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VL: Einführung in die Soziologie – WS 2008/09 Dr. Sabina Enzelberger

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Präsentation zum Thema: "VL: Einführung in die Soziologie – WS 2008/09 Dr. Sabina Enzelberger"—  Präsentation transkript:

1 VL: Einführung in die Soziologie – WS 2008/09 Dr. Sabina Enzelberger
I. Einführung in Entstehung und Arbeitsbereiche der Soziologie II. Vorlesungsplan und -organisation

2 Einführung in Entstehung und Arbeitsbereiche der Soziologie
WAS IST SOZIOLOGIE? Einführung in Entstehung und Arbeitsbereiche der Soziologie WS 2008/09 Dr. Sabina Enzelberger Institut für Soziologie

3 WAS IST SOZIOLOGIE? Begriff Gegenstände der Soziologie
Entstehungshintergründe Methoden (Theorien Systematik: Allgemeine und Spezielle Soziologie)

4 1. DER BEGRIFF „SOZIOLOGIE"
„Etymologischer Bastard", zusammengesetzt aus socius (lat. der Gefährte, i. w. S: Mit-mensch) und logos (gr. Vernunft, Wahrheit, i. w. S.: Wissenschaft). "Wissenschaft vom Zusammenleben von Menschen".

5 2. WOMIT BEFASST SICH DIE SOZIOLOGIE?
Im wissenschaftlichen Bereich existie-ren sehr verschiedene Definitionen!

6 AUGUSTE COMTE (1798-1857) Einführung des Wortes "Soziologie" 1838
Soziale Wirklichkeit erforschbar nach Vorbild der Physik

7 AUGUSTE COMTE ( ) Die 'soziale' Wirklichkeit als Gegenstandsbereich besonderer Art: das Zusammenleben und Zusammenhandeln der Menschen sowie die Effekte und Ergebnisse, die aus diesem Zusammenleben und Zusammenhandeln hervorgehen (Organisationen wie Schule, Universität, Familie bis hin zur Gesamtgesellschaft).

8 AUGUSTE COMTE ( ) Soziologie als neue Wissenschaftsdisziplin, die sich – nach Vorbild der Naturwissenschaften ­ empirisch mit der erfahrbaren sozialen Wirklichkeit befasst.

9 AUGUSTE COMTE ( ) Abgrenzung der Soziologie von der Philosophie: Philosophie: Ideen von Institutionen oder Typen von Gesell-schaften, Schaffung einer Ethik des Zusammenlebens von Menschen, Sinn des Lebens Soziologie: konkrete, real existierende und erfahrbare materielle institutionelle und gesellschaftliche Phänomene und Entwick-lungen, deren Strukturen und Prozesse, konkret erlebbares Verhalten von Menschen.

10 AUGUSTE COMTE ( ) Sie will diese soziale Wirklichkeit ursächlich erklären und sie dann mit Hilfe des gewonnenen Wissens eventuell im Interesse einer besseren gesellschaftlichen Ordnung verändern. Das Programm der Soziologie als Sozialwissenschaft ist das einer „erklärenden, theoretisch angeleiteten, empirisch kontrol-lierten und dadurch aufklärenden und praxisrelevanten‚ Wirklich-keitswissenschaft’“ (Esser 1999, S. 11).

11 "Gründergeneration" der Soziologie:
Emile Durkheim ( ) Georg Simmel ( Herbert Spencer ( ) Max Weber ( ) Ferdinand Tönnies ( ) Albion W. Small ( )

12 MAX WEBER ( ) Verstehende Soziologie Handlungstheorie

13 MAX WEBER ( ) "Soziologie … soll heißen: eine Wissenschaft, welche soziales Handeln deutend verstehen und dadurch in seinem Ablauf und in seinen Wirkungen ursächlich erklären will. 'Handeln' soll dabei ein menschliches Verhalten (einerlei ob äußeres oder innerliches Tun, Unterlassen oder Dulden) heißen, wenn … die Handelnden mit ihm einen subjektiven Sinn verbinden. 'Soziales Handeln' aber soll ein solches Handeln heißen, welches seinem von … den Handelnden gemeinten Sinne nach auf das Verhalten anderer bezogen wird und daran in seinem Ablauf orientiert ist." („Wirtschaft und Gesellschaft")

14 MAX WEBER ( ) Es ist nicht die Konventionsregel des Grußes, die den Hut vom Kopf nimmt, sondern immer nur ein individueller Akteur, der die Norm befolgt und zwar wiederum aus unterschiedlichen Motiven, aus subjektivem Sinn heraus.

