Soziale Entwicklungen 4.0

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 Präsentation transkript:

Soziale Entwicklungen 4.0 Im Wandel vom Internet der Dinge zur Ressource Mensch Arcus Sozial Fachtagung 2017 Doris Linzner

Wir schreiben das Jahr 2030. Susi, eine junge Frau, nimmt heute an der Arcus Sozial Fachtagung 2030 teil. Dazu sitzt sie zu Hause vor ihrem Schreibtisch. Die Teilnahme erfolgt rein digital, die Vorträge stehen per Video Stream zur Verfügung. Susi diskutiert gerade in einem Blog gemeinsam mit Menschen mit und ohne Behinderungen über derzeitige Trends im Sozialwesen. Auch ein älterer blinder Herr sowie eine gehörlose Dame melden sich zu Wort.

Wir schreiben das Jahr 2030. Susi, eine junge Frau, nimmt heute an der Arcus Sozial Fachtagung 2030 teil. Dazu sitzt sie zu Hause vor ihrem Schreibtisch. Die Teilnahme erfolgt rein digital, die Vorträge stehen per Video Stream zur Verfügung. Susi diskutiert gerade in einem Blog gemeinsam mit Menschen mit und ohne Behinderungen über derzeitige Trends im Sozialwesen. Auch ein älterer blinder Herr sowie eine gehörlose Dame melden sich zu Wort.

Soziale Entwicklungen 4.0 Im Wandel vom Internet der Dinge zur Ressource Mensch Sehr geehrte Damen und Herren! Ich darf Sie zum ersten Vortrag dieser Fachtagung unter dem Motto Soziale Entwicklungen 4.0 begrüßen. Ziel meines Vortrags ist es, heute eine kritische Auseinandersetzung zu Chancen und Risiken einer digitalisierten Welt vorzunehmen, und dabei zunächst auch die Begriffe an sich und deren Entstehungskontext zu hinterfragen. Vorgehen werde ich folgendermaßen:

Inhalt Digitalisierung und Begriffsgeschichte Ein Status Quo Gesellschaftliche Herausforderungen Digitalisierung. Quo vadis? Zu Beginn erfolgt eine Definition des Begriffs daran anschließend eines Erhebung des Status Quo in Sachen vier null Im weiteren Verlauf möchte ich mich auf gesellschaftliche Herausforderungen stützen, die im Laufe des Wandels zu bewältigen sind und zum Schluss einen kurzen Ausblick geben.

Digitalisierung Digitale Transformation und Revolution in gesellschaftlichen Kernbereichen Verschmelzung realer mit virtueller Welt Interaktion Mensch und Maschine mittels Robotik, Sensorik, globaler Vernetzung der Geräte mittels Internet Digitalisierung kann verstanden werden als Digitale Transformation oder krasser ausgedrückt digitale Revolution in gesellschaftlichen Kernbereichen, wie etwa Bildung, Kultur, Wirtschaft, Politik oder Sozialwesen. Diese Interaktion zwischen Mensch und Maschine in realer und virtueller Welt bedarf einer Implementierung von Automatisierungstechniken: Informations- und Kommunikationstechnik-Ausstattungen von Maschinen, Servern, Anlagen, Smartphones, Software,…

Digitalisierung II Interaktion bedarf der Implementierung von Automatisierungstechniken: IKT-Ausstattung von Maschinen, Servern, Anlagen,… Digitalisierung als Automatisierung von Entscheidungen Bedeutende Rolle von Robotern

Der „Roboter als Jobkiller“ in der Arbeitswelt 4.0? (Csoka/Haider 2017) Automatisierbarkeit von Berufen als Kriterium für deren Fortbestand Je höher die Komplexität und erforderliche Qualifikation desto sicherer Berufe mit sozial-emotionalem Anteil bislang sicherer  Sozialwesen Massive Gefährdung für KlientInnen Sozialer Arbeit Nach Frey & Osborne (2013) in den nächsten ein bis zwei Jahrzehnten 50% der US-Arbeitsplätze bedroht Lediglich technologisches Potenzial beurteilt Ökonomische oder soziale Realität ausgeblendet

Soziale Entwicklungen 4.0 Arbeit 4.0 Industrie 4.0 Soziale Entwicklungen 4.0

Soziale Entwicklungen 4.0 Soziale Entwicklungen 4.0 Vom mechanischen Webstuhl zum Internet der Dinge 4.0 Arbeit 4.0 Industrie 4.0 Soziale Entwicklungen 4.0

Mechanischer Webstuhl und Dampfmaschine die erste industrielle Revolution Übergang von Agrar- zur Industriegesellschaft Textil-, Eisen- und Stahlproduktion als prosperierende Arbeitsfelder Dampfmaschine für Verkehr und Transport Aufkommen des Kapitalismus Bevölkerungswachstum, Urbanisierung und Pauperismus Erste industrielle Revolution durch Einführung mechanischer Produktionsanlagen mithilfe von Wasser- oder Dampfkraft 1784 Erfindung des mechanischen Webstuhls Einhergehend mit der industriellen Revolution war auch ein Aufkommen des Kapitalismus, dessen weltanschauliche Grundlagen sich aber schon vorher anbahnten.

