädchen unterschiedlich bezüglich ihres Selbst- und Fähigkeitskonzeptes eingeschätzt. Schüler führen ihre Erfolge auf internale Begabungen zurück und können und können daher ein stabileres Selbstwertgefühl aufbauen. Mädchen begründen ihre Erfolge auf Zufallskomponenten und externale Bedingungen wie Glück, Fleiß, Anstrengung, wodurch sie ein unsicheres Selbstkonzept gewinnen.

Mädchen werden im Unterricht von den Lehrenden häufiger aufgerufen (30 %, Buben 70%). Wird dies den Lehrenden bewusst gemacht und sie verändern ihr Aufrufverhalten, dann ändert sich das Verhältnis auf 40& zu 60% und Jungen fühlen sich sofort massiv benachteiligt.

Jungen zeigen in den Untersuchungen insgesamt die Tendenz, die Kompetenzen der Mädchen und auch der Lehrerinnen in Frage zu stellen und zu negieren.

Durch das konkurrenzierende, störende Verhalten der Jungen einerseits und das angepasste, kooperative Verhalten der Mädchen andererseits lernen Jungen und Mädchen Unterschiedliches.

Aufgabe Welche Konsequenzen schätzen Sie als Folge „gender-ungerechten“ Unterrichts in Schulen für die Berufswahlorientierung von Jungen und Mädchen ein? Kann Schule dazu beitragen, Geschlechtergerechtigkeit herzustellen und somit Diversität in Organisationen leichter umsetzbar zu machen?