15 MAX WEBER ( ) Der Begriff „sozial Handeln“ ist nicht wertend zu sehen: Hilft ein junger Mann einer alten Dame über die Straße, handelt er „sozial“, aber auch wenn er ihr die Handtasche stiehlt. Entscheidend ist, dass das Tun bewusst auf andere Menschen bezogen ist. Soziales Handeln wäre nicht, wenn ein Radfahrer einen anderen aus Versehen anfährt und ihn zu Fall bringt. (BAHRDT)

16 EMILE DURKHEIM Begründer der wichtigsten französischen Schule der Soziologie "Die Soziologie kann … definiert werden als die Wissenschaft von den Institutionen, deren Entstehung und Wirkungsart". Institutionen sind - wie ihre Elementarform die soziale Norm - 'soziale Tatbestände'

17 EMILE DURKHEIM "Sozialer Tatbestand" meint jede durch die Gesell-schaft festgelegte Art des Handelns, des Verhaltens, die die Fähigkeit besitzt, auf den Einzelnen einen äußeren Zwang auszuüben.

18 EMILE DURKHEIM "Sozialer Tatbestand" meint „jede soziale Erschei-nung“, die gegenüber den individuellen Handlungen und Bestrebungen ein unabhängiges Eigenleben führt, auch wenn erst im sozialen Handeln der Menschen diese Institutionen (Sitten, Regeln, Recht, Moral) geschaffen wurden.

19 EMILE DURKHEIM Sie üben auf den Menschen, der sie erst geschaffen hat, eine „zwingende Macht aus“ und prägen ihr Handeln. Soziale Tatsachen sind eine von den Individuen los-gelöste Wirklichkeit „sui generis“ (eigenen Rechts, eigener Gestalt). (Esser)

20 EMILE DURKHEIM Aufgabe der Soziologie ist es nicht - wie bei M. Weber - die Motive und Sinngebungen des sozialen Handelns der Individuen zu verstehen, sondern die Prägekraft und den äußeren Zwangscharakter sozialer Tatbe-stände (= sozialer Gebilde, Institutionen) zu erfassen.

21 EMILE DURKHEIM Dramatische Illustration seiner These von der Eigenständigkeit der Gesellschaft: Studie „Der Selbstmord“  gesellschaftliche Ursachen des Selbstmordes

22 EMILE DURKHEIM

23 EMILE DURKHEIM WEBER wie DURKHEIM sehen in der Soziologie beide eine Wis-senschaft, die Phänomene und Prozesse der sozialen Wirklich-keit erfassen und erklären soll, aber WEBER führt diese soziale Wirklichkeit auf den Grundprozess "sozialen Handeln" zurück, nach DURKHEIM sind die „sozialen Tatsachen“ die elementaren Tatbestände der sozialen Wirklichkeit.

24 KORTE/SCHÄFERS 2008 Soziologie ist die
"Wissenschaft von der sozialen Wirklichkeit". "Soziale Wirklichkeit meint … jenen Teil der erfahr-baren Wirklichkeit, der sich im Zusammenleben der Menschen ausdrückt oder durch dieses Zusammen-leben und Zusammenhandeln hervorgebracht wird." (= Ergebnisse und Effekte des Zusammenlebens: Familien, Betriebe, Schulen, ganze Gesellschaften)

25 ENTSTEHUNGSHINTERGRÜNDE
Unter welchen gesellschaftlichen Bedingungen sind sozio-logisches Denken und die soziologische Wissenschaft ent-standen? Auf welche gesellschaftlichen Wissensbedürfnisse reagierte die Soziologie als neue Wissenschaft?

26 ENTSTEHUNGSHINTERGRÜNDE
Beispiele aus der Wissenschaftsgeschichte: Ingenieur- und Technikwissenschaft Erziehungswissenschaft Pflegewissenschaften

27 GESELLSCHAFTL. HINTERGRUND DER ENTSTEHUNG DER SOZIOLOGIE?
Die französisch-englische Aufklärung Die Französische Revolution 1789 Die industrielle Revolution seit 1770

