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Vorlesung: Einführung in die Sozialstrukturanalyse

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Präsentation zum Thema: "Vorlesung: Einführung in die Sozialstrukturanalyse"—  Präsentation transkript:

1 Vorlesung: Einführung in die Sozialstrukturanalyse
4. Soziale Ungleichheit: „Verteilungsgerechtigkeit oder Anerkennung“ 18. Juni 2008

2 4. Soziale Ungleichheit: „Verteilungsgerechtigkeit oder Anerkennung“ 18. Juni 2008
Fragen: 1. Wer oder was bedingt, welche soziale Ungleichheit relevant ist? 2. Was wird mit dem Gini-Koeffizienten gemessen – und was nicht? 3. Wie unterscheiden sich „Verteilungsgerechtigkeit“ und „Anerkennung“ als normative Kriterien für soziale Ungleichheit?

3 4. Soziale Ungleichheit: „Verteilungsgerechtigkeit oder Anerkennung“ 18. Juni 2008
Durch „Pluralisierung“ kultureller Muster ändern sich die Parameter „relevanter“ „Sozialer Ungleichheit“: 1. Von der anerkannten Ungleichheit (Leistungsbezogen legitimierte Hierarchie schichtenspezifischer Ungleichverteilung von Ressourcen und Chancen) zur ungleichen Anerkennung von Ungleichheiten (pluralisierte Horizonte der Wahrnehmung „relevanter“ Ungleichheiten und der Interpretation von legitimen Ungleichheiten) 2. Pluralisierung von Konfliktlinien (neben Ressourcenverteilung: „Kampf um Anerkennung partikularer Lebensformen und ihrer alltäglichen Stile, Normen, Rollenmuster etc.)

4 „Soziale Ungleichheit…“
4. Soziale Ungleichheit: „Verteilungsgerechtigkeit oder Anerkennung“ 18. Juni 2008 „Soziale Ungleichheit…“ „…meint gesellschaftlich hervorgebrachte, relativ dauerhafte Lebensbedingungen, die es bestimmten Menschen besser und anderen schlechter erlauben, so zu handeln, dass allgemein anerkannte Lebensziele für sie in Erfüllung gehen. (Stefan Hradil, Sozialstrukturanalyse in einer fortgeschrittenen Gesellschaft, 1987, S.9) (Version 2004: „allgemein geteilte Ziele eines „guten Lebens“ (Gesundheit, Sicherheit, Wohlstand, Ansehen)“). „…liegt überall dort vor, wo die Möglichkeit des Zugangs zu allgemein verfügbaren und erstrebenswerten sozialen Gütern und/oder sozialen Positionen, die mit ungleichen Macht- und/oder Interaktionsmöglichkeiten ausgestattet sind, dauerhafte Einschränkungen erfahren und dadurch die Lebenschancen der betroffenen Individuen, Gruppen oder Gesellschaften beeinträchtigt bzw. begünstigt werden. (Reinhard Kreckel, Politische Soziologie der sozialen Ungleichheit, 1992, S.17)

5 …nüchtern betrachtet…
4. Soziale Ungleichheit: „Verteilungsgerechtigkeit oder Anerkennung“ 18. Juni 2008 …nüchtern betrachtet… „Soziale Ungleichheit“ in der funktionalistischen Theorie: ein deskriptiver Begriff, notwendiger Status Nicht intendiertes/funktionales Mittel der Gewährleistung, dass die wichtigsten Positionen von den fähigsten Personen gewissenhaft ausgefüllt werden. (Kingsley Davis ( ) & Wilbert E. Moore ( ): (1945) Einige Prinzipien der sozialen Schichtung, in: H. Hartmann [Hrsg.], Moderne amerikanische Soziologie, Stuttgart: Enke Verlag, 1973, S

