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Interkulturelle Kompetenz

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Präsentation zum Thema: "Interkulturelle Kompetenz"—  Präsentation transkript:

1 Interkulturelle Kompetenz
Lars Hauschild Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen

2 Lars Hauschild Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen
3 – Kulturkonzepte Lars Hauschild Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen

3 Interkulturelle Kompetenz
Verstehen der eigenen Kultur Vergleichen und Einordnen von Kulturen 3. Kultur- konzepte Handeln in fremden Kulturen Kennenlernen fremder Kulturen Erfassen von Elementen des kulturellen Umfeldes für intern. Geschäftstätigkeit Interkulturelle Kompetenz

4 Weitere Merkmale von Kulturen: Zeit und Raum
Werte Symbole Helden Rituale Interkulturelle Kompetenz

5 Merkmale von Kulturen: Zeiterleben
In der Philosophie gilt Zeit als eine Formalkategorie, die allen Menschen gleichermaßen vorgegeben ist. In konkreten, kulturellen Umfeldern variiert der Bedeutungsinhalt von Zeit jedoch: Die Vorstellungen darüber, was Zeit ist, unterscheiden sich (Zeitkonzept) Die Möglichkeiten, mit Zeit umzugehen, ändern sich (Umgang mit Zeit) Interkulturelle Kompetenz

6 Unterschiedliche Zeitkonzepte: Beispiele
Mitteleuropäisches Zeitmodell: Linearität: Zeit läuft ab Monotonie: Zeitablauf ist immer gleich Nichtumkehrbarkeit Verflossene Zeit ist endgültig verflossen Kausalität: Das Frühere bestimmt das Nachfolgende Synchronität: Für alle Bereiche gesellschaftlichen Handelns soll gewissermaßen die gleiche Zeit gelten Zeitorientierung: Zukunftsorientiert Interkulturelle Kompetenz

7 Unterschiedliche Zeitkonzepte: Beispiele
Nicht nur in den Naturwissenschaften ist „Zeit“ relativ: z. B.: Viele Kulturen Asiens gehen von einem zyklischen Verlauf der Zeit aus. Nach ihren Modalitäten erscheint Zeit ihnen nicht als metronomisch darstellbaren Geschehen, sondern als Diskontinuum aus günstigen und ungünstigen Momenten, die es zu ergreifen oder zu vermeiden gilt. Nach ihrem Inhalt ist Zeit ihnen keine abstrakte Rechengröße, sondern ein in Jahresfesten und Saisonarbeiten konkret erlebbarer Prozess. Nach ihrer Orientierung nach richten sie sich nach der Vergangenheit aus, erkennbar z.B. an Vorfahrenkulten. Interkulturelle Kompetenz

8 Unterschiedlicher Zeitumgang: Beispiele
Unterschiedliche kulturelle Einstellungen zum Umgang mit der Zeit werden sichtbar z.B. in Pünktlichkeitsregeln: Pünktlichkeit in Deutschland und Brasilien: Akzeptanz einer Verspätung in Minuten: Deutschland Brasilien Private Verabredung zum Mittagessen 10 45 Private Verabredung zum Abendessen 20 90 Geschäftliche Verabredung 15 (c.t.) 30 bis 45 Dienstliche, offizielle Verabredung 0 (s.t.) 15 bis 30 Interkulturelle Kompetenz

9 Merkmale von Kulturen: Raumerleben
Wie bei der Zeit lassen sich auch beim Raum verschiedene Aspekte erkennen, die von Kultur zu Kultur variieren. Privater Raum: Unterscheidung zwischen privatem Grundbesitz als Territorium des Individuums und öffentlichem Grund als Territorium der Gruppe. Räumliche Orientierung: Kulturspezifische Unterschiede zeigen sich in der Art und Weise, wie sich Individuen im Raum orientieren. Interpersonale Distanz: Räumliche Abstände gegenüber anderen Menschen beschreiben die Distanz oder Involviertheit einer Kultur. Raumgestaltung: Unterschiedliche Vorstellungen und Muster in der Art und Weise, wie Raum gestaltet wird. Interkulturelle Kompetenz

10 Unterschiedliches Raumerleben: Beispiele „Privater Raum“
Ein besonderes Bedürfnis nach Privatheit schreibt man den Deutschen zu: Die Deutschen empfinden ihren eigenen Raum als Fortsetzung ihres Ego. Das Ego des Deutschen ist außerordentlich empfindlich, und so sucht er mit allen Mitteln die Privatsphäre zu wahren. Z.B.: Bei Gärten und Balkonen achten die Deutschen sehr darauf, dass andere Leute sie nicht (ein-)sehen können. Hecken, Zäune, ... In deutschen Büros sind in aller Regel die Türen geschlossen, womit man anzeigt, man wolle nicht gestört sein. Offene Türen gelten für Deutsche als Zeichen von Nachlässigkeit und Mangel an Ordnung. In Deutschland gilt es als Statussymbol, jedem Kind ein eigenes Kinderzimmer im Haus oder Wohnung bieten zu können. Interkulturelle Kompetenz

11 Unterschiedliches Raumerleben: Beispiele „Raumgestaltung“
„Westliche“ und „Östliche“ Raumgestaltung: Das westliche Haus ist auch im Inneren räumlich klar gegliedert. Es gibt eigene Räume für spezielle Funktionen wie Vorbereiten von Mahlzeiten, Essen, Unterhaltung, Begegnung, Ruhe, Erholung, Schlafen, ... Viele Gegenstände passen nur in einen bestimmten Raum und wirken in anderen Räumen fremd und unangemessen. Im östlichen Haus dienen die meisten Räume mehreren Zwecken. Im westlichen Haus werden Kanten und Begrenzungen betont, während im östlichen Haus dem Raum zwischen Objekten mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. Im westlichen Haus werden Möbel an den Wänden aufgestellt und die Mitte weitgehend frei gelassen. Im östlichen Haus wird die Mitte genutzt. Im westlichen Haus werden Räume durch feste Wände getrennt. Im traditionellen (insb. Japanischen), östlichen Haus, sind die Wände nur halbfest. Interkulturelle Kompetenz

12 Vom Verstehen fremder Kulturen
Verstehen bedeutet, dass der Mensch etwas Neues, das ihm in seiner Umwelt begegnet, sinnhaft einfügt in bereits Bekanntes, in schon vorhandene Strukturen. Das Verstehen fremder Kulturen erstreckt sich vereinfacht auf Das Begreifen dessen, was ein Gesprächspartner einer fremden Kultur „meint“ Das Einfügen von Neuem in bereits Bekanntes Es kommt immer darauf an, den Sinn, die Bedeutung, das tatsächlich „Gemeinte“ einer Kultur zu erfassen. Verstehen basiert auf Kennenlernen: Kennenlernen Fremder in der eigenen Kultur Kennenlernen Fremder in der fremden Kultur Kennenlernen der Fremde in der Fremde Kennenlernen der Fremde in der Heimat Interkulturelle Kompetenz

13 Vom Vergleichen fremder Kulturen
Kulturforschung, ganz gleich auf welcher Ebene, ist immer Vergleichsforschung. Basis der Ergebnisse der vergleichenden Kulturforschung ist die Grundeinstellung des Forschenden: Ethnozentrische Einstellung: Orientierung am Denken des eigenen kulturellen Umfeldes Polyzentrische Einstellung: Orientierung am Denken des fremden kulturellen Umfeldes Geozentrische Einstellung: Weltweite, globale Orientierung, Kulturrelativismus Interkulturelle Kompetenz

14 Vergleichen und Einordnen von Kulturen - Kulturkonzepte
Sucht man nach gemeinsamen kulturellen Dimensionen, die zwischen allen Kulturen als normative Größen Geltung besitzen, so wird der Kontext Kultur um die interkulturelle Komponente erweitert. Es geht dabei darum, das hypothetische Konstrukt Kultur in verschiedene Dimensionen aufzuspalten, die als Vergleichskriterien für die Beschreibung und den Vergleich einzelner Länder und Kulturen dienen sollen. Die Vergleichkriterien werden in sogenannten Kulturkonzepten erfasst. Quelle: Rothlauf, Interkulturelles Management, S. 20 ff. . Interkulturelle Kompetenz

