Die Präsentation wird geladen. Bitte warten

Die Präsentation wird geladen. Bitte warten

DIE TIGERMÜCKE Filippo Cassina, Christian Valorzi, Romano Kohlmayer, Edith Bucher Biologisches Labor, Landesagentur für Umwelt 2014.

Ähnliche Präsentationen


Präsentation zum Thema: "DIE TIGERMÜCKE Filippo Cassina, Christian Valorzi, Romano Kohlmayer, Edith Bucher Biologisches Labor, Landesagentur für Umwelt 2014."—  Präsentation transkript:

1 DIE TIGERMÜCKE Filippo Cassina, Christian Valorzi, Romano Kohlmayer, Edith Bucher Biologisches Labor, Landesagentur für Umwelt 2014

2 Stechmücken… Insekten der Familie Culicidae, Ordnung Diptera (Zweiflügler) - 2 Paar Flügel, eines davon ist zu Halteren (Schwingkölbchen) umgewandelt; - 3 Beinpaare; - Körper besteht aus Kopf, Brust und Hinterleib weltweit Arten Ernährung: - Männliche Tiere ernähren sich ausschließlich von zuckerhaltigen Säften (z.B. Nektar und Honigtau) - Weibliche Tiere können sich zwar auch von zuckerhaltigen Säften ernähren, für die Produktion und Entwicklung der Eiern benötigen sie aber eine Blutmahlzeit. Je nach bevorzugtem Wirt unterscheidet man - ornitophile (Vögel) - batracophile (Frösche) - mammophile/antropophile (Säugetiere/Menschen) Arten sowie - Generalisten (nicht wirtsspezifisch) Die Stechmücken (=Culicidae) sind Insekten der Ordnung Diptera (Zweiflügler). Sie besitzen zwei Paar Flügel, das zweite Paar ist zu Schwingkölbchen (=Halteren) reduziert, die der Flugstabilisation dienen. Die Familie der Culiciden umfasst weltweit 3540 Arten. Die Männchen ernähren sich ausschließlich von zuckerhaltigen Säften wie Nektar oder Honigtau. Die Weibchen können sich auch von zuckerhaltigen Säften ernähren, für die Produktion und Entwicklung der Eiern benötigen sie aber eine Blutmahlzeit. Je nach Wirtsspezialisierung unterscheidet man ornitophile (auf Vögel spezialisierte), batracophile (auf Frösche spezialisierte) und mammophile/antropophile (auf Säugetiere/auf Menschen spezialisierte) Arten sowie Generalisten (nicht wirtsspezifisch).

3 Häufige Stechmücken in Italien
Gattung Anopheles sticht nachts kann den Erreger der Malaria (Plasmodium) übertragen Körperhaltung schief zur Unterlage auf Vögel und Säugetiere spezialisiert Gattung Culex Überträger viraler Krankheiten (West-Nil-Fieber, Enzephalitis) Körperhaltung +/- parallel zur Unterlage Gattung Aedes Tigermücke (Aedes albopictus) sticht auch tagsüber Überträger zahlreicher viraler Krankheiten (Dengue, Chikungunya) bevorzugt Säugetiere/Mensch, auch Generalisten Anopheles Culex/Aedes Aedes albopictus In Italien kommen 65 Stechmückenarten vor, die vorwiegend den folgenden drei Gattungen angehören: - Die Gattung Anopheles, bekannt als Überträger der Malaria, eine in Afrika, Südamerika und Südostasien häufig verbreitete Krankheit. Die Arten der Gattung Anopheles stechen nachts. Sie nehmen auf einer Unterlage eine schiefe Körperhaltung ein. - Auch die Stechmücken der Gattung Culex sind nachtaktiv. Sie sind Vektoren für eine Reihe von exotischen Krankheiten, wie zum Beispiel Enzephalitis oder West-Nil-Fieber. Die Körperhaltung ist parallel zur Unterlage. - Die Gattung Aedes umfasst unter anderen die Tigermücke (Aedes albopictus). Die Arten dieser Gattung sind tagaktiv und können ebenfalls Viruskrankheiten übertragen, wie zum Beispiel das Dengue-Fieber (übertragen vor allem durch Aedes aegypti) und Chikungunya (endemische, virale Erkrankung mit Fieber, übertragen von Aedes albopictus).

