Freude am Lernen. Wie macht Lernen Sinn?

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Das menschliche Gehirn - eine Einführung in die Neuropsychologie
Advertisements

MS und Sport in HH 2016 Was will sich die AG vornehmen?
WER? WIE? WAS? WIESO? WESHALB? WARUM? – WER NICHT FRAGT… BLEIBT DUMM! Sozialwissenschaften – Was ist das?
Üben – eine Arbeitsdefinition „Unter ‚Üben‘ seien alle eigenen Aktivitäten verstanden, die mir helfen, neu aufgenommene Informationen, neu erkannte Zusammenhänge.
Das Kind und seine Kompetenzen im Mittelpunkt - Rückblick der Entwicklungs- und Bildungsangebote 14.12– Die Geschichte des Adventsstündchen erweitert.
Amt für Volksschule Englisch in der Primarschule Elternabend Braunau, 30. April 2009.
Stadt Brixen Fakultät für Bildungswissenschaften Erziehungsstile: Gibt es den Königsweg der Erziehung? von Prof. Dr. Wassilios E. Fthenakis Homepage
„Fasching geht los!“ Wochenrückblick vom bis Wir startet in dieser Woche mit unserem neuen Projekt – Fasching! Und weil wir alle schon.
CHANCE – Unternehmenssimulator für unternehmerisches Denken und Handeln The best way of learning about entrepreneurship is through direct experience and.
MUSIK? – MUSIK! „Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum“ (Friedrich Nietzsche) „Musik ist angenehm zu hören, doch ewig braucht sie nicht zu währen“ (Wilhelm.
Lernen durch Musik Artenkenntnis einheimischer Bäume einmal anders.
„Mit Herz und Verstand“ Wochenrückblick vom Diese Woche gab es gleich zwei Gründe zum Feiern – zwei Kinder aus unserer Gruppe wurden sechs.
Michael Seeger LV BsAs: vom Input zum Outcome SP Inhalte und Kompetenzen der Paradigmenwechsel in der Bildungswelt seit 2000 © 2007 Michael.
Zu Beginn der Woche war die schüchterne Puppe Lilly zu Besuch. Die Aufgabe der Kinder war es heraus zu finden, woran sie das erkennen können, und was sie.
Berufsfachschule für Altenpflege
Aktionswoche Neue Medien
Lernen und Gedächtnis.
МБОУ «Лингвистический лицей №22»г
Positives denken fördern
ein neues Unterrichtsfach
Einzigartiger Impulsvortrag durch die Mischung aus Praxis und Theorie:
Gymnasium Isernhagen Schulprogramm
Das Unterrichtsfach Pädagogik
Problemlagen erkennen und verändern durch Unterrichtsevaluation
Herausforderung FTD – Umgang und Strategien
Orals Prep Meine Schule.
Die Hauptgänge für die Seele!
Gutes Karma Dies sind die Worte des DALAI LAMA zum Beginn des neuen Jahrtausends am Nur ein paar Sekunden sind nötig, um sie zu lesen und über.
Forschendes Lernen Forschendes Lernen in der Mathematik
T G E R Y U I O P S C H L B N A D F J K Z X V M Q W.
HEURISTIKEN.
Wie unterstütze ich mein Kind? Optimale Lernumgebung zu Hause
Wir machen jetzt WIB. Du brauchst dein Schreibzeug - sonst nichts.
Anleitung für Lehrer/innen Diagnose-instrument für Schul-Dropout
Lernen lernen Eine Informationen für Eltern der 5. Klassen
Fasten und Verzichten Fasten und Verzichten
Keine Bildungsbremse! – NEIN zur schädlichen Initiative!
Die Bedeutung der Bindungstheorie für die Prävention psychischer Störung Carolin Zeugke Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und – psychotherapie.
TA 101 Kurs mit dem Kollegium Heimenschwand
Motivation Die letzten zwei Stunden sind ja wie im Flug vergangen!
Der jahrgangsübergreifende Wochenplan
Motivation ist wichtiger als Intelligenz
Thema 8: Spirituelle Begleitung: Aufgaben der Hospizbegleiter:
Blockkurs MI: Konzept und erste Erfahrungen
Hausaufgabenfibel der Bernhardschule
Fasten und Verzichten Fasten und Verzichten
Kleine Füße-sicherer Schulweg
Ursachen und Behandlung - Paarbeziehung
Ziel: Kinder in ihren motorischen Fähigkeiten stärken.
„Ernährungspyramide“ Wochenrückblick vom bis
Wie kommt man zu „richtigen“ Entscheidungen?
Wie geht es weiter im Projekt. Wochenrückblick vom bis
Was tun nach der Matura?.
Kommunikation Köln 20. Januar
...eine Win-win-Situation
Das Unterrichtsfach Pädagogik
Persönlichkeitstest des Dalai Lama.
Von der Scham zur Menschlichkeit
Teil II: Informationen zum Gymnasium
Jugendsozialarbeit an der Elsbethenschule
Die heutigen Jugendlichen. Welche Probleme haben sie?
Schuljahr 2019/2020 Klasse 8 und Klasse 9 WPU Sportwettkämpfe
WIR SCHÜLER GESTALTEN UNSERE SCHULE MIT!
Inklusion – Eine Schule für alle?
Das Buchstaben-Projekt ist zu Ende. Wochenrückblick vom bis 16
SAFE © SICHERE AUSBILDUNG FÜR ELTERN I Modellprojekt zur Förderung einer sicheren Bindung zwischen Eltern und Kind Karl Heinz Brisch Kinderklinik und.
„Der 1. Advent…!“ Wochenrückblick vom bis
Präsentieren mit digitalen Medien
Das Fach „Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde“ stellt sich vor
Eine wichtige Ressource bei der Bewältigung von Transitionsprozessen
 Präsentation transkript:

