Die Präsentation wird geladen. Bitte warten

Die Präsentation wird geladen. Bitte warten

Bildung lebenslang? Zur Bedeutung von Bildung im Alter

Ähnliche Präsentationen


Präsentation zum Thema: "Bildung lebenslang? Zur Bedeutung von Bildung im Alter"—  Präsentation transkript:

1 Bildung lebenslang? Zur Bedeutung von Bildung im Alter
Vortrag gehalten an der Evangelischen Akademie Recklinghausen e.V. 27. November 2006 Prof. Dr. Monika Reichert Universität Dortmund

2 Gliederung des Vortrags
Wichtige Definitionen: Lernen und Bildung Zur Notwendigkeit von Bildung im Alter Zur Bildungsbeteiligung älterer Menschen: Wichtige Daten und Fakten Voraussetzung für Bildung und Lernen im Alter: Wichtige Ergebnisse aus Soziologie und Psychologie Barrieren für Bildung und Lernen im Alter Wichtige Maßnahmen zur Überwindung von Bildungsbarrieren bzw. Förderung von Bildung und Lernen im Alter Resümee

3 Bitte vervollständigen Sie diesen Satz
Lebenslanges Lernen/Bildung im Alter ist wichtig, weil…..

4 1. Zur Definition von Bildung und Lernen

5 Definition: (Lebenslanges) Lernen
Jede zielgerichtete Lerntätigkeit, die einer kontinuierlichen Verbesserung von Kenntnissen, Fähigkeiten und Kompetenzen dient (Memorandum über Lebenslanges Lernen der Kommission der Europäischen Gemeinschaft, Brüssel 2000) Formales Lernen: findet in Bildungs- und Ausbildungseinrichtungen statt Nicht-formales Lernen: findet außerhalb der Hauptsysteme der allgemeinen und beruflichen Bildung statt (z.B. Lernen am Arbeitsplatz, im Rahmen von Aktivitäten verschiedenster Organisationen Informelles Lernen: natürliche Begleiterscheinung des täglichen Lebens, ein Lernen „en passant“ Lernen bezeichnet die konkrete Aneignung von Wissen und Fertigkeiten Komplexes Lernen kann Bildungsabsichten voraussetzen

6 Definition: Bildung I Bildung kann definiert werden als der bewusste, gezielte Erwerb von neuem Wissen oder neuen Fertigkeiten. Als Bildung kann auch das Ergebnis dieses Prozesses bezeichnet werden. Das Verfolgen von Bildungszielen kann sich über verschieden lange Zeiträume erstrecken und kann verschiedenste Handlungen wie ein Studium, Bücher lesen, Diskussionen und das Lernen von Fertigkeiten integrieren. Sich bilden ist zielbewusst, sinnhaftes Handeln. Bildung ist breiter gefasst als Lernen, da bei Letzterem das bewusste Verfolgen eines Ziels nicht unbedingt gegeben sein muss. Bildung und Lernen sind nicht synoym zu verwenden Lernprozesse und –fähigkeit sind jedoch notwendige Bestandteile von Bildung

7 Definition: Bildung II
Kaiser (1997) versteht Bildung „… als die persönliche, zielgerichtete Weiterentwicklung des Menschen in der Auseinandersetzung mit sozialen, gesellschaftlichen, historischen und kulturellen Lebenslagen“.

8 Definition: Bildung im Alter I
Altenbildung Altersbildung Erwachsenenbildung mit älteren Menschen Erwachsenenpädagogik Geragogik Gerontagogik …..

