Seronegative Arthritiden und Spondarthritiden

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Baumgart, Daniel C. Diagnostik und Therapie von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa Dtsch Arztebl Int 2009; 106(8): , DOI: /arztebl
 Präsentation transkript:

Seronegative Arthritiden und Spondarthritiden Gruppe von entzündlich rheumatischen Erkrankungen Negativer Rheumafaktor Keine Rheumaknoten Periphere asymmetrische Arthritis Entzündliche Veränderungen der Sehnen- und Bandansätze Sakroileitis und Spondylitis Extraartikuläre Manifestationen Haut, Konjunktivitis, Magendarmtrakt HLA-B 27 Assoziation Familiäre Häufung

Seronegative Arthritiden und Spondarthritiden Hauptvertreter Arthritis psoriatica Spondylitis ankylosans Reiter-Syndrom Enteropathische Spondarthritiden Morbus Crohn Colitis ulcerosa Juvenile Oligoarthritis

Kriterien der Spondarthritiden Und eines der folgenden Kriterien Positive Familienanamnese bzgl. Spondylitis ankylosans Psoriasis Reaktive Arthritis M. Crohn Colitis ulcerosa Vorliegen einer Psoriasis oder in der Anamnese Beidseitig wechselnde Gesäßschmerzen Fersenschmerz Sakroileitis Wirbelsäulenschmerz vom entzündlichen Typ oder Arthritis Asymmetrisch oder Vorwiegend an den unteren Extremitäten

Psoriasisarthritis Ätiopathogenese Epidemiologie Unklar Genetisch Umweltbedingt Immunologisch Entzündungen des Periosts und der Sehnenansätze Epidemiologie Psoriasis 2% Arthritis psoriatica <1% m = w, 30. – 40. Lj. Von einander unabhängiges Auftreten der Symptome Arthritis Psoriasis

Psoriasisarthritis Formen der Psoriasisarthropathie

Psoriasisarthritis Klinik Schuppenflechte Gelenkentzündung im „Strahl“ Wurstfinger, - zehe Transversalbefall Symmetrische Polyarthritis Enthesopathien Symmetrische Sakroiliitis

Psoriasisarthritis Röntgen Anbauvorgänge Para-syndesmophyten Keine Spondylitis anterior ISG-Arthritis Spondylophyten Spondylosis deformans Psoriasisspondylitis Parasyndesmophyten M. Bechterew Syndesmophyten Spondylitis Reparationsosteophyten Reparationsosteophyten Trauma

Psoriasisarthritis Therapie Prognose Therapie der RA Kortikoide nur ausnahmsweise Basistherapeutikum Gold MTX Prognose Individuell unklar Besser als bei RA Parasyndesmophyt

Spondylitis ankylosans Morbus Bechterew Ätiologie Unklar Bakterielle Auslöser? Klebsiellen Erhöhte Zytokine TNF-alpha Transforming-growth-factor TGF-beta Genetisch Anlage HLA-B 27 in 95% Epidemiologie 1 - 2% der Bevölkerung 15. – 30. Lj. m = w

Spondylitis ankylosans Morbus Bechterew Klinik ISG-Arthritis Morgendlicher Aufwachschmerz Einsteifung der Wirbelsäule Einsteifung der Rippen-Thoraxgelenke Verminderte Atembreite Vorausgehende Monarthritis (20%) Hüft-, Knie- und Sprunggelenke Sterno-klavikular-Gelenke Fersen-, Sternumschmerz (9%) Extraartikuläre Symptome Iridozyklitis (25%) Aortitis (10%) Reizleitungsstörungen (1 - 4%)

Spondylitis ankylosans Morbus Bechterew Röntgenzeichen des M. Bechterew Wirbelsäule: Entzündungszeichen Sakroiliitis mit „buntem Bild“ Marginale Spongiosasklerose („glänzende Ecke“) Spondylitis anterior (Romanus-Läsion) Kastenwirbel, Tonnenwirbel Aseptische Spondylodiszitis (Anderson Läsion A) Wirbelsäule: Ankylopoesezeichen Syndesmophyt Facettenankylose Ankylose kostovertebral und –transversal Ossifikationen der Ligg. Flava und Längsbänder (Spätstadium) „Bambusstab“, „doppelte Trambahnschiene“ (Endstadium) Extremitäten Mono- Oligoarthritis (meist radiologisch stumm) Rarefizierende und / oder produktive Fibroostitis und Periostitis Kalkaneus, Os ischii, Achillessehne