6 Soziale Ungleichheit:
4. Soziale Ungleichheit: „Verteilungsgerechtigkeit oder Anerkennung“ 18. Juni 2008 Soziale Ungleichheit: Wieso überhaupt „Gleichheit“? (Ungleichheit versus Unterschiede) Relevante und irrelevant Ungleichheit Vom normativen Horizont politischer Gleichheit („Freiheit“-“Gleichheit“-Brüderlichkeit“) Zur sozialen Selektion relevanter Vergleichsmaßstäbe: Mit Bezug worauf soll „Gleichheit“ herrschen - Relevanz Wer/was ist für problematische oder „ungerechte/-gerechtfertigte“ „Ungleichheit“ verantwortlich - Attribution

7 Soziale Ungleichheit und soziale Bewegung:
4. Soziale Ungleichheit: „Verteilungsgerechtigkeit oder Anerkennung“ 18. Juni 2008 Soziale Ungleichheit und soziale Bewegung: Erinnerung: - Relevanz und Attribution Wahrgenommene Ungleichheit / wird im Horizont von kulturellen Gerechtigkeitsvorstellungen zu „Unrecht“ Ungerechtfertigte Ungleichheit wird im Zuge der Attribution („Ausbeutung“) politisierbar… – wann und wodurch wird strukturelle Ungleichheit zu Unrecht? Exkurs zum „Subjekt der Geschichte“: Von der (Hunger- und Glaubens-) Revolte zur „revolutionären Praxis“ Transformation der Legitimitätsgrundlagen Vom traditionalen Fatalismus (& Paternalismus) zum modernen Aktivismus (Gestaltung der Verhältnisse) zu… Spätmoderner Fragmentierung von Interessenlagen und normativen Horizonten mit der Folge, dass..?

8 Soziale Ungleichheit und soziale Bewegung:
4. Soziale Ungleichheit: „Verteilungsgerechtigkeit oder Anerkennung“ 18. Juni 2008 Soziale Ungleichheit und soziale Bewegung: Spätmoderner Fragmentierung von Interessenlagen und normativen Horizonten mit der Folge, dass..? Schichten oder Milieus, oder Schichten und Milieus, oder: Klassen und Milieus, Exklusion… Was bedeutet es, wenn die hierarchischen Ungleichkeiten zwischen Schichten nicht abnehmen sondern zunehmen, aber die Wahrnehmung, die übereinstimmende Bewertung und Attribution von Ursachen durch kulturelle Pluralisierung fragmentiert werden: Armut und Elend nehmen zu/ ihre politische Explizierbarkeit und Skandalisierbarkeit nimmt aber ab…

9 4. Soziale Ungleichheit: „Verteilungsgerechtigkeit oder Anerkennung“ 18. Juni 2008
Soziale Ungleichheit als … Problem der Verteilung von Besitz und Einkommen: „Armut und Armutsrisiken“

10 Soziale Ungleichheit: Maßzahl
4. Soziale Ungleichheit: „Verteilungsgerechtigkeit oder Anerkennung“ 18. Juni 2008 Soziale Ungleichheit: Maßzahl Gini – Koeffizient: I m Zuge der Datenreduktion gewonnene Maßzahl zwischen 0 und 1 für die Ungleichverteilung z.B. von Einkommen und Vermögen, die berechnet wird mit Bezug auf die Fläche zwischen einer idealisierten Normal- bzw. Gleichverteilung (Lorenzkurve) und der faktischen Verteilung, je näher der Wert an 1 liegt, desto größer ist die Ungleichverteilung (Problem: Datenreduktion)

11 Soziale Ungleichheit: Maßzahl
4. Soziale Ungleichheit: „Verteilungsgerechtigkeit oder Anerkennung“ 18. Juni 2008 Soziale Ungleichheit: Maßzahl Gini – Koeffizient und Quintilen Verteilung:

12 4. Soziale Ungleichheit: „Verteilungsgerechtigkeit oder Anerkennung“ 18. Juni 2008
Gini weltweit 2004:

13 Von allen Markteinkommen in Deutschland entfielen auf das/ die…
4. Soziale Ungleichheit: „Verteilungsgerechtigkeit oder Anerkennung“ 18. Juni 2008 Aktuell: Wohlfahrtsstaat in der Abbauphase/ Zunehmende Öffnung der Einkommensschere: Von allen Markteinkommen in Deutschland entfielen auf das/ die… Deregulierung: Prekarisierung von Arbeit (verminderter Anteil sozialversicherungspflichtiger Stellen und tarifvertraglich regulierter Arbeitsverhältnisse, Teilzeitarbeit („gegendert“ bzw. ethnisiert (USA), ) Privatisierung von Lebensrisiken (wachsender Anteil privater Krankheits- und Altersvorsorge) Semantische Verschiebung: von der Förderung zur Forderung (Dramatisierung von Missbrauch); Akzeptanz von Lohnspreizung / Ungleichheit Wachsende Einkommensschere

14 Strukturelle Verlagerungen:
4. Soziale Ungleichheit: „Verteilungsgerechtigkeit oder Anerkennung“ 18. Juni 2008 Strukturelle Verlagerungen: rechts oben: Verteilungsverschiebung „zugunsten“ der Extreme links unten: deutsche Spezialität: Steuerentlastung Rechts unten: relativer Rückgang der Einkommen aus abhängiger Beschäftigung

15 4. Soziale Ungleichheit: „Verteilungsgerechtigkeit oder Anerkennung“ 18. Juni 2008
Identifikation und Attribution von „Benachteiligung“: Von der hierarchischen Teilung zwischen „oben“ und „unten“ sowie „arm“ und „reich“ zur Differenz zwischen „draussen“ und „drinnen“ (innerhalb eines sowohl geschichteten als auch milieudifferenzierten Innenraums) Was ist/wie entwickelt sich „Armut“? Armut ist relativ zu Standards des „objektiven Wohlstandsniveaus (relative Einkommenshöhe im Vergleich zu Durchschnittseinkommen) und zu sozialen Bewertungen von materiellen und immateriellen („soziale und kulturelle Teilhabe“) Ressourcen. „absolute“ Armut in Zahlen/Trends: Armut (< 1 $ pro Tag) in % der Bevölkerung (nach: Hradil, Sozialstruktur, 2006, S. 232): OA: Ostasien EZa: Europa und Zentralasien LA: Lateinamerika MONa: Mittlerer Osten und Nordafrika AfS: Afrika südlich der Sahara

16 4. Soziale Ungleichheit: „Verteilungsgerechtigkeit oder Anerkennung“ 18. Juni 2008
Identifikation und Attribution von „Benachteiligung“: Von der hierarchischen Teilung zwischen „oben“ und „unten“ sowie „arm“ und „reich“ zur Differenz zwischen „draussen“ und „drinnen“ (innerhalb eines sowohl geschichteten als auch milieudifferenzierten Innenraums) Die komplexe Struktur gespiegelt im einzelnen Splitter: Heinz Bude („Die Ausgeschlossenen, das Ende vom Traum einer gerechten Gesellschaft“, München 2008, S. 11): „Nach und nach stellt sich heraus, dass der einst so siegesgewisse Verlagsleiter, nach dem Controlling des Verlags durch eine einschlägige Unternehmensberatung seinen Hut nehmen und sich als Mittvierziger fortan von einem freien Lektorenjob zum nächsten durchschlagen musste. Man gewahrt plötzlich, wie jemand den Boden unter den Füßen verliert. Er wurde nicht freigesetzt, weil er keinen Erfolg hatte (..) sondern weil die Unternehmensberatung dem neuen Mehrheitsaktionär des Verlages ein anderes Marktprofil empfahl (…). Dem Verlust der Statusposition folgt die Trennung von seiner Frau, dann brach die Finanzierung des Eigenheims zusammen und seine unverhohlene Trinkfreude mußte er sich als Alkoholproblem vorhalten lassen. (..) von seinem zuständigen Fallmanager als unvermittelbar eingestuft…“

