Home Treatment mit intensiver kognitiver Verhaltenstherapie bei Personen mit persistierenden psychotischen Störungen senkt die Anzahl und Dauer der Rehospitalisierungen.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Metaanlysen klinischer Studien Rainer Schalnus
Advertisements

Dr. Peter Dobmeier Lech-Mangfall-Kliniken gGmbH
Diagnose, Prävention und Therapie des postoperativen Psychosyndroms und des Delirs im Alter , 3. Medizinisch-Psychiatrisches Colloquium, Hildesheim.
Dr. med. Thomas Kuhlmann Psychosomatische Klinik Bergisch Gladbach
Die Hattie Studie und erfolgreicher Unterricht
Evaluation einer Chemotherapie-Studie: Geriatrische Onkologie – Der alte Tumorpatient Entwicklung von Kriterien für Behandlungsentscheidungen Iris Bartenstein.
Studien zur Effektivität Bereich: affektive Störungen Vergleichbare Wirksamkeit von religiöser und nicht religiöser kognitiver Verhaltenstherapie für die.
Ziele der Follow Up Studie 1.Einschätzen der Stabilität des Therapieerfolges über den langen Zeitraum und Vergleich mit der Kontrollgruppe 2.Beschreibung.
Gesundheitswesen in Deutschland
Modellierungsmethoden in der Verhaltenstherapie
Forschungsprozess Car
Meta-Analyse Forschungsmethoden und Evaluation
Hypertone Kochsalzlösung
Entwicklung eines Scores zur Frühdiagnose der
Die Hattie Studie und erfolgreicher Unterricht
2. Methoden 3.1 Behavioral 1. Hintergrund 3. Ergebnisse Die Ergebnisse der behavioralen und psychophysiologischen Daten weisen in unterschiedliche Richtungen.
Prof. Dr. Tilman Steinert Landespsychiatrietag Stuttgart,
Machen Sie sich schlau am Beispiel Schizophrenie.
Wirksamkeit der NADA-Ohrakupunktur bei Menschen mit psychiatrischen Diagnosen im ambulanten Bereich Euro-NADA Konferenz 2013.
Psychoedukation Dr. Katja Salkow Bipolar-Tagesklinik am Vivantes Humboldt-Klinikum, Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik (Leiter:
Ergebnisse der totalen Aponeurektomie bei 61 Patienten mit Morbus Dupuytren: eine retrospektive klinische Studie. Astrid Högemann 1; Ulrich Wolfhard 2;
Ein Gemeinschaftsprojekt der Univ. Klinik f
QS- Dekubitusprophylaxe Klinikstatistik 2007 BAQ
GESUNDHEITSFONDS STEIERMARK - Geschäftsstelle Kooperationsbereich- Reformpool GESUNDHEITSFONDS STEIERMARK - Geschäftsstelle 1. Kärntner Gesundheitskonferenz.
Infoveranstaltung zum aktuellen Stand der PAP-S-Studie
Ergotherapie im Arbeitsfeld der forensischen Psychiatrie
Kompetenz hat ein Gesicht –
Theoriereferat Indexes, Scales and Typologies The Logic of Sampling
Therapie von Gallensteinen
Kathrin Grummich1, Katrin Jensen2 Christoph M Seiler1 Markus K Diener1
Pädagogischer Tag Dr. med. Ute Tolks-Brandau
Hometreatment aus Nutzersicht
Initiative Frauenmedizin in Klinik und Praxis
GRADE Methodik: Analyse eines Beispiels
Erfahrungen aus den IV-Modellen: Ravensburg
Neuropsychologische Diagnostik beim NPH: Ab wann kann nach einer Entlastungspunktion von diagnoserelevanter Verbesserung der Leistung gesprochen werden?
1 University of Applied Sciences and Arts of Southern Switzerland, Department of Health Sciences, Landquart, Switzerland 2 University College Physiotherapy,
Operative Eingriffe im Gehirn bei schweren Zwangsstörungen:
PROCESS 24-Monats-Ergebnisse
1 Versorgung pflegebedürftiger Bürgerinnen und Bürger in den Niederlanden und in Deutschland – Zorg voor huelpbehoevenden NL/D.
Rhizarthrose und Physio- resp. Ergotherapie: was hilft
UNIVERSITÄRE PSYCHIATRISCHE DIENSTE BERN (UPD) KISS – Kontrolle Im Selbstbestimmten Substanzkonsum Roman Wyss BscN BFH Bern, Projektleitung KISS-Reduktionsprogramm.
Joachim Hagleitner (Psychiatriekoordinator) Planung und Steuerung der Eingliederungshilfe Kloster Irsee, 13./ Psychiatrieberichterstattung und.
Europäische Patientenakademie zu Therapeutischen Innovationen Verblindung in klinischen Studien.