Elektrifizierung und Fließband die zweite industrielle Revolution Nutzung von Elektrizität Massenproduktion & Fließband: Fordismus Frauenerwerbsbeteiligung Innerstaatliche soziale Ungleichheit auf politischer Agenda – Schaffung Sozialversicherungssystem Sozialwesen als Kompensation weiblicher Reproduktionsarbeit Zweite industrielle Revolution durch Hilfe arbeitsteiliger Massenproduktion mithilfe elektrischer Energie 1870 erstes Fließband

Mikroelektronik und Computer die dritte industrielle Revolution „Informationszeitalter“ Erfindung Mikrochips mit stetiger Leistungssteigerung Aufbau weltweiter Internetverbindungen Schnelllebigkeit; verändertes Kommunikations- und Informationswesen als bedeutender Anteil der Globalisierung Pluralisierung von Lebensentwürfen: fordistisches Integrationsversprechen Sozialer Arbeit kann nicht mehr eingelöst werden? (Kröll/Löffler 2004) Dritte industrielle Revolution durch Einsatz von Elektronik und IT (Informationstechnologie) zur Automatisierung der Produktion 1967 der erste Taschenrechner 1969 die erste Speicherprogrammierbare Steuerung

Internet der Dinge und Digitalisierung die vierte industrielle Revolution? Industrie 4.0 Wortschöpfung basierend auf Zukunftsprojekt des dt. Bundesforschungsministeriums Revolution als umfassende gesellschaftliche, wirtschaftliche, kulturelle, technische, (…) Umwälzung doch technische Grundlage dieselbe wie in 3. industrieller Revolution. Bisher industrielle Revolutionen historisch im Nachhinein definiert Drath (2014): Bemerkenswert, dass „industrielle Revolution ausgerufen wird, noch bevor sie stattgefunden hat.“ Hartmut Hirsch-Kreinsen regt etwa an, eher von einer zweiten Phase der Digitalisierung zu sprechen denn von einer Revolution Dass Digitalisierung und Entwicklungen 4.0 nicht vorbehaltslos gutiert werden können, ist denke ich, allgemein anerkannt. Dennoch möchte ich im folgenden noch einen Blick werfen auf gesellschaftliche Herausforderungen, die ich in einer digitalisierten Welt herankommen sehe, bevor ich anschließend wesentliche Errungenschaften der Zeit thematisiere – welchen Nachgeschmack sie auch immer haben…

Schöne neue Arbeitswelt? Damit stehen wir nun am Vorabend der vierten industriellen Revolution, und stellen uns die Frage, was nun eigentlich aus Susi geworden ist, die ich Ihnen zu Beginn des Vortrag vorgestellt habe? Wie verläuft ihr Leben? Und welche Neuheiten wird sie uns noch für die mit auf den Weg geben? Ich denke, die AbsolventInnen der Sozialakademie der Bundesarbeiterkammer haben mit ihrem Titel nicht zufällig Bezug genommen zu dem bedeutenden Roman von Aldous Huxley „Brave new World“ – zu deutsch Schöne neue Welt. (Ende Vortrag: Schöne neue Arbeitswelt?)

Soziale Entwicklungen 4.0 Ein Status Quo Doch welche digitalisierten Instrumente werden bereits eingesetzt? Wo finden Anwendungen statt? Wagen wir einen Status Quo.

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Gesellschaftliche Herausforderungen : Digitalisierung Sozialer Zusammenhalt & Inklusion Bildung Vereinbarkeit & Frauen Wissen & Kommunikation Regulierung & Flexibilisierung In welchen gesellschaftlichen Kontext ist diese schöne neue Welt mit ihren vielseitigen sozialen Facetten nun eingebettet? Folgende Herausforderungen sehe ich hierbei…

Bildung 4.0 Wie finden Kinder und Jugendliche als digital natives Anschluss und Anleitung in einer digitalen Welt?

