28. August 2017 Verband Stadtzürcher Apotheken

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Diagnose und Therapie von Aufmerksamkeitsstörungen bei Kindern und Jugendlichen

28. August 2017 Verband Stadtzürcher Apotheken Dr. med. Roland Kägi Universitätstrasse 115 8006 Zürich 044 250 76 50 kaegi@rigidocs.ch Kinderarzt FMH Vorstandsmitglied SFG-ADHS ADHS Coach

RIGIDOCS AG

Dr. med. Roland Kägi: Tätigkeit Praxis seit 1996 in Zürich: - pädiatrischer Grundversorger, Kinderarzt FMH - 70 % in ADHS Betreuung tätig, 600 Follow up Klienten 50-80 Neudiagnosen pro Jahr - Ausbildungspraxis: Assistenzärzte - Lehrauftrag Universität Zürich in Hausarztmedizin - Lehrauftrag ETH Zürich in Pharmazie ab 2018 - Dozent am IAP/zhaw und bei ELPOS - ADHS Trainer (Cordula Neuhaus) - 8 delegierte Psychotherapeuten - Vorstandsmitglied SFG-ADHS - Schulmediziner mit Diplom in klass. Homöopathie SVHA - Diplom in manueller Medizin SAMM und Atlastherapie

Ist ADHS eine Krankheit? Primär Vorleigen neurobiologischer Variante Ich spreche i.d.R. von „Betroffenen“ Ausprägung sehr verschiedenartig und verschieden stark: ADS ist eine „Dimension“ Therapiebedarf je nach Alltagstauglichkeit und Leidensdruck ADHS entwickelt sich bei relevanter Ausprägung unbehandelt zu einer Krankheit mit komorbiditäten Kompensationsmöglichkeiten (IQ..) Erst im Verlauf Entwicklung zu Krankheit/Komorbidität

Analogie zu Diabetes Diabetes ADS Mangel an Insulin Mangel an Botenstoffen (Neurotransmittoren) Schwache Form: Diät Schwache Form: Stützende Massnahmen Starke Form: Insulingabe Starke Form: Neurotransmittoren Gabe durch Hemmung deren Abbaus oder deren Produktionssteigerung Betroffenheit: lebenslang Betroffenheit: meist lebenslang Verlauf: Verschlechterung Verlauf: 50% im Erwachsenenalter nicht mehr therapiebedürftig (15% symptomlos/35% schwache, nicht behandlungsbdürftige Symptome)

Was ist ADHS: Ursachen Neuro-Transmittormangel Gehirn (verfrühter Re-Uptake) Hirnreifungsverzögerung Frontalhirn Verminderte Zuckerversorgung Frontalhirn Verminderte Durchblutung Frontalhirn Genetik (80%) Umwelt, Stimulation (zunehmend)

Prävalenz ADHS Zunahme der ADHS Diagnosen? 5-10% der Kinder, stabil seit Jahrzehnten, keine Zunahme Aber: erhöhte Diagnose- und Behandlugnshäufigkeit innerhalb der stabilen Prävalenz Häufigste relevante Störung des Kindes- und Jugendalters Nach wie vor unterdiagnostiziert

Symptome der ADHS Symptome Begleitsymptome Aufmerksamkeits- und Konzentrationsschwäche Impulsives Verhalten Körperliche Unruhe oder Tagträumen Wahrnehmungsstörungen Aufmerksamkeitsstörung / Vigilanzstörung Begleitsymptome Aggressives Verhalten, mangelnde Impulskontrolle Entwicklungsverzögerung und schulische Leistungsschwäche Mangelndes Selbstvertrauen und Leistungsunsicherheit Verhaltensauffälligkeit, Affektivitätsstörung Sozialintegrationsprobleme Sprachentwicklungsstörung

Mikroskopisch: Synapse

Synapse Verfrühtes Re-Uptake der Neurotransmittoren in den Synapsen führt zu: - langsamer Transmission - partieller Transmission - fehlender Transmission Klinisch: Wahrnehmungsstörungen aufgrund langsamer und defizitärer Übermittlung mit konsekutiven Leistungs- und Verhaltensauffälligkeiten

Makroskopisch: Gehirn

Der Weg vom Hirnstamm zum Grosshirn mit seiner Intelligenz

Europa: Diagnoserichtlinien ICD -10 F 90.0 = hyperkinetische Störung hat 7 Kriterien: - Mangel Ausdauer bei kognitiver Beschäftigung - Tendenz Beschäftigung zu wechseln - Bringt kaum etwas zu Ende - Desorganisation - mangelhaft regulierte Aktivität - überschiessende Aktivität - Beginn der Störung vor 7. Altersjahr Keine Quantifizierung bezüglich: - Anzahl Symptome - Schweregrad (MAS: multiaxiales Diagnostiksystem als Anwendungshilfe)