15 Grundsätzliche Vergleichsgegenstände
Ein Vergleichen fremder Kulturen bedarf eines Vergleichsgegenstandes; eines Gegenstandes an dem Kultur bzw. das kulturelle Umfeld erkennbar wird. Grundsätzlich verglichen werden könnten: Gesellschaften Nationen Kulturnationen Länder Regionen Interkulturelle Kompetenz

16 Kulturkonzepte – wesentliche Ansätze
Dimensionen als Vergleichskriterien von Kulturen 5-D-Modell von Hofstede Machtdistanz Individualismus versus Kollektivismus Maskulinität versus Feminität Unsicherheits-vermeidung Kurz- versus Langzeit-orientierung Modell von Trompenaars Einstellung zur Natur und Umwelt Einstellung zur Zeit Umgang mit Mitmenschen . Modell von Hall Zeit Raum Kontext Interkulturelle Kompetenz

17 Interkulturelle Kompetenz
Das Modell von Hall Verständnis von „Kultur“ bei Hall: Kultur ist die von Menschen geschaffene Umwelt. Das Studium des Menschen ist das Studium seiner Erweiterungen und diese Erweiterungen sind seine Kultur In diesem Sinne ist Kultur, ... ein von den Mitgliedern einer Gruppe erlerntes Programm von Verhaltensweisen, Werten und Sinngebungen zur Umweltbewältigung. ein den Kontext und die sozialen Grenzen bestimmendes System erschließbar über die Dimensionen Zeit, Raum und Kontext zum größten Teil unbewusst . Interkulturelle Kompetenz

18 Das Modell von Hall – Dimension Zeit
Das Empfinden der Zeit ist kulturabhängig und dient als Unterscheidungs-kriterium. Unterschieden wird in Zeitperspektive und Zeiteinteilung: Vergangenheitsorientierung Zukunftsorientierung Lineare Zeitperspektive mit Aneinanderreihung von Tagen, Monaten, Jahren, ... Zeit gilt als quantifizierbar und teilbar „Was gestern geschah ist für immer vorbei“ Zyklische Zeitperspektive: Zeit als ständiger Wechsel von Tag und Nacht, Jahreszeiten, ... Leistungsunterschiede in Quantität und Qualität können im Zeitablauf wieder ausgeglichen werden. Monochrone Zeiteinteilung Polychrone Zeiteinteilung Detaillierte Zeitpläne Aufgaben werden nacheinander erledigt „Zeit ist kostbares Gut“ Verschwommene Zeitpläne Konzentration auf Zeitpunkt Aufgaben werden miteinander erledigt . Interkulturelle Kompetenz

19 Das Modell von Hall – Dimension Raum
Raum hat eine physische und eine soziale Bedeutung. Koordiniertes kulturelles Handeln erfordert gemeinsam geteilte Annahmen über die Bedeutung physischer Gegenstände im Raum. Räumliche Abstände gegenüber anderen Menschen beschreiben die Distanz oder Involviertheit einer Kultur. Distanzmaße sind kulturspezifisch. Hall unterscheidet: Intime Distanz Persönliche Distanz Soziale Distanz . Öffentliche Distanz Abstände in cm Interkulturelle Kompetenz

20 Das Modell von Hall – Dimension Kontext
Der Kommunikation kommt erhebliche Bedeutung innerhalb einer Kultur zu. Beim Kontext der Kommunikation wird unterschieden zwischen: High-Context-Kulturen In einer High-Context-Kultur ergibt sich ein Großteil der eigentlichen Kommunikation aus dem Kontext, dem impliziten Wissen der Gesprächspartner. Je höher das implizite Wissen, desto weniger Informationen müssen innerhalb der Kommunikation übermittelt werden. Low-Context-Kulturen In Low-Context-Kulturen unterstellen die Gesprächspartner gegenseitig nur wenig Vorwissen und benennen explizit Inhalte des Kontextes. . Interkulturelle Kompetenz

21 Das Modell von Trompenaars
Basisannahme des Modells ist es, dass sich Kultur in einer Auseinandersetzung mit drei Grundprobleme manifestiert: in der Einstellung zur Natur (Umwelt), zur Zeit und zum Umgang mit Mitmenschen Ausprägung Dimension Fatalismus Natur Selbststeuerung Konsekutive, sequentielle Zeiteinteilung Zeit Synchron, polychrone Zeiteinteilung Universalismus Umgang mit Mitmenschen Partikularismus Individualismus Kollektivismus Neutralität Emotionalität Spezifität Diffusität Leistung Ansehen . Interkulturelle Kompetenz

22 Das 5-D-Modell von Hofstede
Eine der bedeutendsten Studien zur Evaluierung von Kriterien zur Beschreibung und zum Vergleich von Kulturen stammt von dem holländischen Wissenschaftler Hofstede. Er hat mit weit über Fragebögen die Kulturen von 67 Ländern hinsichtlich folgender fünf Dimensionen untersucht bzw. geordnet: Machtdistanz Individualismus versus Kollektivismus Maskulinität versus Feminität Unsicherheitsvermeidung Kurz- und Langzeitorientierung . Interkulturelle Kompetenz

23 Das 5-D-Modell von Hofstede – Dimension Machtdistanz
Gesellschaften mit niedriger Machtdistanz Gesellschaften mit hoher Machtdistanz Hierarchie bedeutet Ungleichheit der Rollen aus funktionalen Gründen Individuum erwartet, dass sie in Entscheidungsprozesse einbezogen werden Widerspruchsmöglichkeiten werden durchaus wahrgenommen Tendenz zur Delegation von Aufgaben, Entscheidungen und Verantwortungen Demokratie; demokratischer, partnerschaftlicher Führungsstil Gesellschaften mit niedriger Machtdistanz in Europa: Österreich, Schweiz, Finnland, Schweden, Norwegen, Dänemark, Irland Hierarchie bedeutet existenzielle Ungleichheit Individuum erwartet Anweisungen und Vorschriften Widerspruchsmöglichkeiten werden nicht wahrgenommen Tendenz zur Zentralisation von Entscheidungen und Verantwortungen Autokratie; autokratischer Führungsstil Gesellschaften mit hoher Machtdistanz in Europa: Belgien, Frankreich, Russland, Rumänien, Bulgarien, Jugoslawien . Interkulturelle Kompetenz

24 Individualismus versus Kollektivismus
Das 5-D-Modell von Hofstede – Dimension Individualismus versus Kollektivismus Individualismus versus Kollektivismus Individualistische Gesellschaften Kollektivistische Gesellschaften Gleichbehandlung aller Individuen Chancengleichheit, Leistungsbezug Individuen werden gemäß ihrer Fähigkeiten beurteilt Aufgaben sind wichtiger als zwischen menschliche Beziehungen (Leistungen/Erfolg) Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Beziehung ist zweckbezogen und vertraglich fundiert Management bedeutet Führung von Individuen Karriereplanung dominiert Personalentwicklung Individualistische Gesellschaften in Europa: Großbritannien, Niederlande, Belgien, Luxemburg, Schweden Unterschiedliche Maßstäbe für Mitglieder von In-Gruppen und Out-Gruppen Individuen werden gemäß ihrer Gruppenzugehörigkeit beurteilt Zwischen menschliche Beziehungen sind wichtiger als Aufgaben (Harmonie) Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Beziehung ist moralisch fundiert Management bedeutet Führung von Gruppen Gruppenziele dominieren Personalentwicklung Kollektivistische Gesellschaften in Europa: Portugal, Griechenland . Interkulturelle Kompetenz

