Weiblich - Männlich Entwicklung und Veränderung von Geschlechtsunterschieden und Geschlechtsrollen über die Lebensspanne betrachtet.

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 Präsentation transkript:

Weiblich - Männlich Entwicklung und Veränderung von Geschlechtsunterschieden und Geschlechtsrollen über die Lebensspanne betrachtet

Die häufigsten Fragen, die Frauen sich bezogen auf Männer regelmäßig stellen Warum lässt er immer seine Sachen herumliegen? Warum weigert er sich, nach dem Weg zu fragen? Warum schafft er es nicht, ordentlich einzukaufen? Warum hört er mir nicht zu, wenn ich mit ihm rede? Warum beschwert er sich über seinen Bauch, will aber nicht abnehmen? Warum stellt er mir tausendmal dieselbe Frage? Warum wird er beim Einkaufen so schnell ungeduldig?

Die häufigsten Fragen, die Männer sich bezogen auf Frauen regelmäßig stellen Warum hat sie keinen Orientierungssinn? Warum ist sie immer gleich stutenbissig? Warum hat sie keinen Sinn für Humor? Warum führt sie immer oberflächliche Gespräche? Warum ist sie unzufrieden? Warum wartet sie immer auf den Mister X (Märchenprinz)? Warum will sie immer gleich heiraten und Kinder kriegen? Warum ist sie immer eifersüchtig?

Anlage- und Umweltfaktoren Die Frage nach den Anteilen von Anlage und Umwelt bei der Ausbildung von Geschlechtsunterschieden in der kindlichen Entwicklung beschäftigt Wissenschaftler seit vielen Jahrzehnten. Ich möchte an Hand von anschaulichen Beispielen erläutern, wie bei der Entstehung von Geschlechtsunterschieden von Anfang an genetische, biologisch-körperliche, psychische und gesellschaftliche Einflüsse zusammenwirken und wie unsere Erwartungen an Geschlechterrollen unser Verhalten Jungen und Mädchen, Frauen und Männern gegenüber permanent mitbestimmen. Auch auf die sich in jüngerer Zeit abzeichnenden Veränderungen zwischen den Geschlechtern, die möglicherweise einen Wandel im Verhältnis der Geschlechter zueinander mit sich bringen, möchte ich Bezug nehmen.

Wurzeln von Geschlechtsunterschieden Biologische Wurzeln, z. B. Chromosomen, Hormone Epigenetische Prägungen (nächste Folien!) Psychologische Faktoren, z. B. subjektives Erleben der Geschlechtsunterschiede, persönliche Ausgestaltung der Geschlechtsrolle Soziale Einflüsse, z. B. Erziehung, Klischees und Vorurteile (Medien!), Diskriminationen nach dem Geschlecht Geschlechtsrollenwandel

Diese Wurzeln bilden untereinander ein Geflecht Sie sind auf das innigste miteinander verwoben

Begriffsbestimmung Epigenetik Die Epigenetik ist ein Spezialgebiet der Humangenetik. Sie befasst sich mit Zelleigenschaften, die auf Tochterzellen vererbt und die Wirkungsweise von Genen verändern, aber nicht die Gene selbst. Sie erforscht, wie sich Zelleigen-schaften durch Erfahrungen verändern.

Epigenetik (2) Die Epigenetik erforscht biochemische Strukturen an und neben den Genen, die deren Aktivität dauerhaft regulieren. Sie hat Belege dafür gefunden, dass Gene nicht nur steuern, sondern auch gesteuert werden. Man nennt die Strukturen, welche die Wirksamkeit von Genen unterdrücken oder aktivieren, »epigeneti-sche« Marker. Sie verleihen der Zelle nicht nur eine Identität, sondern auch eine Art Gedächtnis. Denn diese Strukturen werden vererbt!

