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Exkurs Postwachstumsökonomie

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Präsentation zum Thema: "Exkurs Postwachstumsökonomie"—  Präsentation transkript:

1 Exkurs Postwachstumsökonomie
Bernd Winkelmann Stand Akademie Solidarische Ökonomie Exkurs Postwachstumsökonomie

2 Wachstum und Wachstumsfelder
Quantitatives Wachstum ist nur möglich, wenn Wachstumsfelder offen sind. Offene Wachstumsfelder Ungesättigte Märkte Bevölkerungswachstum Wirtschaftswachstum Unbegrenzte Ressourcen Neue Aufbauphasen Bei nahezu geschlossenen Wachstumsfelder führt weiteres erzwungenes Wachstum zum Druck nach innen und in Crash-Situationen – oder zur Expansion nach außen. Geschlossene Wachstumsfelder Krise Wirtschaftswachstum, Wachstumsfalle Gesättigte Markte Kein Bevölker- rungswachstum Begrenzte Ressourcen Beendete Aufbauphase 2

3 1. Denkfehler: Das Bemessen des Wachstums in Prozenten führt zum exponentiellen Wachstum, d.h. zu ständig steigenden Wachstumsgrößen (Stückzahl). Drei Wachstumskurven: a) lineares Wachstum: gleichbleibender Zuwachs (gleiche Wachstumsgröße) b) exponentielles Wachstum: jährl. prozentuelles Wachsen (Wachstumsrate), d.h. Zuwächse gehen ein in Sockelbetrag des Folgejahres (Verdoppelungseffekt) c) natürliches Wachstum: hört bei einem Optimum auf zu wachsen und stabilisiert sich. Beispiel: Wenn heute in Deutschland in einem Jahr Autos produziert werden, sind das bei 6% Wachstum in 12 Jahren Autos in einem Jahr. Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler Kenneth E. Boulding, USA: „Jeder, der glaubt, dass exponentielles Wachstum für immer weitergehen kann in einer endlichen Welt, ist entweder ein Verrückter oder ein Ökonom.“ 3

4 2. Denkfehler Das Bemessen von Wirtschaftswachstum nach dem Bruttoinlandprodukt (BIP): es misst rein quantitativ die wirtschaftlichen Umsätze in Geldwerten. Z.B.: > Aufbau nach Zerstörungen als BIP-Wachstum; > material- und energiesparende Effizienz als rückläufiges Wachstum; > die qualitative Entwicklungen der Gesellschaft wird nicht gemessen. Die „Glücksforschung“ zeigt: BIP und Lebenszufriedenheit laufen nicht zusammen ● Studie 2009: Die größte Lebenszufriedenheit in Ländern mit mittlerem Durchschnittseinkommen: - Costa Rica, Dänemark, Skandinavien, Island; - Deutschland an 30.Stelle, Simbabwe an letzter. ● Ab / Dollar Jahreseinkommen steigt der Glückspegel kaum noch. ● Seit 1990 fordert UNO die Bemessung der Entwicklung mit ganzheitlichen Indizes (z.B. „Neuer Wohlfahrtsindex“, Human Development Index). ● Bisher hat nur der Himalaja-Staat Bhutan an Stelle des BIP das „Brutto-Sozialglück“ gesetzt: Ökologie, Kultur, Gesundheit, Bildung, Lebensstandart, Gemeinschaft, Zeitnutzung... Grafik aus „Zukunftsfähiges Deutschland“ S. 122