25 Das 5-D-Modell von Hofstede – Dimension Maskulinität versus Feminität
Maskuline Gesellschaften Feminine Gesellschaften Selbstbewusstes Verhalten wird anerkannt Durchsetzungsvermögen Individuum verkauft sich über seinem Wert Karriere besitzt einen hohen Stellenwert Leistungsorientierung „Leben um zu arbeiten“ Wettbewerb, Konfliktbereitschaft Maskuline Gesellschaften in Europa: Österreich, Schweiz, Deutschland, Polen Selbstbewusstes Verhalten wird lächerlich gemacht Anpassungsbereitschaft Individuum verkauft sich unter seinem Wert Lebensqualität besitzt einen hohen Stellenwert Einfühlungsvermögen „Arbeiten um zu leben“ Kooperation, Kompromissbereitschaft Intuition Feminine Gesellschaften in Europa: Schweden, Norwegen, Niederlande, Dänemark, Portugal . Interkulturelle Kompetenz

26 Das 5-D-Modell von Hofstede – Dimension Unsicherheitsvermeidung
Gesellschaften mit schwacher Unsicherheitsvermeidung Gesellschaften mit starker Unsicherheitsvermeidung Abneigung gegen schriftliche oder mündliche Vorschriften und Regelungen Flache Hierarchien, geringes Statusdenken Hoher Stellenwert für Generalisten spontane vertikale und horizontale Kommunikation Flexible Organisation und Arbeitsgestaltung Innovationsbereitschaft Gesellschaften mit schwacher Unsicherheitsvermeidung in Europa: Großbritannien, Irland, Slowenien, Jugoslawien Emotionales Bedürfnis nach schriftlichen oder mündlichen Vorschriften und Regelungen Starre Hierarchien, Statusdenken Hoher Stellenwert für Experten und Spezialisten Dienstweg Formalisierung und Standardisierung Widerstand gegen Veränderungen Gesellschaften mit starker Unsicherheitsvermeidung in Europa: Griechenland, Portugal, Spanien . Interkulturelle Kompetenz

27 Kurzfristige versus langfristige Orientierung
Das 5-D-Modell von Hofstede – Dimension Kurzfristige versus langfristige Orientierung Kurzfristige versus langfristige Orientierung Gesellschaften mit Kurzzeitorientierung Gesellschaften mit Langzeitorientierung Dogmatisch-Gegenwartsbezogene Grundhaltung Tendenz zur absoluten Wahrheit Normativismus Ungeduld, kurzfristige Erfolge eigene Ziele dominieren, Abneigung gegen Fremdbestimmung Bewahrung von Traditionen Hohe Investitionen für schnell Entwicklung (Verschuldung) Gesellschaften mit Kurzzeitorientierung in Europa: Großbritannien, Irland, Dänemark, Schweden Pragmatisch-Zukunftsorientierte Grundhaltung Viele Wahrheiten (abhängig von Zeit, Ort, Gegebenheit) Pragmatismus Ausdauer, langfristige Zielverfolgung Bereitschaft, sich einem kollektiven Zweck unterzuordnen Pragmatische Anpassung von Traditionen Haushalten zur Zukunftssicherung (Sparen) In Europa keine Gesellschaften mit ausgeprägter Langzeitorientierung. . Interkulturelle Kompetenz

28 Das 5-D-Modell von Hofstede – Vergleich der Kulturen
Zum Vergleich der Kulturen werden für jede der fünf Dimensionen Indexwerte ermittelt: Machtdistanzindex: Je höher der Wert, desto ausgeprägter die Machtdistanz innerhalb einer Gesellschaft Individualismusindex: Je höher der Wert, desto individualistischer ist eine Gesellschaft anzusehen Maskulinitätsindex: Je höher der Wert, desto maskuliner ist eine Gesellschaft Unsicherheitsvermeidungsindex: Je höher der Wert, desto ausgeprägter ist der Drang zur Unsicherheitsvermeidung Index der Langzeitorientierung: Je höher der Wert, desto langfristiger ist eine Gesellschaft orientiert. . Interkulturelle Kompetenz

29 Länderspezifische Punktewertung des 5-D-Modells
Land Machtdistanz Individualismus Maskulinität Unsicherheitsvermeidung Langfristige Orientierung Index Rang Argentinien 49 35-36 46 22-23 56 86 10-15 Australien 36 41 90 2 61 51 37 31 14-15 Belgien 65 20 75 8 54 94 5-6 Brasilien 69 14 38 26-27 76 21-22 6 Chile 63 24-25 23 33 28 Costa Rica 35 42-44 15 21 Dänemark 18 74 9 16 Deutschland 67 66 29 Ecuador 78 8-9 52 Finnland 17 57 59 31-32 Frankreich 68 15-16 71 10-11 43 Griechen. 60 27-28 30 112 1 Großbrit. 89 3 47-48 Guatemala 95 2-3 53 101 Indien 77 48 40 45 Indonesien 41-42 Iran 58 29-30 24 Irland 70 12 Israel 13 19 47 81 Italien 50 34 7 Jamaika 39 25 Japan 92 80 4 Interkulturelle Kompetenz

30 Länderspezifische Punktewertung des 5-D-Modells
Land Machtdistanz Individualismus Maskulinität Unsicherheitsvermeidung Langfristige Orientierung Index Rang Jugoslawien 76 12 27 33-35 21 88 8 Kanada 39 80 4-5 52 48 41-42 23 20 Kolumbien 67 17 13 49 64 Korea (Süd) 60 27-28 18 43 85 16-17 75 5 Malaysia 104 1 26 36 50 46 Mexiko 81 5-6 30 32 69 82 Neuseeland 22 79 6 58 39-40 16 Niederlande 38 40 14 53 35 44 10 Norwegen 31 47-48 Österreich 11 55 70 24-25 Pakistan Philippinen 94 4 19 Portugal 63 2 Schweden 71 10-11 29 49-50 33 Schweiz 34 45 68 Singapur 74 39-41 9 Spanien 57 51 42 86 10-15 Südafrika 35-36 65 Thailand 21-23 56 Türkei 66 18-19 37 28 Venezuela 73 21-22 Ver. Staaten 91 62 Interkulturelle Kompetenz

31 Überblick der Ergebnisse des 5-D-Modells
Hohe Machtdistanz Individualismus Maskulinität Starke Unsicherh. verm. Langfristige Orientierung Malaysia USA Japan Griechenland China Panama Australien Albanien Portugal Taiwan Guatemala Großbritannien Östrreich Russland Kanada Ungarn Uruguay Korea (Süd) Saudi Arabien Niederlande Venezuela El Salvador Brasilien Philippinen Neuseeland Schweiz Belgien Indien Italien Thailand Rumänien Polen Jugoslawien Singapur Mexiko Dänemark Peru Sri Lanka Ghana Schweden Jamaika Spanien Nepal Niedrige Machtdistanz Kollektivismus Feminität Schwache Unsicherh.verm. Kurzfristige Orientierung Finnland Costa Rica Chile Namibia Norwegen Pakistan Irland Indonesien Slowenien Kolumbien Tanzania Israel Ecuador Österreich Interkulturelle Kompetenz

32 Interkulturelle Kompetenz
Denkansatz Kulturkonzepte zeigen, dass die Kulturen Europas sich hinsichtlich verschiedener Dimensionen deutlich unterscheiden. Unternehmen müssen zur Kenntnis nehmen, dass die kulturelle Vielfalt ein wesentliches Kennzeichen des europäischen Wirtschaftsraumes ist ! Für europaweit agierende Unternehmen sind kulturelle Grenzen zunehmend wichtiger als nationale Grenzen ! Für europaweit agierende Unternehmen sind unterschiedliche Kulturen unterschiedliche Märkte ! Interkulturelle Kompetenz

33 Herausforderung für Unternehmen – Internationalisierungsstrategie
Die Erkenntnis, dass unterschiedliche Kulturen unterschiedliche Märkte sind, muss in Internationalisierungsstrategien Berücksichtigung finden. Quelle: vgl. Meffert 1990, S. 107 Globale Strategie Misch- strategie hoch Globalisierungs- vorteile (Integration) niedrig Internationale Strategie Multinationale Strategie niedrig hoch Lokalisierungsvorteile (Flexibilität) . Interkulturelle Kompetenz