USA: DSM- 5: Neuerungen

Cut Off Symptome DSM 5 ADHS Diagnose Kriterien sind erfüllt, wenn von den Kernsymptomen Aufmerksamkeit und Hyperaktivität/Impulsivität folgendes erfüllt ist: Erwachsene > 17 J. : 5 von 9 Symptomen Kinder < 17 J.: 6 von 9 Symptomen

Neue Testverfahren: QEEG

Neue Testverfahren: QEEG

Neue Testverfahren: QEEG Ist das qEEG der ersehnte Biomarker für die ADHS Diagnose? Von FDA in den USA zugelassen als alleinige ADHS Diagnostik

Behandlung der ADHS: Allgemeines Therapiebedarf je nach ADS-Ausprägungsgrad Therapiebedarf abhängig von Alltagtauglichkeit Therapiebedarf abhängig vom Leidensdruck Therapieart abhängig von Art der Defizite Merke: aufgezwungene Therapien sind in der Regel nutzlos!! (Leidensdruck)

Behandlungen: Übersicht Multimodale Behandlungen: Psychotherapie & Coaching, Psychoedukation Erziehungs- und Familienberatung Ergotherapie Medikation Stimulantien Natürliche Substanzen, Nahrungsergänzung Neuro(bio)Feedback Integrative schulische Förderung 2° Sonderbeschulung Ernährung Alternativ Medizin

Behandlungen: Psychotherapie Eines der zentralen Standbeine der ADHS - Therapie, häufig in Form von: Stützung des Betroffenen (Selbstwert usw.) Coaching des Systems via: - Betroffenen (Selbstorganisation) - Eltern (Erziehungs- Handlingsberatung) - Betreuer, Lehrpersonen (Handling) - Eltern-Kind-Therapie mit psychologischen und pädagogischen Massnahmen in der Familie Lerntraining, Konzentrationstraining Psychologische und pädagogische Massnahmen im Kindergarten oder in der Schule

Behandlungen: Ergotherapie & Psychomotorik sensorische Integration: Vernetzung der 5 Sinne und deren Wahrnehmungen - unter Stimulantien deutlich wirksamer Motorische Förderung, Tonusregulation Handlungsplanung & Selbstorganisation trainieren, Durchhaltekraft trainieren Aufmerksamkeit & Konzentration verbessern Sozioemotionales Training, Frustrationstoleranz verbessern

Behandlungen: Elternschulung Im Rahmen eines Coachings ELPOS Eltern-Kursangebot - Erfahrungsaustausch Betroffener - Wissensvermittlung - Handlingsvermittlung Triple-P Elterntrainings (www.triplep.ch) Individuelles, verhaltenstherapeutisches Elterntraining mit THOP (Therapieprogramm für Kinder mit hyperkinetischem und oppositionellem Trotzverhalten, Prof. Manfred Döpfner, Köln) Eltern- und Spieltraining mit Videofeebdack (Incredible Years nach Prof. Carolyn Webster Stratton, Washington, www.incredibleyears.com)

Behandlungen: Schule Heilpädagogik Hausaufgabenhilfe Psychomotoriktherapie Logopädietherapie Wenn nötig: Sonderbeschulung ausserhalb Volksschule, Tagesschule, Internatslösung

Behandlungen: Medikation mit Stimulantien Stimulantien ab gewisser ADS-Ausprägung unumgänglich! Wirkung auf Dopamin Re-Uptake: Methylphenhydate - Ritalin (bis 18 J. zugelassen KVG) - Medikinet (bis 18 J. zugelassen KVG) - Concerta (Zulassung inkl. Erwachsene) Focalin: rechtsdrehendes Isomer von MPH (Zulassung inkl. Erwachsene) Wirkung auf Dopamin Re-Uptake & exkretorisch: Elvanse (langwirksam)

Behandlungen: Methylphenhydatverbrauch

Behandlungen: Methylphenhydatverbrauch

Zunahme Stimulantienverbrauch „Zunahme“ durch: Anforderungen der modernen Gesellschaft Allgemein verbesserte Wahrnehmung der ADHS Vermehrte Diagnosestellung (aber: noch lange nicht 100% erreicht!)

Behandlungen: Stimulantien Allgemein: alle Stimulantien müssen bei jedem Betroffenen individuell getestet werden, da es schnelle und langsame Stoffwechsler gibt: Abbau zur Hälfte in 3 oder 21 Stunden möglich!! (Leberenzyme) Keine Beziehung Dosis – Körpergewicht!!! Darum: langsam und sanft einschleichen bis zum Auftreten von unerwünschten Wirkungen!