European Patients’ Academy on Therapeutic Innovation Spezielle Bevölkerungsgruppen.
Therapiealgorithmus bei Vorhofflimmern – H.ReuterSeite 1 Hannes Reuter Klinik III für Innere Medizin Herzzentrum der Universität zu Köln Therapiealgorithmus.
 Sprechtherapeut/-innen sind wichtige Ansprechpartner/-innen für HNO-Tumorpatient/-innen und stellen deren psychosoziale Grundversorgung sicher.  HNO-Tumor-Patient/-innen.
P5.17 Folie 1/2 Biofilmprävention durch akustische Nanowellen: Ein neuer Aspekt bei katheterassoziierten Harnwegsinfektionen? Simon Zillich, Christian.
Burnout, Depression und Ängstlichkeit bei Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern Lucia Jerg-Bretzke¹, Harald C. Traue¹, Kerstin Limbrecht-Ecklundt²,
Hintergrund Verlauf und Diskussion Bildgebung OBERSCHWABENKLINIK Patient 1: 13-jähriger Junge. Symptome: Massives Erbrechen, epigastrische Bauchschmerzen.
Fallvorstellung und Verlauf Eine seltene Variante von Alpha-1-Antitrypsinmangel A. Schaumann 1, N. Weber 1, T. Greulich 2, J. Behr 1 1 Asklepios Fachkliniken.
Geschlechterunterschiede bei unipolaren Depressionen: eine repräsentative Normalbevölkerungsstudie Lucht M 1, Schaub R 1, Meyer C 2, Hapke U 2, Rumpf HJ.
Diskussion Im Rahmen der Rehabilitation kam es zu einer signifikanten Mehraktivität der betroffenen oberen Extremität. Dabei hat sich das Bewegungsausmaß.
Nach der Erstattungsfähigkeit von Pentaerythritol tetranitrate: Auswirkungen auf die symptomatische Therapie der Angina pectoris Thomas Grimmsmann & Jean-François.
Entwicklung einer offenen Austauschplattform "GenderMed-Wiki"
Die laparoskopische Fundoplikatio nach Nissen zur Therapie der gastroösophagalen Refluxerkrankung - eine 15-jährige Erfahrung. D. Prassas , F-J. Schumacher.
multiple Spezifische Phobien Alter Jahre
Forschungsprojekt Darstellung der Pflegeinterventionen am Klinikum München rechts der Isar Forschungs- Teilprojekt Darstellung der Pflegeinterventionen.
K. Hager, M. Brecht, O. Krause, V. Grosse
UAM: Besteht ein Hyperglykämie Risiko bei nicht diabetischen Patienten unter Therapie mit Thiaziden und deren Analoga? Dimitrios Askitis, Johannes Roth,
Senkung der Mortalität durch peri- und postoperative Periduralanästhesie Cand. med. Simon Moormann, Prof. Dr. Dr. G. Brodner, Prof. Dr. Dr. H. Van.
Die klinische und neuropsychologische Heterogenität bei Patienten mit semantischer Demenz – eine komparative Fallstudie Hansen, A., Vater, R., Ibach, B.
Referenzen und Korrespondenz:
Statin verringert die Mortalitätsrate bei Schlaganfallpatienten, die eine systemische Thrombolyse erhalten haben Toralf Brüning1,2, Mohamed Al-Khaled2.
A naturalistic study of outcomes in a general psychiatry day hospital
Einfluss des Geschlechts auf das klinische und psychosoziale Ergebnis nach Nierenlebendspende Sarah Estelmann AG Lebendspende, Projektleitung: Frau Prof.