34 Interkulturelle Kompetenz
Denkansatz Wenn unterschiedliche Kulturen unterschiedliche Märkte sind, dann sind ähnliche Kulturen ähnliche Märkte! Ähnliche (kulturverwandte) Märkte können durchaus auch außerhalb Europas liegen. Unternehmen müssen Internationalisierung und nicht Europäisierung betreiben ! Beispiel: Kultursensible Produkte, die auf dem italienischen Markt erfolgreich sind, sind eher in Argentinien erfolgreich als in Griechenland. Interkulturelle Kompetenz

35 Herausforderung für Unternehmen – Internationalisierung der Unternehmenskultur
Eine Internationalisierung des Unternehmens muss mit einer Internationalisierung der Unternehmenskultur einhergehen. Quelle: vgl. Meffert 1990, S. 107 Globale Strategie Geozentrische Kultur Misch- strategie Synergetische Kultur hoch Globalisierungs- vorteile (Integration) niedrig Internationale Strategie Ethnozentrische Kultur Multinationale Strategie Polyzentrische Kultur niedrig hoch Lokalisierungsvorteile (Flexibilität) . Interkulturelle Kompetenz

36 Interkulturelle Kompetenz
Zusammenfassung Die dargestellten Kulturkonzepte sind ein erster gangbarer Weg zum Kennenlernen fremder Kulturen. Durch die Kategorisierung können bekannt Kulturelemente auf andere Kulturen übertragen werden und gleichzeitig Unterscheide zur eigenen Kultur erkannt werden. Zum erfolgreichen wirtschaftlichen Agieren in einer fremden Kultur ist es darüber hinaus notwendig, sich mit den wesentlichen Elementen einer Kultur zu befassen. El Kahal greift in einem Modell aus der Vielzahl an kulturellen Elementen, die das wirtschaftliche Handeln in einer fremdbestimmten Umgebung beeinflussen, diejenigen heraus, die sich als substantielle Größen erwiesen haben und über deren Bedeutung für erfolgreiches interkulturelles Verhalten breiter Konsens besteht. . Interkulturelle Kompetenz

37 Internationale Geschäfts- tätigkeit
Kernelemente des kulturellen Umfeldes für die internationale Geschäftstätigkeit nach El Kahal Geschäfts- praxis Sprache und Kommunikation Internationale Geschäfts- tätigkeit Verhaltens- weisen und Wertvor- stellungen Bildung Soziale Institutionen . Religion Ästhetik Interkulturelle Kompetenz

38 Zur Interdependenz der Kernelemente - Beispiel
Eine Begegnung eines deutschen Geschäftsmannes mit arabischen Geschäftspartnern im Fastenmonat Ramadan: Der Deutsche sollte wissen, dass der muslimische Geschäftspartner von Sonnenaufgang bis –untergang fastet. Sein Respekt führt dazu, dass er während den Verhandlungen weder trinkt noch isst. Was die Geschäftspraxis betrifft, sollte er den größten Teil der Gespräche nach Uhr arrangieren. Obwohl der arabischen Sprache nicht mächtig, bedient er sich der einfach zu lernenden Begrüßungsformel „Karim Mubarak“ was soviel wie „Alles Gute zum Ramadan“ bedeutet. Darüber hinaus ist sein englisch verhandlungssicher. Im Hinblick auf sein Gastgeschenk hat er bedacht, dass er es in der von Muslimen sehr geschätzten Farbe grün eingepackt hat, Was darüber hinaus auch wiederum als Ausdruck der Höflichkeit gewertet wird. Bildung Religion Verhalten Geschäfts- praxis Bildung Sprache, Kom. . Ästhetik Religion Verhalten Interkulturelle Kompetenz

39 Lars Hauschild Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen
4 – Kommunikation Lars Hauschild Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen

40 Interkulturelle Kompetenz
Verstehen der eigenen Kultur 4. Kommu-nikation Handeln in fremden Kulturen Kennenlernen fremder Kulturen Kommunizieren mit fremden Kulturen Interkulturelle Kompetenz

41 Erlangen von Kommunikationsfähigkeit
Voraussetzungen: Unabdingbare Voraussetzung für ein gemeinsames Handeln ist die Kommunikation und Interaktion! Unabdingbare Voraussetzung für ein Handeln in einer fremden Kultur oder mit Menschen einer fremden Kultur in der eigenen Kultur, ist die Erlangung einer interkulturellen Kommunikations- und Interaktionsfähigkeit! Interkulturelle Kompetenz

42 Definition: Kommunikation und Interaktion
Basis einer Kommunikationsfähigkeit ist das Verständnis von Kommunikation und Interaktion: Unter Kommunikation versteht man den Austausch von Mitteilungen und Informationen zwischen mindestens zwei Interaktionspartnern. Der Kommunikationsprozess ist durch die intentionale oder bewusste Verwendung eines gegenseitig verständlichen Symbolsystems gekennzeichnet. Interaktion hingegen bezeichnet den Prozess wechselseitiger zwischenmenschlicher Beeinflussung. Interaktionsprozesse beinhalten umfassende Handlungs- und Verhaltenszusammenhänge, die denen Kommunikationsprozesse eingebettet sind. Interkulturelle Kompetenz

43 Kommunikation und Kommunikationsprozesse
Diese Kommunikation zwischen einem Sender und einem oder mehreren Empfängern vollzieht sich in einem Kommunikationsprozess, der wie folgt skizziert werden kann: Intendierte Botschaft Kodierung nach Code „A“ Gesendete formale Signale Entkodierung nach Code „B“ Wahr- genommene Botschaft Störung Rückkopplung Empfänger B Sender A Interkulturelle Kompetenz

44 Kommunikation und Kommunikationsprozesse
Bei der zwischenmenschlichen Kommunikation vollzieht sich der Kommunikationsprozess - durch eine zweckbestimmte, bewusste aber auch unbewusste Verwendung eines gegenseitig verständlichen Zeichen- bzw. Symbolsystems: Der Sender formt und versendet ein Signal mit seiner intendierten Mitteilung. Er geht davon aus, dass das Signal vom Empfänger in der intendierten Form wahrgenommen und die Mitteilung damit verstanden wird. Der Empfänger nimmt das Signal bewusst oder unbewusst wahr und verarbeitet es. Er reagiert bewusst oder unbewusst, offen oder verdeckt auf die Mitteilung. Erfolgt die Wahrnehmung des Empfängers nicht in der Art, wie es Intention des Senders war, kommt es zu Störungen im Kommunikationsprozess. Diese Störungen sind im interkulturellen Umfeld von erheblicher Bedeutung, da die verwendeten Zeichen- und Symbolsysteme kulturspezifisch geprägt sind. (z.B. unterschiedliche Sprachen) Interkulturelle Kompetenz

45 Kommunikation als Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchung
Menschliche Kommunikation und die damit verbundenen Kommunikationsprozesse sind Untersuchungsgegenstand der Verhaltenswissenschaften, also jener Wissenschaften, die sich mit Gesetzmäßigkeiten des menschlichen Verhalten beschäftigen: Ethnologie, als vergleichende Verhaltensforschung Soziologie als Verhaltensforschung sozialer Systeme Psychologie als Verhaltensforschung menschlicher Individuen. Philosophie (insb. im 19. und 20. Jahrhundert ein Schwerpunkt der philosophischen Diskussion; vgl. Karl Jaspers , Martin Heidegger und Jean-Paul Sartre) Kommunikation ist aber auch Gegenstand nachrichtentechnischer Untersuchungen. Dann werden vor allem Kommunikationstechnologien untersucht, also insbesondere die technische Übermittlung von Mitteilungen und Informationen von einem Sender zu einem Empfänger. Interkulturelle Kompetenz