4 Entwicklungszyklus Die Eier werden in der Nähe kleiner Wasser-ansammlungen abgelegt. Erst wenn die Eier von Wasser überflutet werden, können die Larven ausschlüpfen. Nach vier Häutungen verpuppen sich die Larven.  Metamorphose Aus den Puppen schlüpfen die erwachsenen Mücken. 1 2 3 4 Der Entwicklungszyklus ist holometabol und umfasst vier Stadien: EI  LARVE  PUPPE  ERWACHSENE MÜCKE. Die Entwicklung der Larven und Puppen erfolgt im Wasser. 1 - Die Eiablage erfolgt in der Nähe einer Wasseransammlung. Die Art der Eiablage variiert je nach Art. Einige Mücken legen ihre Eier unmittelbar auf der Wasseroberfläche ab (entweder einzeln (Gattung Anopheles) oder in Form eines Floßes (Gattung Culex), andere nützen feuchte Oberflächen in unmittelbarer Nähe von - auch kleinsten - Wasseransammlungen (z.B. die Tigermücke). 2 - die schlüpfenden Larven sind Filtrierer, sie ernähren sich von tierischem und pflanzlichem Detritus. Die Larven durchlaufen bis zum Puppenstadium vier Häutungen des Chitinaußenskeletts. 3 - Im Puppenstadium wandelt sich die Larve in die erwachsene Mücke um (Metamorphose). Das Puppenstadium dauert etwa 2-3 Tage. In dieser Zeit nimmt das Tier keine Nahrung auf. Die Entwicklung vom Ei bis zur Mücke verläuft in Abhängigkeit von der Temperatur in etwa 6 bis 30 Tagen. Je nach Art und Umweltbedingungen wird der Entwicklungszyklus einmal (univoltin = eine Generation pro Jahr) oder mehrmals (multivoltin = mehrere Generationen pro Jahr; zum Beispiel Tigermücke) durchlaufen. Dauer eines Entwicklungszyklus von der Eiablage bis zur erwachsenen Tigermücke: im Frühjahr etwa , im Hochsommer jedoch nur 6-8 Tage!

5 Unterschiede zwischen Larve und Puppe
ernährt sich von tierischem und pflanzlichem Detritus Brust (Thorax) ohne Gliedmaßen  jedes Körpersegment trägt Borstenbüschel Hinterleib (Abdomen) endet mit einem Atemrohr, ist mit Borsten-büscheln und 4 Analpapillen zur Fortbewegung ausgestattet Kopf und Brust verschmelzen zum Cephalothorax  mit zwei Fortsätzen für die Atmung schlanker, gekrümmter Hinterleib endet in eine flossenähnliche Struktur nimmt keine Nahrung auf Unterschiede zwischen Larve und Puppe: LARVE Mundapparat mit Bürsten zum Filtrieren der Detrituspartikel Brust ohne Gliedmaßen, jedes Körpersegment trägt lediglich Borstenbüschel Hinterleib endet mit einem Atemrohr, ist mit Borstenbüscheln und 4 Analpapillen zur Fortbewegung ausgestattet PUPPE Im Puppenstadium erfolgt die letzte Häutung. Während der Metamorphose vereinen sich Kopf und Brust zum Cephalothorax. Dieser ist mit zwei Fortsätzen ausgestattet, die der Atmung dienen. Der Hinterleib ist schlank und gekrümmt, besitzt eine Art kleiner Flosse zur Fortbewegung.