Einführung Methode Ergebnisse Zusammenfassung
Biofilmprävention durch akustische Nanowellen:
Beginn der Hormontherapie
10. Fachtagung Bewegungstherapie Bad Schussenried
 Präsentation transkript:

Home Treatment mit intensiver kognitiver Verhaltenstherapie bei Personen mit persistierenden psychotischen Störungen senkt die Anzahl und Dauer der Rehospitalisierungen im Vergleich zu einer klinischen Kontrollgruppe Korrespondenz: Hendrik Müller 1, Simone Claus 1, Léa Goldstein 1, Ines Haag 1, Eun-Hae Kim 1, Johanna Klaus 1, Joachim Klosterkötter 1, Christian Konkol 1, Andreas Bechdolf 1,2 1 Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinik Köln 2 Vivantes Klinikum am Urban, Berlin, Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Akademisches Lehrkrankenhaus, Charité-Universitätsmedizin, Berlin 1. Marshall M, Lockwood A. Assertive community treatment for people with severe mental disorders. Cochrane database of systematic reviews 1998; 2. Lambert M, Bock T, Schottle D et al. Assertive community treatment as part of integrated care versus standard care: a 12-month trial in patients with first- and multiple-episode schizophrenia spectrum disorders treated with quetiapine immediate release (ACCESS trial). J Clin Psychiatry 2010; 71: Austin PC. An introduction to propensity score methods for reducing the effects of confounding in observational studies. Multivariate behavioral research 2011; 46: Gemäß unserer Hypothesen wurden im Vergleich zu der abgeglichenen klinischen Fallkontrollgruppe die in Home Treatment eingeschriebenen Patienten im betrachteten Zeitraum weniger häufig stationär aufgenommen (p< 0,05). Kam es zu stationären Aufnahmen, so war die Verweildauer der IV-Patienten im Vergleich zur Kontrollgruppe reduziert (p< 0,05). Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass eine teambasierte, aufsuchende, intensive Therapie mit kognitiver Verhaltenstherapie und Pharmakotherapie im Rahmen eines längerfristigen Beziehungsangebots auch innerhalb der deutschen Versorgungslandschaft einen zusätzlichen Nutzen erbringen kann. Dem methodischen Nachteil einer fehlenden randomisierten Zuweisung zu den verglichenen Gruppen lässt sich mittels Propensity Score Matching begegnen. Ein zusätzlicher Nutzen dieser Methode ist der Zugewinn an ökologische Validität. Eine mögliche methodische Limitation stellt die geringe Fallzahl dar. Außerdem fußt unsere Analyse auf klinischen Routinedaten, sodass nur eine geringere Zahl an konfundierenden Variablen in der Analyse berücksichtigt werden konnten. Daher wäre es wünschenswert, weitere Daten von unabhängigen und verblindeten Beurteilern innerhalb eines begleitenden Versorgungsforschungsprojekt zu erheben. Außerdem scheint die Auswirkung unseres Behandlungsangebots auf die subjektive Lebensqualität der eingeschriebenen Patienten eine sinnvolle Ergänzung zu den hier vorgestellten ermutigenden Ergebnissen zu sein. 4. Ergebnisse3. Teilnehmer 6. Diskussion5. Ergebnisse In den letzten Jahren ist in Deutschland ein wachsendes Interesse an Home Treatment innerhalb von integrierten Versorgungskonzepten bei Patienten mit schweren psychischen Störungen zu verzeichnen. In das Home Treatment- Projekt an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Köln können Patienten mit mehrfachen stationären Aufenthalten und schwereren Verläufen im Rahmen von F1-, F2- und F3- Störungen sensu ICD-10 eingeschlossen werden, wenn psychotische Symptome für das Krankheitsbild prägend sind. Die in das Projekt eingeschriebenen Patienten werden auch in akuten Phasen der Erkrankung durch unser multiprofessionelles Team intensiv und multimodal aufsuchend behandelt. Der aktuelle Cochrane-Review zum Nutzen von Home-Treatment, auf Grundlage von Studien aus den meist englischsprachig entwickelten Ländern, zeigt, dass psychiatrische Patienten, denen ein solches Behandlungskonzept angeboten wird, weniger oft stationär aufgenommen werden und nach einer Aufnahme die stationäre Verweildauer geringer ist [1]. Trotz erster ermutigender Ergebnisse gibt es bisher wenig Belege für einen vergleichbaren Nutzen von Home Treatment innerhalb der deutschen Versorgungslandschaft [2]. Aufgrund der Studienlage kann jedoch vermutet werden, dass die Einschreibung in ein Home Treatment-Projekt auch in deutschen Krankenhäusern der maximalen Versorgung die Anzahl und die Dauer der Hospitalisierung senken kann. 2. Methode1. Hintergrund und Fragestellung StationärHome TreatmentTest¹ N Propensity Score (MW, SD) Alter (MW, SD) weiblich (%) Diagnosen F1 F2 CGI (MW, SD) GAF (MW, SD) 11 0,020 (0,006) 47,2 (19,2) ,021 (0,007) 39,1 (10,5) ,5 (0,7) 44,8 (5,5) n.s. - ¹ U-Test, ҳ²-Test; CGI, Clinical Global Impression Scale for Schizophrenia; GAF, Global Assessment of Functioning Scale. * * *Alle Patienten rekrutier in der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsklinik Köln statistischer Vergleich ( ҳ ²-Test; U-Test) Home Treatment Patienten (n=12) abgeglichene klinische Fallkontrollen (n=11) Propensity Score Matching (Alter, Geschlecht, Diagnose) Behandlungsfälle (n=644)* der Jahre mit schizophreniformen Störungen oder substanzinduzierten psychotischen Störungen. ausgeschlossene Fälle (n=21) aufgrund fehlender Daten. verbleibende Fälle (n=623) Screening zwischen 2012 und 2013 (n=25)* erfüllen Ausschlusskriterien(n=13) kein DAK-Patient (n=10) nicht die nötige Fallschwere (n=3) Home Treatment Patienten (n=12)