Eineiige Zwillinge: Gleiches Genom, unterschiedliche Epigenome Untersucht wurden z. B. genetisch gleiche Zwillingspaare zwischen drei und 74 Jahren: Die jüngsten Zwillinge unterschieden sich in ihrem epigenetischen Code kaum - die ältesten Zwillinge hingegen immens. Im Laufe des Lebens machen Zwillinge unterschiedliche Erfahrungen, entwickeln andere Gewohnheiten und befinden sich in anderen Lebensumständen. Deshalb entwickeln sich ihre epigenetischen Codes im Regelfall in verschiedene Richtungen. Das klassische Feldexperiment: Der Amsterdamer Hungerwinter (3 SAT-Videostream)

Epigenetik (3) Es sind äußere Einflüsse, schlussendlich ERFAHRUNGEN, zum Beispiel Ernährungsweisen oder Stressoren, welche die Aktivität von Genen nicht nur vorübergehend, sondern dauerhaft im Kindes- und Erwachsenenalter verändern. Diese äußeren Einflüsse prägen jede menschliche Zelle und bestimmen deshalb in beträchtlichem Umfang mit, wenn es um die Vererbung von Eigenschaften wie psychische Stabilität, Lebenserwartung und Krankheitsanfälligkeit geht.

Epigenetik - Zusammenfassung Die Epigenetik befasst also sich mit Erfahrungen, die vererbt werden!!! Die Epigenetik trägt damit zum Verständnis der Wechselwirkungen zwischen Anlage und Umwelt bei. Die Epigenetik analysiert die vererbbaren Veränderungen in der Wirkungsweise von Genen, die durch externe Einflüsse zustande kommen. Wichtig ist, dass sich die Feinstruktur der Gene dabei nicht verändert, die DNA-Sequenzen bleiben erhalten! Experimentell besonders gut nachweisen lassen sich die Auswirkungen extremer Erfahrungen (Traumata, permanente/r Bedrohungen/Stress, Deprivationen).

Warum gibt es eigentlich zwei Geschlechter ? Eine naive Frage: Warum gibt es eigentlich zwei Geschlechter ?

Drittes Geschlecht bezeichnet Personen, die sich in das zweifache Geschlechtssystem nicht einordnen lassen. Offiziell bereits eingeführt in Pakistan, Nepal, Neuseeland, Australien, Bangladesc, Indien

Frühe Geschlechtsentwicklung – einige Fakten Das „Ur“-Geschlecht ist weiblich Die Geschlechtsausbildung ist eine Sache der Dosis: bei Androgenmangel entwickeln sich männliche Föten weiblich, bei Androgenüberschuss weibliche Föten männlich Gehirn(hälften)-Spezialisierung beginnt bereits vom 5.-7. intrauterinen Monat an, beim männlichen Geschlecht dauert sie ca. zwei Jahre länger Das (biologisches) Geschlecht wird nach der Geburt zugewiesen Nachfolgend entwickeln sich das psychische und das soziale Geschlecht)

Körperliche Unterschiede Frauen sind im Durchschnitt 165 cm groß 67 kg schwer und haben eine Lebenserwartung von 82 Jahren Männer sind im Durchschnitt 177 cm groß 81 kg schwer und haben eine Lebenserwartung von 76 Jahren

Weitere körperliche Unterschiede Männer wiegen etwa 15% mehr als Frauen Männer sind im Schnitt 15 cm größer als Frauen das Hüfte-Taile Verhältnis ist anders, Männer haben schmalere Hüften Das Brust-Taile Verhältnis ist anders: Männer haben normalerweise einen größeren Brustumfang Männer sind stärker, haben stärkere Knochen Männer haben relativ zu ihrer Körpergröße mehr Lungenvolumen (ca. 30%) Die Haut von Männern ist dicker und fetthaltiger Männer haben mehr Körperbehaarung als Frauen Frauen haben einen höheren Körperfettanteil

Weitere körperliche Unterschiede (2) Frauen haben einen niedrigeren Blutdruck, Frauenherzen schlagen dafür etwas schneller Männer haben mehr Androgene, Frauen mehr Östrogene Männer haben im Schnitt 5,2 Millionen rote Blutkörperchen pro Kubikmilliliter, Frauen 4,6 Millionen Männer haben mehr Hämoglobin als Frauen und können daher mehr Sauerstoff speichern Männer haben im Verhältnis zu ihrem Körper ein um 10% größeres Herz