46 Kommunikationstheorien
Noch vielfältiger als die Reihe von Wissenschaften, die Kommunikation als Untersuchungsgegenstand benennen, ist die Reihe von Kommunikationstheorien, die in den verschiedenen Wissenschaften aufgestellt wurden. Die Komplexität und Widersprüchlichkeit der derzeit diskutierten Theorieansätze soll dieses Zitat von T. Wägenbauer belegen: „Ein erster Überblick ergibt: Kommunikation kann als systemtheoretisch unwahrscheinlich, als mathematisch wahrscheinlich, als pragmatisch unzuverlässig, als normativ gelingend und schließlich als material-personal erfolgreich beschrieben werden – was nicht ausschließt, dass Kommunikation nicht auch anders beschrieben werden könnte.“ Zur Vertiefung der kommunikationstheoretischen Ansätze sei auf die Schriften einiger namhafter Kommunikationstheoretiker, wie Niklas Luhmann , Jürgen Habermas , Claude Shannon und Warren Weaver verwiesen. Interkulturelle Kompetenz

47 Kommunikationsformen
Bezugnehmend auf die Zahl der miteinander kommunizierenden Menschen, unterscheidet man zu mindestens zwischen drei Kommunikationsformen: 1. Interpersonale Kommunikation: Interpersonale Kommunikation ist charakterisiert durch den Austausch von Mitteilungen, Informationen, Gedanken und Gefühlen zwischen zwei oder mehr Menschen. Der Austausch kann auf verbaler oder nonverbaler Art und Weise stattfinden. Der dabei ablaufende Austauschprozess ist der oben dargestellte Kommunikationsprozess. Interkulturelle Kompetenz

48 Kommunikationsformen
Bezugnehmend auf die Zahl der miteinander kommunizierenden Menschen, unterscheidet man zu mindestens zwischen drei Kommunikationsformen: 2. Intrapersonale Kommunikation Bei der intrapersonalen Form der Kommunikation nimmt ein Mensch Informationen aus seiner nicht-menschlichen Umwelt auf, also z.B. Geräusche, Gerüche, etc. Die Aufnahme kann also auf verbaler oder nonverbaler Art und Weise stattfinden. Formen interpersonaler und intrapersonaler Kommunikation werden oft auch als Individualkommunikation zusammengefasst. Demgegenüber steht die öffentliche Kommunikation, die die Massenkommunikationsformen beinhaltet. Interkulturelle Kompetenz

49 Kommunikationsformen
Bezugnehmend auf die Zahl der miteinander kommunizierenden Menschen, unterscheidet man zu mindestens zwischen drei Kommunikationsformen: 3. Massenkommunikation Bei der Massenkommunikation werden Medien wie Fernsehen, Radio, Internet etc. genutzt, um mit einer sehr hohen Zahl von Menschen möglichst gleichzeitig zu kommunizieren. „Werbung“ Interkulturelle Kompetenz

50 Kommunikationsformen
Ein weiteres Kriterium zur Unterscheidung von Kommunikation ist die Art und Zusammensetzung der gesendeten Signale einer intendierten Botschaft: Verbale Kommunikation Unter verbaler Kommunikation werden gängigerweise sowohl die sprachliche als auch die schriftliche Kommunikation zusammengefasst. Paraverbale Kommunikation Paraverbale Kommunikation bezeichnet den bewussten oder auch unbewussten Einsatz von Sprachnuancen oder doppelten Bedeutungen von Ausdrücken, Ironien, Redewendungen und einzelnen Begrifflichkeiten der Sprache, aber auch die Verwendung von unterschiedlichen Sprechgeschwindigkeiten, Betonungen, Tonhöhen, Sprechamplituden oder Sprechpausen in der Kommunikation. Nonverbale Kommunikation Nonverbaler Kommunikation meint, alle nichtsprachlichen und nichtschriftlichen Formen des zwischenmenschlichen Austausches. Hiermit sind eine Reihe von Ausdrucksformen, wie Mimik, Gestik, Körperhaltung u.a. gemeint. Interkulturelle Kompetenz

51 Interkulturelle Kommunikation und Interaktion
Kommunikation in unterschiedlichen kulturellen Kontexten: Kommunikation wird zur Interaktion, wenn sie unter zu Hilfenahme des Zeichen- und Symbolsystems ein Prozess zwischenmenschlicher, wechselseitiger Beeinflussung auslöst. Interaktionsprozesse beinhalten umfangreiche Handlungs- und Verhaltenszusammenhänge, die in den Kommunikationsprozesse eingebettet sind. Schlussendlich spricht man von interkultureller Kommunikation und Interaktion dann, wenn Kommunikation und Interaktion zwischen Menschen fremder Kulturen stattfindet und wenn sich die Menschen bewusst darüber sind, dass sie sich gegenseitig fremd sind. Der Kommunikationsprozess im interkulturellen Umfeld kann in der folgenden Form dargestellt werden: Interkulturelle Kompetenz

52 Kommunikation in unterschiedlichen kulturellen Kontexten
Kultur A Kultur B Intendierte Botschaft Enkodierung nach „A“ Codes Gesendete formale Zeichen Dekodierung nach „B“ Codes Wahrgenommene Botschaft Kulturelle Codes „A“ Schnittmenge kultureller Codes Kulturelle Codes „B“ Interkulturelle Kompetenz

53 Kommunikation in unterschiedlichen kulturellen Kontexten
Störungen in Kommunikationsprozessen können verschiedene Gründe haben. Technische Probleme: Die Signale werden technisch nicht akkurat übertragen (schlechte Telefonverbindung). Semantischen Probleme: Der ausgesandten Signale des Senders treffen nicht auf das genau gleiche Verständnis beim Empfänger. Effektivitätsprobleme: Der Empfänger verwendet die Signale des Sendern anders, als vom Sender intendiert. Für die interkulturellen Kommunikationsprozesse sind dabei insbesondere die semantischen Störungen von großer Bedeutung. Um Störungen jeglicher Art in der interkulturellen Kommunikation und Interaktion zu vermeiden, ist es zunächst notwendig, sich über die Kommunikationsaspekte Klarheit zu verschaffen und eine grundlegende kommunikative Kompetenz zu erwerben. Interkulturelle Kompetenz

54 Beispiele interkultureller verbaler Missverständnisse
Unterschiedliche Wortbedeutungen: Amerika, amerikanisch In unserem Sprachgebrauch nutzen wir „Amerika“ als Synonym für USA, „Amerikanisch“ als Beschreibung us-amerikanischer Gegebenheiten. In Lateinamerika wird „Amerika“ als Sammelbezeichnung aller Länder von Alaska bis Feuerland verwendet. „Amerikanisch“ als Beschreibung kontinentaler Gegebenheiten. Orient, orientalisch „Orient“ sind für uns die arabischen und persischen Länder, beim Gedanken an „Orientalisch“ denken wir an Moscheen, Kamele, Wasserpfeifen, Mokka, Pyramiden, ... Das englische Wort „oriental“ wird als Synonym für den Fernen Osten verwendet. Ein US-Amerikaner denkt dabei an China, Japan, Vietnam, Pagoden, Stäbchen, ... Interkulturelle Kompetenz

55 Erwerben von grundlegender kommunikativer Kompetenz
Grundsätzliche kommunikative Kompetenz: Einem Menschen wird dann kommunikative Kompetenz zugestanden, wenn er in der Lage ist, sich selbst, seine Ansichten, Absichten und Bedürfnisse innerhalb eines Kommunikations- und Interaktionsprozesses einem oder mehreren anderen Menschen nahe zu bringen. Die Kommunikation kann dabei in verbaler und/oder nonverbaler Form, wie oben dargelegt, stattfinden. Notwendige Kommunikationskompetenzen: Verbale Kommunikationskompetenz Paraverbale Kommunikationskompetenz Non-Verbale Kommunikationskompetenz Interkulturelle Kompetenz