Freude am Lernen. Wie macht Lernen Sinn? Betrachtungen aus Sicht der Lernforschung Elternrat Mittel- und Oberstufe Schulen Wabern Wabern, Aula Schulhaus Morillon Willi Stadelmann

Vorbemerkung und Umfrage Lernen Vererbung und soziale Umwelt; Lernen aus Sicht der kognitiven Neuropsychologie Heterogenität. Menschen sind Unikate Begabung, Intelligenz, Kompetenz Was macht Lernen und Lehren Sinn-voll?

1. Vorbemerkung und Umfrage Lernen ist ein sehr individueller Prozess. Lernerfolg ist in hohem Masse mit der eigenen Biografie, mit Emotionen und Gefühlen verbunden. Es gibt kein für alle geltendes, sicher wirksames Lern-, Lehr- und Denk- Rezept. Es gibt keine für alle Kinder maximal wirkende Schulstruktur und Unterrichtsformen. Personen sind wichtiger als Strukturen.

1.1 Umfrage «Hausaufgaben» (nicht repräsentativ) Wabern April/Mai 2017 Ich lerne gerne oder lieber, wenn keine Ablenkung, keine bessere Alternative. Wenn nicht viele Nachrichten auf dem Handy reinkommen. Wenn es draussen regnet und ich nichts verpasse. Entscheidungsfreiheit in der Umsetzung; Lieblingsfächer. Interessante und spannende Aufträge, wenn das Thema spannend ist. Praxisbezug (keine Theorie ohne Praxisbezug). die «Masse» bewältigbar scheint, wenn es nicht von Anfang an zu viel ist. ich beim Auswendiglernen mich bewegen kann ich mit andern lernen kann. Mit Musik, Essen und Trinken. kein Zeitdruck, kein Stress, keine Müdigkeit. eine gute Note erreicht werden kann Erfolgsaussicht: das, was ich mir vornehme, kann ich machen

ich für meine Arbeit belohnt werde. (zB ich für meine Arbeit belohnt werde. (zB. wenn ich ich von meinen Eltern 5.- pro Note 6 bekomme. Ich möchte in den Gymer Ich will nicht zu viel lernen, «weil es unnatürlich ist;) ich will eher Leute treffen, Videos schauen, chillen.» «Ich lerne nie gerne, am wenigsten am Morgen in der Früh». Bemerkung: Lernen braucht Fokussierung. Bild des Lichtkegels einer Taschenlampe.

Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 2016

2. Auflage 2016 Wie Eltern die Motivation beeinflussen können Mein Kind macht nicht mit – wie soll ich reagieren?

«Die Kinder sollen lernen, weil es verlangt wird, weil es wichtig ist, weil sie damit im späteren Berufsleben mehr Chancen haben, eine gute Lehre oder ein Studium machen können oder weil unsere Gesellschaft diese Fertigkeiten fordert. Nichts davon interessiert ein siebenjähriges Kind.» Grolimund (2016) S. 13

Allerdings sehr individuell! 1.2 Psychologische Grundbedürfnisse, die auch für die Lernpsychologie wichtig sind (Beeinflussung der Lernmotivation): Wunsch nach stabilen Bindungen zu anderen Menschen Gefühl von Kompetenz und Kontrolle Unangenehmes vermeiden und Angenehmes anstreben und erleben Selbstwert erhöhen, Selbstwertgefühl schützen. Wertschätzung erfahren. Epstein (1990); Grolimund (2016) Diese Wünsche und Bedürfnisse motivieren uns zu Handlungen. Die Ziele, die wir im Laufe unseres Lebens verfolgen, dienen letztlich der Befriedigung dieser Bedürfnisse. Grawe (2004) Allerdings sehr individuell!

Auf diesen Erkenntnissen basierend formuliert Grolimund im Kapitel «Wie Eltern die Motivation beeinflussen können»: Kontrolle und Kompetenz vermitteln Anerkennung zeigen Über die Beziehung motivieren Lustvolle Erlebnisse ermöglichen Grolimund (2016), S. 22 ff Die Aussagen in der Umfrage decken sich gut mit den Erkenntnissen der Psychologie.

2. Lernen 2.1 Grundsätzliche Erkenntnisse über «Lernen» sind seit vielen Jahrhunderten bekannt: «Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun, und ich werde es können.» Konfuzius 515 – 479 v. Chr. Auch Lao-tse zugeschrieben ca. 300 v.Chr. 11 Referat

Man kann einen Menschen nicht lehren, man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu tun Galileo Galilei 1564 - 1642

«Langsam selber auf eigene Erfahrung kommen ist besser, als schnell Wahrheiten, die andere Leute einsehen, durch Auswendiglernen ins Gedächtnis bringen und mit Worten gesättigt den freien, aufmerksamen, forschenden Beobachtungsgeist des eigenen Kopfes verlieren.» Pestalozzi J.H. (1746-1827) Gesammelte Werke in zehn Bänden Hrsg. Bosshart et al. Zürich (1945 ff) 9, 139 «Lernbulimie»

«Vielleicht heisst Erwachsensein fraglos in Antworten zu leben, Antworten zu haben ohne Fragen. Wer fragt, ist ein Feind der bestehenden Antworten.» Peter Bichsel: Das ist schnell gesagt. Suhrkamp, Berlin (2011) S. 191

Ziel aller didaktischen Massnahmen ist die Anregung der Lernenden zum „Selbst- Tun“. Selbst tätig werden ist die Wurzel allen Lernens.

2.2 Vererbung und (soziale) Umwelt Vor nicht allzu langer Zeit glaubten auch Hirnforscher noch, das Gehirn werde von genetischen Programmen zusammengebaut. Dieses Weltbild aus dem Maschinenzeitalter spukt leider noch immer in vielen Köpfen herum. 16 Referat

Gene allein genügen nicht für die Entwicklung kognitiver Fähigkeiten. Die (soziale) Umwelt spielt eine mitentscheidende Rolle.

Sicher ist: Ohne Gene funktioniert gar nichts. Aber: Gene sind die Potenziale eines Menschen. Sie bestimmen die kognitiven Entwicklungs-Möglichkeiten eines Menschen. Ob die Möglichkeiten «ausgeschöpft» werden, hängt von der Umwelt ab.