9 Definition: Bildung im Alter II
„Bildung im Alter ist bislang weder in der Theorie noch in der Praxis präzise situiert“ (Sommer, 2004). In der Regel meint Altersbildung ein Angebot der Institutionen der Erwachsenenbildung und der gemeinwesenorientierten Seniorenarbeit (vgl. Kolland, 2003)

10 Definition: Weiterbildung
„die Wiederaufnahme des organisierten Lernens nach einer abgeschlossenen Erstausbildung“ (Bildungskommission des deutschen Bildungsrates, 1970). Weiterbildung Nachberufliche W Berufsbezogene W. (z.B. allgemeine W.) (z.B. Umschulung)

11 2. Zur Notwendigkeit von lebenslangem Lernen und Bildung im Alter

12 Lebenslanges Lernen/Bildung im Alter ist wichtig,
Gesellschafts-/Bildungs- und Arbeitsmarktpolitische Gründe: … weil wir in einer Wissensgesellschaft leben und Wissen der wichtigste Produktivfaktor unserer Gesellschaft ist! … weil auf Grund des schnellen technologischen Wandels Wissen immer wieder aktualisiert werden muss! … weil lebenslanges Lernen die Voraussetzung zum Erhalt und zur Förderung der (beruflichen) Leistungs- und Beschäftigungsfähigkeit einer insgesamt alternden Gesellschaft ist! Zu 1. - Für Deutschland gilt, dass Bildung und Wissen von außerordentlicher Wichtigkeit für die Leistungsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit unser Wirtschaft und Zukunft ist. Dieses Argument wird in jüngster Zeit in der Politik und in der Arbeitswelt immer häufiger genannt. - Lebenslanges Lernen ist wichtig, um auch im höheren Erwachsenenalter noch produktiv zu sein; - In Bildungs- und Wissensgesellschaft = Verfügen über Informationen und Kenntnisse entscheidet über die Lebensqualität von Menschen. Dies gilt selbstverständlich auf für Seniorinnen und Senioren Zu 2. - Mit anderen Worten: die so genannte Halbwertzeit von Wissen wird immer kürzer, unsere Gesellschaft ist schnelllebiger geworden; - Dies gilt im besonderen Maße für die Arbeitswelt, wo neue Technologien immer mehr und immer rascher zum Einsatz kommen, für Arbeitnehmer bedeutet dies sich immer wieder an neue Entwicklungen anzupassen; Neue Technologien aber auch im Leben älterer Menschen = z.B. neue Kommunikationstechnologien wie Internet oder neue Haushaltstechnik, die die selbständige Lebensführung erleichtern, der Umgang damit muss vielfach erst erlernt werden; Wer nicht lernt wird „abgehängt“

13 Lebenslanges Lernen/Bildung im Alter ist wichtig,
Gesellschafts-/Bildungs-/Arbeitsmarktpolitische Gründe: … weil damit inter- und intragenerationelle soziale Ungleichheiten abgebaut bzw. gemildert werden! … weil eine alternde Gesellschaft ältere Menschen als Träger von Wissen benötigt! …. weil sie als eine wesentliche Voraussetzung für gesellschaftliche Partizipation auch im Alter ist! Zu 1. - Bildung darf kein Privileg bestimmter sozialer Schichten sein; - Gerade in Deutschland steht Ausbildungs- bzw. berufliche Qualifikationsniveau im unmittelbaren Zusammenhang mit den Chancen auf dem Arbeitsmarkt und mit dem Arbeitseinkommen - Ältere Menschen/ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer müssen auch (nachträglich) qualifiziert werden, um die im Lebenslauf erworbenen kohortenspezifischen intergenerationellen Bildungsungleichheiten (Jüngere sind besser formal besser qualifiziert als Ältere) zu vermeiden bzw. abzubauen - Aber auch intragenerationelle Bildungsungleichheiten –also innerhalb der großen Gruppe der älterer Menschen selbst – müssen durch lebenslanges Lernen angegangen werden, so z.B. zwischen Frauen und Männern; Migranten und Deutschen; Un- und Angelernten und beruflich Qualifizierten) - Bildungsbenachteiligungen können prinzipiell vermieden werden, wenn Lernen und Bildung auf früheren Stufen des Lebenslaufs kontinuierlich erfolgt, wenn der Zugang zu Bildungsinstitutionen allen sozialen Gruppen offen steht; - Wenn Lernstrategien an Bildungsbenachteiligte und Bildungsungewohnte angepasst werden;