Behandlung Non Stimulans Wirkung auf Noradrenalin Re-Uptake: Atomotoxin - Stattera 2nd-Line-Drug Braucht 2-3 Monate für Wirkungsentfaltung Keine Therapiepausen möglich Indikationen: Nebenwirkungen MPH, Verstimmung, Ängste, morgendliche Anlaufprobleme, Schlafprobleme

Behandlung mit Stimulantien: Ist „Dünger “ in den Garten Ohne weitere Massnahmen wirkungsschwach (multimodaler Ansatz) Arbeit und Alltag mit Betroffenem wird einfacher Schnellere und besser Resultate Annäherung an den Altersdurchschnitt

Wirkungsprofile Methylphenidate z.B. Ritalin Atomotoxin: Strattera Dexamphetamine: z.B. Elvanse Konzentration + Emotionen + oder - Impulskontrolle ++ (+) Schlaf - Anlauf morgens Appetitreduktion Motorik Dopaminerg Noradrenerg

Behandlung mit kurzwirksamen Stimulantien:

Kurzwirksame Stimulanzien INTERNATIONALER KONSENS: Nicht empfohlene Mehrfachgabe täglich Selbstorganisationsprobleme der ADHS Schulhof-Dealen

Pharmakokinetik langwirksmer Stimulanzien: MPH ist nicht MPH!

Zusammenfassend: ADHS Medikation Ist „Dünger “ in den Garten Gute Wirkung wenn Familie und Schule an Bord Ohne weitere Massnahmen wirkungsschwach Arbeit und Alltag mit Betroffenem wird einfacher Schnellere und besser Resultate Annäherung an Performance des Altersdurchschnitts

Behandlungen: Nahrungsergänzungen Gabe von Omega 3/6 Fettsäuren (ev. Labordiagnostik) Fördern Neurotransmission: - Equazen IQ Fa. Vifor: 2-3 x 2 Kps. Kosten ca 90.- mtl - Esprico: 1x1 Liquistick, enthält Zink und Magnesium Kosten in CH: 55.- mtl Internetbestellung Deutschland: ca 15€ mtl. Spurenelemente: Bausteine der Neurotransmittoren (Labordiagnostik: Achtung ADS spezif. Sollwerte!) - Eisen (Ferritin): Ziel Ferritin = 70, mindestens 50 - Magnesium: Ziel Magensium mindestens 2.0 - Zink - Kupfer

Mineralstoffe & Vitamine Neurotransmitter Zitrat-Zyklus Glykolyse Magnesium Eisen Kupfer/Zink Mangan Pyridoxal-phosphat (Vitamin B6) andere Vitamine Dr. med. Eveline Breidenstein, 2015

Neurotransmittersynthese Tyrosin Adrenalin Noradrenalin Dopamin Dihydroxyphenylalanin = L-DOPA 2 1 Eisen Kupfer Pyridoxal-phosphat (B6) 1) Tetrahydrobiopterin 2) Ascorbat Dr. med. Eveline Breidenstein, 2015

Behandlungen: natürliche Substanzen Gingko biloba, Wurzelextrakt Verbesserung der Hirnfunktion bei Demenz und ebenso bei ADS Diverse Präparate: - Symfona Kapseln, frei erhältlich - Ceres Gingko biloba Tropfen (nicht in KVG) - Tebokan Tbl. 120 mg (KK- und IV Pflicht) Studien ab 17.J da Indikation Demenz!

Behandlungen: Gingko biloba

Behandlungen: natürliche Substanzen Baldrian & Melisse: - schlafanstossend abends - beruhigend tags bei Hyperaktivität Melatonin - Schlafregulation bei ADS mindert Sy um 40%!! - körpereigenes natürliches Schlafhormon - schlafanstossend abends. Dosis 3 (-9) mg/d ADS-ausgleichende homöopathische Globuli

Behandlungen: Neurofeedback Antrainieren von Aufrechterhaltung von Aufmerksamkeit Ziel: Aufmerksamkeitsverlängerung Arbeit am Bildschirm: Vorsicht Medienkonsum Hörbücher bei auditiven Problemen wünschenswert Zahlung: Selbst, Psychotherapie, Ergotherapie Wirkung anhaltend?? Kosten!!

Behandlungen: Ernährung Früher: Phosphat-Auslass-Diät, Golddiät usw. Heute oligoantigene Diät mit Auslassen von: - Getreiden - Kuhmilcheiweissen Durchführbarkeit? E-Lebensmittel-Zusatz-Stoffe Zuckerspiegel konstant halten!! Spezialistin: Fr. Dr. Evelyne Breidenstein, Obfelden

Behandlungen: Alternativbehandlungen Sinnvoll als Zusatzbehandlung Allein nur sinnvoll bei minimaler Ausprägung ADS Omega 3/6 Fettsäuren Gingko biloba Neuro(-bio)-Feedback Kinesiologie Homöopathie

VON DER THEORIE ZUR PRAXIS Fallbeispiele VON DER THEORIE ZUR PRAXIS

Hani A. 11.12.2007 sofortige Topwirkung von MPH im März 2017 Lehrerfeedback unter Medikinet MR 30 mg: Hani funktioniere extrem gut mit MPH, auch bei geringer Dosis, könne Leistungen erbringen, die zuvor nicht denkbar waren. Aber fragliche Überdosierung bei Kopf- und Bauchschmerzen. Wollen beim SSG besser verstehen, wieso provokativer wurde, schon vor erster MPH Einnahme. Betone die Notwenigkeit einer Familienbegleitung, da Hani seine Mutter als seine Dienerin beschreibt, völlige Rollenumkehr zuhause. Sie mache, was er wolle. Massnahme: Reduktion auf Medikinet MR 20mg ohne Leistungsverschlechterungen aber NW-Reduktion Beobachte: Multimodale Therapie notwendig!

