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Bernd Winkelmann, Akademie Solidarsche Ökonomie. Bearbeitungsstand 21

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Präsentation zum Thema: "Bernd Winkelmann, Akademie Solidarsche Ökonomie. Bearbeitungsstand 21"—  Präsentation transkript:

1 Bernd Winkelmann, Akademie Solidarsche Ökonomie. Bearbeitungsstand 21
Bernd Winkelmann, Akademie Solidarsche Ökonomie Bearbeitungsstand Kurzfassung für ÖIEW-Tagung Burg Bodenstein Wirtschaft neu denken Ansätze und Bausteine einer lebensdienlichen Ökonomie I. Charakter und Ursachen der heutigen Wirtschaftskrise 1. Die Grundparadoxien unserer Zeit und erste Schlussfolgerungen Die Ursachenfrage – Leitvorstellungen und Prinzipien kapitalistischer Wirtschaftsweise 3. Systemfehler – Mechanismen kapitalistischer Wirtschaftsweise 4. Dahinter stehende Ideologien und Irrtümer 5. Schlüsselfrage Menschenbild II. Leitvorstellungen und Ansätze einer lebensdienlichen Ökonomie 1. Grundanliegen einer lebensdienlichen Ökonomie 2. Das ganzheitliche Menschenbild und Lebensverständnis 3. Ökonomische Leitvorstellungen einer lebensdienlichen Wirtschaftsweise 4. Acht Bausteine einer lebensdienlichen Ökonomie Alternative gibt es schon 6. Was müsste geschehen? Was ist zu tun? 1

2 Grundparadoxie unserer Zeit
● Einerseits fortlaufende Steigerungen menschlicher Potentiale: der Arbeitsproduktivität, der Reichtümer und Geldvermögen, der wissenschaftlichen, auch ökologischen Erkenntnisse und der technischen Fähigkeiten – das alles in einem Tempo und in einer Höhe, wie es das in der bisherigen Menschheitsgeschichte noch nie gegeben hat (M.Miegel „Stichflammenentwicklung“) ● Andererseits keine Lösung, sondern die Zuspitzung gesellschaftlicher Grundprobleme von Armut und Hunger, von Fremd- und Selbstausbeutung im Arbeitsprozess, von Umweltzerstörung, sozialen Spannungen, kriegerischen Konflikten... Aufteilung Nettovermögen in Deutschland

3 Erste Schlussfolgerungen
1. Der Kern der zivilisatorische Krise unserer Zeit liegt nicht in der mangelnden Leistungsfähigkeit ihrer Wirtschaft, sondern in ihrem ethischen, politischen und ökonomischen Unvermögen, mit Hilfe der Reichtümer die sozialen und ökologischen Probleme unserer Zivilisation zu lösen. 2. Bei der Lösung der Krise kann es primär nicht um noch mehr Reichtum, um noch mehr Wachstum und noch schnellere technische Entwicklung gehen, sondern um einen grundlegenden anderen Umgang mit Reichtum, Können und Vermögen. 3. Will man die Fehlentwicklungen unserer gegenwärtigen Zivilisation überwinden, muss auf mentaler und struktureller Ebene die systemische Ursachenfrage gestellt und der systemische Umbau unseres Wirtschaftssystems gesucht werden: - Was wird falsch gedacht? - Was funktioniert falsch? - Was müsste wie anders funktionieren? 3

4 Die Ursachenfrage – Leitvorstellungen und Prinzipien kapitalistischer Wirtschaftsweise
1. Vordergründige Ursache: die Gier der Finanzmager, der Investmentbanker, der Kapitalanleger („Gier macht blind, dumm“  Verantwortungslosigkeit  fachliches Versagen). 2. Die Fehlentscheidung der Politiker, abschöpfende „Finanzprodukte“ zuzulassen (gemischte Fondspakete, Derivatenhandel, Hedgefonds, Leerverkäufe usw.). CDU-Wahlprogramm 2005: "Wir entschlacken die Vorschriften zum Kreditwesengesetz und führen die bestehende Überregulierung bei der Bankenaufsicht auf das notwendige Maß zurück. Wir schaffen international attraktive Bedingungen für Wagniskapital, um die Gründung von innovativen Unternehmen zu fördern. Wer wagt, der gewinnt.“ 3. Die Überproduktion in den hochindustrialisierten Ländern und das Nichtakzeptieren der Wachstumsgrenzen (z.B. Autoindustrie, Landwirtschaft). 4. Kernursache: die kapitalistischen Wirtschaftsprinzipien und Leitvorstellungen: das Kapitalisierungsprinzip: aus Geld muss mehr Geld werden das Privatisierungsprinzip: Privatisierung jeder Wertschöpfung Also nicht die Bereitstellung nützlicher Güter, Dienstleistungen und sinnvoller Arbeitsplätze für alle, sondern Profitmaximierung und Mehrung des Kapitals in Privatverfügung als Ziel und Zweck allen Wirtschaftens (Renditensteigerung als Ziel unternehmerischen Handelns). Daraus vier weitere kapitalistische Prinzipien: 1. Das Verwertungsprinzip: alles muss zur Geldvermehrung verwertet werden, „muss sich rechnen“: Natur, Mensch, Kultur, Religion... = Monetarisierung des Lebens; 2. Das Konkurrenzprinzip: Wirtschaften im Gegeneinander, im gegenseitigen Übervorteilen, Verdrängen Der Wachstumsprinzip auf Grund des Profitmaximierungsprinzips; Wachstumswettlauf Das Externalisierungsprinzip: Abschieben aller Last- und Folgekosten (Natur, Soziales) auf Allgemeinheit 5. Das Deregulierungsprinzip der Wirtschaft: weitgehendster Rückzug von Staat und Regeln aus Wirtschaft 4

5 Systemfehler – Mechanismen kapitalistischer Wirtschaftsweise (strukturelle Ebene)
Aus den Prinzipien der kapitalistischer Wirtschaftsweise kommen zwangsläufig die Systemfehler des Kapitalismus: die Abschöpfungs- und Bereicherungs- und Externalisierungsmechanismen zu Gunsten weniger, zu Lasten vieler, des Gemeinwesens und der Umwelt. Die wichtigsten sind: ● das Finanzwesen: > mit spekulativem Geldhandel (neue „Finanzprodukte“), > im abschöpfendem Bankwesen, > mit leistungslosen Gewinnen im Zinswesen, ● eine Eigentumsordnung, die Privateigentum an Grund und Boden, an Grundversorgungsgütern, an großen Immobilien zur leistungslosen Abschöpfung anderer Leistung nutzen kann ● die Akkumulation (Ansammeln) des gemeinsam geschaffenen Mehrwertes in Privatverfügung der Kapitaleigner ● Abschieben der sozialen und ökologischen Lastkosten (externalisieren) auf Staat, Steuerzahlen („Privatisieren der Gewinne, Sozialisieren der Risiken und Verluste“) ● ein „Entlohungssystem“, das Spitzenlöhne weit über jedes Leistungsvermögen möglich macht ( fache der Durchschnittslöhne) ● ein Steuer- und Sozialsystem, das den solidarischen, paritätischen und progressiven Ansatz (Bismarcks Sozialsystem) zunehmend verlässt (z.B. „Kopfpauschale“) ● eine Unternehmensverfassung, in der ethikloses Handeln, Verdrängung vom Markt, Zerstörung und feindliche Übernahme anderer Betrieben zum System gehört ● die Liberalisierung und Deregulierung der Märkte, dies in unkontrollierter neoliberaler Globalisierung ● ein Welthandelsordnung, die die reichen Länder gegenüber Entwicklungsländern bevorteilt (Agrarexportsubventionen, einseitiger Protektionismus u.a.) 5