Bildung 4.0 Partizipations- und Teilhabechancen für 20% der Kinder und Jugendlichen gefährdet bzw. eingeschränkt (Hurrelmann 2016) Hohe Abhängigkeit des Bildungserfolgs von sozialer Herkunft Soziale Spaltung durch Digitalisierung verschärft Eine Studie der Arbeiterkammer Wien zu digitalen Kompetenzen Jugendlicher hat ein sehr ähnliches Bild gezeichnet Jugendliche aus bildungsnäheren Milieus

Bildung 4.0 „Digital Divide“ entlang sozialer Herkunft Bei Kindern aus bildungsnäherem Milieu Vielfältigere Nutzung Sicherere und kompetentere Anwendung Internet zur Erreichung laufbahnbezogener Ziele Ausgeprägterer technischer Support durch Eltern (AK Wien 2016)

Sozialer Zusammenhalt & Inklusion 4.0 Wie kann zunehmender gesellschaftlicher Spaltung entgegen gewirkt werden? Welche Funktion nimmt dabei die Digitali-sierung ein? Welche Funktion nimmt das Sozialwesen ein? Digitale Kompetenzen betreffen nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern auch sogenannte „Hard-to-reach“-Zielgruppen, etwa Menschen mit Migrationshintergrund, Menschen mit Behinderungen oder alte Menschen, die einen immer größeren Anteil der Bevölkerung stellen.

Sozialer Zusammenhalt & Inklusion 4.0 Erosion sozialer Strukturen & Pluralisierung an Lebensentwürfen Soziale Dienste können gesellschaftlichen Integrationsanspruch nicht mehr einlösen (Kröll/Löffler 2004) ModernisierungsverliererInnen auffangen langfristige Strategien um diese Entwicklung abzuwenden Inklusionsdiskurs gar eine „Inklusionslüge“? (Becker 2016) Vor dem Hintergrund des sozialen Zusammenhalts stellt sich auch die Frage, wie es um das soziale Sicherungssystem bestellt ist. Vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen Leistungsanspruchs stellt Becker schließlich die Frage, ob der ganze Diskurs um Inklusion nicht eine Inklusionslüge sei? Ein leeres Schlagwort ohne Umsetzungsbestrebung oder -vermögen?

Sozialer Zusammenhalt & Inklusion 4.0 Isolationsgefahr für Digital Citizens trotz abgebauter kommunikativer Barrieren Reale, zwischenmenschliche Interaktion fördern

Wissen & Kommunikation 4.0 Welche partizipativen Formen von Kommunikation bilden sich heraus? Informations-zugang für alle? Der Kommunikations-geschwindigkeit Rechnung tragen?

Wissen & Kommunikation 4.0 IKT – Informations- und Kommunikationstechnologie ermöglicht direkte Wege der Wissensvermittlung und Kommunikation Datenschutz? Big Data! Recht auf Nutzung ohne Gefahr (AK Wien 2015) Potenzial des Abbaus von Hierarchien (Depew 2015)

Vereinbarkeit & Frauen 4.0 Wie lässt sich die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern? Mithilfe der Digitalisierung?

Vereinbarkeit & Frauen 4.0 Aufschließen von Frauen in Führungspositionen Neue Beschäftigungsmodelle können Vereinbarkeit erhöhen (Welskop-Deffaa 2016) Rolle und Bedeutung der Familie zu klären Gefahren: Neues Prekariat Entgrenzung der Arbeitszeit (Welskop-Deffaa 2016)

Regulierung & Flexibilisierung Exkurs: Crowdwork Crowdwork = Crowdsourcing = Auslagerung interner Teilaufgaben eines (Produktions-)Prozesses an UserInnen einer Plattform Aufgaben von Microtasks hin zu hochkomplexen, innovativen Fragestellungen AuftraggeberInnen – Who is Who der Weltwirtschaft Risiken auf AuftragnehmerInnen-Seite (keine Aufträge, Nicht-Annahme,…) Unterminierung: soziale Absicherung, faire Entlohnung, Interessensvertretung Beschäftigungsperspektive für sozial benachteiligte Gruppen Gefahr weitere Manifestation von Working Poor Zukunftsdiskurs: 4.0, Digitalisierung & co dominant Crowdwork als zentrales „Symptom“ vernachlässigt

Regulierung & Flexibilisierung Exkurs: Crowdwork in Österreich Zukunftsdiskurs: 4.0, Digitalisierung & co dominant Crowdwork als zentrales „Symptom“ vernachlässigt Arbeiterkammer.at 2016

Regulierung & Flexibilisierung Soziales Miteinander der Zukunft braucht neue Spielregeln Individuelle soziale Absicherung Demokratische Grundwerte vs. Profit- Orientierung? Digitalisierung Ich bin überzeugt. Das soziale Miteinander der Zukunft wird neue Spielregeln brauchen, und diese Spielregeln befinden sich in einem Spannungsfeld aus Regulierung und Flexibilisierung. …und in dem mit dem Potenzial der Digitalisierung verantwortungsvoll umgegangen wird.