Weitere körperliche Unterschiede (3) Der Grundumsatz von Männern ist etwa 10% höher als der von Frauen Frauen wandeln mehr ihrer Nahrung in Fett um, Männern mehr in Muskeln Männer können mehr Hitze abgeben, weil sie mehr Schweißdrüsen haben Frauen haben mehr weiße Blutkörperchen (bessere Immunabwehr) Männer haben mehr Gerinnungsfaktoren und Inhibitoren im Blut (schnellere Wundheilung)

Strukturelle, feinanatomische Gehirnunterschiede E-Gehirn der Frau (emotional+empathisch) Frauenhirne haben weniger Gewicht und Volumen (weniger Hirnflüssigkeit, mehr graue Substanz) einen kleineren interstituellen Kern einen größeren suprachiasmatischen Kern Größeres Splenium Größerer Hypocampus S-Gehirn des Mannes (sachlich+systematisch) Männerhirne haben mehr Gewicht und Volumen (mehr Hirnflüssigkeit, mehr weiße Substanz) einen größeren interstituellen Kern einen kleineren supra-chiasmatischen Kern Kleineres Splenium Größerer Hypothalamus

Funktionelle Gehirn- und Sinnesorganunterschiede Frauen verwenden bei vielen Tätigkeiten beide Gehirnhälften (ganzheitlichere Orientierung?) Ein höherer Östrogenspiegel fördert die Neuvernetzung von Neuronen und die Synapsenbildung (günstig für Sprachverständnis) Frauen verarbeiten Alltagsgeräusche auf dem rechten Ohr besser Frauen tasten mit beiden Händen gleich gut Bei Männern sind beide Gehirnhälften speziali-sierter (längere Laterali-sierung) und werden häufiger separat eingesetzt Ein höherer Androgenspiegel (10mal höher bei Männern) fördert die Bereitschaft zu physischer Aggression Männer verarbeiten sprachliche Laute auf dem rechten Ohr besser Bei Männern ist die rechte Hand beim Tasten leistungsfähiger

Evolutionstheoretische Annahmen: Zwischen G. chromosomen, G Evolutionstheoretische Annahmen: Zwischen G.chromosomen, G.hormonen, g.spezifischen psychischen Strukturen und Funktionen und g.spezifischem Verhalten bestehen direkte Verbindungen Deshalb zeigen Frauen „soziale Affinität“, d.h. Hinneigung zu und Ansprechbarkeit auf zwischenmenschliche Kontakte Personenbezogene Orientierung Tendenz zu Dauerhaftigkeit und Kontinuität „expressives Verhalten“ Deshalb zeigen Männer „Agress“, d.h. Herangehen an die Objekte der Umwelt und Erkundung sowie aktive Auseinandersetzung mit ihnen Sachbezogen-zielgerichtete Orientierung Tendenz zu Hochleistung und Risikobereitschaft „instrumentelles Verhalten“

Skala „Expressivität“ und Skala „Instrumentalität“ Expressivität (weiblich) Der Gefühle anderer bewusst Fähig auf andere einzugehen Freundlich Herzlich in Beziehungen zu anderen Sanft Verständnisvoll gegenüber anderen Instrumentalität (männlich) Aktiv Druck gut standhaltend Konkurrierend Leicht Entscheidungen fällend Nicht leicht aufgebend Selbstsicher Sich überlegen fühlend unabhängig

Zwischenresümee Unterschiede innerhalb der Geschlechter sind deutlich größer als die zwischen den Geschlechtern Auf dem Anatomie-Tisch finden sich nur minimale Unterschiede zwischen Männer- und Frauenhirnen Welche Anteile angeboren, welche erworben sind, wird kontrovers diskutiert

Testaufgaben, bei denen Männer im Durchschnitt besser abschneiden Tests des räumlichen Vorstellungs- und des Orientierungsvermögens (an topographischen Merkmalen) Tests zielgerichteter (grob)motorischer Fertigkeiten (Werfen und Auffangen) Tests der Wiedererkennung einfacher Strukturen in komplexen Gebilden Tests der Fähigkeit, mathematische Schlussfolgerungen zu ziehen

Testaufgaben, bei denen Frauen im Durchschnitt besser abschneiden Tests der Wahrnehmungsgeschwindigkeit Tests des Wahrnehmungsgedächtnisses Tests der Ideen- und Wortflüssigkeit Tests der feinmotorischen Koordination Rechentests Was hat Ihr Partner gerade an (Kleidung)?