6 Dahinterstehende Ideologien, Mythen, Halbwahrheiten, Lügen (mentale Ebene)
● Eigennutz und Konkurrenz würde wie von einer „unsichtbaren Hand geleitet“ zum Wohlstand aller führen (Adam Smith 18. Jahrhundert). ● Der Markt löse automatisch sich selbst stabilisierend alle Verteilungsprobleme ● Liberalisierung des Marktes, Rückzug des Staates aus der Wirtschaft würde die beste wirtschaftliche Entwicklung bringen („Selbstheilende Kräfte des Marktes“). ● Freihandel würde automatisch zum „komparativen“ Vorteil für alle Beteiligten wirken (David Ricardo 18. Jahrhundert). ● Privatisierung und Kommerzialisierung aller Güter des Lebens brächte höchste Effizienz und größten Wohlstand. ● Kapitalanhäufung und Reichtum in der Hand weniger würde die unteren Bevölkerungsschichten mit nach oben ziehen („Pferdeapfeltheorie“ von M.Theatcher). ● Ständiges exponentielles Wachstum der Wirtschaft sei möglich und Wirtschaft ginge nur im ständigen Wachstum. ● Kapitalismus sei Voraussetzung für Demokratie und umgekehrt. 6

7 Der Materialistische Grundirrtum
Dahinter stehet der uralte „materialistische Grundirrtum“: Leben und Glück seien im Haben und immer mehr Haben, im Machen, Unterwerfen zu finden Die Weisheiten der Menschheit, die Bibel, die Religionen und Philosophien haben immer gewusst, dass dies eine zerstörerische Verkennung des Lebens ist. Doch die kapitalistischen Ideologien und Mechanismen machen diesen Grundirrtum zum System, zum Leitprinzip der gegenwärtig herrschenden Kulturepoche. 7

8 Schlüsselfrage Menschenbild
Hinter der kapitalistischen Wirtschaftsweise und ihren Ideologien steht das sozialdarwinistische Menschenbild: ● Der Mensch sei von Natur aus ein auf Egoismus, materielle Bereichung, Neid, Konkurrenz, Aggressivität hin angelegtes Wesen. Nur im Ausleben dieser Gaben könne der Einzelne gut leben und die Gattung Mensch in der Evolution überleben. ● Die Bedürfnisse und Gaben von Solidarität, Nächstenliebe, Teilen und Verzichten, Verantwortung, spirituelle Sinngebung werden verleugnet oder als sublimierter Egoismus umgedeutet oder im besten Fall ins rein Private abgeschoben. ● Aus der Kombination dieses Menschenbildes und der oben beschriebenen Wirtschaftsideologien werden Egoismus und Streben nach Reichtum, das Austricksen und Übervorteilen des anderen, Konkurrenzdenken, Ellbogenmentalität, Aggression und Gewalt auf allen Ebenen des Lebens und der Gesellschaft zum selbstverständlichen Leitbild und Lebensstil (gemacht). „Ein außerirdischer Beobachter, der auch nur einen einzigen Tag lang die Werbung in Fernsehen, Radio, Zeitungen und Internet studierte, würde kaum ein Indiz dafür finden, dass wir in einer ... Gesellschaftsordnung leben, die auf Kooperation, Solidarität und Zusammenhalt beruht. Was er wahrnähme, wäre eine Propaganda, die ... nichts anderes betreibt als die unausgesetzte Förderung des Egoismus“. (Richart David Precht in „Die Kunst kein Egoist zu sein“)

9 2.Teil: Ansätze und Bausteine einer Lebensdienlichen Ökonomie
„Das kapitalistische Wirtschaftssystem ist den staatlichen und sozialen Lebensinteressen des deutschen Volkes nicht gerecht geworden. Nach dem furchtbaren politischen, wirtschaftlichen und sozialen Zusammenbruch als Folge einer verbrecherischen Machtpolitik kann nur eine Neuordnung von Grund aus erfolgen. Inhalt und Ziel dieser sozialen und wirtschaftlichen Neuordnung kann nicht mehr das kapitalistische Gewinn- und Machtstreben, sondern nur das Wohlergehen unseres Volkes sein." (Aus dem Ahlener Programm der CDU von 1947)

10 Grundanliegen einer Lebensdienlichen Ökonomie
● Grundanliegen der alternativen Ökonomiebewegung: die Wirtschaft zu ihrem eigentlichen lebensdienlichen Sinn bringen: > nicht Gewinnsteigerung als Profit- und Kapitalmehrung in der Hand weniger, sondern die Bereitstellung nützlicher Produkte, Dienstleistung und sinnvoller Arbeitsplätze, dies in solidarischer Teilhabe aller und in Entwicklung eines kulturell und sozial stabilen Gemeinwesens, diese in Erhaltung des Ökosystems und der Zukunftsfähigkeit der Menschheit. ● Wichtigste Aufgaben: > auf mentaler Ebene: die Denkmuster, Ideologie der Bereicherungsökonomie durchbrechen – zu einem solidarisch-kooperativem Verständnis von Wirtschaft führen (Paradigmenwechsel). > auf struktureller Ebne: die Abschöpfungs- und Bereicherungsmechanismen des Kapitalismus überwinden – durch solidarisch-kooperative Wirtschaftsstrukturen ersetzen (Systemveränderung). ● Dabei sind: die Tabufragen zu brechen: Wachstum, Eigentum, Reichtumsanhäufung, Systemfrage u.a., eine „Realutopie“ zu entwerfen, die bewusst über das üblicherweise Gedachte und bisher Praktizierte hinausgeht und erst im zweiten Schritt die Realisierung sucht.

11 Das ganzheitliche Menschenbild und Lebensverständnis
Eine alternative, lebensdienliche Ökonomie geht von drei Grundeinsichten menschlichen Lebens aus: 1. Der Mensch kann nur eingebunden und in Übereinstimmung mit dem ökologischen Netzwerk der Erde leben und überleben. Verletzt er dies auf Dauer, wird er als „Parasit“ von der Natur ausgestoßen (Hoimar v. Ditfurth). 2. Der Mensch ist ein Sozialwesen: er kann weder als Individuum noch als Gattung isoliert ohne andere oder gegen andere überleben, sondern nur in einer sich Regeln gebenden Sozietät. In der Sozietät haben gemeinwohlorientierte Regeln Vorrang vor privatwohl-orientierten Interessen. 3. Das ganzheitlich duale (christlich-humanistische) Menschenbild: Der Mensch ist zwar auch ein auf Egoismus und Aggressivität hin angelegtes Wesen („Sünder“), aber ebenso ist er ein auf Mitempfinden, Nächstenliebe, Solidarität, sinnvollen Verzicht, Kooperation, Verantwort und spirituelle Wertebindung hin angelegtes und begabtes Wesen („Erlöster“). Erst von den Gaben der zweiten Seite her wird der Mensch sozial- und damit lebensfähig. Neuere neurobiologische, sozialpsychologische Forschungen weisen nach: „Nicht Konkurrenz, Aggression und Kampf ums Dasein, - sondern Kooperation, Zugewandtheit, Empathie, Vertrauen und Wertschätzung sind die besseren Stimulanzien biologischer, sozialer, auch wirtschaftlicher Systeme.“ (Gerald Hüther, Joachim Bauer, Christian Felber - ähnliche Ergebnisse in der Glücksforschung ) 11