17 4. Soziale Ungleichheit: „Verteilungsgerechtigkeit oder Anerkennung“ 18. Juni 2008
Identifikation und Aggregation von „Benachteiligung“: „Exkludierte“, „Unterprivilegierte“, „Unterschicht“, „Prekariat“, „Unterklasse“, „Bildungsferne“? Heinz Bude (S.33f. ): „So ziehen sich die unregelmäßigen, aber unmißverständlichen Linien der sozialen Spaltung durch unsere Gesellschaft. Auf der einen Seite stehen diejenigen, die den sozialen Wandel verkörpern und den Takt vorgeben, auf der anderen diejenigen, die zurückbleiben und aus dem Rhythmus kommen. Das passiert auf allen Ebenen und in den verschiedenen Milieus unserer Sozialwelt: in den Milieus der Unterprivilegierten genauso wie in den Arbeitnehmermilieus der Mitte, im psychosozialen Mittelstand der Ärzte, Therapeuten und Lehrer genauso wie im Bidlungsbürgertum der Professoren, Pfarrer und Rechtsanwälte, in der Manager- und Bankerklasse genauso wie in den Reihen des Besitzbürgertums. Die Milieus teilen sich in relative Gewinner und Verlierer.“ Bilden die „auf allen Ebenen“ Ausgeschlossenen eine eigene Ebene/ ein Milieu/ eine Zuschreibungskategorie…

18 Von der Aggregation zur Attribution von „Benachteiligung“:
4. Soziale Ungleichheit: „Verteilungsgerechtigkeit oder Anerkennung“ 18. Juni 2008 Von der Aggregation zur Attribution von „Benachteiligung“: „Wer/was ist verantwortlich“ für die Exklusion der „Überflüssigen“… Ein weiterer Aspekt der Individualisierung: Wiederkehr der Zuschreibung von Prekarisierung auf Unfähigkeiten und Unwilligkeiten der Prekarisierten 1902, England: Charles Booth, Life and Labour of the People in London (Zensusdaten der 1880er Jahre): Klasse A: die „Unproduktiven“: „Gelegenheitsarbeiter, Faulenzer und Halbkriminelle“ bzw.: Müßiggänger: Armut als geschichtetes Phänomen und individuelles Versagen/Verweigern 2005 Deutschland: [neue „A-Klasse“: Alte, Arme, Arbeitslose, Ausländer, Alleinerziehende] Hartz IV: „arbeitsfähige Erwerbslose“ und Sozialmissbrauch: strukturelle Arbeitslosigkeit wird attribuiert auf individuelle Motivations- und Kompetenzdefizite (was durch Rhetorik der Flexibiltät, des lebenslangen Lernens etc. dasselbe ist)

19 Von der Aggregation zur Attribution von „Benachteiligung“:
4. Soziale Ungleichheit: „Verteilungsgerechtigkeit oder Anerkennung“ 18. Juni 2008 Von der Aggregation zur Attribution von „Benachteiligung“: Strukturelle Pointe: Die „Individualisierung“ von Risiken und Verantwortlichkeit ist nur ein Symptom für die Fragmentierung von Schichten (Interessengruppen) in heterogene – teils hierarchisch, teils segmentär abgegrenzte – Milieus: Biographische Exklusionsverläufe konstituieren keine geschlossene, subjektiv als solche interpretierte, politisch kollektiv artikulierte Gruppe (Optimistische Variante: „multitude“, Michael Hardt, Antonio Negri). Funktionale Differenzierung und kulturelle Pluralisierung (Milieudifferenzierung und Entkoppelung von objektiven Lagen und subjektiven Orientierungen) treten nicht an die Stelle von Schichtungshierarchien, sondern a) lösen sie von der allgemein akzeptierte/unterstellten Bindung an Leistungsdifferenzen („Parasitäre Eliten“, A. Nassehi) Und b) pluralisieren die Maßstäbe der subjektiv/kollektiven Bewertung von Ressourcenverteilungsmustern


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