14 Lebenslanges Lernen/Bildung im Alter ist wichtig,
Gründe auf der Ebene des Individuums: … weil dadurch die kognitiven Fähigkeiten im höheren Alter erhalten bleiben und gefördert werden können! … weil das Bedürfnis nach Übernahme von Funktionen und Aufgaben hiermit besser realisierbar ist! … weil sie eine wichtige Voraussetzung für eine bessere Bewältigung des eigenen Alters sein kann! … weil es sich um eine Tätigkeit handelt, die auch zur Lebenszufriedenheit im Alter beiträgt! Zu 1. - Bildung soll die geistigen und psychischen Kräfte des älteren Menschen fördern und deren Verminderung durch geistige Inaktivität verhindern. - die psychologische Gerontologie hat nachgewiesen, dass es notwendig ist, kognitive Fähigkeiten und Fertigkeiten zu üben, zu nutzen, sollen sie erhalten bleiben = dies geschieht durch Lernen und Bildung; - Nutzt man hingegen die vorhandenen kognitiven Fähigkeiten nicht in ausreichendem Maße vermindern sie sich durch Nicht-Nutzung oder Disuse; - Bildung hat präventiven Charakter im geistigen und körperlichen Bereich (Beispiele: Seniorenstudium, Diskussionsrunden, Kurse) Zu 2. Bildung erhöht das Selbstvertrauen und Selbstvertrauen, neue Aufgaben und Funktionen wahrzunehmen, sich Problemen zu stellen, sich mit anderen Menschen auseinander zu setzen. - durch Bildungsangebote = ältere Menschen befähigt werden, sich mit ihren Anliegen zu befassen und sich für diese in der Gesellschaft einzusetzen (z.B. Selbsthilfe, gesellschaftspolitische Bildung) - Bildung hat auch soziale Aufgaben = sich ein soziales Umfeld zu gestalten, sich für soziale Aufgaben (z.B. ehrenamtliches Engagement) und sozialen Austausch weiterzubilden

15 Ein 1. Fazit „Das zweite Leitbild (der Altenberichtskommission „Potentiale des Alterns“) lässt sich umschreiben mit Recht auf lebenslanges Lernen und Pflicht zum lebenslangen Lernen“ (Kruse, 2005).

16 3. Voraussetzungen für Bildung und Lernen im Alter: Wichtige Ergebnisse aus Psychologie und Soziologie

17 Wichtige Erkenntnisse der Psychologie zum Thema sind u.a.:
Lernen bzw. Bildung ist lebenslang möglich; Ältere Menschen lernen „anders“ als jüngere; Kontinuierliches, also am besten lebenslanges Training fördert den Bildungserfolg (selbst im höheren Alter); Lernerfolge erhöhen die die Lernmotivation und die Lebenszufriedenheit; Das Selbstbild im Hinblick auf die Lernfähigkeit im Alter kann fördernd oder hemmend sein; Zu 1. - Neurologen und Psychologen gehen von einer hohen Lernfähigkeit bis in fortgeschrittene Alter aus, wenn keine krankhaften Veränderungen (Demenz) vorliegen, - Wir wissen, dass wir bis ins höhere Alter hinein unsere Wissensbestände bewahren und ausbauen, also lernen können. - Die Entwicklungspsychologie zeigt, dass Entwicklungen veränderbar sind. Man spricht hier von Plastizität menschlicher Entwicklung = einer der Eindrucksvollsten Befunde - Ältere Menschen verfügen auch im Hinblick auf kognitive Fähgigkeiten über sogenannte Reservekapazitäten, die aus durch Lernen und Training ausgeschöpft werden können. Auch zeigt die lebenslaufbezogene Forschung auf, dass es das Altern nicht gibt. Es gibt sehr große Unterschiede zwischen Personen selbst gleichen Alters im Hinblick auf ihre kognitive Leistungsfähigkeit Für die geistige Leistungsfähigkeit im Alter ist die eigene Biographie entscheidend (im Hinblick auf Lernbiographie/Gesundheitsverhalten) - dies bedeutet für das lebenslange Lernen und die Bildung im Alter = es muss unterschiedliche Lernangebote und Lernstrategien geben, die die Bedürfnisse, Wünsche und Fähigkeiten der verschiedenen Gruppen älterer Menschen entsprechen.