12 Ökonomische Leitvorstellungen einer Lebensdienlichen Wirtschaftsweise
Primat der Politik Statt Konkurrenz- Kooperationsprinzip Beteiligungs- Ökonomie aller Zu einer Wertegeleiteten Wirtschaft zurückfinden Abschöpfungs- und Bereicherungsmecha- nismen überwinden Statt Wachstums- Ökonomie Gleichgewichtsökonomie Entschleunigung + ganzheitliche Wertschöpfung Demokratisierung + Mitbestimmung Friedliche Konfliktlösung

13 Solidarische Ökonomie im oder jenseits des Kapitalismus
Solidarische Ökonomie im oder jenseits des Kapitalismus? Reform oder Überwindung des Kapitalismus? Kapitalistische Ökonomie: - Prinzip Kapitalmehrung, Privatisierung; Konkurrenz, Wachstum Mechanismen der Bereicherung, Abschöpfung, Externalisierung... Solidarische Ökonomie: - Prinzip Kooperation, Solidarität, Teilhabe, Nachhaltigkeit... - Mechanismen der Partizipation, Kooperation, Nachhaltigkeit ... ? Zähmung, Reformen im Kapitalismus: - bei Beibehalten der kapitalist. Prinzipien und Mechanismen - aber der Zähmung, Kontrolle, Beschränkungen... durch soziale und ökologische Auflagen (Regularien) „Ökosoziale Marktwirtschaft“

14 Acht Bausteine einer Lebensdienlichen Wirtschaftsweise
Der notwendige systemische Umbau im Überblick Neue Arbeitskultur Leistungsgerechtes Lohnsystem Neue Eigentumsordnung Neue Finanzordnung Partizipatorisches Unternehmertum Ökologische Kreislaufwirtschaft Solidarisches Steuer+Sozialsystem Ökosoziale Globalisierung + Regionalisierung 14

15 (1) Neue Eigentumsordnung:
● Privateigentum (auch Privateigentum an Produktionsmitten) wird gewährt und geschützt: - sofern es durch eigene Leistung geschaffen wurde, - dem eigenen Lebensunterhalt dient, - dem Gemeinwohl dient (Sozialpflichtigkeit des Eigentums), - es nicht als leistungsloses Abschöpfungsinstrument fremder Leistung genutzt wird. ● Die Abschöpfungsmechanismen, die im Privateigentum gegenüber fremder Leistung liegen, werden herausgenommen durch: > In den Unternehmen durch Abschreibung für private Produktionsmittel und durch konsequente Mitbestimmung und Gewinnbeteiligung (Partizipatorische Unternehmensverfassung). > Privateigentum an Grund und Boden, an natürlichen Ressourcen und großen kulturellen Gütern geht in Gemeineigentum über (klassische Allmende), es kann zur Nutzung verliehen werden (z.B. Erbpacht). > Entprivatisierung der Öffentliche Güter der Daseinsvorsorge, sie gehen in gemeinnützige öffentliche Trägerschaft,werden ohne Gewinnabschöpfung rein betriebswirtschaftlich geführt (moderne Allmende). 15

16 (2) Neue Finanzordnung ● Das Geld wird auf seine eigentlichen lebensdienlichen Funktionen zurück- geführt: es dient 1. als Tauschmittel, als Aufbewahrungsmittel als Spar- und Kreditmittel, als Wertmassstab für quantifizierbare Werte. ● Die Ware-Geld-Beziehung wird wieder auf ihre zweckdienliche Funktion zurückgeführt: W – G – W statt: G – W – G oder G´- G´- G´´- G´´´ ● Somit werden die Abschöpfungs- und Bereicherungsmechanismen des bisherigen Geldsystems herausgenommen: > Im Bankenwesen: Banken als reine gemeinnützige Dienstleistungs- unternehmen (Maklerfunktion) in Öffentlicher Hand ohne Gewinne, mit festen Gehältern („Demokratische Banken“). > In der Finanzwirtschaft: Verbot allen spekulativen Geldhandelns: Börsen- und Aktienhandel, Hedgefonds, Derivate usw. (Allokation des Geldes nur durch Realwirtschaft, realwirtschaftl. Kredite, Steuer-Förder-Politik) > Im Zinssystem durch: - einmalige Kreditgebühr statt Zins, - oder Linear- isierung des Zins, - oder Liquiditätsabgabe für nicht umgesetztes Geld (Negativzins nach Silvio Gesell)

17 (3) Partizipatorische Unternehmensverfassung
● Die kapitalistische Unternehmensverfassung arbeitet nach zwei Prinzipien: Die Bilanzierung konzentriert sich auf die Finanzperspektive, auf die Stereigerung des Gewinns Ökologische, soziale und gemeinwohlorientierte Aspekte kommen in der Bilanzrechnung nicht vor In allen Unternehmensfragen entscheiden allein die Kapitaleigener: (Shareholder-Prinzip) – oft gegen die Interessen der anderen Beteiligten und Betroffenen: die Beschäftigten, die Kunden, die Zulieferer, die Kommune, die Umweltverbände (Stakeholder): ● Eine partizipatorische Unternehmensverfassung arbeitet nach drei Prinzipien: 1. In der Bilanzierung werden neben betriebswirtschaftliche auch ökologische, soziale, gemein wohlorientierte Kennzahlen eingegeben und in entsprechenden Steuer und Förderregeln berücksichtigt. 2. Es werden a l l e am Unternehmen Beteiligte und vom Unternehmen Betroffene durch Wirtschaftsräte in die Entscheidungen des Unternehmens einbezogen: • die Kapitaleigner bzw. Besitzer, • die Manager (Betriebsleitung), • die Angestellten, • die Kunden, • die Lieferanten, • Vertreter der Öffentlichkeit, • Umweltverbände (Stakeholder-Prinzip): 3. Einführung des Anreiz- und Begrenzungsprinzips für Unternehmergewinne (bis zum 10-fachen der Durchschnitteislöhne) 4. Einführung des Abschreibungsprinzips für eingebrachtes Kapital, Produktionsmittel 5. Genossenschaftliche Unternehmensführung wird bewusst gefördert, in ihr ist eoipso die Beteiligung aller gegeben; ökologische, soziale und gemeinwohl- orientierte Bilanzregeln werden integriert.

18 (4) Leistungsgerechtes und solidarisches Lohnsystem
● Arbeitsleistung wird nach drei Kriterien gemessen: 1. nach Leistungsintensität, 2. nach Qualitätsanspruch und Ausbildungsgrad, 3. nach Verantwortungslast. ● Das Arbeitsleistungsvermögen schwankt bei gleichem Zeiteinsatz zwischen 0,5 und dem 5-fachen der Durchschnittleistung eines Menschen. ● Die üblichen Tariflöhne liegen zwischen € (Arzthelferin) und € (Geschäftsführer). Der Durchschnittslohn in Tariflöhnen liegt brutto bei bis € (Spreizung in der Regel 1 : 3) ● „Löhne“ die weit über dem 5-fachen des Durchschnittlohnes liegen, sind nicht durch eigenen Leistung erarbeitet; sie sind als „Raublöhne“ abzulehnen. (Die „Löhne“ der Banker, höheren Bankangestellten, Manager, Vorstände u.ä. liegen in Deutschland zwischen dem 20- und dem 1000-fachen der Durchschnittslöhne). > Es ist ein Lohnsystem zu schaffen, in dem Löhne im Mindestlohn bei der Hälfte, im Spitzenlohn bis zum 5-fachen (max. 10-fachen) der Durchschnitts- löhne liegen (Tariftabelle 0,5 bis 5-fachen). > Bes. Verdienste werden nicht mehr nach dem „Knappheitskriterium“, sondern nur nach Leistung in variablen Pauschalsätzen gezahlt (Künstler, Freiberufler, Sportler u.ä.) > Für sehr leistungsschwache Tätigkeiten gibt es einen solidarischen Lohnausgleich, so dass auch hier Mindestlöhne gezahlt werden können. 18