Aber Alle Unterschiede können durch gezieltes und andauerndes Training dauerhaft beseitigt werden.

„Wer wird Millionär“-Statistik (dt. Version von Günter Jauch) Von den ca. 2400 Kandidaten/innen waren: Ungefähr zwei Fünftel Frauen, die im Durchschnitt 36.500 Euro gewannen und Ungefähr drei Fünftel Männer, die im Durchschnitt 39.500 Euro gewannen. Heißt das: Frauen sind weniger selbstbewusst, haben eine geringere Leistungsorientierung, trauen sich weniger zu und sind weniger risikobereit?

Bei der Lösung praktischer Aufgaben unter Zeitdruck gehen Frauen häufiger nach der Versuch-Irrtum-neuer Versuch-Methode vor (z.B. Liegestuhl aufstellen) Männer häufiger relativ planvoll vor

Frühe Kindheit (0-3 Jahre) Schon vor der Geburt spielt das Geschlecht eine bedeutsame Rolle (Stammhalterphilosophie!) Ergebnisse der „Baby X“-Studien (rosa, hellblau und gelb als Orientierungshilfen) Unterschiedliches elterliches Verhalten ihren männlichen und weiblichen Kleinkindern gegenüber

Frühe Kindheit (0-3 Jahre) (Fortsetzung) Stärkere proximale Stimulation bei männlichen, stärkere distale Stimulation bei weiblichen Säuglingen: Wurzeln räumlichen Vorstellungsvermögens und sprachlicher Kompetenz? Gehirne von Jungen und Mädchen reifen unterschiedlich schnell Mädchen haben eher emotionale Erinnerungen, Jungen eher handlungsbetonte Gedächtnisinhalte

Geschlechtsrollenklischees Frauen sind -abhängig -ängstlich -einfühlsam -anpassungsbereit -launisch -nachgiebig -sanft -schwach -schutzbedürftig -unselbständig -passiv Männer sind -unabhängig -mutig -aggressiv -durchsetzungsfähig -entschlusskräftig -rational -stark -aktiv -überlegen -dominant -leistungsorientiert

Geschlechtrollenklischees kommen vor allem vor in Bilder- und Schulbüchern TV (Werbung, Vorabendserien, viele Kinderserien), aber auch in Berufsprofilen (typisch männliche und weibliche Berufe)

Typisch männliche und typisch weibliche Berufe Pilot Kapitän Professor Manager Wissenschaftler Dirigent Priester Baggerfahrer Fahrlehrer Sekretärin Friseurin Kindergärtnerin Krankenschwester Filmstar Grundschullehrerin Raumpflegerin Hebamme Büroleiterin

Diskriminationen in den ersten zehn Lebensjahren Von Anfang an: Unterschiedliche Behandlung von männlichen und weiblichen Säuglingen (besonders im ersten halben Lebensjahr) Väter diskriminieren stärker nach dem Geschlecht, erziehen sozusagen stereotyper Bau- und Puppenecke in der Kindertagesstätte Jungen und Mädchen in Bilder- und Schulbüchern, in den Medien Grundschule: Diskriminationen durch die LehrerInnen In den ersten 10 Lebensjahren: In der Sozialisation von Jungen haben männliche Bezugspersonen Seltenheitswert (wo sind die Väter, männlichen Erzieher und Lehrer?)