56 Verbale Kommunikation
Verbale Kommunikation ermöglicht interkulturelle Kommunikation: Unter verbaler Kommunikation wird sowohl die sprachliche als auch die schriftliche Kommunikation zusammengefasst. Verbale Kommunikation setzt zunächst die Fähigkeit des Sprechens und/oder Schreibens voraus. Interkulturelle Kommunikation ist nur über eine gemeinsame Sprache möglich. Interkulturelle Kompetenz

57 Verbale Kommunikation
Sprache: Interkulturelle Kommunikation und damit interkulturelle Kommunikationsprozesse sind nur über eine gemeinsame Sprache möglich. Ein Erlernen einer gemeinsamen Sprache und der dazugehörigen Schrift ist somit unumgänglich. Zunächst einmal ist Sprache ein akustisches (Laute) und schriftliches (Schriftzeichen, Buchstaben) Kommunikationsmittel, dass zur Verständigung in einem Kommunikationsprozess verwendet wird. Sprache ist das wichtigste Kommunikationsmittel des Menschen. In einem engeren Sinne beschreibt Sprache ein definiertes System von Schriftzeichen, Buchstaben und Lauten zur Kommunikation zwischen Menschen. In diesem Sinne sind Sprachen beispielsweise menschliche Einzelsprachen (deutsch, englisch etc.), fachspezifische Sprachen („Juristensprache“, Ingenieurssprache“ etc.) oder maschinensteuernde Programmiersprachen. Interkulturelle Kompetenz

58 Verbale Kommunikation
Funktionen von Sprache: Die Sprache hat auch im interkulturellen Umfeld eine Reihe von Funktionen. Die Kenntnis dieser Funktionen hilft, über den reinen Kommunikationsprozess hinaus zu einem tatsächlichen Interaktionsprozess zu gelangen. Informationsfunktion: Ein Mensch spricht, um Informationen auszutauschen. Dies können persönliche Informationen sein: Menschen führen Gespräche unter Freunden, in der Familie, unter vertrauten Kollegen oder ähnliches. Informationen können aber auch unpersönlicher Art sein: Menschen tauschen sich mit Arbeitskollegen zu einem bestimmten Vorgang aus, informieren ihre Vorgesetzten über ihre Arbeitsergebnisse oder erklären einem Fragenden den Weg zum Bahnhof. Dies sind reine Sachgespräche ohne persönliche Informationen. Über die Sachgespräche hinaus sind auch Verhandlungs- und Verkaufsgespräche oder sogenannte Innovationsgespräche (beispielsweise neuartige Problemlösungen) Gesprächstypen, in denen unpersönliche Informationen ausgetauscht werden. Interkulturelle Kompetenz

59 Verbale Kommunikation
Funktionen von Sprache: Die Sprache hat auch im interkulturellen Umfeld eine Reihe von Funktionen. Die Kenntnis dieser Funktionen hilft, über den reinen Kommunikationsprozess hinaus zu einem tatsächlichen Interaktionsprozess zu gelangen. Sozialfunktion: Menschen sprechen zur eigenen Befriedigung sozialer Bedürfnisse nach zwischenmenschlichen Kontakten Menschen führen oft lapidare Gespräche zwischen Arbeitskollegen in der Mittagspause, halten einen Plausch mit dem Nachbarn oder sie bahnen über einen Flirt zwischenmenschliche Beziehungen an. Sinnvermittlungsfunktion: Menschen verwenden Sprache, um eine gemeinsame Wirklichkeit zu konstruieren. Sprache wird dann genutzt um Geschichten, Märchen, Anekdoten, Mythen etc. zu erzählen. Sie schildern einem neuen Kollegen die herausragenden Leistungen des Firmengründers, sie lesen ihren Kindern die Märchen der Gebrüder Grimm vor oder sie schauen - und hören - sich Theaterstück an. Interkulturelle Kompetenz

60 Verbale Kommunikation
Erlernen von Sprache: Bezugnehmend auf die verschiedenen Funktionen der Sprache zeigt sich, dass ein Erlernen der Sprache möglichst so erfolgen sollte, dass alle Funktionen der Sprache bedient werden können. In der weiteren Ausführung wird fortan davon ausgegangen, dass mit dem Aneignen einer fremden Sprache parallel auch die zur Sprache gehörige Schrift und damit das Schreiben in der Sprache erlernt wird. Auf spezielle Probleme, die eine Kommunikation mit Analphabeten mit sich bringen kann, soll nicht weiter eingegangen werden. Das Erlernen einer Sprache ist mit einem hohen persönlichen Einsatz verbunden. Es hängt von der Art der interkulturellen Begegnung ab, welche Sprache erlernt und in welchem Umfang die Sprache beherrscht werden sollte. Ein langfristiger Aufenthalt in einer sprachfremden Kultur macht es fast unerlässlich, die entsprechende Sprache umfangreich zu erlernen. Interkulturelle Kompetenz

61 Verbale Kommunikation
Weltkommunikations-, Welt-, Handels- und Verkehrssprachen: Bei kürzeren Aufenthalten in sprachfremden Kulturen wird gängigerweise eine der sogenannten Weltkommunikationssprachen bzw. Verkehrs oder Handelsprachen zur Verständigung genutzt. Mit Weltkommunikationssprachen oder schlicht Weltsprachen werden menschliche Sprachen bezeichnet, die von einer hohen Anzahl von Menschen als Muttersprache verwendet werden, die weiter auch eine große Anzahl von Menschen als Fremdsprache beherrschen und die in mehreren Kulturkreisen genutzt und verstanden wird. Verkehrs- und Handelssprachen grenzen die Weltsprachen auf diejenigen ein, die Menschen mit unterschiedlichen Muttersprachen den wechselseitigen Verkehr (z.B. diplomatischer Austausch, wissenschaftlicher Austausch etc.) und Handel ermöglichen. Interkulturelle Kompetenz

62 Verbale Kommunikation
Weltweit anzutreffende Sprachfamilien: Interkulturelle Kompetenz

63 Verbale Kommunikation
Englisch als Weltkommunikationssprache: Die englische Sprache ist die führende Weltkommunikationssprache, gefolgt von Spanisch und den Chinesischen Sprachen. In der Weltwirtschaft wird fast ausschließlich Englisch gesprochen. Im gängigen Geschäftsleben wird nur auf eine andere Sprache als Englisch Rückgriff genommen, wenn alle anwesenden Gesprächspartner eine andere gemeinsame Muttersprache haben. (Deutsche und Österreicher; Spanier und Peruaner, ...). Die englische Sprache ist in diesem Sinne die führende und mit Abstand wichtigste Weltkommunikations- bzw. Verkehrssprache, gefolgt von Spanisch und Französisch. Die asiatischen Sprachen, insbesondere die indischen und chinesischen Sprachen, werden von einer hohen Zahl an Menschen genutzt, haben aber für den weltweiten Handel bislang nur eine untergeordnete Bedeutung. Interkulturelle Kompetenz

64 Verbale Kommunikation
Instrumente zur Vermittlung von Fremdsprachenkenntnissen: Klassische Fremdsprachenkursen Sprachreisen Computergestützte Instrumente zur Sprachvermittlung, wie Onlinekurse, Vokabeltrainer etc. Zur Auswahl stehen gängigerweise Kurse für Einsteiger und Fortgeschrittene, die im intensiven Blockunterricht oder im Langzeitunterricht stattfinden, Kurse zum intensiven Spracherwerb oder lediglich zum Erwerb eines Reisewortschatzes, aber auch Spezialkurse für unterschiedliche Berufsgruppen (Ärzte, Juristen etc.) und vieles mehr. Große Unternehmen gehen mehr und mehr dazu über, Fremdsprachenkurse für ihre Mitarbeiter unternehmensspezifisch hinsichtlich Inhalt und Umfang auszurichten - meist auch in Verbindung mit anderen interkulturellen Trainingsmaßnahmen. Interkulturelle Kompetenz