5 3. Denkfehler · Man könnte mit weiterem BIP-Wachstum die ökonomischen und sozialen Probleme lösen (z.B. Arbeitslosigkeit) · Man könne durch grüne Technologien („Green New Deal“) Umweltverbrauch vom Wachstum entkoppeln. Tatsächlich überwindet dies nicht die ökologische, die soziale, ökonomische Crash-Tendenzen der Wachstumsökonomie. 1. Ökologischer Crashtendenz: „Grüner Technologien“ bringen kurzzeitig neues Wirtschaftswachstum: je Stück geringere Umweltbelastung, aber in der Summe Rebount-Effekt“ (Rückschlageffekt): Zunahme der Menge wiegt den Einspareffekt wieder auf (z.B. Auto, Elektrogeräte u.ä.). 2. Soziale und ökonomische Crashentwicklung: In den hochindustrialisierten Ländern mit annähernd gesättigten Märkten und Überangebot ist weiteres Wachstum nur noch mit weiterer Rationalisierung, Arbeitsplatzabbau, Lohnsenkung, Arbeitsplatzverlagerung zu erreichen. Das treibt die untere Hälfte in Armut und Präkarisierung, somit in eine wachsende Schere zwischen Überangebot und Unterkonsum = eine sich verstärkende Wachstumsfalle. (Radermacher: „Kannibalisierung“ der Wirtschaft, „Brasilianisierung“ der Gesellschaft) 5

6 Ökologische Crashentwicklung
2011 bei 1,5 ● Ökologischer Fußabdruck in Deutschland bei dem 3-4 Fachen des verträglichen Maßes ● Ökologischer Fußabdruck in den USA bei dem 10 Fachen ● 2 Grad-Ziel erreichbar, wenn in Jahren der CO2-pro-Kopf-Ausstoß in D von 11 t auf 2 t , in den USA von 19 t auf 2t abgesenkt wird. ● Herrmann Scheer, Al Gore: Wissen und Technologie dafür sind vorhanden Doch bisher weiterer Anstieg CO2 Ausstoß (entgegen dem Kiotoprotokoll).

7 3 – 6 Erden

8 Wiedergewinnen einer Gleichgewichtsökonomie
Natürliches Wachstum - Vorbild auch für die Wirtschaft? Reifezeit Abnehmendes Wachstum Exponentielle Wachstumsphase Langsame Keimzeit

9 Funktion einer Gleichgewichtsökonomie
Gleichgewichtsökonomie anstelle einer Wachstumsökonomie heißt: • Die Wirtschaft wächst quantitativ nur in bes. Aufbauphasen. • Bei Erreichen eines Sättigungsgrades geht das Wachsen zunehmend in qualitative Entwicklung über: Qualitätsprodukte, Wachsen kultureller, sozialer, geistiger Lebensqualitäten – dabei Schrumpfen des materiellen Verbrauchs. • Dies geschieht in einer ständigen dynamisch sich einpendelnden Sinusbewegung sowohl für einzelne Güter wie für die gesamtökonomische Entwicklung. Diese Entwicklung bleibt unter des maximal ökologisch-sozial verträglichem Maßes von Faktor (auch ökologischer Fußabdruck) • Damit wird die ökonomische und soziale Crashentwicklung der Wachstumsökonomie überwunden und eine Postwachstumsökonomie wird möglich.

10 Voraussetzungen einer Postwachstums- und Gleichgewichtsökonomie
1. Überwindung des materialistischen Grundirrtums und kapitalistischer Leitvorstellung. 2. Herausnehmen der wachstumstreibenden Abschöpfungs- und Bereicherungs- mechanismen kapitalistischer Wirtschaftsweise; Installation kooperativer, partizipatorischer, demokratischer Wirtschaftsstrukturen 3. Drastisches Zurückfahren des gegenwärtigen Material- und Energiedurchsatzes (Schrumpfungsökonomie, Regionalisierung der Wirtschaft...) 4. Entwicklung einer modernen regionalen Subsistenzwirtschaft 5. Zusammenwirken von: a) Konsistenzstrategie (ökologische Anpassung), b) Effizienzstrategie (ökologische Technologien), c) Suffizienzstrategie („Mit weniger besser leben“) These: Eine Postwachstumsökonomie kann nur eine postkapitalistische Ökonomie sein.


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