18 Wichtige Erkenntnisse der Psychologie zum Thema sind u.a.:
Anknüpfen an biographische Lernerfahrungen fördert den Bildungserfolg; Soziale und räumliche Umweltbedingungen können lebenslanges Lernen fördern oder hemmen; Zu 6. - Gerade bei älteren Menschen wichtig –und auch dies zeigt die Lebenslaufforschung – ihre bisherigen lebenslang erworbenen Bildungserfahrungen zu berücksichtigen, da wie bereits mehrfach gesagt, die im Lebenslauf gemachten Erfahrungen auch im Alter weiter fortwirken. Z.B. werden bildungsungewohnte Personen sehr viel schwerer Zugang zu einer Bildungseinrichtung finden, auch benötigen sie andere Strategien der Wissensvermittlung Zu 7. - Soziale und räumliche Umweltbedingungen fördern den Bildungserfolg - gerade ältere Menschen sind für Umweltbedingungen empfänglicher, d.h. für sie muss eine Lernumwelt gestaltet werden, die stützend und fördernd ist. Dies bezieht sich auf technische Lernhilfen ebenso wie auf positives Lernklima.

19 Wichtige Erkenntnisse der Soziologie zum Thema sind u.a.:
Institutionelle Rahmenbedingungen bzw. Institutionen können lebenslanges Lernen fördern oder hemmen; Die bisherige Dreiteilung des Lebenslaufs behindert eine Parallelität z.B. von Arbeit und Lernen; Einmal erworbene Bildungsbenachteiligungen werden über den Lebenslauf „mitgeschleppt“; Zu 1. - Beispiel 1: die Thematisierung der „Bildungskatastrophe“ nach der hohen Arbeitslosigkeit in den 60iger führte zu einer Reform des Bildungswesens in den 70iger Jahren und zu einer Bildungsexpansion = Einführung des Berufsausbildungsförderungsgesetzes (BAFÖG) hat dazu geführt, dass auch ein Teil junger Menschen aus finanzschwachen Familien die Möglichkeit zu einer höheren Schulbildung und zu einem Studium hatte, zudem kam es zu einer Verwissenschaftlichung der Fachhochschulen - Beispiel 2: geringe Verankerung von Geragogik an den Hochschulen – Dortmund ist hier ein ganz große Ausnahme – hat ebenfalls zur Folge, dass lebenslanges Lernen von und für ältere Menschen nicht in genügendem Maße praktiziert wird. Zu 2. Die bisherige Dreiteilung des Lebenslaufs in Bildung, Arbeit, Ruhestand behindert, dass lebenslanges Lernen sowohl während der Erwerbsphase als auch im Ruhestand eine Selbstverständlichkeit ist. Wie bereits erwähnt = muss lebenslanges Lernen in allen Lebensphasen möglich sein, d.h. die Dreiteilung muss überwunden werden,