6 ökologische Bedeutung der Mücken
“…sie dienen zum Blutsaugen, sind sehr lästig und verderben einem den Sommer …” Die Larven sind Nahrung für viele Fische und Amphibien. Die erwachsenen Mücken (vor allem die männlichen) ernähren sich von Blütennektar und werden so zu Bestäubern. Sie sind wichtige Nahrungsquellen für Vögel und Fledermäuse. Insbesondere in den arktischen Ökosystemen sind die Stechmücken ein wichtiges Glied in der Nahrungskette. Die Mücken sind sowohl im Lebensraum Wasser als auch in der Luft von ökologischer Bedeutung. Larven und Puppen sind eine wichtige Nahrungsquelle für viele Fische. Erwähnenswert ist auch die Bestäuber-Funktion der erwachsenen Mücken, insbesondere der Männchen. Die erwachsene Mücke dient außerdem als Nahrung für Vögel und Fledermäuse.

7 Morphologie der Mücke Körper gegliedert in Kopf Brust Hinterleib
Taster Mundapparat Antenne Bein Vorderflügel Schwingkölbchen Körper gegliedert in Kopf Brust Hinterleib 3 Beinpaare nur Vorderflügel vorhanden Hinterflügel sind in Schwingkölbchen (Halteren) umgewandelt  Flugstabilisation Geschlechtsdimorphismus Wie bei allen Insekten ist der Körper der Mücken in Kopf, Brust und Hinterleib gegliedert und mit drei Beinpaaren ausgestattet. Mücken besitzen zwei Paar Flügel, das zweite Paar ist zu Schwingkölbchen (=Halteren) reduziert, die der Flugstabilisation dienen. Geschlechtsdimorphismus: Männliche und weibliche Individuen können nicht nur aufgrund ihrer Geschlechtsorgane unterschieden werden.

8 Geschlechtsdimorphismus
Männchen: auffallend stark gefiederte Antennen saugender Mundapparat lange Labialtaster Weibchen kaum gefiederte Antennen stechend-saugender Mundapparat kurze Labialtaster MÄNNCHEN WEIBCHEN Taster Antenne Das Weibchen besitzt kaum gefiederte Antennen, einen stechend-saugenden Mundapparat und sehr kurze Labialtaster. Im Gegensatz dazu sind die Antennen des Männchens stark gefiedert. Mit ihnen nehmen sie die vom Weibchen im Flug produzierten Geräusche wahr (wichtig für die Paarung). Der Mundapparat ist saugend und weist zwei gut entwickelte Labialtatster auf. Die Begattung erfolgt im Flug. Das Weibchen speichert das empfangene Sperma, so dass ohne weitere Begattung zahlreiche Eier befruchtet werden. Die Begattung erfolgt im Allgemeinen bald nach dem Schlüpfen der Adulttiere. Kurz nach der Begattung braucht das Weibchen eine Blutmahlzeit, damit sich die Eier entwickeln können.

9 Der weibliche Mundapparat
Oberlippe Mandibeln Hypopharinx Maxillen Unterlippe wird von 6 Stiletten gebildet: 1 Oberlippe 2 Mandibeln 1 Hypopharinx 2 Maxillen eingebettet in einer verlängerten Unterlippe gerinnungshemmender Speichel Der stechend-saugende weibliche Mundapparat wird von folgenden Stiletten gebildet: 1 Oberlippe 2 Mandibeln 1 Hypopharinx 2 Maxillen Die Unterlippe dient als eine Art Schaft, der die anderen Mundelemente umschließt. Vor dem eigentlichen Blutsaugen spritzt die Mücke eine gewisse Menge Speichel mit einer Mischung aus gerinnungshemmender Substanz und Verdauungsenzymen. Dadurch wird die Haut des Wirtes gereizt, und es sammelt sich mehr Blut an der Stelle des Stiches.

10 Die Tigermücke (Aedes albopictus)
Identikit schwarzer Körper mit weißen Streifen auf Kopf, Brust, Hinterleib und Beinen Körpergröße: 4-10 mm dorsale weiße Linie auf Kopf und Brust Die Tigermücke gehört zur Gattung Aedes. Sie besitzt eine charakteristische schwarzweiße Körperzeichnung. Die Körpergröße variiert zwischen 4 und 10 mm. Ein typisches Merkmal der Tigermücke ist die dorsale, weiße Linie auf Kopf und Brust (roter Pfeil).