65 Paraverbale Kommunikation
Paraverbale Kommunikationskompetenz: Neben dem Erlernen einer Sprache verlangt erfolgreiche interkulturelle Kommunikation die Fähigkeit, die richtige Interpretation einer Sprache vornehmen zu können. In diesem Zusammenhang spricht man von der paraverbalen Kommunikationskompetenz. Im Rahmen eines Kommunikationsprozesses nimmt der Empfänger paraverbale Signale des Senders auf, die er hinsichtlich Sprachbestandteile und Sprechweise zu erkennen und zu interpretieren hat. Paraverbale Signale einer Sprache sind in hohem Maße kulturell überformt. Interkulturelle Kompetenz

66 Paraverbale Kommunikation
Paraverbale Sprachbestandteile und paraverbale Sprechweisen: Paraverbale Sprachbestandteile der menschlichen Sprache sind die Nuancen im Ausdruck und der Wortwahl, der Einsatz von Ausrücken mit doppelter Bedeutung, aber auch Ironien, Redewendungen und Einzelbegrifflichkeiten der Sprache. Mit paraverbaler Sprechweise wird die Art und Weise, wie Sprache dargebracht wird, bezeichnet. Durch unterschiedliche Sprechtempi, Sprechpausen, Lautstärkeänderungen, Tonhöhenverwendung, Tonhöhenänderung oder Amplitudenveränderungen in der Sprache werden durchaus Stimmungen und Wohlbefinden ausgedrückt. Interkulturelle Kompetenz

67 Paraverbale Kommunikation
Einige Beispiele sollen kulturelle Ausprägungen paraverbaler Sprechweisen verdeutlichen: Sprachtempo: Ein schnelles Tempo der deutschen Sprache drückt beispielsweise oft Freude, Vergnügen und Glück aber durchaus auch Ärger und Angst aus. Ein langsames Tempo bringt dahingegen meist Langeweile, Abneigung oder Betrübtheit zum Ausdruck. Sprechpausen: In südeuropäischen Kulturkreisen bzw. südeuropäischen, romanischen Sprachen gelten Sprechpausen als unhöflich und arrogant, wohingegen in ostasiatischen Kulturkreisen Sprachpausen als besonnen und höflich angesehen sind. Lautstärke: In südeuropäischen Kulturkreisen steht Lautstärke für positives, emotionales Erleben, in mitteleuropäischen Kulturkreisen wird übertriebene Lautstärke als negativer, grober Angriff gewertet. Interkulturelle Kompetenz

68 Paraverbale Kommunikation
Erlangen von paraverbaler Kommunikationskompetenz: Paraverbale Kommunikationskompetenz kann nur erlangt werden, wenn die in der Kommunikation verwendete menschliche Sprache umfangreich beherrscht wird. Die paraverbalen Sprechweisen zu erkennen und schließlich selber zu nutzen erfordert Erfahrung mit der Sprache insbesondere durch Kommunikation mit Muttersprachlern. Ein Aneignen von paraverbalen Sprechweisen im Rahmen eines Fremdsprachenunterrichts ist kaum möglich, während paraverbale Sprachbestandteile durchaus im intensiven Unterricht übermittelt werden können. Dies gilt insbesondere für Redewendungen oder Fachspracheninhalte (Behördensprache, Vertragssprache, etc.) Interkulturelle Kompetenz

69 Non-verbale Kommunikation
Non-verbale Kommunikationskompetenz: Der Sprache kommt in interkulturellen Kommunikationsprozessen eine entscheidende Bedeutung zu. Sie ist das differenzierteste, schnellste und leistungsfähigste Kommunikationsinstrument. Aber Sprache ist bei weitem nicht das einzige Instrument. Von ebenso großer Bedeutung ist die nonverbale Kommunikation, die im Gegensatz zur verbalen Kommunikation, alle nichtsprachlichen und nichtschriftlichen Formen der zwischenmenschlichen Kommunikation enthält. Hiermit sind eine Reihe von Ausdrucksformen, wie Mimik, Gestik, Körperhaltung u.a. gemeint. Interkulturelle Kompetenz

70 Non-verbale Kommunikation
Non-verbale Kommunikationskompetenz: Verbale und nonverbale Kommunikation treten immer gemeinsam auf. Ein sprachliches Signal wird immer begleitet von einem oder mehreren nonverbalen Signalen, die sogleich einen Rahmen und Kontext für die Aufnahme und Interpretation des verbalen Signals durch den Empfänger darstellen. Der nonverbalen Kommunikation kommen eine Reihe von Funktionen zu, die meist, aber nicht nur, in Verbindung mit der Sprache zu sehen sind: Betonung sprachlicher Signale Relativierung sprachlicher Signale Ersatz sprachlicher Signale (Kopfschütteln statt „Nein“) Steuerung des Kommunikationsprozesses (Kopfnicken signalisiert „Ja, verstanden, klar – braucht nicht weiter vertieft werden“) Interkulturelle Kompetenz

71 Non-verbale Kommunikation
Non-verbale Kommunikationskompetenz: Die nonverbale Kommunikation ist vor allem deswegen für die interkulturelle Kommunikation so bedeutsam, da die Erscheinungsformen in hohem Maße kulturell bedingt unterschiedlich sind. Eine nonverbale Ausdrucksform kann in einem Kulturkreis eine völlig andere Bedeutung als in einem anderen haben. Nonverbale Kommunikation ist ein nicht zu unterschätzende Faktor schwerwiegender Missverständnisse in interkulturellen Kommunikationsprozessen: Missverständnisse entstehen, wenn verbale Signale nicht im Einklang mit den vom Empfänger erwarteten nonverbalen Signalen stehen. Sie entsehen also, weil die aus dem eigenen Kulturkreis bekannten Bedeutungsinhalte nonverbaler Signale, wie Kopfschütteln, Handbewegungen, Fingerzeichen und vieles mehr, auf die fremde Kultur übertragen werden. Interkulturelle Kompetenz

72 Non-verbale Kommunikation
Erscheinungsformen non-verbaler Kommunikation: Mimik, Gesichtsausdruck, Kopfhaltung Mit Mimik bezeichnet man sichtbare Vorgänge im Bereich des Gesichts. Dazu zählen beispielsweise Gesichtsausdruck, Augenausdruck, Mundformungen etc. Etwas weiter gefasst auch die Kopfhaltung, Kopfbewegungen aber auch Blickkontakte und Gefühlsregungen, wie Lachen und Weinen. Die Vorgänge treten dabei fast immer kombiniert auf: Ein Rümpfen der Nase ist meist mit einer Kopfbewegung und der Aufnahme von Blickkontakt verbunden. Mimik ist in hohem Maße kulturell geprägt. Die kulturellen Ausprägungen führen sehr häufig zu gravierenden Missverständnissen in der interkulturellen Kommunikation. Einige Beispiele sollen dies verdeutlichen: Interkulturelle Kompetenz

73 Non-verbale Kommunikation
Erscheinungsformen non-verbaler Kommunikation: Mimik, Gesichtsausdruck, Kopfhaltung Blickkontakt In mitteleuropäischen Kulturkreisen gilt der Blickkontakt während einer Kommunikation als wichtig, da er als Interesse und Aufrichtigkeit interpretiert wird. Zu wenig Blickkontakt wird als Desinteresse, Unaufrichtigkeit und Unhöflichkeit erachtet. Übertriebener Blickkontakt allerdings wird wiederum als unangenehm, taktlos und provokativ empfunden. In manchen Kulturenkreisen Arabiens und Asiens dagegen verbietet es oft der Respekt, den anderen direkt anzusehen. Der in mitteleuropäischen Kulturkreisen übliche Blickkontakt wird dort bereits als Belästigung empfunden. Insbesondere ist es oft Frauen dieser Kulturkreise nicht erlaubt, anderen, nicht zur Familie gehörenden Menschen, in die Augen zu schauen. Interkulturelle Kompetenz