20 Wichtige Erkenntnisse der Soziologie zum Thema sind u.a.:
Unterbrechungen von berufsbezogenen Bildungs-prozessen im Lebenslauf erhöhen Bildungs-benachteiligungen und behindern die Lernmotivation; Es gibt – z.B. bedingt durch historische Ereignisse - große Kohortenunterschiede im Lern- bzw. Bildungsverhalten; Die Sozialisation in geschlechtstypische Rollen beeinflusst das Lern- und Bildungsverhalten; Bildungsbenachteiligungen fördern soziale Ungleichheiten; Zu 4. - Diese Unterbrechungen können z.B. auf Grund von Arbeitslosigkeit und Kindererziehung erfolgen. - So führt Arbeitslosigkeit im Lebenslauf zu Unterbrechungen im Prozess der „Bildung durch Arbeit“ mit der Folge der Nicht-Nutzung von Fähigkeiten und im schlimmsten Falle ihrem Verlust Bildungsbenachteiligungen verschärfen sich und zu dem kann die Lernmotivation durch die Unterbrechungen (z.B. durch Arbeitslosigkeit) stark abnehmen. „Warum und wozu lerne ich eigentlich?“ Zu 5. - Aufgrund der geringeren Bildungschancen und –angebote, die ein großer Teil der heute über 70jährigen Menschen hatte, gibt es intergenerationelle Qualifikationsunterschiede - So hat z.B. der Krieg und die Wirren der Nachkriegszeit dazu geführt, dass viele ältere Menschen insbesondere der Geburtskohorten zwischen 1920 und 1930 die Schule abbrechen und/oder keine Berufsausbildung beginnen oder beenden konnten. - Die so genannten jungen Alten haben hingegen durchschnittlich ein höheres Bildungsniveau.

21 4. Zur Bildungsbeteiligung älterer Menschen: Wichtige Daten und Fakten

22 Ausgangslage Studien zum Thema (Weiter-)bildung bzw. lebenslanges Lernen konzentrieren sich meist auf erwerbstätige Altersgruppen. Untersuchungen, die sich explizit mit älteren Menschen auseinander setzen, behandeln das Thema Bildung häufig nur am Rande.

23 Untersuchung: Bildung im Alter
Auftraggeber: BMFSFJ Projektdurchführung: Prof. Dr. M. Kohli, FU Berlin Anzahl der Befragten: im Alter ab 50 Jahren, repräsentative Stichprobe Methode: Telefoninterviews zur Teilnahme bzw. Nichtteilnahme an (Weiter-)Bildungsangeboten in den letzten drei Jahren ( ) Befragung von Altersbildungsveranstaltern (in 150 ausgewählten Gemeinden) Die Altersgruppe der Jährigen nahm von 1996 bis 1999 mit 29% fast doppelt so häufig an außerbetrieblichen Bildungsmaßnahmen teil wie Menschen im Alter von 55 bis 59 Jahren (17%) und von Jahren. Ab dem Alter von 70 Jahren sank die Bildungsnachfrage auf 9%.

24 Ausmaß der Bildungsbeteiligung I
Von Befragten hat ein Viertel im Dreijahres-zeitraum von 1996 bis 1999 an mindestens einer Bildungsveranstaltung teilgenommen. Die aktuelle Bildungsbeteiligung ist unabhängig vom Geschlecht. Allerdings gibt es einen geschlechts-spezifischen Unterschied im Hinblick auf die beruflich bedingte Weiterbildung. Der stärkste Einfluss auf das Ausmaß der Bildungsbeteiligung geht vom Alter aus. Die Altersgruppe der Jährigen nahm von 1996 bis 1999 mit 29% fast doppelt so häufig an außerbetrieblichen Bildungsmaßnahmen teil wie Menschen im Alter von 55 bis 59 Jahren (17%) und von Jahren. Ab dem Alter von 70 Jahren sank die Bildungsnachfrage auf 9%.

25 Ausmaß der Bildungsbeteiligung II
Es gibt einen starken Zusammenhang zwischen Bildungsverhalten im Alter mit der schulischen Grundbildung. Zudem ist das Bildungsverhalten von der (ehemaligen) beruflichen Stellung abhängig. Zu 1) gilt sowohl für die außerberufliche als auch für die berufliche Bildung, Personen mit höherer Bildung haben eine sechsfach höhere Wahrscheindlichkeit zur Teilnahme an Bildungsangeboten im Alter, als solche, die höchstens die Volksschule abgeschlossen haben. Zu 2.) Beamte sind die bildungsaktivste Gruppe, gefogt von den Selbständigen und den Angestellten. Arbeiter haben im Vergleich zu allen anderen Gruppen eine deutlich geringere Wahrscheinlichkeit, an einer Bildungsmaßnahme teilzunehmen. Dies gilt speziell für die berufliche Weiterbildung. Bei nichtberuflicher Bildung = Unterschied nicht so gravierend