Elif D. 30.12.2007 Sofortige Topwirkung MPH und Dex-MPH im Februar 2013 In Schule gem Lehrperson In unserer Psychotherapie-Gruppe Selbstwahrnehmung der 3. Klässlerin Eltern berichten über NW bei MPH und sogar auch bei Dex-MPH : - Inappetenz - Verschlossenheit Therapiebereitschaft der Familie fraglich??? Idee: Stratteraversuch sobald Familie bereit dazu

Melanie D. 29.11.2000 2010: Gute Wirkung bei ruhigem ADS F 98.8 mit Verstimmung, Angst, Selbstwert problematik 2012: ADHS in 2. Sek ohne IF Bedarf, gute Leistungen, gute Integration, vermeidbare Flüchtigkeitsfehler, mündl. Mitarbeit ungenügend (scheu). Psychotherapie 1x monatlich, Ergotherapie alle 1-2 Wochen Atomotoxin als primäre Substanz erfolgreich Jedoch nicht den Versicherungsvorgaben entsprechend

Alain R. 10.09.2004 03/16 2x10 mg Medikinet MR seien besser wirksam statt 1x Medikinet MR 20mg: paradoxe Verstimmung, Lustlosigkeit, subjektiv für A ist 2x10mg morgens auch wirksamer.... Ich denke an serotoninerge NW von Methylphenidat aufgrund der Therapiedauer und nicht aufgrund Wechsel 04/16 Wechsel auf Focalin XR 10 mg: kaum wirksam 04/16 – 09/16 Steigerung auf Focalin XR 15mg = Lustlosigkeit, Verstimmung, Inappetenz 09/16 -03/16 Elvanseversuch 15-30 mg mit wellenförm. schulischem Verlauf in 6. Klasse, familiär ebenso wellenförmig und Inappetenz sowie einsetzende Pubertät, Beurteilung Wirkstärke/Wirkdauer nur genügend und ausgeprägte Inappetenz mit absinkendem Gewicht/Wachstum 03/15Umstellung auf Strattera 18-25mg mit Ziel stabilere Aufmerksamkeit und Inappentezreduktion initial weitherhin Komedikation Elvanse für 6-10 Wochen Fazit: Bei hoher MPH Dosis vegetative NW aber gute Wirkung Ungenügende Dex-MPH Wirkung da hohe Dosis auch hier nicht toleriert Inappetenz bei MPH und Dex-MPH und Lysdexamphetamin: Gedeihstörung 03 17 Entscheid Atomotoxin

Denis K. 16.12.2000 ADHS mit therapierefraktären Leistungen unter Potential 10/12 Gesamt IQ: 116 (118). Bereiche: SV: 111; WLD: 129! AGD:96 (102); VG:106. Gute intellektuelle Performance bei sehr gutem Arbeitsverhalten im Einzelsetting Hochdosierte Ko-Medikation: Strattera 60mg & Medikinet MR40 mg 09 14 Lehrerbericht: Konzentration im Fokus gut, Leistungen durchschnittlich nur D und F ungenügend, HA io, Stützung durch KE, Grafomotorik: Schrift unleserlich 03 15 Lehrerbericht: Konzentration focusabh. gut, Leistungen unter SekA Niveau eher SekB (hätte bei Legasth. Nachteilsausgleich zugut..), Sozial gut, HA unter hoher elterl. Stützung gut, KE besorgt bzgl Berufsintegration 05 15 mit wellenförm schulischem Verlauf in 2.Sek A, familiär gefordert. Einschlafprobleme ad Melatoniniversuch. Therapiemassnahmen: Psychotherapie 08 15 keine neg. Veränderungen unter Elvanse 70mg/d anstelle Medikinet 40 mg und Strattera 60 mg 11 15 Lehrerfeedback: Zufriedenheit jedoch absolut unleserliche Schrift als Handicap auch für Beruf später! 08 16: Polymechlehre bei EMPA

Marco M. 11.11.2007 11/16 Medikations-Wirkungs-Maskierung durch Proxy Neue mir unbekannte Klientenfamilie mit St.n. externer ADHS Diagnostik Irritables Familiensystem mit Interaktionsprolemen, kleinste Ereignisse wurden zu Elefanten, in Unkenntnis nahm ich die Rapporte für bare Münze und stellte bei kleinsten MPH und Dex-MPH- Versuchsdosen wegen subjektiver unerwünschter Nebenwirkungen die Therapie um 12 16 Entscheid für Familientherapie um das System zu erfoschen 01 17 Entscheid Ultima Ratio: Stratteraversuch bis April 17