Es gibt keine fundierte Theorie der Geschlechtsrollenentwicklung Bekräftigungslernen ist wichtig Imitation, Lernen durch Beobachtung spielt eine Rolle Identifikation mit Vorbildern muss einbezogen werden Kognitives Lernen hat großes Gewicht in späteren Entwicklungsabschnitten

Abschreckung und Entmutigung des weiblichen Geschlechts während der Pubertät und Adoleszenz Mädchen verlieren allmählich das Zutrauen in ihre naturwissenschaftlich-technischen und mathematischen Fähigkeiten (Misserfolgsängstlichkeit vs. Erfolgszuversicht) werden massiv mit traditionellen Rollenerwartungen konfrontiert: in der Schule, im Elternhaus, von den Gleichaltrigen, von den Medien werden auch auf der weiterführenden Schule seltener aufgerufen und angesprochen von den Lehrern

Schulbildung Mädchen vs. Jungen – die neuen Loser? zeigen in allen Altersstufen bessere schulische Leistungen erreichen höhere Bildungsabschlüsse verfügen über mehr und bessere Berufs-ausbildungsabschlüsse stellen 55% der Abiturienten und 52% der Studienanfänger an Universitäten (WS 2013714)

Männliche und weibliche „Themen“ während der frühen Erwachsenenjahre Stärkere Personbezogenheit bei Frauen Intimität, Nähe, Offenheit und Austausch ist Frauensache Stärkere Sachbezogenheit bei Männern Leistung, Karriere, Status und Erfolg ist Männersache

Gewalt in unserer Gesellschaft In aller Regel sind Frauen die Opfer und Männer die Täter Dafür ist vor allem die traditionelle Geschlechtsrollenerziehung verantwortlich zu machen

Sind Männer von Natur aus aggressiver als Frauen? Männer übertreffen Frauen im Hinblick auf manifeste, physische Aggression Frauen übertreffen Männer im Hinblick auf subtilere, psychisch kanalisierte Aggression (Resultate des Geschlechtsrollenlernens)

In den Medien kolportierte Geschlechtsunterschiede Multitasking: Frauen sind flotter als Männer Konfliktbewältigung: Jungen praktizieren sie häufiger physisch Gewalt ist männlich – Gemeinheit ist weiblich Jungen sind wie Bären – Mädchen sind wie Füchse

Geschlechtsspezifische kritische Lebensphasen Für Frauen zwischen 40 und 50 Jahren (Menopause) Für Männer zwischen 50 und 60 Jahren (Andropause)

Warum werden Frauen älter als Männer? Größere Sensibilität für Körpersignale Höhere Bereitschaft, sich Ausfallerscheinungen und Schwächen einzugestehen Gesündere Ernährungsweise Hormone (Östrogene verhindern Arterienverkalkung und Knochenschwund, Androgene erhöhen den Blutdruck) Besseres Immunsystem (höhere T-Zellen-Produktion) X-Chromosom veranlasst die Bildung von Eiweißstoffen, welche freie Radikale neutralisieren Unterschiedliche verhaltensbiologische Programme, die in der Evolution erworben wurden: Dauerhaftigkeit und Kontinuität vs. Risikobereitschaft und Höchstleistung

3 Typen des Älterwerdens bei Frauen und Männern 1. Zunahme gegengeschlechtlicher Merkmale 2. Flexibleres Umgehen mit den Rollenklischees (Distanzierung, Selbstironie) 3. Zunahme von Rigidität

Buchempfehlung Männer sind aggressiv, Frauen fürsorglich. Jungen spielen lieber mit Autos, Mädchen lieber mit Puppen. Was ist dran an unseren Klischees von den Geschlechtern? Worin unterscheiden sich Frauen und Männer wirklich? Wie entstehen die Geschlechtsunter-schiede? Was bewirken die Gene und was die Erziehung? Wie beeinflussen Geschlechtsrollen unser Verhalten, wenn wir älter werden? Unterhaltsam und wissenschaftlich fundiert antwortet der Autor auf diese und viele andere Fragen. Er zeigt, wie bei der Entstehung von Geschlechts-unterschieden physische, psychi-sche und gesellschaftliche Einflüsse auf höchst komplexe Weise zusammenwirken. Und wie unsere Erwartungen an Geschlechtsrollen unser Verhalten von Anfang an mitbestimmen (Klappentext).

Download www.hartmut-kasten.de Die gesamte Powerpoint-Präsentation dieses Vortrags kann herunter geladen werden von meiner Webseite www.hartmut-kasten.de Auf dieser Webseite gibt es übrigens noch einige andere thematisch einschlägige Texte zum Downloaden!