Spondylitis ankylosans Morbus Bechterew Röntgen Syndesmophyten an Wirbelsäule Bambusstab Romanus-Läsion (10%) Spondylitis anterior Anderson-Läsion A Syndesmophyt Bambusstab-WS, „doppelte Trambahnschiene“

Spondylitis ankylosans Morbus Bechterew MRI Sehr sensitiv! MR-Zeichen bis zu 7 Jahren vor Röntgenzeichen! Röntgen Buntes Bild der Sakroileitis CT Osteolysen und Sklerosen Sakroiliitis

Spondylitis ankylosans Morbus Bechterew Röntgen Ankylosen Ankylosen

Spondylitis ankylosans Morbus Bechterew Therapie Ziele Hemmung der lokalen und humoralen Entzündungsaktivität Schmerzlinderung Verhinderung der Progredienz Verhinderung erneuter Schübe Erhalt der Wirbelsäulenbeweglichkeit Verhinderung sekundärer Schäden Schmerzbedingte Fehlhaltung Destruktionsbedingte Fehlhaltung Haltungsveränderung des Bechterew-Patienten Physiol. Haltung Spätstadium Frühstadium

Spondylitis ankylosans Morbus Bechterew Therapie Physikalische Maßnahmen Physiotherapie Atemgymnastik Mobilitätserhalt Vermeidung von Fehlstellung und Muskelatrophie Schmerztherapie NSAR TNF-alpha-Blocker? Basistherapie selten indiziert Azulfidine Endoprothesen WS-Osteotomien (selten) Kolumnotomie

Reiter Syndrom Definition Epidemiologie Ätiologie Konjunktivo-urethro-synoviales Syndrom Epidemiologie m : w = 3 : 1, 20. – 35. Lj. Ätiologie HLA-B27 Vorausgehende Darminfektion (ca. 2 Wochen) Shigellen Yersinien Salmonellen Campylobacter Mycoplasmen Chlamydien

Reiter Syndrom Klinik Akut Oligoarthritis (90%) Spondarthritis (50%) Knie Fuß Sprunggelenk Hüftgelenk Ellenbogen- und Handgelenk selten Spondarthritis (50%) Asymmetrische ISG-Arthritis (5%) Enthesopathien Achillodynie Plantare Faszitis Digitale Periostitis Rarefizierende Fibroostose Einseitige ISG-Arthritis

Reiter Syndrom Klinik Urethritis Balanitis Prostatitis / Zervizitis Brennen und Ausfluß Balanitis Prostatitis / Zervizitis Keratoderma blenorhagicum Fieber (80%) Herzarrhythmien (5 – 10%) Augenveränderungen (50%) Iridozyklitis Konjunktivitis Konjunktivitis Balanitis circinata (15%)

Reiter Syndrom Diagnostik Labor Röntgen Immunfluoreszenzschnelltest mit Antikörpern Röntgen Veränderungen im Verlauf in 80% ISG-Arthritis Einseitig Später asymmetrisch ISG-Arthritis Parasyndesmophyten Enthesopathien Fersensporn Tuberositas tibiae Sitzbeinhöcker Trochanteren Parasyndesmophyten Einseitige ISG-Arthritis CT MRI

Reiter Syndrom Therapie Antibiose NSAR Basistherapeutika Kortikoide Umstritten, da zu spät Bei eitriger Urethritis NSAR Basistherapeutika Azulfidine, Gold Kortikoide Selten Zytostatika Bei malignem Verlauf MTX

Reiter Syndrom Prognose Ausheilung 50% in 6 Monaten Rückfälle und Rezidiveeines oder mehrerer Symptome 50% Chronisch persistierender Verlauf 30 - 50% Chronisch destruktiver Verlauf 5%