Giovanni A. 08.12.2007 Irritabelstes nicht durchschaubares Elternhaus Wir sind ca. die 5. ADHS Therapiestelle Versicherungneurose Eltern für GG404 POS der IV

Medikationsversuche Rigidocs vor qEEG

Medikationsversuche Rigidocs vor qEEG

Medikationsverlauf Rigidocs Äusserung des 8 jährigen Kindes: «das Medikament frisst mir das Hirn weg» (…??) Irritabelstes Elternhaus: Jegliche Nebenwirkungen werden produziert auch bizarre, div. Mailverkehr täglich…. Schule: inhomogene Beurteilungen

Psychotherapieverlauf Rigodocs Kurze Dauer von 2-3 Monaten wöchentlich: Vernetzungsversuche Betreuersystem - massive Interaktionen v.a. durch KV 1° Elternberatung, Erziehungsberatung 2° Psychoedukation Kind geplant

Verlauf am Hort FEST 05 2016 Konzentration kurz Ablenkbarkeit Kleingruppe hilfreich Teilweise gut motiviert (im Fokus) Wiederholungsbedarf, Strukturbedarf Unruhe, Bewegungsdrang Grenzen ausloten Falsche Kontaktnahme, Streit Verbale Ausbrüche, Schimpfen

Schulverlauf Bleibt wellenförmig Inkongruente Lehrerbeurteilungen durch verschiedene Pädagogen sogar in derselben Schulwoche erschweren Verlaufsbeurteilung und Medikationsbeurteilung Undurchschaubarkeit in beiden Lebensbereichen

Lehrerbeurteilung 10.5.16 Medikation: Medikinet kurzwirksam 10-20 mg Zufriedenheit Sorgfältigkeit Aufmerksamkeit, aktiv Beteiligung Sozialintegrationsprobleme Schimpfen, Anecken , ist unbeliebt in Klasse

Medikation: Medikinet kurzwirksam 10-20 mg Lehrerbeurteilung 10.5.16 Medikation: Medikinet kurzwirksam 10-20 mg wir beziehen uns in den Aussagen auf die letzten paar Monaten. Im schulischen Bereich sind wir sehr zufrieden mit G.A.. Er erledigt die schulischen Arbeiten konzentriert und sorgfältig. Seine Leistungen sind gut. Wir haben auch den Eindruck, dass er den Unterricht aufmerksam mitverfolgt und er beteiligt sich mündlich aktiv. Dabei kommt es vor, dass er dazwischen spricht, wie es vielen anderen Kindern auch passiert.   Er braucht eher viel Aufmerksamkeit, fragt viel und will seine Arbeit zeigen (Unsicherheit oder Kontaktbedürfnis). Die Hausaufgaben macht er zwar zuverlässig, vergisst aber oft sie abzugeben, er wirkt dann etwas zerstreut. Schwierigkeiten kommen aber im Sozialverhalten vor. Meistens kann G. seine Impulse schon gut kontrollieren. Es passiert aber ab und zu, dass er die Kontrolle verliert und andere Kinder verbal beleidigt, auch solche, die er eigentlich gut mag. Dabei braucht er manchmal Wörter, die wir bei uns absolut nicht tolerieren. Er kann auch nicht gut in einer Gruppe mit anderen Zusammenarbeiten. Wir stellen fest, dass er dadurch nicht sehr beliebt ist in der Klasse (ev. kommt das auch noch von früher, als er den Unterricht massiv gestört hat). Er pflegt auch keine Freundschaften. Es scheint uns, dass er gar  nicht weiss, wie man Freunde gewinnen könnte.

Lehrerbeurteilung 24.5.16 Medikation: fraglich Focalin 5-10 mg Verschlechterungen, Abwesenheit, Unruhe, Tics Konzentrationsverschlechterung Alte Verhaltensmuster, Stören, Konflikte usw Müdigkeit, Verstimmung Scheint belastet zu sein

Lehrerbeurteilung 24.5.16 Medikation: fraglich Focalin 5-10 mg Wie Sie sicherlich wissen, geht es Giovanni seit den Ferien nicht sehr gut. Anfangs wirkte er oft sehr abwesend, abgeschlagen und gleichzeitig unruhig. Zusätzlich haben wir beobachtet, dass er nervöse Ticks entwickelt hat, z.B. ständiges, schnelles und unkontrolliertes bewegen der Beine. Seine Konzentration hat in dieser Zeit stark nachgelassen, er wirkte zerstreut und auch ängstlich. So hat er z.B. erwähnt: "Ich habe Angst, dass die Medikamente mir meine Konzentration geklaut haben und sie nicht mehr zurück kommt". Letzte Woche hingegen war Giovanni stark aufgedreht und unkontrolliert. Er schien in alte Verhaltensmuster zurück zu fallen, d.h. er störte den Unterricht, geriet in Konflikte mit anderen Kindern, brauchte enorm viel Bestätigung/Aufmerksamkeit etc. So hatte er sich schon seit längerer Zeit nicht mehr verhalten. Er hat in den letzten Monaten toll mitgearbeitet und war kaum auffällig. Gestern war Giovanni wieder müde und wirkte fast depressiv. Er hat versucht mitzuarbeiten, das ist ihm aber schwer gefallen weil er sich sehr schwach fühlte. Generell merkt man deutlich, dass ihn die momentane Situation belastet und das unabhängig von möglichen körperlichen Nebenwirkungen der Medikamente. Er wirkt sehr verunsichert. Soweit unsere bisherigen Eindrücke. Falls Sie noch Fragen dazu haben, können Sie sich jederzeit gerne an uns wenden.