Wir sind nicht die Sklaven unserer Gene! Der Mensch ist kein durch die Gene programmierter Automat, der sich kognitiv mit Hilfe eines Autopiloten entwickelt. Wir sind nicht die Sklaven unserer Gene! Vgl. auch J. Bauer (2007)

Die Lernbiografie prägt den Menschen zum Individuum, zum Unikat. Es kommt darauf an, in welche Familie ein Kind hineingeboren wird, in welcher Umgebung es aufwächst, ob es zuhause einen Hund hat, in welche Schulen es geht, welche Lehrerinnen und Lehrer, welche Freunde es hat, in welchen Vereinen es mitwirkt, ob es ein Musikinstrument spielt, ob es Sport treibt… Die Lernbiografie prägt den Menschen zum Individuum, zum Unikat. 20 Referat

2.3 Lernen aus Sicht der kognitiven Neuropsychologie Das Gehirn verändert sich beim Lernen physisch: Jeder Mensch hat seine eigene Lernbiografie. Vielseitige Tätigkeiten fördern/stabilisieren die Hirnentwicklung - ein Leben lang. Das Gehirn ist plastisch (Aufbau und Abbau). 21 Referat 21

Axon Synapse Dendrit Vester 1972 Durchmesser einer Zelle: 5-30 Mikrometer Dendrit 22 Referat 22

Das Gehirn hat keinen direkten Zugang zur Aussenwelt, sondern nur indirekte Verknüpfungen über Sinnesreize, die aber nach Massgabe bereits bestehender Verknüpfungen im Gehirn wahrgenommen werden oder nicht.

„Das Gehirn ist taub und blind für die Welt. Es kann nur mit Signalen umgehen.“ Gerhard Roth Universität Bremen, 2003 24 Referat 24

2.4 Lernen heisst Hirnentwicklung: Plastizität 25 Referat

Aus: Martin Meyer: Fittes Gehirn Aus: Martin Meyer: Fittes Gehirn. Universität Zürich//Vortrag Meyer/Stadelmann 2014 26 Referat

L. Jäncke (2013) s. 89 27 Referat

Durch „pruning“ wird erreicht, dass diejenigen Verschaltungsmuster (Netzwerkteile) erhalten bleiben und gestärkt werden, die häufig benutzt, also immer wieder aktiviert werden. to prune: beschneiden 28 Referat 28

Bedeutung des Schlafs für das Lernen: In der Kindheit und der Jugend «entstehen, erstarken und verschwinden Synapsen mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit, wie sie bei Erwachsenen nicht mehr auftritt.» Giulio Tononi und Chiara Cirelli: Warum wir schlafen. Spektrum Dezember 2014, 26. Cirelli, C., Tononi, G.: Sleep and the Price of Plasticity. Neuron 81, 12-34, 2014 Bedeutung des Schlafs für das Lernen: «… ist ausreichender Schlaf in der Kindheit und Jugend besonders wichtig. Schliesslich handelt es sich um Zeichen intensiven Lernens.» 29 Referat

«Schlafmangel schwächt die geistige Entwicklung»: «Zu kurze Schlafenszeiten im Alter von drei bis sieben Jahren gehen mit Problemen im Denkvermögen und Sozialverhalten einher.» Empfehlung Im Alter zwischen 6 Monaten und 2 Jahren: mindestens 12 Stunden Im Alter von 5-7 Jahren: 10 Stunden Später: möglichst nicht unter 8 Stunden. Elsie Taveras, Massachusetts General Hospital for Children: Acad. Pediatr. 10. 1016/j.acap.2017.02.001, 2017 G&G Nr. 6 2017 S. 8

«Ein genügend langer und ungestörter Schlaf ist wahrscheinlich die beste Form von Neurodoping überhaupt.» Hans Rudolf Olpe/Erich Seifritz: Bis er uns umbringt? Wie Stress die Gesundheit attackiert – und wie wir uns schützen können. Huber, Bern (2014) S.80 31 Referat

Lernen heisst selbst tun: Use it or lose it Lernen heisst selbst tun: Das Netzwerk baut sich fortlaufend auf und um, wenn es denn genutzt wird Vgl. Lutz Jäncke: «Bund» 27. März 2017 S. 31 33 Referat 33

3. Heterogenität. Menschen sind Unikate Jedes Gehirn ist ein Unikat. Jeder Mensch ist ein Unikat. Je mehr der Mensch lernt, desto grösser wird seine Einzigartigkeit. 34 Referat