26 Art der Bildungsteilnahme Älterer I
Unter den nicht auf den Beruf bezogenen Veranstaltungstypen dominieren Kurse und Seminare sowie Besichtigungen und Bildungsreisen. Während bei den jüngeren Altersgruppen die Teilnahme an Kursen und Seminaren im Vordergrund steht, nimmt dieser Anteil mit zunehmendem Alter – vor allem ab Mitte 60 – spürbar ab. Ab dann gewinnen Bildungsreisen und Besichtigungen deutlich an Gewicht. Zu 1) gilt sowohl für die außerberufliche als auch für die berufliche Bildung, Personen mit höherer Bildung haben eine sechsfach höhere Wahrscheindlichkeit zur Teilnahme an Bildungsangeboten im Alter, als solche, die höchstens die Volksschule abgeschlossen haben. Zu 2.) Beamte sind die bildungsaktivste Gruppe, gefogt von den Selbständigen und den Angestellten. Arbeiter haben im Vergleich zu allen anderen Gruppen eine deutlich geringere Wahrscheinlichkeit, an einer Bildungsmaßnahme teilzunehmen. Dies gilt speziell für die berufliche Weiterbildung. Bei nichtberuflicher Bildung = Unterschied nicht so gravierend Der Anteil der mit außerberuflichen Kursen und Seminaren erfahrenen Personen steigt. Die heute Mitt- bis Endfünfziger haben seit ihrem 50. Lebensjahr bereits zu 44% an solchen Veranstaltungen teilgenommen.

27 Art der Bildungsteilnahme Älterer II
Rangreihe der Veranstaltungen: Besichtigungen von Städten, Ländern, Baudenkmälern = 29% Veranstaltungen zu Gesellschaft, Geschichte oder Politik. = 14% musische Veranstaltungen = 9% Fremdsprachenkurse = 9% Veranstaltungen über Gesundheit, Ernährung und Sportangebote = 7%

28 Art der Bildungsteilnahme Älterer III
Veranstaltungsträger Volkshochschulen = 26% Kirchen und kirchliche Träger = 14% Vereine = 10% Privat organisiert = 10% Unternehmen und Betriebe = 9% Kommerzielle Bildungsträger = 7% Sonstige (z.B. Universitäten) = 24%

29 Art der Bildungsteilnahme Älterer IV
Gewünschte Weiterbildungsangebote in den nächsten zwei Jahren: Kunst-, Musik- und Konzertveranstaltungen = 45% Veranstaltungen zur Ernährung und Gesundheit = 45% Veranstaltungen zur L änder- und Heimatkunde, zu Literatur und Theater = 36% Veranstaltungen zu Umweltthemen, Rechts- und Rentenfragen sowie Gesellschaft und Politik = 27% Veranstaltungen zu Technik, Computer und Fremdsprachen = 24% Veranstaltungen zu Astrologie und Esoterik = 7%

30 Art der Bildungsteilnahme Älterer V
Im Hinblick auf die Wahl der Themenbereiche gibt es ausgeprägte geschlechtsspezfische Unterschiede. Frauen: deutlich höhere Nachfrage nach musischen, künstlerischen und gestalterischen Bildungsangeboten sowie bei Gesundheits- und Ernährungsfragen Männer: deutlich höhere Nachfrage nach gesellschaftlichen, politischen, rechtlichen, technischen, natur- und betriebswirtschaftlichen Themen.

