Detlef Glomm Facharzt für Arbeitsmedizin, CDMP Meldorf

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 Präsentation transkript:

Detlef Glomm Facharzt für Arbeitsmedizin, CDMP Meldorf Bredstedter Workshop – Störfall Arbeitsplatz NETZWERK GESUCHT – wie Netzwerken gelingen kann am 09. November 2016 in Breklum Vernetzung in der Rehabilitation – das bringt´s Detlef Glomm Facharzt für Arbeitsmedizin, CDMP Meldorf

Vernetzung in der Rehabilitation – das bringt´s Warum Vernetzung??? Zunehmend komplexe Fallgestaltungen Zunehmend komplexe Rahmenbedingungen Rechtliche Aspekte und Regeln, die eine Vernetzung implizieren oder fordern, z.B. die Gemeinsame Empfehlung „Reha-Prozess“ nach §§ 12 und 13 SGB IX Begrenzte Ressourcen und sich abzeichnender Mangel an Fachleuten (z.B. Ärztinnen, Psychotherapeutinnen) Wachsende Bedeutung des Selbstbestimmungsrechts der Patienten

Vernetzung in der Rehabilitation – das bringt´s Begriffsklärung Kooperation: Zusammenarbeit zwischen einzelnen Akteuren, häufig projektbezogen Koordination: Abstimmung bzw. gezielte Steuerung von Akteuren Netzwerk: Menge von selbständigen Akteuren, die aufgrund gemeinsamer Problemsicht und Visionen Beziehungen eingehen, miteinander verbunden sind und in ihrer Gesamtheit ein System bilden

Kooperationen Netzwerke Vernetzung in der Rehabilitation – das bringt´s Charakteristika von Kooperationen und Netzwerken Kooperationen Netzwerke Zwei plus x rechtlich selbständige Akteure Gemeinsame Zielsetzung Konkretes Projekt Weniger komplex als ein Netzwerk Mehrere bis viele rechtlich selbständige Akteure Gemeinsames Thema „lebendes“ Gebilde mit Ausdehnungs- und Schrumpfungsphasen Austausch von Informationen Geburtsort von Projekten Beinhalten Kooperationen Relativ komplex

Vernetzung in der Rehabilitation – das bringt´s Ergebnis der Begriffsklärung Netzwerke sind wesentlich komplexer und umfassen mehr Teilnehmer als Kooperationen Netzwerke brauchen eine gemeinsame Problemsicht Eine gemeinsame Vision/Leitbild Die Ableitung einer Strategie Die Untersetzung der Strategie mit operationalen Zielen Die Umsetzung der operationalen Ziele in Projekte (Kooperationen) durch Netzwerkteilnehmer

Vernetzung in der Rehabilitation – das bringt´s Netzwerktypen nach Funktionen Beschreibung Kennzeichen Informationsnetzwerke Austausch, Problemerörterung und Situationsdeutung Dauerhaft, aber eher locker, Organisation bedarf keiner Änderung Milieubildende Netzwerke Gemeinsame Nutzen-mehrung und kollektive Entscheidungsfindung dauerhaft, gemeinsam geteilte Wertorientierung “Ideelles“ Milieu Produktionsnetzwerke Autonome Organisationen erbringen gemeinsam Dienstleistungen/Produkte Dauerhaft, eher straff, hierarchisch Projektbezogene Netzwerke Temporäre Zusammen-arbeit für ein Projekt Zeitlich befristet, sonst wie Produktionsnetzw. Fallbezogene Netzwerke Temporäre Kooperation für gemeinsame Fallarbeit Zeitlich befristet, dauer-haft für einzelne Mitgl.

Vernetzung in der Rehabilitation – das bringt´s Netzwerktypen nach Ebenen Kennzeichen Akteure der Steuerung Beispiel Fallbezogene Netzwerke Passgenaue Hilfen, informelle und formelle Kooperation Case-Managerin und Klientsysteme Fallbezogene Hilfe-konferenz, Kontrakte mit DL, NW-Partnern Organisations-bezogene NW (fallübergreifend) Netzwerk als strukturbildendes System Fachkräfte der Organisation Hilfenetz einer Behörde, Versicherung etc. Institutionelle Netzwerke (fall- und einrichtungs-übergreifend) Fallgruppenbezo-gene Kooperation, informelle bis formale Kooperation NW-Managerin (Fachkräfte der beteiligten Partner) Arbeitskreise, Kooperations-verbünde, NW mit/ohne Vereinsstruktur

Vernetzung in der Rehabilitation – das bringt´s Nutzen für Patienten Höhere Zufriedenheit durch koordinierte Abläufe Zielgerichtetere und frühzeitigere Bedarfserkennung sowie früherer Maßnahmenbeginn Reduzierte Wartezeiten durch beschleunigte Antrags- und Genehmigungsverfahren Schnellere Klärung finanzieller Fragen Stärkere Fokussierung der Reha-Leistung auf den vorhandenen Alltag, Wohnort bzw. Arbeitsplatz Zeitnähere Wiedereingliederung durch besser koordinierte Maßnahmen Verbesserte Nachhaltigkeit durch zeitnähere und zielgerichtetere Nachsorge Bessere Bewältigung der Alltags- und Arbeitsplatzanforderungen Arbeitsplatzerhalt/-erwerb bzw. Vermeidung von Kündigungen