19 (5) Ganzheitliches Arbeitskultur
Arbeit wird als ganzheitliche Wertschöpfung verstanden a) Materieller Wert: Produktivität, Entlohung b) Sozialer Wert: soziale Einbindung, Anerkennung, soziale Sicherheit c) Psychischer Wert: Kreativität, Kommunikation, Verantwortung, ganzheitl. Betätigung d) ideeller, ethischer Wert: Sinnfindung, dem Guten dienen Wertschöpfung der Arbeit in drei Bereichen: Bezahlte Lohnarbeit /Erwerbsarbeit: als Arbeiter, Angestellter, Beamter, als Selbstständiger Unentgeltliche Eigenarbeit: Familienarbeit, Arbeit an Wohnung, Haus, Garten... Hobby u.ä. Ehrenamtliche Gemeinnutzarbeit: (Bürgerarbeit): Vereinsarbeit, Kulturelle Arbeit, Bürgerinitiativen, Chor, Freiwillige Feuerwehr, Mitarbeit in Parteien, Kirchen, Nachbarschaftshilfe u.ä. Die Überwindung der Entfremdung des Menschen in der Arbeit wäre dann gegeben, wenn sich der Mensch in allen drei Bereichen frei entfalten kann – und so das familiäre, kulturelle, gesellschaftliche Leben seine volle freie Entfaltung findet. 19

20 Das Recht der Erwerbsarbeit
Der besondere Wert der Erwerbsarbeit besteht darin, dass sie den Menschen in den ökonomischen Prozess von > Arbeit, > Produktion, > Einkommen, > Konsumtion, > Steuer- und Sozialsystem hineinnimmt (Beteiligungsökonomie). Die Hineinnahme aller arbeitsfähigen Menschen in den ökonomischen Prozess ist: 1. die beste Grundlage eines stabilen und tragfähigen Sozialsystems, 2. die beste Grundlage einer nachhaltigen Wirtschaftsweise, 3. ein unverzichtbarer Anteil für soziale Integration und Wertschätzung des Menschen. Darum ist das Recht auf Erwerbsarbeit als ein Grundrecht des Menschen verfassungsmäßig zu verankern und zu realisieren. > Zur Realisierung des Rechtes auf Arbeit soll das Volumen der Erwerbsarbeit so geteilt werden, dass jeder arbeitsfähige Mensch an ihr teilhaben kann. > Dies durch Herabsetzung der Regelarbeitszeit auf z.B. 30 Wochenstunden; zugleich große Flexibilisierung der Arbeitszeit. Das würde die strukturelle Arbeitslosigkeit überwinden, zu einer neuen „Vollbeschäftigung“, zur Teilhabe aller am Ökonomischen Prozess führen. 20

21 (6) Solidarisches Steuer- und Sozialsystem
● Das Steuer- und Sozialabgabensystem erfüllt zwei elementare Grundfunktionen, ohne die ein modernes Gemeinwesen nicht funktionieren kann: a) Finanzierung hoheitlichen und öffentlichen Aufgaben des Gemeinwesens („Staatssteuer“); b) Finanzierung sozialer Absicherungen im solidarischen Füreinandereinstehen („Sozialsteuer“) ● Das solidarische Steuer- und Sozialabgabensystem wird nach vier Prinzipien gestaltet: 1. Einheitsprinzip: es werden von allen Bürgern und allen Einkünften Abgaben gezahlt; 2. Solidarisches Prinzip durch progressive Besteuerung: wirtschaftlich Stärkere zahlen höhere Anteile zu Gunsten der wirtschaftlich Schwächeren; 3. Paritätisches Prinzip: zu gleichen Anteilen zahlen Unternehmen und Angestellte Sozialabgaben (Bismarcksche Sozialsystem); 4. Lenkungsprinzip: Höhe der Abgaben nach sozialen und ökologischen Zielorientierungen. ● Lösen der Sozialabgaben der Unternehmen von den Arbeitsplätzen, dafür Wertschöpfungsabgabe an die Wertschöpfung/Mehrwert/Gewinne gebunden ● Besteuerung der Unternehmen nach Kennziffern der Gemeinwohlbilanz, ökologische, soziale Kriterien (z.B. „Arbeitsplatzkoeffizient“) ● Ressourcensteuer: direkte Besteuerung des Ressourcenverbrauchs ökologisch zielorientiert ● Gemeinsame gesetzliche Kranken- und Sozialversicherung für alle Bürger. 21

22 Bedingungsloses Grundeinkommen
● Idee und Begründung: > Jeder Bürger erhält allein aus der Tatsache, dass er Bürger eines Sozialwesens ist, als soziale Grundsicherung eine bedingungsloses Grundeinkommen (BGE). ● Vorteile: 1. Soziale Grundsicherung als Menschenrecht unabhängig von Leistungsfähigkeit; 2. Keine entwürdigende Bedürftigkeitsprüfung; 3. Radikale Entbürokratisierung. ● Funktion: Das bedingungslose Grundeinkommen tritt an die Stelle der bisherigen Sozialleistungen wie Sozialhilfe, Arbeitslosengeld, Kindergeld, Grund-Bafög, Grundrente. Davon unberührt bleiben andere Sozialleistungen wie Kranken-, Unfall- und Pflegeversicherung, Invaliden- bzw. Zusatzrente, zusätzliches Bafög u.ä.. ● Das BGE wird jedem Bürger unabhängig von der Erwerbsarbeit ohne Nachweis der Bedürftigkeit vom Finanzamt gezahlt: Erwachsene z.B. 600 €, Kinder 300 €. ● Das Aufkommen des BGE wird erbracht a) aus der Sozialsteuer der Erwerbstätigen und der Unternehmen, b) aus Verbrauchssteuern. Beispielberechnung: • Mann und Frau mit drei Kindern hätten ein Grundeinkommen von zusammen € (2 mal 600 € und 3 mal 300 € ). • Dazu würde Mann oder Frau oder beide in Teilanstellung mit 30 Wochenstunden einer Lohnarbeit nachgehen mit einem Nettoverdienst von etwa €. • Mit zusammen € Monateinkommen wäre ein gutes Auskommen gegeben. 22

23 (7) Ökologische Nachhaltigkeitswirtschaft
● Unausweichliches Ziel einer Nachhaltigkeitswirtschaft ist eine drastische Verringerung des Ressourcenverbrauchs und der Umweltbelastung durch Abprodukte (um 90-99% - „Schrumpfungswirtschaft“ im Ressourcenverbrauch). ● Die wichtigsten systemischen Instrumente hierfür sind: schnellstmöglicher Umstieg auf regenerative Energie, Durchsetzung des Verursacherprinzips, Realisierung der Kreislaufwirtschaft (höchste Ressourceneffizienz) ● Es geht um das Zusammenwirken von vier Strategien: Konsistenzstrategie: ökologische Übereinstimmung, Effizienzstrategie: ressourcensparende Technologie, hoher Wirkungsgrad, Suffizienzstrategie: „Mit weniger besser leben!“ (geistig, kulturell, spirituell, zwischenmenschlich) ● Die wichtigsten mentalen und ökonomischen Voraussetzungen und die wichtigsten politischen Instrumente sind: a) Überwindung der Wohlstandsmehrungsideologien, b) Überwindung der Wachstumsideologie und Wachstumsmechanismen in der Wirtschaft. c) entsprechende Steuer-, Abgaben- und Fördersysteme. 23