„Die Chancen sind potentiell, die Gefahren sind real“ (Christiane Benner, IG Metall Deutschland) Risiken Chancen

Zukunft ist gestaltbar. Der Microsoft-Gründer Bill Gates hat sich zum Beispiel erst kürzlich dafür eingesetzt, Roboter gleich zu besteuern wie Menschen. Er sieht die Digitalisierung als Chance. Eine Chance, Arbeitskräfte freizusetzen, die sich den sozialen Fragen dieses Jahrhunderts stellen – Kinderbetreuung, älteren Menschen, kleineren Klassen oder der Betreuung von Menschen mit Behinderung. Warum er diese weniger von Digitalisierung betroffen sieht? Weil sie in besonderem Maß von Empathie und gegenseitigem Verständnis geprägt sind. Es sind Bereiche, in denen ein großer Fachkräfte-Mangel besteht, oder bald bestehen wird. Die Arbeitskräfte, die durch Automatisierung und Digitalisierung freigesetzt worden sind, könnten hier ihren Einsatz finden. Unter der Berücksichtigung finanzieller Gegebenheiten, entsprechender Ausbildung und persönlicher Eignung. Aber dafür kann man natürlich nicht auf die Einkommenssteuer verzichten, die früher erwirtschaftet wurde. Wie sich Bill Gates das vorstellt? Einerseits die Gewinne zu besteuern, die durch die Umstrukturierungen entstanden sind. Anderseits durch eine Art Robotersteuer .

Danke.

Quellen Arbeiterkammer (2016) Crowdwork in Österreich. Verfügbar unter: https://www.arbeiterkammer.at/interessenvertretung/arbeit_digital/Crowdwork_in_Oesterreich.html (Stand 04.04.2017) Arbeiterkammer Wien (2015) Wie gestalten wir den digitalen Wandel gerecht? Visionen und Forschungsfragen aus der Perspektive von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Wien Arbeiterkammer Wien (2016) Digitale Kompetenzen für eine digitalisierte Lebenswelt. Eine Jugendstudie der AK Wien, durchgeführt vom Institut für Jugendkulturforschung. Wien. Verfügbar unter: https://media.arbeiterkammer.at/wien/PDF/studien/bildung/Digitale_Kompetenzen_Kurzbericht.pdf (Stand 04.04.2017) Becker, U. (2016) Die Inklusionslüge. Behinderung im flexiblen Kapitalismus. 2. Auflage, Bielefeld Csoka, B./ Haider, R. (2017) Arbeit 4.0. Digitalisierung und Wandel der Arbeitswelt. Vortrag, Linz, 29.03.2017 Depew, S. (2015) Zur Zukunft der Sozialen Arbeit in Organisationen der Sozialwirtschaft. Interview von Epe Hendrik. Verfügbar unter: https://hendrikepe.wordpress.com/2015/08/23/sabine-depew-zur-zukunft-der-arbeit-in-organisationen-der-sozialwirtschaft/ (Stand 04.04.2017) Drath, R. (2014) Industrie 4.0 – Eine Einführung. Verfügbar unter: http://www.openautomation.de/detailseite/industrie-40-eine-einfuehrung.html (Stand 04.04.2017) Europäische Kommission (2014) Digitale Agenda für Europa. Neustart für die europäische Wirtschaft. Verfügbar unter: https://goo.gl/AswgPo (Stand 04.04.2017) Finsoz e.V. (2016) Digitalisierung der Sozialwirtschaft. Positionspapier. Berlin Hirsch-Kreinsen, H. (2015) Einleitung: Digitalisierung industrieller Arbeit. In: Hartmut Hirsch-Kreinsen/Ittermann, P./ Niehaus, J. (Hrsg.): Digitalisierung industrieller Arbeit. Die Vision Industrie 4.0 und ihre sozialen Herausforderungen. Baden-Baden, 2015, S. 9-30 Hirsch-Kreinsen, H. (2016) „Betriebe fragen, ob sich Digitalisierung rechnet“. Interview von Johanna Ruzicka. Verfügbar unter: http://derstandard.at/2000047472300/Betriebe- fragen-sich-ob-sich-mehr-Digitalisierung-rechnet (Stand: 04.04.2017) Hollstein, W./ Meinhold, M. (1975) Sozialarbeit unter kapitalistischen Reproduktionsbedingungen. Fischer Verlag Hurrelmann, K. (2016) Bildung 4.0 – Der lange Weg zur Chancengleichheit. Vortrag an der Consozial 2016 „Soziale Marktwirtschaft 4.0“, Nürnberg, 27.10.2016 Kröll, T./ Löffler, V. (2004) Exklusionsmanagement: Soziale Arbeit im Neoliberalismus. In: Das Argument 256/2004, S.534- 541 Welskop-Deffaa, E. (2016) Soziale Marktwirtschaft 4.0. Podiumsdiskussion an der Consozial 2016 „Soziale Marktwirtschaft 4.0“, Nürnberg, 26.10.2016

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