qEEG Bericht 13.6.16 Diagnose Störungen von Stimmung und Affekt durch Dysfunktionalität im cingulären Kortex,Verhaltensstörung, Störung der Erregungssteuerung, möglicherweise Geburtsgebrechen 404

qEEG Bericht 13.6.16 ADHS Fragebogen: Die Kriterien für den cut-off werden knapp sowohl für Unaufmerksamkeit als auch für Hyperaktivität nicht erreicht. Die Zuweisung der Antworten zu verschiedenen Hirnsystemen ergibt aber eine deutlich erhöhte Belastung betreffend der Funktionen und Netzwerke des cingulären Systems und des präfrontalen Kortex. CBCL: Die am stärksten belasteten Skalen sind: Schizoid/Zwanghaft, Soziale Probleme und Aggressives Verhalten. Neuropsychologische Untersuchung: Schwierigkeiten zeigen sich bei gewissen Aspekten des Arbeitstempos.

qEEG Bericht 13.6.16 Biomarker Spektraldaten: Der Vergleich mit der Referenzdatenbank zeigt folgende Abweichungen: Erhöhte frontale midline Theta Rhythmen erhöhte schnellrhythmige Aktivität im gesamten Kortex. Die biometrischen Daten belegen eine eindeutige Störung der Impulssteuerung und Impulskontrolle. (Subtyp: Frontale midline Theta Rhythmen).

qEEG Bericht 13.6.16 Empfohlene Maßnahmen: Medikation: Sehr schwach dosierte Neuroleptika (Ripseridon) Psychotherapie, Verhaltenstherapie mit und ohne apparative Unterstützung. Unterstützung der Eltern.

qEEG: Arousal

Entscheide nach qEEG 06-07/16 Psychotherapeutenwechsel ans Brain-ARC Verzicht auf psychologische Gruppentherapie Medikation: Ripseridonversuch

Lehrerbeurteilung 4.7.16 Medikation: Risperidon 0,5-1,0 mg Leichte Allgemeinverbesserungen Ruhiger Ausgeglichener Sozialverbesserungen Alles jedoch schlechter als vor 4 Monaten

Lehrerbeurteilung 4.7.16 Medikation: Risperidon 0,5-1,0 mg Generell haben wir das Gefühl, dass es Giovanni etwas besser geht. Er wirkt wieder ausgeglichener, nicht mehr ganz so unsicher und weniger nervös. Im Unterricht arbeitet er gut mit, wobei er aber zwischendurch etwas apathisch wirkt. Trotzdem ist er noch nicht wieder an dem Punkt, an dem er in der Zeit vor den Frühlingsferien war. Damals haben wir ihn wirklich sehr positiv erlebt. Wir haben v.a. das Gefühl, dass er momentan nicht mehr so gelöst und fröhlich ist wie er es einst war. Auch im Umgang mit den seinen Mitschülern klappt es wieder besser. Trotzdem gerät er nach wie vor oft in Konflikte, weil er teils sehr impulsiv reagiert. Seine Intentionen sind jedoch grundsätzlich nie böswillig. Ausserdem ist uns noch aufgefallen, dass Giovanni oft lieber nach Hause möchte als in den Hort. Es wirkt so, als suche/geniesse er die Nähe zu seiner Familie sehr. Auffällig war zudem, dass Giovanni in letzter Zeit sehr oft im Unterricht gefehlt hat. Entweder weil es ihm nicht gut ging oder weil er Arzttermine hatte. Wir nehmen an, dass das mit der Eingewöhnungsphase des neuen Medikamentes zusammenhängt und hoffen, dass sich das nach den Ferien wieder bessert. Es wäre schade, wenn Giovanni aufgrund vieler Abwesenheiten zu viel Schulstoff verpasst und so sein schulisches Potential nicht voll ausschöpfen könnte.

Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Ende Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Zum Selbststudium zuhause bei Interesse Verlauf der ADHS Zum Selbststudium zuhause bei Interesse

Verlauf der ADS Familienanamnese häufig positiv (80% Genetik) Ungeborenes: Aktivität Neonatalzeit: Ruhe - Unruhe Entwicklung früh: Freude bei Eltern Entwicklung zu selbständig: Ängste, Aufwand Entwicklung spät, Entwicklungsrückstand, Sprachentwicklungsverzögerung Entwicklung dissoziiert Entwicklungseinbruch

Ziel: Bewahren vor Folgediagnosen und Verlauf der ADS Alltagstauglichkeit Selbstwertentwicklung Sozialintegration im Peer Ziel: Bewahren vor Folgediagnosen und Komorbiditäten!