11 Herkunft und Verbreitung
Herkunftsgebiet Verbreitung Anfang der 90er Jahre Quelle: Herkunftgebiet Südostasien Ausbreitung durch den Transport von Altreifen gefördert 1990 erster Nachweis in Genua Die Tigermücke stammt ursprünglich aus Südostasien. Die Globalisierung, insbesondere der Handel und Transport von Altreifen, hat die rasche Ausbreitung außerhalb des ursprünglichen Verbreitungsareals gefördert. Auch die Einfuhr von „Lucky Bamboo“ hat zur Verbreitung der Art beigetragen. In Italien wurde die Art erstmals 1990 in Genua festgestellt. Innerhalb weniger Jahre hat sie ganz Italien besiedelt. Bis heute hat sich die Tigermücke in vielen europäischen Ländern ausgebreitet (Albanien, Belgien, Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Frankreich, Griechenland, Italien, Holland, Serbien, Montenegro, Slowenien, Spanien und Schweiz).

12 Ausbreitung der Tigermücke in Italien
hohe ökologische Anpassungsfähigkeit: kommt mit klimatischen Bedingungen der mittleren Breiten zurecht Warentransport und Tourismus als Ursache für die weltweite Verbreitung in kürzester Zeit mehrere Mückengenerationen pro Jahr (multivoltin) Eiablage in unmittelbarer Nähe von kleinsten Wasseransammlungen kälteresistente, den Winter überdauernde Eier (Diapause) Die erfolgreiche Ausbreitung der Tigermücke ist auf eine Reihe von Faktoren zurückzuführen: hohe ökologische Anpassungsfähigkeit: Die Tigermücke kommt mit den klimatischen Bedingungen der mittleren Breiten zurecht. Der Warentransport über große Distanzen sowie der Tourismus haben die weltweite Ausbreitung der Tigermücke gefördert. Die Tigermücke fliegt im Allgemeinen nicht sehr weit (<200m). Ihre Ausbreitung kann durch den Wind gefördert werden (passive Verfrachtung). Die Tigermücke hat mehrere Generationen pro Jahr, dadurch kann die Populationsdichte lokal rasch ansteigen. Im Unterschied zu anderen Mückenarten legt die Tigermücke ihre Eier in der unmittelbaren Nähe kleinster Wassermengen ab. Die Larven wurden zum Beispiel auch in einer Einbuchtung auf der Oberseite eines Gartenpfahls oder in kleinsten Wasserpfützen auf liegen gelassenem Cellophan nachgewiesen. Im Herbst (bei abnehmender Tageslänge und sinkenden Temperaturen) produziert die Tigermücke kälteresistente, den Winter überdauernde Eier (Diapause-Eier). Diese können auch Trockenperioden für mehrere Monate überstehen. Im Stadtgebiet sind die Tigermücken-Eier z.B. in Straßenabläufen zusätzlich vor dem Winterfrost geschützt. Die Larven schlüpfen erst im folgenden Frühjahr. Fonte:

13 Eigenschaften der Tigermücke
Sie sticht untertags, während der Sommermonate vor allem am frühen Vormittag und am späten Nachmittag. Obwohl sie den Menschen bevorzugt, saugt sie auch Blut von Vögeln, Reptilien, Amphibien und Haustieren. Für eine Blutmahlzeit kann sie auch verschiedene Wirte stechen. Sie ist ein potentieller Überträger von Arboviren. Die Tigermücke ist tagaktiv, während der warmen Sommermonate fliegt sie vor allem am frühen Vormittag und am späten Nachmittag. Obwohl sie den Menschen bevorzugt, saugt sie auch Blut von Vögeln, Reptilien, Amphibien und Haustieren. Für eine Blutmahlzeit kann sie auch verschiedene Wirte stechen. Diese Verhaltensweise erhöht das Risiko einer eventuellen Krankheitsübertragung.