28 AUFKLÄRUNG Abkehr von theologischen, metaphysischen, spekulativen und philosophischen Weltdeutungen Krise der religiösen Legitimation der Gesellschaft Soziale Phänomene (Macht- und Gesellschaftsstrukturen) zu prinzipiell erklärbaren, mit wissenschaftlich erforschbaren Gegenständen Anlehnung an Naturwissenschaften (logisches Denken, empirisch überprüfbare Beweisführung) Naturrechtsgedanke Hoffnung auf autonome und rationale Plan- und Steuerbarkeit des eigenen Lebens

29 AUFKLÄRUNG Caspar David Friedrich, Wanderer über dem Nebelmeer
Das Bild symbolisiert die Ziele und Ideen der Aufklärung (freie Blick der Figur): Betonung der Vernunft Streben nach demokratischen Werten (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit)   Caspar David Friedrich, Wanderer über dem Nebelmeer

30 AUFKLÄRUNG Soziologie als kritische, emanzipatorische und realistische Wissenschaft Werkzeug für den "Ausgang der Menschheit aus ihrer selbstverschuldeten Unmündigkeit“ (KANT) Säkularisierung bedingte aber auch tief greifende Orientierungslosigkeit und Krisengefühle

31 FRANZÖSISCHE REVOLUTION
Eugène Delacroix: Die Freiheit führt das Volk 1830

32 FRANZÖSISCHE REVOLUTION
Abschaffung des feudalabsolutistischen Ständestaats Ideen der Aufklärung (Menschenrechte, bürgerliche Freiheitsrechte) Entwicklung des modernen Demokratieverständnis Terror Erfahrungen der Gefährdung traditionaler Ordnung Besorgnis bzgl. unkontrollierbarer Entwicklungen

33 INDUSTRIELLE REVOLUTION
Adolph Menzel: Eisenwalzwerk, 1872–1875

34 INDUSTRIELLE REVOLUTION
Gesellschaftlicher Differenzierung und Arbeitsteilung Abhängigkeiten der neuen gesellschaftlichen Teilbereiche (Wirtschaft, Recht, Wissenschaft, Familie, Bildungssystem) Zunahme der Komplexität und Unübersichtlichkeit der Gesellschaft Soziale Frage, Pauperismus, Existenzunsicherheit

35 INDUSTRIELLE REVOLUTION
Massenwanderungen Neue Technik, neues Verkehrssystem Zerfall überlieferter Lebensformen (Nachbarschaften, Große Haushaltsfamilie) und Entstehung neuer Lebensformen (modere bürgerliche und proletarische Familie) Alternative Gesellschaftsmodelle (Kommunismus).

36 AUFKLÄRUNG, FRANZ. UND INDUSTRIELLE REVOLUTION
Erfahren als bedrohliche Krisen Moderne bürgerlich-kapitalistische Gesellschaft nicht mehr über theologische und philosophische Lehren erklär- und steuerbar Bedürfnis, die Gesetze des gesellschaftlichen Wandels aufzudecken, um die Ursachen der Krisen verstehen und erklären sowie die zukünftige Entwicklung prognostizieren und beeinflussen zu können Erkenntnis leitende Interesse der Soziologie: neues handlungs-orientiertes Wissen für den Weg aus der Krise

37 AUFKLÄRUNG, FRANZ. UND INDUSTRIELLE REVOLUTION
Umbruch- oder Krisenwissenschaft Verselbständigung von den "Mutter-wissenschaften" (Philosophie, Ökono-mie, Allgemeine Staatslehre, Völker-kunde)

38 FRANZÖSISCHE UND INDUSTRIELLE REVOLUTION
Ebenso entscheidend für die Entstehung der Soziologie: Wahrnehmung der Menschen, dass soziale Ordnung nichts Festes, sondern etwas Brüchiges nicht von Gottes Hand gelenkt, sondern im Prinzip von Menschen konstruier- und steuerbar.

39 FRANKREICH: AUGUSTE COMTE (1798-1857)
Übertragung der Methoden der neuen Naturwissenschaften auf die soziale Wirklichkeit: aus der Beobachtung sinnlich erfahr- und wahrnehmbarer Tatbestände der sozialen Wirklichkeit (  objektive Tatbestände = positives Wissen) allgemein gültige Gesetzmäßigkeiten von sozialen Prozessen und Ordnungen ableiten. Soziologie: Wissen für gesellschaftspolitische Planung und Steuerung im Sinne einer stabilen Neuordnung der Gesellschaft A. COMTE: Erste, der eine nicht-philosophische oder metaphysisch-religiöse Erklärung für die Veränderung der Gesellschaft gibt.