Verlauf ADS: Komorbiditäten Lese- und Rechtschreibstörungen Graphomotorikstörungen Sprachenwicklungsverzögerung Schlafstörungen Tics (selten auch Medikations NW) Angststörung, Depressivität Oppositionalität Verhaltensstörungen Ausscheidungsstörungen

Klinischer Verlauf Komplikationen nehmen mit dem Alter zu Störung mit oppositionellem Trotzverhalten Stimmungs-störungen Provokatives Verhalten Anti-soziales Verhalten Schulaus-schluss Substanz-missbrauch Störung des Sozialverhaltens Mangelnde Motivation Komplexe Lernschwierig-keiten Störung des Familienlebens ADHS Geringes Selbstwertgefühl Lernschwierig-keiten Mangelnde soziale Fertigkeiten

Klinischer Verlauf Psychosoziale Beeinträchtigungen Symptombereiche Unaufmerksamkeit Hyperaktivität Impulsivität Psychiatrische Komorbiditäten Expansive Verhaltensstörung Angst- und Affektstörung Funktions beeinträch tigungen Selbst Geringes Selbstwer tgefühl Unfälle und Verletzun gen Rauchen/ Substanz missbrau ch Delinque nz Schule/Arb eit Leistungs probleme /Leistung sversagen Probleme im Beruf Zuhause Familiäre r Stress Erziehung sschwieri gkeiten Sozial Wenig Freunde Sozialisati onsdefizit Beziehun gsproble me

Komorbide Erkrankungen bei ADHS-Patienten1 (n=579) Untersuchung in der Altersgruppe 7 – 9.9 Jahre1 ODD= Opposional Defiant Disorder DBD= Disruptive Behavior Disorders 1) The MTA Group, A 14-Month Randomized Clinical Trial of Treatment Strategies for Attention-Deficit/Hyperactivity Disorder. Arch Gen Psychiatry 1999;56:1073-1086. 104714 – 09/2010

Verlauf: ADHS und Sucht Frühe Zeichen von Sucht bei ADHS: Zucker, Kohlenhydrate - Heben des Energie-Niveaus (sh. oben) Konsolenspiele, Handy TV, PC, Games Früher Alkohol-Nikotin- und THC- Genuss

Verlauf: ADHS und Sucht Suchtrisiko Nichtbetroffener: 10% (inkl. Nikotin) Suchtrisiko unbehandelter ADS ist je nach Studie 4-6 x höher (Energie-Nivellierung, Wahrnehmungssteuerung) Nikotin: stark dopaminerg wirksam!! Frühzeitige Stimulantienbehandlung bringt Suchtrisiko der ADS in den Bereich der Nichtbetroffenen = 10%

Risiko einer Abhängigkeitsstörung1 1)Wilens T.E. , Attention-Deficit/Hyperactivity Disorder and the Substance Use Disorders: The Nature of the Relationship, Who Is at Risk, and Treatment Issues . Primary Psychiatry. 2004;11(7):63-70, 104714 – 09/2010

ADHS und Abhängigkeitsstörung ADHS-Patienten entwickeln signifikant früher eine Abhängigkeitsstörung als Patienten ohne ADHS1 ADHS-Patienten haben ein erhöhtes Risiko für eine Abhängigkeitsstörung als Patienten ohne ADHS1 Mit Stimulanzien behandelte Jugendliche mit ADHS haben im Vergleich zu Jugendlichen mit ADHS ohne medikamentöse Behandlung eine fast 2-fache Reduktion des Risikos (OR 1.9, p<0.037) später eine Abhängigkeitsstörung zu entwickeln2 1)Wilens T.E. Attention-Deficit/Hyperactivity Disorder and the Substance Use Disorders: The Nature of the Relationship, Who Is at Risk, and Treatment Issues. Primary Psychiatry 2004;11(7):63-70. 2) Wilens T. et al. Does stimulant therapy of Attention-Deficit /Hyperactivity Disorder beget later Substance Abuse? Pediatrics 2003; 111; 179-185 104714 – 09/2010

Verlauf der ADHS Kinder: je nach ADS – Ausprägungsgrad, Strukturen und Therapie verschieden. Pubertäts-Schwellenerniedrigung führt aufgrund bereits ADS-spezifischer tiefer Schwelle i.d.R. zu Megapubertät bei ADHS. Möglicher Übergang in andere psychiatrische Symptome: - Selbstwertproblematik - Depression - Suizidalität

Schulischer Werdegang Alter bei Follow-up: 12 bis 20 Jahre1 CD = Conduct Disorder Barkley, R.A. et al. The Adolescent Outcome of Hyperactive Children Diagnosed by Research Criteria: I. An 8-Year Prospective Follow-up Study. J Am. Acad. Child Adolesc. Psychiatry 1990; 29: 4: 546-557 104714 – 09/2010