Heterogenität ist natürlich. Gruppen von Menschen sind nie homogen. Sobald zwei Menschen zusammen kommen, haben wir eine heterogene Gruppe. Heterogenität ist natürlich. Heterogenität lässt sich durch Selektion nicht vermeiden. 35 Referat 35

«Es gibt nichts Ungleicheres als die gleiche Behandlung von ungleichen Menschen» Thomas Jefferson (vgl. auch: Stern/Neubauer: Intelligenz, München 2013, 9) 36 Referat

4. Begabung, Intelligenz, Kompetenz «Begabung» und «Intelligenz» sind Konstrukte. «Unglücklicherweise herrscht in der Wissenschaft, wenn über Begabung und Hochbegabung gesprochen wird, ein nahezu babylonisches Sprachgewirr.» (Albert Ziegler 2008, s.14) 37 Referat

4.1 Begabung «Begabung» umschreibt einen lebenslangen individuellen Lern-Prozess. «Begabung» ist keine Konstante. «Dynamischer Begabungsbegriff». «Begabung» umschreibt die individuelle Lernfähigkeit auf der Basis individueller Potenziale. 38 Referat 38

Intelligenz ist angewandte, realisierte Begabung Intelligenz ist das messbare Produkt des individuellen Lernens eines Menschen auf der Basis seiner Potenziale (Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten, Verhalten) im Vergleich mit Gleichaltrigen aus der gleichen Kultur. Intelligenz ist eine Folge von Begabung. Begabung ist Voraussetzung für Intelligenz. Intelligenz ist angewandte, realisierte Begabung 39 Referat

«Lernen macht intelligent» ! Buchtitel Neubauer/Stern: Lernen macht intelligent. DVA München (2007) 40 Referat

Kinder werden mit verschiedenen Potenzialen geboren. Kein Kind wird begabt oder gar hochbegabt und schon gar nicht intelligent geboren. Kinder werden mit verschiedenen Potenzialen geboren. 41 Referat

4.3 Kompetenz «Unter dem Begriff der Kompetenz kann in einem ganzheitlichen Sinne die Fähig- oder Fertigkeit verstanden werden, komplexe Anforderungen und Aufgaben in einem konkreten Kontext erfolgreich zu bewältigen, indem man Ressourcen mobilisiert.» «Ressourcen» = Wissen, Techniken und Verfahrensweisen (lesen, schreiben, Informationsbeschaffung), Denk- und Problemlöse- Strategien, Empathie, Kommunikationsfähigkeit, Infrastruktur, persönliches Netzwerk…. Criblez, Oelkers, Reusser, Berner, Halbheer, Huber (2009) 35 42 Referat

«Über eine Kompetenz verfügt ein Schüler oder eine Schülerin dann, wenn er oder sie: Zur Bewältigung einer Situation vorhandene Fähigkeiten nutzt; dabei auf vorhandenes Wissen zugreift und sich benötigtes Wissen verschafft; die zentralen Zusammenhänge eines Lerngebietes oder eine Fachbereiches verstanden hat; angemessene Lösungswege wählt; bei seinen oder ihren Handlungen auf verfügbare Fertigkeiten zurückgreift; seine oder ihre gesammelten Erfahrungen in seine oder ihre Handlungen mit einbezieht.» Criblez, Oelkers, Reusser et al. (2009) 35/36 43 Referat

Üben, üben, üben… «Die Strasse zum Erfolg besteht aus einem jahrelangen, zielstrebigen Üben…» Heiner Gembris (Hg) Begabungsförderung und Begabungsforschung in der Musik. IBFM Lit Berlin (2010) S.54 44 Referat 44 Referat 44 Referat

«… können sich weniger intelligente Menschen bei entsprechenden Übungsmöglichkeiten in ein Inhaltsgebiet so einarbeiten, dass sie imstande sind, die gleichen Leistungen zu erbringen wie intelligentere Personen» Neubauer/Stern 2004, 175 45 Referat

«So wurde noch nie eine spätere Nobelpreisträgerin/ein späterer Nobelpreisträger in Hochbegabtenstudien identifiziert, doch einige als ungenügend begabt zurückgewiesen.» Albert Ziegler (2010) 46 Referat 46 Referat