31 Ein Blick in die Zukunft
Bundesweit wird mit einer deutlichen Steigerung der Bildungsnachfrage bei den jährigen gerechnet (Schröder & Gilberg, 2005). Auch ist davon auszugehen, dass die kommenden Senioren einen höheren Qualitätsanspruch an die Angebote der Weiterbildung haben werden.

32 5. Barrieren in Bezug auf Bildung und Lernen im Alter

33 Was sind Bildungsbarrieren?
Einflüsse unterschiedlichster Art, die entweder die Umsetzung eines vorhandenen Bildungswunsches verhindern oder generell verhindern, dass ein solcher Wunsch überhaupt entsteht

34 Empirische Erkenntnisse zu Bildungsbarrieren im Alter
Zu den hemmenden Faktoren gehören: niedriges Bildungsniveau hohes Alter Subjektiv negativ eingeschätzter Gesundheitszustand Altersnormen/Altersbilder negative Schulerfahrungen familiäre Verpflichtungen räumliche Distanz zu Bildungseinrichtungen Informationsdefizit Finanzielle Aspekte …. Problem: Gefahr, dass durch die existierenden Angebote der Altersbildung eher bildungsgewohnte Menschen erreicht werden und dadurch eine zusätzliche Polarisierung der Lebenslagen im Alter entsteht.

35 6. Wichtige Maßnahmen zur Überwindung von Bildungsbarrieren bzw
6. Wichtige Maßnahmen zur Überwindung von Bildungsbarrieren bzw. Förderung von Bildung und Lernen im Alter

36 Wichtige Maßnahmen für lebenslanges Lernen/Bildung im Alter
Gesellschafts-/Bildungs-/Arbeitsmarktpolitische Ebene: Die Dreiteilung des Lebenslaufs in „Ausbildung, Arbeit, Ruhestand“ muss überwunden werden; Bildungsinstitutionen (z.B. Betriebe, Universitäten) müssen die Möglichkeit zum lebenslangen Lernen bzw. zur Bildung im Alter bieten; Es müssen diesbezügliche Anreize für Bildungsinstitutionen geschaffen werden; Zu 1. - Lernphasen müssen auf allen Stufen des Lebenslaufes eingebaut (“parallelisiert“) werden, es muss in höherem Maße möglich sein, während Phase der Erwerbsarbeit bzw. auch am Arbeitsplatz zu lernen - Maßnahmen hier: Bildungsurlaub, „Training on the job“, oder die durch Altersteitzeit frei gewordene Zeit als Bildungszeit zu nutzen Zu 2. In diesem Zusammenhang sind vor allem Betriebe, Universitäten und Weiterbildungsinstitutionen gefordert, sich für lebenslanges Lernen/Bildung im Alter bieten Dies geschieht in noch zu geringem Maße, da die Notwendigkeit des lebenslangen Lernens noch nicht hinreichend anerkannt ist Zu 3. (Finanzielle) Anreize dürften besonders wichtig sein = hier ist eine politische Debatte entstanden, ebenso wie darüber wie viel vom Staat allgemein für Bildung ausgegeben werden sollte hier zu beachten, Bildungsausgaben sind Investitionen in die Zukunft eines Landes und letztlich Kosten sparen können = die wirtschaftliche Kompetenz würde gefördert, die Produktivität im Alter erhöht, zudem ist Bildung auch eine wichtige psychosoziale Ressource, die Menschen unterstützt mit Problemlagen besser umzugehen (z.B. mehr Informationen über Gesundheitsrisiken für zur Vermeidung solcher Risken) auch hierdurch ist letztlich Kosten gespart werden Zu 3. Offenen Altenarbeit und Altersbildung benötigen verlässliche institutionelle Rahmenbedingungen