14 Die Tigermücke als Krankheitsüberträger
Sie kann über 20 verschiedene Arboviren übertragen, darunter Erreger von manchmal tödlich verlaufenden Infektionskrankheiten wie Dengue-Fieber, West-Nil-Fieber (Flavivirus) und Chikungunya (Alfavirus). Emilia-Romagna, August 2007: fast 250 Fälle von Chikungunya, einer akuten fiebrigen Erkrankung Die Tigermücke kann verschiedene Arboviren (= Viren, die von Arthropoden übertragen werden) übertragen und dadurch, manchmal auch tödlich verlaufende Krankheiten verursachen, zum Beispiel: - Dengue-Fieber (bei schwerem Krankeitsverlauf: Hämorrhagisches Denguefieber) West-Nil-Fieber (kann von neurologischen Komplikationen wie Enzephalitis oder Meningitis begleitet sein) Chikungunya (Fieber, Kopfschmerzen, Gelenksbeschwerden, Hautausschlag) Im August 2007 kam es in der Emilia Romagna zum Ausbruch einer Chikungunya-Epidemie mit über 200 registrierten Fällen. Die Abbildung erklärt schematisch die Übertragung des Chikungunya-Virus von Individuum zu Individuum: Die Tigermücke sticht eine infizierte Person und kann das Virus dann auf eine gesunde Person übertragen. Quelle:

15 Biologie/Ökologie der Tigermücke
Wirtsfindung mit Hilfe der Sinnesorgane (Antennen) durch Wahrnehmung von Körperwärme und Körperausdünstung (ausgeatmetes Kohlendioxid sowie organische Moleküle, die über die Haut abgegeben werden) sowie von Bewegungen nimmt Gerüche bis zu einer Entfernung von 70 m, CO2 bis zu einer Entfernung von 20 m wahr fliegt meistens nicht höher als 1-2 m über dem Boden und legt keine großen Entfernungen zurück (max. 200 m) hält sich im Freien bevorzugt an geschützten, kühlen, schattigen Orten mit Hecken und Sträuchern oder hohem Graswuchs auf bevorzugt für die Eiablage – im Unterschied zu anderen heimischen Stechmückenarten - kleine Wasseransammlungen im städtischen Siedlungsgebiet Bei der Wirtsfindung sind neben der visuellen Wahrnehmung auch Geruch und Körperwärme des Wirtes von Bedeutung. Die Tigermücke wird durch ausgeatmetes Kohlendioxid und ausgedünstete Geruchsstoffe (wie Milchsäure oder Aceton) angelockt, die sie mit ihren Antennen wahrnimmt. Tigermücken-Weibchen registrieren außer Schweiß auch die Bewegungen des Wirtes. Sie nehmen Gerüche bis 70 m, Kohlendioxid bis 20 m entfernt wahr. Sie fliegen im Allgemeinen nicht höher als 1-2 m über dem Boden und nicht weiter als 200 m. Sie suchen Unterschlupf an geschützten, windstillen Standorten in kühlen, schattigen Habitaten (Hecken, Sträucher, hohes Gras). Im Unterschied zu anderen heimischen Stechmückenarten bevorzugt die Tigermücke kleinste Wasseransammlungen für die Eiablage, die sie vor allem im städtischen Siedlungsgebiet reichlich vorfindet.

16 Geeignete Standorte für die Eiablage
Brutstätten im natürlichen Lebensraum Baumhöhlen Blattachseln Felseinbuchtungen Bruststätten im städtischen Siedlungsraum Straßenabläufe, Rinnsteine und Gossen Behälter: Flaschen, Dosen, Gläser,… Gießkannen, Eimer, Schüsseln Blumenuntersetzer, Tränken, Regentonnen, Plastikplanen verstopfte Regenrinnen Altreifen dekorative Gartensteine mit Vertiefungen In natürlichen Lebensräumen nützt die Tigermücke Baumhöhlen oder Felseinbuchtungen für die Eiablage. Der städtische Siedlungsraum bietet ihr eine große Auswahl an geeigneten Standorten für die Eiablage. Quelle:

17 Tigermückenerhebung in Südtirol
Zielsetzung: Kenntnisse über die Tigermücken-Verbreitung und Erfassung der saisonalen Populationsdynamik Zweck: Vorraussetzung für das Ergreifen von Maßnahmen im Falle des Auftretens einer epidemischen Erkrankung, die durch die Tigermücke verbreitet wird Methode: Verwendung von Eiablagefallen, indirekte Methode zur quantitativen Abschätzung der Populationsdichte Auf Grund der potentiellen Gesundheitsgefahr der Tigermücke investieren die öffentlichen Ämter (Department für Gesundheitsvorsorge, Umweltagenturen, usw.) seit längerem Zeit und Geld für die Erhebung der Tigermücke mit dem Ziel, die Verbreitung und die saisonale Populationsdynamik zu erfassen. Der Vergleich der ökologischen Ansprüche der Tigermücke mit meteorologischen Daten (Temperatur, Niederschlag, relative Luftfeuchtigkeit) ermöglicht die Entwicklung von Modellen zur Vorhersage der zukünftigen Verbreitung der Tigermücke [zum Beispiel das vom Istituto Agrario di S.Michele all‘Adige 2011 entwickelte Modell  Roitz et al (2011) - Climatic Factors Driving Invasion of the Tiger Mosquito (Aedes albopictus) into New Areas of Trentino, Northern Italy. PLoS ONE 6(4): e14800]. Die Kenntnis der Verbreitung und der Populationsdynamik der Tigermücke in einem bestimmten Gebiet ist eine wichtige Voraussetzung, um bei eventuellem Ausbruch einer epidemischen Viruserkrankung, die durch die Tigermücke übertragen wird, rasch und gezielt Maßnahmen zur Abtötung der erwachsenen Mücken zu planen und umzusetzen. Die Erhebung der Verbreitung der Tigermücke basiert auf der Verwendung von Eiablagefallen. Diese Methode erlaubt eine indirekte, quantitative Abschätzung der Populationsdichte durch Auszählen der abgelegten Eier.

18 Eiablagefalle (Ovitrap)
besteht aus einem schwarzen, mit Wasser gefüllten Plastikbecher mit eingetauchtem Holzfaserstab = idealer Standort für Eiablage Beprobung erfolgt in regelmäßigen Zeitabständen (wöchentlich oder alle zwei Wochen) Die auf dem Holzfaserstab abgelegten Eier werden am Stereomikroskop ausgezählt. Eiablagefallen bestehen aus einem schwarzen, mit Wasser gefüllten Plastikbehälter. Im Innern befindet sich ein Holzfaserstab, auf den die Tigermücke ihre Eier (knapp oberhalb der Wasseroberfläche) ablegt. Die Eiablagefallen sind für die Tigermücke ein attraktiver Standort für die Eiablage. Die Beprobung erfolgt in regelmäßigen Zeitabständen (wöchentlich oder alle zwei Wochen). Nach der Beprobung werden die abgelegten Eier im Labor am Stereomikroskop ausgezählt (siehe Abbildung).

19 Bozen 2013 Populationsdynamik wird beeinflusst von:
Woche 32: Populationsdynamik wird beeinflusst von: Temperatur Niederschlag relativer Luftfeuchtigkeit 2013 wurden in Bozen 50 Eiablagefallen ausgebracht und wöchentlich beprobt. Die Untersuchungsergebnisse bestätigten die starke Präsenz der Tigermücke im Bozner Stadtgebiet. Die Graphik rechts oben stellt die durchschnittliche Anzahl nachgewiesener Eier im Zeitraum vom 18. Juli bis 31. Oktober 2013 dar. Die höchste Eiablagerate wurde in der ersten Augustwoche (Woche 32: ) festgestellt. Danach nahm die durchschnittliche Eiablagezahl kontinuierlich ab mit Ausnahme eines vorübergehenden zweiten Anstiegs in den ersten beiden Septemberwochen (in den Wochen 36-37: ). Im Oktober wurden kaum mehr Eier nachgewiesen. Die Abbildung unten links vermittelt eine Übersicht der Verteilung der Probenstellen in Bozen und verdeutlicht die Belastung in der ersten Augustwoche (Woche 32: ). Die höchsten Werte mit über 300 Eiern pro Falle wurden in den Wohnvierteln Gries, Quirein, Europa, Neustift, Don Bosco und Haslach sowie in den öffentlichen Grünanlagen (zum Beispiel Herzog-Park, Mignone-Park) festgestellt. Im Stadtzentrum, am Bozner Boden und in Rentsch war die Belastung geringer (bis 100 Eier pro Falle). In der Industriezone wurden fast keine Eier nachgewiesen. 1-10 11-50 51-100 keine Daten >300 Anzahl Eier