24 (8) Ökosoziale Globalisierung und Regionalisierung
● Hauptproblem der Globalisierung: die oligopole Machtkonzentration der Transnationalen Konzerne (TNC) und der modernen „Finanzindustrie“: sie häufen unermessliche Reichtümer (Macht) in Privatverfügung an (über 50% des Weltbruttosozial produkts), - sie entziehen sich nationalen Regularien und der öffentlichen Kontrolle, sie unterlaufen soziale und ökologische Standards, - untergraben Chancengleichheit und Existenz der mittelständigen Wirtschaft, - höhlen Regionalentwicklung aus... ● Zugleich sind sie in Krisen kollapsanfälliger als kleingliedrigere Einheiten, reißen diese aber mit in den Abgrund (z.B. Finanzkrise 2008f.; Autokrise...). ● Gegenkonzept ist eine öko-soziale Globalisierung und eine verstärkte Regionalisierung der Wirtschaft. Dazu gehören: - internationale Regelwerke, die die Machtkonzentration der TNC verhindern/auflösen, die kleingliedrige regionale Einheiten stärken, fairen Welthandelsbedingungen, ökosoziale Mindeststandards durchsetzen (z.B. ILO-Bestimmungen) Umbau oder Neuerfindung entsprechender internationaler Organisationen (neue WTO, IWF, Weltbank usw.) - verstärkte Regionalisierung der Wirtschaft durch beschränkende Einfuhrreglungen (Überwindung des Dogmas vom „Freihandel“) -.Stärkung der Regionalmärkte, regionale Subsistenzwirtschaft, Regionalwährungen u.a; - Vernetzung eigenständiger Regionen lokal, national, global. ● Diese Prozesse sind nicht durch ein Warten auf globale Einigkeit zu erreichen, sondern durch regionales, nationales, bilaterales Agieren von unten. 24

25 Das Zusammenwirken der Bausteine einer Lebensdienlichen Wirtschaftsweise
Neue Arbeitskultur Leistungsgerechtes Lohnsystem Neue Eigentumsordnung Neue Finanzordnung Partizipatorisches Unternehmertum Ökologische Kreislaufwirtschaft Solidarisches Steuer+Sozialsystem Ökosoziale Globalisierung + Regionalisierung 25

26 Beispiel für das Zusammenwirken verschiedener Bausteine
Eine neue Arbeits- und Sozialkultur Teilung des Arbeitsvolumens - ca. 30-Stundenwoche - hohe Flexibilisierung der Arbeitszeit Bedingungsloses Grundeinkommen anstelle Arbeitslosengeld, Sozialhilfe, Kindergeld, Bafög, Grundrente... - z.B. Erwachsene 600 € - Kinder 300 € Paritätisch steuerfinanziertes Sozialsystem: Ablösen der Sozialabgaben von Arbeitsplätzen, dafür Wertschöpfungsabgabe der Unternehmen nach Arbeitsplatzkoeffizient Ausgleichendes, leistungsgerechtes Lohnsystem - „Zeit statt Geld“ für hohe Löhne, - Mindestlöhne in Niedriglohnbereich - Leistungsgerechte Löhne von 0,5 bis zum 5-fachen • So Hineinnahme a l l e r in ökonomischen Prozess von Arbeit, Produktion, Einkommen, Konsumtion, Steuer- und Sozialabgaben. • So große soziokulturelle Befreiung und Bereicherung im Zusammenspiel von Familien- und Eigenarbeit, Erwerbsarbeit, bürgerschaftliches Engagement und Muße! 26

27 Alternative gibt es schon
Viele Elemente einer Solidarischen Ökonomie gibt es schon a) in der bisherigen Sozialen Marktwirtschaft, b) in alternativen Ansätzen und Projekten: a) In bisherigen Sozialen Marktwirtschaft: - Tariflohnsystem, - Mitbestimmungsgesetze, - Öko-Steuer, - Kartellgesetze, Ansätze von Finanzmarktregulierungen; - Daseinsvorsorge in Öffentlicher Hand, b) In alternativen Ansätzen und Projekten: - Genossenschaftsbanken - gemeinnützige Banken (z.B. GLS-Bank, Oicocredit), - zinsfreie Regionalwährungen (Komplementärwährungen), - Betriebsübernahmen durch Belegschaften (Marcora-Gesetz), - genossenschaftliche Unternehmen, - Tauschringe, - Zeitbanken, - alternative Lebensstilbewegung, - die Ökologiebewegung - die alternative Ökonomiebewegung, .... Entscheidend ist unsere Wahrnehmung und unser Mitgehen... 27

28 Was müsste geschehen? Was ist zu tun?
Auf gesellschaftlicher Ebene? ● Zuspitzung der Krise und Begreifen der Krise ● Breite Bildungs- und Aufklärungspolitik auf allen Ebenen ● Entwicklung alternativer Systementwürfe ● Entwicklung alternativer Projekte, Inselmodelle, Erprobungs- und Pionierarbeit ● Politische Bewegungsarbeit: gemeinsames Wirken zivilgesellschaftlicher Gruppen, Initiativen, Bewegungen: Druck von unten, Demos. Blockaden... ● Entwicklung einer alternativen Lebensstilbewegung (neue Werteerfahrung) ● Befreiung der Politik aus der Umklammerung der Wirtschaft ● Gesellschaftlicher Diskurs „Was wollen wir wirklich wirklich?“ (Frithjof Bergmann) ● Entwicklung eines neuen Gesellschaftsvertrags (neues Grundgesetz) ● Die Machtfrage im demokratischen Prozess lösen ● ...

29 Transformationsstrategie für eine lebensdienliche Ökonomie
Erkenntnisse der Systemtheorie und Revolutionswissenschaften zeigen: ● Lebendige Systeme in sinusartigen Entwicklung aufsteigen, stagnierend, abfallend... ● In Krisensituationen kann es zu „Kipppunkten“ kommen, schlagartiger Zusammenbruch des Bisherigen.. ● Im Ungenügen, in Destabilisierungen des Alten baut sich Neues auf. ● Ein Kipppunkt kann zu „Bifurkationen“ führen: Gabelung zum chaotischen Zusammenbruch („breakdown“) oder zum Durchbruch eines Neuen („breakthrough“). ● Entscheidend ist, ob vorher genügend Alternativkräfte wirken, es im richtigen Moment („Kairos“) zum massen- wirksamen Paradigmenwechsel kommt ● Am wirksamsten sind Doppelstrategien: a) viele Reformansätze in Einzelschritten, b) einen gänzlichen Systemwechsel anstreben. 29 (nach Ervin Laszlo, Fritjof Capra u.a.)