40 AUGUSTE COMTE: DREISTADIENGESETZ
Geschichte der Menschheit als naturgesetzlicher allgemein-historischer Fortschritt der geistigen Höher- und Weiterentwicklung (Denkens) Entwicklung der Gesellschaft bedingt durch zu-nehmende Erkenntnis

41 AUGUSTE COMTE: DREISTADIENGESETZ
Theologisches Stadium: Menschliche Denk- und Erklärungssystem: Geister- und Götterglaube, Mythen und Sagen (fiktive Kräfte) religiöse Täuschungen und mythisch-magische Vorstellungen

42 AUGUSTE COMTE: DREISTADIENGESETZ
Metaphysisches oder abstraktes Stadium Menschliche Denk- und Erklärungssystem: Säkularisierung Metaphysik (Lehre von dem nicht Erfahrbaren hinter unseren Wahrnehmungen - verborgenen Tatsachen) Erklärung aller Erscheinungen durch abstrakte Wesenheiten wie die Natur (als Urkraft) statt Phantasie  logischer Beweis und Verstand (Renaissance)

43 AUGUSTE COMTE: DREISTADIENGESETZ
Wissenschaftlich-positives Stadium Menschliche Denk- und Erklärungssystem: Industriegesellschaft  Spezialisierung  Komplexität der Gesellschaft + neue individuelle Freiräume  Notwendigkeit der Orientierung an wissenschaftsorientiertem Denksystem Rationalität: allein auf Vernunft und rationalem Kalkül beruhende Gesellschaft „Positivismus“ als optimaler Endzustand Quelle der Erkenntnis ist nur das erfahrungsmäßig Gegebene („Positive“), die „Tatsache“

44 FRANKREICH: EMILE DURKHEIM (1858-1917)
Hauptfrage: Wie ist es möglich, Konsens als Voraussetzung des Lebens in der Gesellschaft des 19. Jh.s herzustellen? Antwort: Für die Ordnung in der Gesellschaft muss Zusam-menhalt bzw. Solidarität gegeben sein.

45 FRANKREICH: EMILE DURKHEIM (1858-1917)
Gesellschaftliche Entwicklung als Entwicklung von der mechanischen zur organischen Solidarität Wichtigsten Kriterien: - Ähnlichkeit - Verschiedenheit

46 FRANKREICH: EMILE DURKHEIM (1858-1917)
Die mechanische Solidarität typisch für primitive und archaische Gesellschaften Solidarität durch Ähnlichkeit: Menschen bilden ein Kollektiv, in dem alle gleich sind und die Welt in gleicher Weise deuten Gesellschaftliche Integration durch gemeinsame Anschauungen keine Wahl der sozialen Beziehungen

47 FRANKREICH: EMILE DURKHEIM (1858-1917)
Die organische Solidarität typisch für moderne differenzierte Gesellschaften  Verschiedenheit und Arbeitsteilung Arbeitsteilung  Zwang zur Kooperation Wahlfreiheit der Beziehungen, des Handelns und der Anschauungen Gesellschaftliche Integration und Konsens nicht durch gemeinsame Anschauungen, sondern rechtliche und vertragliche Bindungen

48 DEUTSCHLAND: KARL MARX (1818-1883)
Einer der bedeutenden theoreti-schen Klassiker der Soziologie

49 DEUTSCHLAND: KARL MARX (1818-1883)
Frage: Triebkraft der Veränderung von Gesellschaften COMTE: Akkumulation von Wissen MARX: Wandel der Produktionsweise

50 DEUTSCHLAND: MAX WEBER (1864-1920)
Fragestellung: Wo liegen die Ursprünge des für die Entstehung der modernen Welt ausschlaggebenden Kapitalismus? Antwort: MARX: in Entwicklung der Produktionsweise WEBER: in Calvinismus und protestantischer Ethik (Prädestinationslehre)  nicht nur durch wirtschaftliche Prozesse, sondern auch geistig-religiöse bedingen gesellschaftliche Entwicklung

51 USA Ursprünge: Besonderheiten: Wichtige Namen:
Probleme einer Einwanderungsgesellschaft unvermittelte stürmische Industrialisierung rapides Städtewachstum Besonderheiten: Praxisbezug (Sozialreform, Sozialfürsorge) empirische Forschung und nicht Theorienentwicklung Wichtige Namen: W.I. THOMAS und FLORIAN ZNANIECKI (Polnische Einwanderer) ROBERT PARK und LOIS WIRTH (Großstadtsoziologie)