20 Meran 2013 Populationsdynamik wird beeinflusst von: Temperatur
Niederschlag relativer Luftfeuchtigkeit In der Gemeinde Meran wurden 10 Eiablagefallen betreut. Die Graphik rechts oben stellt den Verlauf der mittleren wöchentlichen Eieranzahl im Untersuchungszeitraum von Ende Juli bis Ende Oktober 2013 dar. Die mittlere Anzahl an Tigermückeneiern stieg ab Ende Juli an und erreichte Anfang September (Woche 37: ) den höchsten Mittelwert (40 Eier pro Eiablagefalle). Ab Mitte September (Woche 38: ) ging die Anzahl an Eiern beträchtlich zurück. In den Wochen 39 ( ), 42 ( ) und 43 ( ) wurden keine Eier mehr nachgewiesen. Die Abbildung unten links vermittelt eine Übersicht der Verteilung der Probenstellen in Meran und stellt die nachgewiesene Eieranzahl Anfang September (Woche 37: ) dar: Die höchste Belastung wurde in Untermais (Zuegg-Park, Kasernen und nahe Interspar/Romstraße) festgestellt, der höchste Wert erreichte über 100 Eier pro Falle. Im nördlichen Stadtbereich stiegen die Werte nicht über 50 Eier pro Falle, im Thermenpark und längs der Passer wurden keine Eier festgestellt. 1-10 11-50 51-100 keine Daten >300 Anzahl Eier Woche 37:

21 Bekämpfung der Tigermücke
Bekämpfung der Larven (Larvizide) Bacillus thuringensis israelensis (Bti) Dieses Bakterium produziert ein Toxin, das selektiv auf den Verdauungstrakt von Mückenlarven einwirkt und diese abtötet. Diflubenzuron Diese organische Verbindung hemmt die Chitinsynthese, in der Folge kann das Außenskelett der Larven nicht gebildet werden. Bekämpfung der erwachsenen Mücken (Adultizide) Man rät vom Einsatz dieser Art von Insektiziden ab! Sie wirken nur kurze Zeit und können das Problem nicht lösen. Sie schädigen viele andere Insektenarten u.a. Bienen. Der Einsatz von Adultiziden birgt das Risiko von Resistenzbildung, sie sollten ausschließlich bei Ausbruch einer Epidemie verwendet werden. Vorbeugung! Im Kampf gegen die Tigermücke kommen sowohl Mittel gegen die Larven (Larvizide) als auch gegen die erwachsenen Mücken (Adultizide) zum Einsatz. Larvizide sind im Vergleich zu Adultiziden wirkungsvoller, ihre Wirkung hält länger an. Adultizide sind giftig für die Umwelt, sie schädigen viele Insekten (u.a. die Bienen) und sollten daher ausschließlich bei Ausbruch einer Epidemie verwendet werden. LARVIZIDE: Bacillus thuringensis israelensis (Bti), ein Bakterium, das im Boden natürlich vorkommt. Das von diesem Bakterium produzierte Toxin wirkt selektiv auf den Verdauungstrakt der Mückenlarven (Stechmücken, Kriebelmücken) und tötet diese ab; kurze Wirkungsdauer (bis max 10 Tage) Diflubenzuron: Diese organische Verbindung hemmt die Chitinsynthese, in der Folge kann das Außenskelett der Larven nicht gebildet werden. Wirkungsdauer etwa 3-4 Wochen Diese Produkte werden seit geraumer Zeit mit Erfolg im städtischen Siedlungsraum sowohl von Gemeinden als auch von den Bürgern verwendet. Im Handel werden die Produkte als Tabletten angeboten. Sie sollen nur dort verwendet werden, wo Wasseransammlungen nicht vermieden werden können (Straßenabläufe, Gullys, usw.). Die Vorbeugung spielt eine äußerst wichtige Rolle im Kampf gegen die Tigermücke. Die folgende Abbildung gibt Ratschläge, wie man die Entwicklung von eventuellen Brutstätten vermeiden kann. Für den Erfolg im Kampf gegen die Tigermücke braucht es die aktive Beteiligung der Bevölkerung.