30 Handeln auf persönlicher Ebene?
● Selbst begreifen, worum es geht ... ● Sehen, was ich davon im eigenen Leben umsetzen kann ... ● Entsprechende Meinungsbildung nach außen ... ● Entsprechende Initiativen, Bewegungen unterstützen, mitmachen ... ● Politische Forderungen, Druck von unten, bei politischen Aktionen mitmachen ... ●... 30

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32 Zusatzfolien 32

33 Literaturhinweise: Stand • Norbert Bolz, David Bossart: „Kultmarketing. Die neues Götter des Marktes“, 1995 • Matthew Fox: „Revolution der Arbeit. Damit alle sinnvoll leben und arbeiten können“, 1996 • Franz Alt: „Das ökologische Wirtschaftswunder. Arbeit und Wohlstand für alle“, Berlin 1997 • Hans Peter Martin, Harald Schumann: „Die Globalisierungsfalle. Der Angriff auf Demokratie und Wohlstand“, 1997 • Ulrich Beck (Hg.): „Die Zukunft von Arbeit und Demokratie,“ Frankfurt a.M • Wolfgang Kessler: „Weltbeben. Auswege aus der Globalisierungsfalle“, • Günther Moewes: „Geld oder Leben. Umdenken und unsere Zukunft nachhaltig sichern“, 2004 • Fritze Reheis: „Entschleunigung. Abschied vom Turbokapitalismus“, 2004 • Franz Josef Radermacher: „Global Marshall Plan. Ein Planetary Contract. Für eine Ökosoziale Marktwirtschaft” • Wolfgang Engler: „Bürger, ohne Arbeit. Für eine radikale Neugestaltung der Gesellschaft“, • Niko Paech: „Nachhaltigkeit zwischen ökologischer Konsistenz und Dematerialisierung: Hat sich die Wachstumsfrage erledigt?“ in Natur und Kultur 6/ • Maynard Keynes „Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zins und des Geldes“ und Aufsatz von 1943; hier widergegeben nach Karl Georg Zinn „Rezeptionslücken des Keynesianismus“, Hamburg 2008 • Ulrich Duchrow, Franz Josef Hinkelammer: „Leben ist mehr als Kapital. Alternativen zur Diktatur des Eigentums“, 2002 • Ulrich Duchrow, Reinhold Bianchi, Rene Krüger, Vincenzo Petracca: „Solidarisch Mensch werden. Psychische und soziale Destruktionen im Neoliberalismus – Wege zu ihrer Überwindung“, 2006 • Elmar Altvater / Nicola Sekler (Hrsg.): Solidarische Ökonomie“, 2006 • Joachim Galuska (Hg.): „Pioniere für einen neuen Geist in Beruf und Business. Die spirituelle Dimension im wirtschaftlichen Handeln“, 2004 • Manfred Linz: „Was wird aus der Wirtschaft? Über Suffizienz, Wirtschaftswachstum und Arbeitslosigkeit“, • Joachim Bauer: „Prinzip Menschlichkeit. Warum wir von Natur aus kooperieren“ ,Hamburg • Christian Felber: „Neue Werte für die Wirtschaft. Eine Alternative zu Kommunismus und Kapitalismus“; 2008 • Christian Felber: „Gemeinwohl-Ökonomie“, 2010 • BUND und Brot für die Welt: „Zukunftsfähiges Deutschland in einer globalisierten Welt. Ein Anstoß zur gesellschaftlichen Debatte.“ Eine Studie des Wuppertal Instituts, • Dennis Meadows: „Grenzen des Wachstums. Das 30-Jahre-Update, Signale zum Kurswechsel“, 2009 • Hans Peter Gensichen: „Nur die Armut wird uns retten. Geteilter Wohlstand in einer Gesellschaft des Weniger“, 2009 • Meinhard Miegel: „EXIT. Wohlstand ohne Wachstum“, Berlin 2010 • Susanne Schmidt: „Markt ohne Moral. Das Versagen der internationalen Finanzelite“, • Hans Küng „Anständig wirtschaften. Warum Ökonomie Moral braucht“, 2010 • Richard David Precht „Die Kunst kein Egoist zu sein“, 2010 33

34 Exemplarische Fakten und Zahlen
● Das Privatvermögen ist in Deutschland bis 2007 jährlich um 7% gewachsen, liegt bei ca. 6,6 Bil. €. > Das reichste Zehntel besitzen fast 60% des Nettovermögens. ● Die Arbeitsproduktivität stieg in D von 1960 bis 2000 um das 4-fache, das BIP um das 10-fache. > Die Arbeitszeit ist von 1885 bis 1985 von ca. 70 WStd. auf WStd. gesunken. > Seit 30 Jahren steigt sie auf WStd. > Aber etwa 20% der Erwerbsfähigen werden aus regulärer Erwerbsarbeit ausgeschlossen. ● Das Welt-Bruttosozialprodukt ist seit 1991 um über das Zweifache gestiegen. > Vor 20 Jahren besaß das reichste Fünftel 80%, die restliche Vierfünftel 20% des Welteinkommens. > Heute verfügt das reichste 1/5 über 83%, die 4/5 knapp 17%. > Im Jahr 2010 sterben mehr als Kinder pro Tag an den Folgen des Hungers. ● Der Umweltverbrauch (ökologischer Fußabdruck) liegt weltweit 20-30% über dem ökologisch vertretbaren Maß, - in D bei dem 4-fachen, - in den USA bei dem 10-fachen. > Damit die Erdtemperatur nicht über 2 Grad ansteigt, müsste in Jahren der CO2-pro- Kopf-Ausstoß in D von 11 t auf 2 t abgesenkt werden, in den USA von 19 t auf 2t . > Wissen und Technologie dafür sind vorhanden (Herrmann Scheer, Al Gore). Doch bisher weiterer Anstieg CO2 Ausstoß (entgegen dem Kiotoprotokoll). 34

35 Gegenargumente gegen eine alternative Ökonomie
1. Der Zusammenbruch der sozialistischen Planwirtschaft beweise, dass es ohne Kapitalismus nicht gehe. 2. Der Mensch sei primär Egoist, auf materielles Mehr getrimmt - eine primär auf Gemeinwohl ausgerichtet Wirtschaft sei mit ihm nicht zu machen. 3. Ohne Reichtumsanreize und Konkurrenz würde der Mensch nicht arbeiten, nicht höchste Leistungen bringen. 4. Ohne kapitalistische Wirtschaftsstrukturen: Konkurrenz, Wachstumsanreize würde Wirtschaft stagnieren, nicht effektiv arbeiten. 5. Die Allokation des Geldes (Hinwandern des Geldes zum sinnvollsten Ort) geht ohne das kapitalistische Finanzsystem nicht. Muss es darum ein bisschen Kapitalismus doch geben? - wenigstens ein gezähmter?

36 Exkurs: Warum Sozialpflichtigkeit, Gewinnbeteiligung und Mitbestimmung zum Unternehmertum gehören
● Wertschöpfung und Mehrwert wird auch in Privatunternehmen nicht allein durch den Kapitalgeber (Eigentum an PM) erarbeitet, sondern durch: 1. Gesellschaftliche Vorgaben (Infrastruktur, technisch-wissenschaftliche Vorleistungen, politische Ordnung, sozialer Friede u.a.), 2. Eingebrachtes Kapital (PM), 3. Mitarbeiterleistung, 4. Eigenleistung des Unternehmers ● Darum ist der erarbeitet Mehrwert aufzuteilen für: 1. Löhne und Gewinnbeteiligung der Mitarbeiter, Staatssteuer und Sozialsteuer (Sozialpflichtigkeit), Investitionszurücklagen, 4. Private Gewinnanteile des Unternehmers mit Anreiz- und Begrenzungsprinzip (bis 10-fache des Durchschnittslohnes), Abschreibung für eingebrachte PM ● Darum ist in allen Betriebsfragen die Mitbestimmung, Gewinn- und Risikobeteiligung und aller Beteiligten geboten (genossenschaftliche Tendenz). ● Somit wird die Überwindung der Akkumulation des gemeinsam geschaffenen Mehrwertes in alleiniger Privatverfügung möglich. 36