52 UNIVERSITÄRE VERANKERUNG DER SOZIOLOGIE
Lehrstuhl Chicago (ALBION W. SMALL) 1896 in Frankreich EMILE DURKHEIM 1909 DGS Lehrstuhl in Dtschl. GEORG SIMMEL

53 SOZIOLOGIE INTERESSIERT SICH FÜR ALLES: Sektionen und Arbeitgruppen der DGS
Alter(n) und Gesellschaft Arbeits- und Industriesoziologie Bildung und Erziehung Biographieforschung Entwicklungssoziologie und Sozialanthropologie Familiensoziologie Frauen und Geschlechterforschung Kultursoziologie Konsumsoziologie Land- und Agrarsoziologie Jugendsoziologie Medien- und Kommunikationssoziologie Medizin- und Gesundheitssoziologie Methoden der empirischen Sozialforschung Methoden der qualitativen Sozialforschung Migration und ethnische Minderheiten Modellbildung und Simulation Ost- und Ostmitteleuropa- Soziologie Politische Soziologie Religionssoziologie Soziale Indikatoren Soziale Probleme und soziale Kontrolle Soziale Ungleichheit und Sozialstrukturanalyse Sozialpolitik Soziologie der Kindheit Soziologie des Körpers und des Sports Soziologie und Ökologie Soziologische Theorie Sprachsoziologie: siehe Wissenssoziologie Stadt- und Regionalsoziologie Wirtschaftssoziologie Wissenschafts- und Techniksoziologie Wissenssoziologie Organisationssoziologie Professionssoziologie Sozial- und Ideengeschichte der Soziologie 

54 SOZIOLOGIE INTERESSIERT SICH FÜR ALLES
P.L. BERGER: Soziologen sind Leute, "die ein unstillbares, grenzenloses, schamloses Interesse für alles haben, was Menschen tun. Ihr Ort sind alle Plätze der Welt, wo Menschen mit Menschen zusammentreffen. (…) Nichts was Menschen treiben, ist ihm zu hoch oder zu gering, zu langweilig oder zu lästig." Er ist interessiert "an der Tragödie, der Größe, der Ekstase – aber auch am Alltag, am Gemeinplatz, am öden Einerlei. (…) Vornehm und gering, Macht und Ohnmacht, Geist und Narrheit – alles ist gleich wichtig für den Soziologen … Seine Fragen führen ihn in alle Schichten und auf alle Ebenen der Gesellschaft, an begehrte und gemiedene, gepriesene und geächtete Orte. … Die Gesellschaft von Priestern oder Prostituierten ist ihm gleich lohnend."

55 ZIELE SOZIOLOGISCHEN FORSCHENS IM EINZELNEN:
Kampf gegen Alltagstheorien: "Die Faszination der Soziologie liegt darin, dass ihre Scheinwerfer uns die Welt, in der wir leben, plötzlich in einem anderen Lichte zeigen." (P.L. BERGER) Soziologie wird besonders aufregend dadurch, dass sie zeigt, "dass die Dinge nicht sind, was sie scheinen." (P.L. BERGER) Alltagshypothese „früh gefeit, hat nie gereut“

56 DIE SOZIOLOGIE ALS THEORETISCH-EMPIRISCHE WISSENSCHAFT
Die Soziologie ist eine Wissenschaft mit disziplineigenen Fachbegriffen Theorien und empirischen Methoden Sie beruht auf theoretischer Begriffbildung empirischen Verfahren Ihr Gegenstand ist die erfahrbare soziale Wirklichkeit.

57 DIE SOZIOLOGIE ALS THEORETISCH-EMPIRISCHE WISSENSCHAFT
Wirklichkeitsbezogenheit Gegenwartsbezogenheit Praxisbezogenheit M. WEBER: "eine empirische Wissenschaft vermag niemanden zu lehren, was er soll, sondern nur, was er kann und - unter Umständen – was er will". P.L.BERGER: Der Soziologe ist ein guter Spion, der die Aufgabe hat, ein bestimmtes gesellschaftliches Terrain auszukundschaften; aber andere entscheiden über praktische Konsequenzen!

