Funktionelle Gymnastik

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 Präsentation transkript:

Funktionelle Gymnastik Philipp Hausser GluckerSchule

Die Haltung Haltungsschwächen und Haltungsschäden

Allgemeines Körperhaltung: Gegenkraft zur Schwerkraft Ebenbürtige Kraft zur Schwerkraft

Allgemeines Aufrechte Haltung hat nichts mit antrainierter Kraft oder gelernter Körperpositionierung zu tun, sondern ist ein Reflex. (Karin Albrecht 2003)

Allgemeines Menschliche Haltung ist eine Momentaufnahme der beweglichen Wirbelsäule (Debrunner 1994)

Haltung als prognostischer Faktor Zusammenhang zwischen Haltung und Rückenschmerz wird kontrovers diskutiert Es fehlen klare Beweise

Allgemeines Jede Haltung ist so individuell, wie der Mensch der diese Haltung einnimmt Typisierungen (Einteilungen der Haltungstypen) dienen als Hilfsmittel

Einflussfaktoren der Haltung Familiär, erblich ? Psyche, Charakter Gefühle, Emotionen Schmerz Lifestyle Gewohnheiten Alter Zustand der Muskulatur

Haltung Haltungsschulung ist jede Körperhaltung aktiv wahrzunehmen. Nicht Einteilung in „Gut oder Böse“. Eine Haltung ist dann „normal“ wenn sie mit minimalen Energieverbrauch über einen gewissen Zeitraum beibehalten werden kann. Bei minimaler Aktivität statischer Muskelarbeit und ohne Überlastung der passiven Strukturen oder Segmente.

Haltung Generell gilt die aktive Haltung, ob im sitzen oder stehen, als die „gesunde“ Körperhaltung. Gebückte, gedrehte, überstreckte Haltungen, Zwangshaltungen und Haltungen mit Zusatzlast sind nicht per se als schlecht zu bezeichnen. Hier spielt der Zeitfaktor und die Häufigkeit der Belastung die entscheidende Rolle was die Überlastung/Schädigung betrifft. Auch ist dies immer individuell zu sehen.

Stehende Körperhaltung Ca. 50% der Beschäftigten in Deutschland arbeiten überwiegend im Stehen. Stehen gilt arbeitsmedizinisch als belastend. Muskulatur: schlechte Durchblutung, Verhärtungen. Gelenke: schlechte Versorgung Gelenkknorpel, verstärkte Degeneration Fuß, Knie- u. Hüftgelenk Wirbelsäule: je nach Körperhaltung (Flach, Rundrücken etc. verstärkt sich die Problematik) Überstreckte Ruhehaltung sorgt für hohe Gelenkbelastung. Füße: Überlastung, Absenken des Längsgewölbes Herz-Kreislauf-System: Venöser Rückstrom schlecht, dadurch bedingte Gefäßerweiterung.

Aktive Ruhehaltung (Körperlot) Definition: Körpersegmente stehen übereinander Brustbein ist gehoben LWS, BWS und HWS sind langgezogene Bogen WS ist stabilisiert Becken ruht auf den HG Knie sind in einer mittleren aktiven Stellung Körpergewicht auf Dreipunktbelastung (Fuß) übertragen Füße 8-15° nach außen rotiert Schultern ruhen auf dem Thorax Körper ist in einer Längsspannung Hals und das Becken sind frei für Bewegung

Aktive Ruhehaltung (Körperlot) Bild: blog.stuntfactory.org

Aktive Ruhehaltung (Körperlot) Aus-gelotet? (Text Physiopraxis 2/11) Referenzpunkte nach Kendall (1950)??? Zur Haltungsanalyse geeignet

Haltungstypen Hohlkreuz Rundrücken Hohlrundrücken Flachrücken

Haltungstypen Zum Hohlkreuz Leider immer noch völlig überbewertet! (Karin Albrecht 2003)

Haltungstypen Ein Lordosebogen (LWS) ist sinnvoll und funktionell Der Fitness-Bereich hat es noch nicht verstanden Fehlende Reflexion der Trainer

Haltungstypen Menschen die eine vermehrte Lordose (LWS) als unangenehm empfinden: Spinalkanalstenose Instabilität

Haltungstypen Bild: kidcheck.de

Haltungstypen Bezug Rückenschmerzen: „Geringe“ Lendenlordose zeigt ein erhöhtes Risiko auf Rückenschmerzen (Battie 2004/Urban 2003)

Haltungstypen Bitte seid dem „bösen“ Hohlkreuz kritisch gegenüber!!!

Haltungstypen Bild: tk-online.de

Haltungstypen Zum Hohlrundrücken: Becken wirkt zu stark gekippt Große „Beugung“ (Kyphose) in der BWS Kopf hat die Tendenz nach vorne Knie eher leicht gebeugt

Haltungstypen Den „Hohlrundrückentyp“ charakterisiert Aktive Muskulatur Kraft- und Schnellkrafttraining

Haltungstypen Training/Therapie: BWS Aufrichtung, allgemeines Stabilisations- Programm Dorsale Kette

Haltungstypen Zum Hohlrundrücken (plus Überhang): Siehe Hohlrundrücken Oberkörper wird hinter das Lot gezogen

Haltungstypen Bild: tk-online.de

Haltungstypen Zum Flachrücken: Becken ist aufgerichtet (LWS Lordose ist aufgelöst = Hypolordose) BWS ist sehr flach HWS Lordose sehr gering, eher Hypolordose Knie häufig überstreckt

Haltungstypen Den „Flachrückentyp“ charakterisiert: Eine allgemein schlechte Muskulatur

Haltungstypen Training/Therapie: Kräftigung der gesamten Muskulatur

Haltungstypen Zum Flachrücken (plus Überhang): Durch den Überhang (Schub nach hinten) wird der Flachrücken verstärkt

Haltungstypen Bild: tk-online.de

Haltungsschwächen/Haltungsschäden Differenzierung zwischen Haltungsschwächen und Haltungsschäden: Haltungsschwächen? Haltungsschäden?

Haltungsschwächen/Haltungsschäden „Muskuläres Ungleichgewicht“ Eventuell sensomotorisches Defizit (Neurologische Erkrankung) Gewohnheitshaltung Einseitige Belastung Keine strukturelle Veränderung

Haltungsschwächen/Haltungsschäden Haltungsschwächen kann man durch gezielte Maßnahmen beeinflussen Rundrücken, Hohlrundrücken

Haltungsschwächen/Haltungsschäden Bezug Training/Therapie: Entscheidend ist die Symptomatik bzw. die „Abweichung von der Norm“ Schmerz

Haltungsschwächen/Haltungsschäden Hier sind bereits ossäre (knöcherne) Veränderungen eingetreten Knochen oder Knorpel (Bezug Arthrose) sind strukturell verändert Diese Veränderungen sind konservativ schwer bzw. nicht zu beeinflussen Morbus Scheuermann, Osteoporose, Gelenksarthrose

Haltungsschwächen/Haltungsschäden Langfristig kann aus einer Haltungsschwäche ein Haltungsschaden entstehen!!!

Haltungsschwächen/Haltungsschäden Bei der Entstehung von Rückenschmerz, wird die Haltung überbewertet

Haltungsschwächen/Haltungsschäden Literatur: Werner Platzer, Taschenatlas der Anatomie, Bewegungsapparat. Georg Thieme- Verlag 1999 F. Diemer, V. Sutor, Praxis der medizinischen Trainingstherapie. Georg Thieme Verlag 2007 Karin Albrecht, Körperhaltung, Haltungskorrektur und Stabilität in Training und Alltag. Karl F. Haug Verlag 2003