Unfall/Verletzungen Untersuchung in der Altersgruppe 5–14 Jahre1 1) Di Scala, C. et al. Injuries to children with Attention Deficit Hyperactivity Disorder. Pediatrics 1998; 102: 1415–1421 104714 – 09/2010

Antisoziales Verhalten Follow-Up im Alter von 12 bis 20 Jahren1 Barkley, R.A. et al. The Adolescent Outcome of Hyperactive Children Diagnosed by Research Criteria: I. An 8-Year Prospective Follow-up Study. J Am. Acad. Child Adolesc. 1990 Psychiatry; 29: 4: 546-557 104714 – 09/2010

Sexualverhalten 1) Barkley RA et al. Young Adult Outcome of Hyperactive Children 2006. J Am Acad Child Adolesc Psychiatry; 45: 192–202 104714 – 09/2010

ADHS im Erwachsenenalter 85% haben noch Restsymptome 50% mit Therapiebedarf Berufliche Eingliederung Kriminalität, persist. tiefe Schwelle - 70% der CH-Gefängnisinsassen mit ADS-Zügen Beziehungsproblematik - Promiskuität

Persistenz/Prävalenz 1) Adler L and Cohen J. Diagnosis and evaluation of adults with attention-deficit/hyperactivity disorder. Psychiatr Clin Am 2004; 27:187–201 2) Kessler RC et al. The prevalence and correlates of Adult ADHD in the United States. Results from the national comorbidity survey. Am J Psychiatry 2006; 163: 716–723 3) Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen ( DSM IV), 2. Verbesserte Auflage, Hogrefe Verlag, 1996 und 1998 4) Forsgren, L. et al. The epidemiology of epilepsy in Europe – a systematic review . European Journal of Neurology 2005, 12: 245–253 104714 – 09/2010

ADHS ist nicht nur eine Kinderkrankheit1 1) Adler L and Cohen J. Diagnosis and evaluation of adults with attention-deficit/hyperactivity disorder. Psychiatr Clin Am 2004; 27:187–201 2) Wilens TE and Dodson W. A clinical perspective of attention-deficit/hyperactivity disorder into adulthood. J Clin Psychiatry 2004 ;65: 1301–1313 3) Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen DSM IV, Diagnostische Kriterien für Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung 104714 – 09/2010

ADHS ist nicht nur eine Kinderkrankheit1 1) Adler L and Cohen J. Diagnosis and evaluation of adults with attention-deficit/hyperactivity disorder. Psychiatr Clin Am 2004; 27:187–201 2) Wilens TE and Dodson W. A clinical perspective of attention-deficit/hyperactivity disorder into adulthood. J Clin Psychiatry 2004 ;65: 1301–1313 3) Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen DSM IV, Diagnostische Kriterien für Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung 104714 – 09/2010

Beruflicher Werdegang Untersuchung mit 171 ADHS-Patienten im Alter von 20 bis 26 Jahren im Vergleich zu gesunden Kontrollen1 1) Sobanski E und Alm B. Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) bei Erwachsenen. Ein Überblick. Nervenarzt 2004; 75: 697–716 104714 – 09/2010

Scheidungsrate Biedermann J et al. Functional impairments in adults with self-reports of diagnosed ADHD: A controlled study of 1001 adults in the community. J Clin Psychiatry 2006; 67: 524–540 104714 – 09/2010

Fahrverhalten 1) Barkley R. et al. Motor Vehicle Driving Competencies and Risks in Teens and Young Adults with Attention Deficit Hyperactivity Disorder. Pediatrics 1996; 98 (6): 1089-1095   104714 – 09/2010

Delinquenz Rösler M. et al. Prevalence of attention deficit-/hyperactivity disorder (ADHD) and comorbid disorders in young male prison inmates. Eur Arch Psychiatry Clin Neurosci 2004; 254 : 365–371 104714 – 09/2010

Komorbide psychiatrische Erkrankungen 1) Kessler RC et al. The prevalence and correlates of Adult ADHD in the United States. Results from the national comorbidity survey. Am J Psychiatry 2006; 163: 716–723 104714 – 09/2010

Genetik der ADHS Studien in Australien haben verantwortliches Gen gefunden Aktuell Familienstudie am KJPD Zürich: Teilnehmer gesucht zur Blutentnahme Stammbäume mit schwerer ADS Belastung Stammbäume mit mässiger ADS Belastung Seltene „Einzelfälle“ Gentest diagnostisch nicht hilfreich: lediglich Indiz

Vererbung im Vergleich1 1) McIntosh D. et al. Adult ADHD and comorbid depression: A consensus-derived diagnosis algorithm for ADHD. Neuropsychiatric Disease and Treatment 2009;5:137–150   104714 – 09/2010

Evaluation Bedürfnisse Teilnehmer Was fehlte? Was soll kürzer gehalten werden? Was könnte intensiver besprochen werden?