58 DIE SOZIOLOGIE ALS EMPIRISCHE WISSENSCHAFT
Zwei von einander zu unterscheidende soziologische Forschungsmethoden: Sie unterscheiden sich in Annahmen über Möglichkeit der Erfassung der Realität Grad der Standardisierung Instrumente zur Erfassung der Realität Möglichkeit der Generalisierung der Ergebnisse

59 DIE SOZIOLOGIE ALS EMPIRISCHE WISSENSCHAFT
Quantitative Sozialforschung (Zahlen): Orientiert an positivistischem Vorgehen (Quelle der Erkenntnis: erfahrungsmäßig Gegebene - »Positive«, »Tatsache« Repräsentativität (große Personenstichprobe) Quantitative Übersichtsstudie (Survey) Standardisierte Erhebung (Fragebögen) Quantitativ-statistische Datenanalyse Kritik: ganzheitlicher Charakter von Variablengefügen wird vernachlässigt

60 DIE SOZIOLOGIE ALS EMPIRISCHE WISSENSCHAFT
Qualitative Sozialforschung (Worte): Fallstudien (begrenzte Personenzahl) Hermeneutisch-sinnverstehendes Vorgehen Offenes Erhebungsverfahren: Ausführliche Gespräche, (narrative) Interviews, teilnehmende Beobachtung, Inhaltsanalyse (Tagebücher), Experiment Systematische Interpretation Tiefer gehende ganzheitliche Analysen qualifizierendes Auswertungsverfahren Kritik: Fallstudien verhindern Analyse von Strukturzusammenhängen, ihre Verallgemeinerung, Repräsentativität

61 DIE SOZIOLOGIE ALS EMPIRISCHE WISSENSCHAFT
Heute Kombination beider Methoden (Gemischte Forschungsdesigns) Quantitative Übersichtsstudie: große Personenstichproben mit standard. Verfahren (Fragebogen) befragen Auf dieser Basis Auswahl von Gesprächspartnern für ganzheitliche Einzelfallstudien (begrenzte Unterpopulation der großen Stichprobe) Bsp. Motive der Berufswahl bei Lehrer/innen

62 DIE SOZIOLOGIE ALS EMPIRISCHE WISSENSCHAFT
Die Besonderheit liegt darin, dass „’die Objekte’ des Sozialwissenschaft-lers selbst handlungsfähige ‚Subjekte’ sind, die mit ihrem Handeln einen subjektiven Sinn verbinden. Mit diesen Komplikationen muss man bei Molekülen, bei Planeten und bei Pflanzenpollen … nicht rechnen.“ (Esser, S. 83) Aussagen auf Basis der empirischen Ergebnisse: probabilistischer Natur

63 Literatur Schäfers, B., Kopp, H. (Hrsg.): Grundbegriffe der Soziologie. Wiesbaden 2006, S ☻ Berger, P. L., Berger, B.: Wir und die Gesellschaft. Eine Einführung in die Soziologie. Reinbek 1988 Endruweit, G., Trommsdorf, G. (Hrsg.): Wörterbuch der Soziologie. Stuttgart 2002 Esser, H.: Soziologie. Allgemeine Grundlagen. Frankfurt/M., New York 1999, S. 1-37 Korte, H., Schäfers, B. (Hrsg.): Einführung in die Hauptbegriffe der Soziologie. Opladen 2002, S ☻

64 Seminarplan und -organisation
1. Themen- und Zeitplan 2. Reader als Textbasis für a) Vorlesung b) das Tutorium c) die Klausur 3. Scheinvoraussetzungen: a) Regelmäßige Teilnahme b) Klausur am Ende der Vorlesung ( , 8.00h; , 9.30h c) Zulassung zur Klausur: - Regelmäßige Teilnahme - Campusanmeldung

65 Seminarplan und -organisation
4. Tutorium a) Namen - Angelika Zindel: Montag, Uhr - Harald Ruck (Freitagnachmittag) - Rene Icgen (Donnerstagnachmittag) b) Gemeinsame Bearbeitung klausurrelevanter Fragestellungen (s. auch Ende der VL-Stunde)

66 Reader für das Wintersemester 2008/2009
Kennungen: Dr. Sabina Enzelberger Einführung in die Soziologie Username: soziologie Password: weber

67 Beispielhafte Klausurfragen 14.10.08
Definieren Sie mit Bezug auf die soziologischen Klassiker Auguste Comte, Max Weber und Emile Durkheim den Begriff „Soziologie“ Unter welchen historisch-gesellschaftlichen Bedingungen ist die Soziologie als neue Wissenschaftsdisziplin entstanden? Welche soziologischen Forschungsmethoden zur Erhebung von empirischen Daten spielen in der Soziologie eine herausragende Rolle?


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