Vernetzung in der Rehabilitation – das bringt´s Nutzen für „Profis“ im Netzwerk Verbesserte Effektivität: Verbesserungen im Zugang, während und nach der Reha Verbesserte Effizienz: Prozesse können kostengünstiger gestaltet werden Zunahme von Transparenz, Informationen und Know-How: Wissenstransfer und Kompetenzzuwachs Verbesserte Mitarbeiterzufriedenheit: sichtbare Prozessverbesserung und stärkere Kooperation Positive öffentliche Wahrnehmung: gesteigerter Wiedererkennungswert im Netzwerk und positive Beeinflussung der Außenwirkung

Vernetzung in der Rehabilitation – das bringt´s Erfolgsfaktoren für eine akteursübergreifende Vernetzung in der Rehabilitation Literaturrecherche Befragung von 50 Netzwerken Einrichtung einer Expertengruppe Podiumsdiskussion beim 24. Rehabilitations- wissenschaftlichen Kolloquium März 2015 Workshop im September 2015 in Frankfúrt

Netzwerke sollen spezifisch sein Vernetzung in der Rehabilitation – das bringt´s Erfolgsfaktoren für eine akteursübergreifende Vernetzung in der Rehabilitation Netzwerke sollen spezifisch sein Inhaltlich Regional Aufgaben im Netzwerk sollten durch einen klaren Rahmen geklärt sein Und spezifisch, je nach konkret erforderlicher Vernetzung ausgestaltet sein Verträge sind hilfreich, der Rahmen kann aber auch durch in der Praxis etablierte Routinen ohne gesonderte Vereinbarungen gesetzt werden Netzwerke sollten transparent sein Über Ziele und Abläufe des Netzwerks Über Abläufe der Netzwerkpartner Entscheidend ist die Befriedigung des Informationsbedarfs der Partner und Die wechselseitige Akzeptanz der der jeweiligen Rahmenbedingungen der Netzwerkpartner

Vernetzung in der Rehabilitation – das bringt´s Erfolgsfaktoren für eine akteursübergreifende Vernetzung in der Rehabilitation Netzwerke sollten den betroffenen Menschen in den Mittelpunkt stellen Insbesondere: Aktivierung des Versicherten Beratung durch alle Netzwerkpartner Flexibilität der Netzwerkpartner soweit es der Teilhabe der Versicherten dient Kompetenz der Netzwerkakteure Fachlich, menschlich, sozial Um so wichtiger, je aktiver die Netzwerkrolle Vertrauen und persönliche Kommunikation Wertschätzung des Gegenübers Mit Ängsten umgehen Gestaltung bei personalem Wechsel

Regelmäßigkeit und Stabilität des Netzwerks Vernetzung in der Rehabilitation – das bringt´s Erfolgsfaktoren für eine akteursübergreifende Vernetzung in der Rehabilitation Regelmäßigkeit und Stabilität des Netzwerks Strukturell Zeitlich Prozesshaft Strukturierte Kommunikation im Netzwerk Kontaktdaten der richtigen Ansprechpartner Standardisierte Informationswege Strukturiertes Berichtswesen, Auswertung der Ergebnisse Öffentlichkeitsarbeit Durch das Netzwerk selbst Nutzung der spezifischen Kommunikationskanäle der einzelnen Netzwerkpartner

Aktives Netzwerkmanagement („Netzwerktreiber“) Vernetzung in der Rehabilitation – das bringt´s Erfolgsfaktoren für eine akteursübergreifende Vernetzung in der Rehabilitation Aktives Netzwerkmanagement („Netzwerktreiber“) Z.B. als gesonderte Dienstleistung, aber nicht zwingend Diverse Rollen als Dolmetscher, Berater, „Broker“, Lotse, Anwalt, ein Ansprechpartner für Arbeitgeber Ggf. hilfreich: Entscheidungskompetenzen beim Netzwerkmanagement ansiedeln Verfügbarkeit von Ressourcen Zeitlich, personell, infrastrukturell Insbesondere zusätzliche Ressourcen zu Beginn der Netzwerketablierung

Engagement und Verantwortung Vernetzung in der Rehabilitation – das bringt´s Erfolgsfaktoren für eine akteursübergreifende Vernetzung in der Rehabilitation Engagement und Verantwortung Individuell, institutionell, aber auch auf der Ebene der Selbstverwaltung und der Politik Abhängig von der jeweiligen Rolle im Netzwerk und vom Ansprechpartner Nutzen des Netzwerks und dessen Transparenz Für die Netzwerkpartner Insbesondere für die Versicherten

Vernetzung in der Rehabilitation – das bringt´s Mögliche Barrieren für erfolgreiche Netzwerkarbeit Unterschiedliche rechtliche Rahmenbedingungen Regionale Rahmenbedingungen Datenschutzfragen Kein gleichmäßiger Input der Netzwerkpartner Asymmetrische Informationen Fehlende Bereitschaft zur Kommunikation und Abstimmung Gefahr vorzeitiger Einleitung von Maßnahmen bei günstigem Spontanverlauf