37 Zur Logik von Mitbestimmung, Gewinnbeteiligung und Gewinnabschreibung
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38 Bewegung Konkurrenz – Wettbewerb – Kooperation
Kooperativer Wettbewerb will die Motivationskräfte, die in den individuell-egoistischen und kollektiv-egoistischen Anlagen des Menschen liegen, insbesondere seine Ehrgeiz- und Selbstent-faltungsbedürfnisse, aufnehmen und sie so in die wirtschaftlichen Kooperationsprozesse einbringen, dass es eine deutliche Bewegung von Konkurrenz hin zur Kooperation gibt. Die Grafik nimmt das erkenntnistheoretische Quadrantenmodell von Ken Wilber auf, in dem er Polaritäten des Lebens bzw. der Evolution nicht als sich ausschließende Gegensätze, sondern als sich ergänzende Spannungen versteht. Vgl. Ken Wilber: „Eine kurze Gesichte des Kosmos“ 1996; „Integrale Spiritualität. Spirituelle Intelligenz rettet die Welt“ 2007. 38

39 Beispiel für das Zusammenwirken verschiedener Bausteine
Eine neue Arbeits- und Sozialkultur Teilung des Arbeitsvolumens - ca. 30-Stundenwoche - hohe Flexibilisierung der Arbeitszeit Bedingungsloses Grundeinkommen anstelle Arbeitslosengeld, Sozialhilfe, Kindergeld, Bafög, Grundrente... - z.B. Erwachsene 600 € - Kinder 300 € Paritätisch steuerfinanziertes Sozialsystem: Ablösen der Sozialabgaben von Arbeitsplätzen, dafür Wertschöpfungsabgabe der Unternehmen nach Arbeitsplatzkoeffizient Ausgleichendes, leistungsgerechtes Lohnsystem - „Zeit statt Geld“ für hohe Löhne, - Mindestlöhne in Niedriglohnbereich - Leistungsgerechte Löhne von 0,5 bis zum 5-fachen • So Hineinnahme a l l e r in ökonomischen Prozess von Arbeit, Produktion, Einkommen, Konsumtion, Steuer- und Sozialabgaben. • So große soziokulturelle Befreiung und Bereicherung im Zusammenspiel von Familien- und Eigenarbeit, Erwerbsarbeit, bürgerschaftliches Engagement und Muße! 39

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41 Exkurs: Wirtschaftswachstum
Quantitatives Wachstum ist nur möglich, wenn Wachstumsfelder offen sind.. Offene Wachstumsfelder Bevölkerungswachstum Ungesättigte Märkte Wirtschaftswachstum Unbegrenzte Ressourcen Neue Aufbauphasen Sind Wachstumsfelder nahezu geschlossen, führt weiteres erzwungenes Wachstum zum Druck nach innen und in Crash-Situationen Geschlossene Wachstumsfelder Krise Wirtschaftswachstum, Wachstumsfalle Gesättigte Markte Kein Bevölker- rungswachstum Begrenzte Ressourcen Beendete Aufbauphase 41

42 1. Denkfehler Das Bemessen von Wirtschaftswachstum nach dem Bruttoinlandprodukt (BIP): es misst rein quantitativ die wirtschaftlichen Umsätze in Geldwert. > Aufbau nach Zerstörungen bringt BIP-Wachstum; > material- und energiesparende Effizienz bringt rückläufiges Wachstum; > die qualitative Entwicklungen der Gesellschaft wird nicht gemessen. Die „Glücksforschung“ zeigt, dass BIP und Lebenszufriedenheit/Lebensqualität nicht zusammenlaufen: ● Studie 2009: Die größte Lebenszufriedenheit in Ländern mit mittlerem Durchschnittseinkommen: - Costa Rica, Dänemark, Skandinavien, Island; - Deutschland an 30.Stelle, Simbabwe an letzter. ● Ab / Dollar Jahreseinkommen steigt der Glückspegel kaum noch. ● Seit 1990 fordert UNO die Bemessung der Entwicklung mit ganzheitlichen Indizes (z.B. Human Development Index). Wird nicht aufgenommen, da das quantitative Wachsen (BIP) dämpfen würde. ● Bisher hat nur der Himalaja-Staat Bhutan an Stelle des BIP das „Brutto-Sozialglück“ gesetzt: Ökologie, Kultur, Gesundheit, Bildung, Lebensstandart, Gemeinschaft, Zeitnutzung... Meadows „Grenzen des Wachstums, das 30-Jahre-Update“ 42

43 2. Denkfehler: Das Bemessen des Wachstums in Prozenten führt zu ständig steigenden Wachstums-größen (Stückzahl), damit zum exponentiellen Wachstum. Dies geht nie auf Dauer! Drei Wachstumskurven: a) natürliches Wachstum: hört bei einem Optimum auf zu wachsen und stabilisiert sich. b) lineares Wachstum: gleichbleibender Zuwachs (gleiche Wachstumsgröße) c) exponentielles Wachstum: jährl. prozentuelles Wachsen, d.h. Zuwächse gehen ein in Sockelbetrag des Folgejahres, wachsen mit Verdopplungsrate Beispiel: Wenn heute in Deutschland in einem Jahr Autos produziert werden, sind das bei 6% Wachstum in 12 Jahren Autos in einem Jahr. Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler Kenneth E. Boulding, USA: „Jeder, der glaubt, dass exponentielles Wachstum für immer weitergehen kann in einer endlichen Welt, ist entweder ein Verrückter oder ein Ökonom.“ 43

44 3. Denkfehler Mit fortlaufendem BIP-Wachstum würde man die ökonomischen und sozialen Probleme lösen (z.B. Arbeitslosigkeit). Das Gegenteil ist der Fall: Wachstum ohne Beachtung der Wachstumsgrenzen führt nicht nur ökologisch, sondern auch sozial und ökonomisch in Crashsituationen (These Wachstumsfalle). 1. Ökologischer Crash bei weiterem quantitativem Wirtschaftswachstum, weil schon jetzt der „Ökologische Fußabdruck“ der Menschheit größer ist, als es unser Ökosystem verträgt 2. Sozialer Crash bei weiterem erzwungenem Wirtschaftswachstum, weil in den hochindustri-alisierten Nationen bei annährend gesättigten Märkten und Überproduktion Wachstum nur noch mit weiterer Rationalisierung, Arbeitsplatzabbau, Lohnsenkung, Arbeitsplatzverlagerung erreicht werden kann. Das treibt die untere Hälfe in Armut und Prekärisierung. (Radermacher: „Kannibalisierung“ der Wirtschaft, „Brasilianisierung“ der Gesellschaft) 3. Ökonomischer Crash, weil weitere Rationalisierung, Arbeitsplatzabbau, Lohnsenkung, Arbeitsplatzverlagerung usw. die Schere zwischen Überangebot und Unterkonsum verschärft, Märkte einbrechen und dies zu einer sich ständig verstärkenden Wachstumsfalle führt. 44