37 Wichtige Maßnahmen für lebenslanges Lernen/Bildung im Alter
Gesellschafts-/Bildungs-/Arbeitsmarktpolitische Ebene: Bildungsangebote müssen auf bildungsungewohnte und bildungsferne Zielgruppen zugeschnitten sein; Bildungsangebote müssen intergenerationelles Lernen ermöglichen; Es müssen Möglichkeiten für ältere Menschen vorhanden sein, das Gelernte auch anzuwenden (z.B. im Rahmen einer ehrenamtlichen Tätigkeit); Zu 1. - In der Bildung für ältere Menschen treten milieu- und geschlechtsspezifische Unterschiede deutlich hervor. Ältere Menschen finden den Zugang zu den Angeboten milieu- und geschlechtsspezifisch - Wege finden, diese besondere Gruppe auch zu erreichen und zur Bildung zu motivieren - neue didaktische Konzepte notwendig, a) um Lernhemmnisse zu beseitigen und die Lernmotivation zu steigern. - Hinzu kommt die Entwicklung von neuen Lernstrategien, die vor allem für die Erwachsenenbildung gesucht und erprobt werden müssen = Aufgabe des Jacobs Center for Lifelong Learning Zu 2: - Hier noch einmal das Dortmunder Modell: Dortmunder Senioren lernen zusammen mit Jüngeren und umgekehrt) Bildung für ältere Menschen muss gemeinschafts- und kontaktfördernd organisiert sein. Auch sind Möglichkeiten generationsübergreifender Aktivitäten zu schaffen. Zu 3: - Es müssen Möglichkeiten für ältere Menschen vorhanden sein, das Gelernte auch anzuwenden z.B. im Rahmen einer ehrenamtlichen Tätigkeit, für sich selbst) - Lernen im Alter muss handlungs- und praxisorientiert sein, Altersbildung muss den Zugang zu wichtigen gesellschaftlichen Handlungsfeldern eröffnen, In der Altersbildung ist der Sinnbezug des Lernens konstitutiv.

38 Wichtige Maßnahmen für lebenslanges Lernen/Bildung im Alter
Gesellschafts-/Bildungs-/Arbeitsmarktpolitische Ebene: Das negative Altersbild in unserer Gesellschaft muss durch ein realistisches Altersbild ersetzt werden; ….. Zu 4. - Erkenntnis, dass Menschen lebenslang – also auch im Alter – lernen und neues Wissen erwerben können muss sich verstärkt durchsetzen, - das Defizitmodell des Alters, dass Alter nur als Abbau sieht - muss gegen ein realistisches Altersbild eingetauscht werden, insbesondere auch bei - Unternehmen und Betrieben, die z.B. ältere Arbeitnehmer ausgliedern, weil sie nicht mehr für leistungsfähig halten - Realistische und differenzierte Altersbilder ist eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg von Maßnahmen zur Bildung und zum Lernen im Alter

39 Wichtige Maßnahmen für lebenslanges Lernen/Bildung im Alter
Ebene des Individuums: Die Fähigkeit zu lernen muss lebenslang gegeben sein; Die Motivation zu lernen muss bei älteren Menschen vorhanden sein; Das Vertrauen in die Fähigkeit lernen zu können, muss gegeben sein; …..

40 7. Resümee

41 Resümee I Es gibt viele gute Gründe für lebenslanges Lernen und Bildung im Alter. Bildung im Alter wird eher zu einer Selbstverpflichtung werden müssen, auch damit ältere Menschen den Anschluss an den sozialen, kulturellen und technologischen Wandel halten. Lebenslanges Lernen ist nicht als eine individuelle Bringschuld zu definieren. Verstärkte gesellschaftliche Anstrengungen zur Förderung der Bildung im Alter sind dringend notwendig.

42 Jeder, der aufhört zu lernen, ist alt, mag er 20 oder 80 Jahre zählen
Jeder, der aufhört zu lernen, ist alt, mag er 20 oder 80 Jahre zählen. Jeder, der weiter lernt, ist jung, mag er 20 oder 80 Jahre zählen“. (Henry Ford)


Herunterladen ppt "Bildung lebenslang? Zur Bedeutung von Bildung im Alter"

Ähnliche Präsentationen


Google-Anzeigen