«Wenn Sie sich die Personen anschauen, die in den letzten 50 Jahren etwas Bedeutendes zustande gebracht haben, dann stellen Sie fest, dass keiner von denen ein besonders gutes Abitur gemacht hat. Aber alle haben sich dadurch ausgezeichnet, dass sie sich ihren Eigensinn, ihre Gestaltungslust und ihre Entdeckerfreude bewahrt haben.» Gerald Hüther in Eckoldt (2014) S. 63 47 Referat

„Ein aktuelles leistungsmotiviertes Handeln findet besonders dann statt, wenn die Tendenz ‚Hoffnung auf Erfolg‘ die Tendenz ‚Furcht vor Misserfolg’ überwiegt.“ Walter Edelmann: Lernpsychologie Beltz 2000 S. 254 Motivation 48 Referat 48 Referat 48

5. Was macht Lernen und Lehren Sinn-voll? «Sinn» als Katalysator für Lernen und Verhalten ist ein Prozess, ein Weg; er verändert sich im Laufe des Lebens. Was «Sinn» macht, ist individuell verschieden. Trotzdem gibt es Zugänge zu «Sinn-vollem» Lernen, die für viele Individuen wirksam sein können.

Einige Beiträge zu «Sinn-vollem» Lernen und Lehren im Überblick: Emotionalität; Identifikationsmöglichkeiten für die SchülerInnen; Persönlichkeit der Lehrerin, des Lehrers Vorwissen und Vorverhalten Vernetzung, Interdisziplinarität; die Welt verstehen lernen Balance zwischen Konkretion und Abstraktion Zeit für Reflexion. Weg von der «45-Minuten-Hackmachine»; weg vom «bulimischen Lernen» Selbst-verantwortetes Lernen (selbst-organisiertes) Lernen fördern: inhaltliche und pädagogische Freiheitsgrade Anwendbarkeit des Wissens; Kompetenzorientierung Sprachliche Verbindlichkeit und Klarheit Weder Unterforderung noch Überforderung: Unterrichtsdifferenzierung.

5.1 Emotionalität «Gelernt werden kann nur das, was für ein Lebewesen bedeutsam ist.» (These 4) «Kein Lebewesen kann etwas lernen ohne Anregung durch andere und ohne selbst mit dem, was es gelernt hat, andere zum Lernen anzuregen.» Hüther (2016) S. 5, 41 «Staunen ist auch eine Form, das Nichtverstehbare zu verstehen.» Peter Bichsel: Das ist schnell gesagt. Suhrkamp Berlin (2011) S. 190

Was wirkt auf Schülerinnen und Schüler? Begeisterungsfähigkeit: «Emotionales Infizieren»; «Begeisterung ist Dünger für das Hirn» M. Stamm, Münster 10.9.2015 Wertschätzung Empathie Teil der eigenen Biografie geben Vorbild-Funktion; Identifikationsfigur Authentizität Kommunikationsfähigkeit Reflexion der eigenen Tätigkeit (auch Feedback-Verhalten; Schüler-Feedback) Fachliche Kompetenz 52 Referat 52 Referat

5. 2. Zeit für Reflexion der Lernprozesse und des. Gelernten 5.2 Zeit für Reflexion der Lernprozesse und des Gelernten. Weg von der 45-Minuten- Hackmaschine zu wenig Zeit für das Eintauchen in die Materie zu wenig Gelegenheit zur sozialen Interaktion zu wenig Methodenvielfalt zu wenig Zusammenhänge zu wenig Reflexion Weniger Stoff; mehr verstehen! Der Unterschied zwischen Wissen und Bildung liegt insbesondere in der Reflexion, im eigenen Involviertsein.

5.3 Neuropsychologisches Paradoxon und die Bedeutung des Vorwissens: Je mehr vorhanden ist, desto mehr geht hinein 54 Referat

Wichtigkeit des Vorwissens und Vorkönnens für das erfolgreiche Lernen von Neuem Neues Wissen und Verhalten, neue Fähigkeiten und Fertigkeiten müssen an bisheriges ‘andocken’ können. Der Mensch kann nur dann etwas Neues lernen und anwenden, wenn sich das Neue auf bisheriges aufbauen lässt. Problem der «Lücken»! 55 Referat