45 Vorbild auch für die Wirtschaft?
Natürliches Wachstum Reifezeit Vorbild auch für die Wirtschaft? Abnehmendes Wachstum Exponentielle Wachstumsphase Langsame Keimzeit Gleichgewichtsökonomie anstelle einer Wachstumsökonomie hieße: • Die Wirtschaft wächst quantitativ nur in bes. Aufbauphasen. Bei Erreichen eines Sättigungsgrades geht das Wachsen zunehmend in qualitatives Wachstum über: Qualitätsprodukte, Dienstleistungen mit geringerem Ressourcenverbrauch, Wachsen kultureller, sozialer, geistiger Lebensqualitäten. • Dies geschieht in einer ständigen dynamisch sich einpendelnden Sinusbewegung - sowohl für einzelne Güter wie für die gesamtökonomische Entwicklung. • Voraussetzung ist das Herausnehmen wachstumstreibender Mechanismen und Ideologien: die kapitalistischen Prinzipien und Abschöpfungs- und Bereicherungsmechanismen. 45

46 Sozialethische Bestimmung des Menschen – Wertebedingung einer menschlichen Zivilisation
Die sozialethische Bestimmung des Menschen hat einen dreifachen Grund: 1. in seiner Empathiefähigkeit: die Not, das Leid des anderen rührt sein Herz, 2. in der Zweckmäßigkeit des Guten: „Was du willst, das dir die Leute Gutes tun, das tue ihnen auch!“ (Goldene Regel) 3. in erfahrener Wertsetzung aus dem Unbedingten, der „Stimme des Gewissens“, des Göttlichen, das Wahre und Gute zu tun über das jeweilig Opportune hinaus. Die menschliche Zivilisation lebet aus vier Wertsetzungen: 1. Technisch-wirtschaftliche Innovationskraft: gute materielle Lebensvoraussetzungen schaffen. 2. Sozietät: ein Sozialwesen, Staat, Völkergemeinschaf aufbauen, in der Regelwerke zur Realisierung des Gemeinwohl entwickelt werden. 3. Solidarität: Verhaltensweisen, in denen Schwächere vom Stärkeren mit getragen werden, weil nur im gegenseitigen Beistehen Gemeinschaft tragend, menschlich und stabil ist. 4. Spiritualität: die Erfahrung von vorgegebenen geistig-seelischen Werten, Wahrheiten, der Antrieb zum Gutsein, zur Liebe, religiöse Tiefenbindung, Sinnfindung... Da die kapitalistischen Leitvorstellungen und Praktiken nur die materiellen Lebensvoraussetzungen forcieren, die sozialethischen, solidarischen und spirituellen aber unterhöhlen und zerstören, müssen sie um der Zivilisationsfähigkeit der Menschheit überwunden werden. 46

47 Reichtum – Armut in der Welt
Exemplarische Zahlen für die Völkerwelt: ► Seit 1991 ist das Welt-Bruttosozialprodukt um über das 2-Fache gestiegen, hat sich der Welthandel verdreifacht, der Energiekonsum verdoppelt. · Doch die 20% reichen Industrievölker besitzen 83% Weltvermögens; die 80% ärmere Staaten 17%. · 2004 besaßen die 500 größten Weltkonzerne 52% des Weltbruttosozialproduktes. · Auf der Erde sterben täglich Menschen an Hunger und seinen Folgen; alle 5 Sekunden ein Kind unter 10 Jahren – gegenläufig zum Millenniumsziel. · Ausgaben der Industriestaaten für Produktions- und Exportsubventionen landwirt. Produkte 349 Mrd. Dollar (½ Mrd. Dollar pro Tag) – dies ruinierten die Landwirtschaft in Entwicklungsländer. · Für Rüstung werden jährlich weltweit ca. 1 Bio. US$ ausgegeben, für Entwicklungshilfe nur 1/12. · Ursprüngliches Ziel des Kiotoprotokolls, den Treibhausgasausstoß weltweit bis 2010 gegenüber 1990 um 5% zu senken; - doch bei bleibender Tendenz ist Anstieg bis 2010 auf 10,6% zu erwarten. 47

48 Exemplarische Zahlen für Deutschland:
► Das Privatvermögen in Deutschland jährlich um ca. um 7% gewachsen; von 2001 bis 2006 von 3,6 auf 6 Bio. €! angestiegen! · Doch die 10% des oberer reichen Bevölkerungsanteils besitzen 47% des Nettoprivatvermögens (Anstieg um ca. 10% in sechs Jahren); - die 50% des unteren Bevölkerungsanteil besitzen 3,8% des NPV (Verringerung in 6 Jahren um ca. 15%)   · Die 30 größten DAX-Unternehmen steigerten ihre Gewinne 2004 um 100% auf 35,7 Mrd. €, strichen im selben Jahr aber Stellen in Deutschland. · Die Einkommen der Manager sind in den letzten 10 Jahren um ca. 300% gestiegen, der Bruttolohn der Lohnempfänger um weniger als 10%. · Die Armutsrisikoquote von 1998 zu 2003 von 12,1% auf 13,5% gestiegen (2006 jeder 6.Bürger betroffen). · Verschuldetet Haushalten in Deutschland 2005 ca. 3 Mill. von 39 Mil. = 8%, steigende Tendenz. ● Die Staatsverschuldung stieg in den letzten Jahren um jährlich ca. 7%; lag 2004 bei 1,3 Bio. €. 48

49 Leistungsloses Abschöpfungs-Einkommen
● Vorstände der Deutschen Bahn haben in 6 Jahren ihre Bezüge um % erhöht: insgesamt von Mil.€ auf Mil. €. ● In den letzten 10 Jahren stiegen in Deutschland die Bruttogehälter der Lohnempfänger um 0 bis max. 10%. In gleicher Zeit stiegen die Managergehälter um durchschnittlich 300 %. 49

50 Lohnsteuern –Gewinnsteuern
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51 Ungleichheit im Einkommen – in sozialer Gesundheit
Nach Studien von Kate Pickett und Richard Wilkinson in „Gleichheit ist Glück – Warum gerechtere Gesellschaften für alle besser sind“, Berlin 2010 Parameter: Mord, Selbstmord, Fettsucht, Teenagerschwangerschaft, Kindersterblichkeit, psychische Krankheiten, Zahl der Inhaftierten, Bildungsstand von 15jährigen, soziale Mobilität, Stellung der Frau... - nach Zahlen der WHO, Weltbank, UNO u.a. Beispielzahlen: Ungleichere zu Gleicheren Länder: Mordraten 10 mal, psychische Kranke 3 mal, Teenagerschwangerschaft 7 mal höher 51

52 Überproduktivität und Arbeit
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53 St. Paulus Kathedrale in London – Einkaufstempel Mailand

54 Ökologischer Fußabdruck
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55 Drei Arten der Systeme (F.Vester)
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56 Systemische Schritte zur Bewältigung der Zivilisationskrise
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57 Gegenbewegungen zur neoliberalen Wirtschaftweise
·  Ökologiebewegung, die Friedensbewegung, die Dritte-Welt-Bewegung, die Gerechtigkeitsgruppen, auch die feministische Bewegungen... ·  Nichtregierungsorganisationen wie „Greenpeace“, Ärzte für den Frieden u.a. ·  Konziliare Prozess der Kirchen für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung ·  Ökumenischen Kairos-Bewegung „Wirtschaft im Dienst des Lebens“ · „Ökumenische Initiative Eine Welt“ ·  Lebensstilbewegung „Aufbruch – anders besser leben“ ·  Erd-Charta-Bewegung (eine sozial-ökologische Weltgemeinschaftsethik) ·  Globalisierungskritische Attac-Bewegung und die Sozialforen auf Weltebene, auf europäischer und nationaler Ebene · Global-Marshall-Plan-Bewegung (weltweite Ökosoziale Marktwirtschaft) ·  Bewegungen einer „Alternativen Ökonomie“, Akademien einer „Solidarischen Ökonomie“ u.ä. ·  ... 57


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