22 Was können wir Bürger tun?
Periodische Reinigung der Regenwasserrinnen, Regenwassertonnen/Zisternen mit Mückennetzen abdecken Verwendung von Larviziden in Gullys, vermeiden von Wasseransammlungen in Blumenuntersetzern, Futternäpfen usw. Wasseransammlungen auf Abdeckplanen vermeiden Planschbecken und Ähnliches nach der Verwendung ausleeren Wasser von Blumenuntersetzern nicht in den Gully schütten sondern auf der Wiese ausleeren In Teichen: Fische einsetzen, sie ernähren sich von Mückenlarven Kein Material im Freien anhäufen, in dem sich kleine Wassermengen sammeln können (Altreifen, Vasen, Plastikspielzeug usw.) Für die wirkungsvolle Bekämpfung der Tigermücke reicht der Einsatz von Larviziden durch die öffentliche Hand nicht aus, die aktive Mithilfe der Bevölkerung ist unerlässlich! Hinweis: Die Tigermücke reagiert sensibel auf Luftströmungen (wird verfrachtet). Im Haushalt kann die Verwendung eines Ventilators Abhilfe schaffen. Vor dem Gebrauch von Insektensprays wird abgeraten!

23 Fazit Die Tigermücke, ein großes, nicht zu unterschätzendes sanitäres Problem Ausbreitung gefördert durch Globalisierung und Klimawandel Vorsorge/Bekämpfung Aktive Beteiligung jedes Bürgers bei der Beseitigung von - auch kleinsten - Wasseransammlungen rund um Haus und Hof (belebte Teiche ausgenommen) Dort wo Wasseransammlungen nicht vermieden werden können (z.B. Gullys)  Präventivbehandlung mittels Larviziden Die Tigermücke stellt ein großes, nicht zu unterschätzendes sanitäres Problem dar, da sie nicht heimische Viruskrankheiten übertragen kann. Globalisierung von Warenverkehr und Tourismus spielten eine große Rolle bei der Ausbreitung der Tigermücke. Die in den nächsten Jahrzehnten vorausgesagte Klimaerwärmung (Intergovernmental Panel on Climate Change) wird die Ausbreitung der Tigermücke in höhere Lagen (bisher auf Gebiete unterhalb von 600 m Meereshöhe beschränkt) und weiter nordwärts (Großbritannien, Deutschland, …) begünstigen. Verbreitungskarte der Tigermücke in Europa Vorbeugung ist das Schlüsselwort im Kampf gegen die Tigermücke; korrektes Verhalten ist weitaus wirkungsvoller als die Verwendung von Insektiziden gegen die erwachsenen Mücken.

24 Filippo Cassina, Christian Valorzi, Romano Kohlmayer, Edith Bucher
Biologisches Labor, Landesagentur für Umwelt 2014 © Wikipedia:CDC-Gathany-Aedes-albopictus-1.jpg


Herunterladen ppt "DIE TIGERMÜCKE Filippo Cassina, Christian Valorzi, Romano Kohlmayer, Edith Bucher Biologisches Labor, Landesagentur für Umwelt 2014."

Ähnliche Präsentationen


Google-Anzeigen