74 Non-verbale Kommunikation
Erscheinungsformen non-verbaler Kommunikation: Mimik, Gesichtsausdruck, Kopfhaltung Kopfnicken und Kopfschütteln Das Nicken des Kopfes wird in den meisten Kulturkreisen zur nonverbalen Zustimmung „ja“ verwendet. In vielen chinesischen Kulturkreisen wird mit dem Nicken allerdings nur ein Verstehen – noch keine Zustimmung – signalisiert. In den Kulturkreisen Südosteuropas, insbesondere in Bulgarien, Albanien und Griechenland wird eine Zustimmung durch ein langsames Kopfschütteln oder durch eine einfache Seitwärtsbewegung des Kopfes nach hinten ausgedrückt. Eine Ablehnung wird in diesen Kulturkreisen durch ein Rümpfen der Nase und ein schnelles Heben des Kopfes angezeigt. In mitteleuropäischen Kulturkreisen wird Ablehnung durch zügiges Kopfschütteln, in arabischen Kulturkreisen oft durch Heben und Abwinken der Hand signalisiert. Interkulturelle Kompetenz

75 Non-verbale Kommunikation
Erscheinungsformen non-verbaler Kommunikation: Mimik, Gesichtsausdruck, Kopfhaltung Lachen Lachen tritt in allen Kulturen in verschiedenen Varianten auf: vom stummen Anlächeln bis hin zum schallenden Gelächter. In mitteleuropäischen Kulturkreisen kann schallendes Gelächter beispielsweise Spaß, Übermut aber auch Verhöhnung signalisieren. Ein stummes Anlächeln wird gezielt aus Höflichkeit oder Sympathie eingesetzt. In ostasiatischen Kulturkreisen gilt freundliches Lächeln als obligatorisch. Es wird stereotyp eingesetzt. In vielen afrikanischen Kulturkreisen signalisiert Lachen oft Unsicherheit, Überraschtheit und Beklommenheit. Interkulturelle Kompetenz

76 Non-verbale Kommunikation
Erscheinungsformen non-verbaler Kommunikation: Körpersprache Als Körpersprache werden nonverbale Kommunikationssignale bezeichnet, die mit Hilfe von Körperbewegungen gesendet werden. Über die oben erläuterte Mimik hinaus, sind dies beispielsweise Gesten, Handbewegungen, Fingerzeichen, Stand, Bewegungen oder Körper-, Sitz- und Beinhaltungen. Weiter gefasst gehören zur Körpersprache auch sog. kinästhetische und olfaktorische Kommunikationssignale: Kinästhetische Signale, sind Signale die über eine Berührung ausgesandt werden, z.B. Umarmen, Schulterklopfen oder Küssen. Olfaktorische Signale werden über den Geruchssinn aufgenommen. Hier ist an natürliche Eigengerüche ebenso zu denken, wie an künstliche, aufgetragene Düfte. Zur bewussten, nonverbale Körpersprache im weitesten Sinne gehören schlussendlich Elemente, wie Kleidung, Kopfbedeckung, Schmuck oder Haartracht. Auch hier sollen einige Beispiele unterschiedliche kulturelle Ausprägungen von Körpersprache andeuten: Interkulturelle Kompetenz

77 Non-verbale Kommunikation
Erscheinungsformen non-verbaler Kommunikation: Körpersprache Winken: Zum Herbeiwinken einer Person, wird in südeuropäischen, arabischen und afrikanischen Kulturkreisen die Handinnenfläche nach unten, in mitteleuropäischen Kulturkreisen die Handinnenfläche nach oben gedreht. Ein kurzes Winken vor dem Körper ist in mitteleuropäischen Kulturkreisen eine Verabschiedungsgeste, während in arabischen Kulturkreisen damit Ablehnung signalisiert wird. Armbewegungen: Das Verschränken der Arme vor der Brust gilt in nordeuropäischen Kulturkreisen als Ausdruck von Arroganz, in mitteleuropäischen Kulturkreisen als Signal von Distanz und Ablehnung und in vielen Kulturkreisen Australiens und des Pazifiks als Zeichen des Respekts. Interkulturelle Kompetenz

78 Non-verbale Kommunikation
Erscheinungsformen non-verbaler Kommunikation: Körpersprache Fingerzeichen: Bei geschlossener Hand den Daumen nach oben zu strecken signalisiert in nordamerikanischen und europäischen Kulturkreisen „Ok – gut gemacht“, in persischen Kulturkreisen eine Beleidigung und in Japan „Fünf“ oder „Mann“. Das Formen eines „O“ mit Daumen und Mittelfinger kann „Ok“, „Null und wertlos“ oder „Geld“ signalisieren, je nachdem, ob der Sender aus einem amerikanischen, französischen oder japanischen Kulturkreis stammt. Interkulturelle Kompetenz

79 Non-verbale Kommunikation
Erscheinungsformen nonverbaler Kommunikation, die nicht unmittelbar mit dem menschlichen Körper in Verbindung stehen, sollen als Erscheinungsformen i.w.S. bezeichnet werden. Hierzu zählen körperfremde Medien, die Menschen bewusst oder unbewusst zur nonverbalen Kommunikation einsetzen. die Zeit als Medium Einstellung zur Pünktlichkeit (Einhaltung von Terminen, zu früh – zu spät kommen, ... Zeit als knapper Faktor (wie und mit wem Zeit verbracht wird, sagt viel aus) der Raum als Medium mehr ist besser als weniger (Büroraum, Haus, Garten) privat ist besser als öffentlich (Club, Park, Schwimmbad) höher ist besser als niedriger (Haus auf Anhöhe, Büro im Hochhaus) ... Gegenstände als Medium größer ist besser als kleiner (Auto) mehr ist besser als weniger (zwei Autos) sauber ist besser als schmutzig (Kleidung) ... teuer ist besser als billig (Pelzmantel) selten ist besser als alltäglich (Kunstgegenstände) schön ist besser als hässlich (Haus) ganz alt oder ganz neu ist besser als einige Jahre alt (Möbel) eigen ist besser als fremd (Transportmittel) Interkulturelle Kompetenz

80 Non-verbale Kommunikation
Erlangen von nonverbaler Kommunikationskompetenz Der Eindruck, den ein unbekannter Mensch bei anderen hinterlässt hängt fasst ausschließlich von den nonverbalen Kommunikationssignalen ab. Selbst bei bekannten Menschen bestimmen die nonverbalen Signale immer noch wesentlich den Eindruck. Es ist wichtig zu erkennen, dass nonverbale Kommunikation sehr viel stärker als verbale Kommunikation von kaum zu kontrollierenden Emotionen abhängt und damit viel schwieriger überzeugend zu steuern ist. Das Erlernen von fremden, nonverbalen Kommunikationssignalen ist bei weitem nicht so einfach, wie das Erlernen von Sprache. Interkulturelle Trainingsmaßnehmen zielen meisten darauf ab, Grundlagen des Auftretens, der Körpersprache, der Rhetorik und Dialektik zu vermitteln. Ein Verinnerlichen fremder, nonverbaler Kommunikationssignale ist aber nur langfristig im ständigen Umgang mit der fremden Kultur zu erreichen. Interkulturelle Kompetenz

81 Anwendungsbeispiele interkultureller verbaler Kommunikation
Vorbereiten auf Kommunikationssituationen - Fragenkatalog zur Vorbereitung eines Auslandstelefonats: „Mit welchen Worten und in welcher Reihenfolge erfolgt die Vorstellung? Mit Vor- und Nachname, Firmennamen, Standort, Abteilung, ... Oder sagt man einfach „Hallo“? Ist die Begrüßung „freundlich und höflich“, d.h. entsprechend den kulturellen Regeln des Angerufenen? Wird abgeklärt, ob der Gesprächspartner die gleiche Sprache spricht, oder wird dies als selbstverständlich angenommen? Wie viel Zeit soll für den Austausch von persönlichen oder informellen Informationen verwendet werden, bevor das eigentliche Sachgespräch beginnt? Fühlt sich der Gesprächspartner beleidigt, wenn er unter musikalischer Berieselung warten muss oder wenn er mit elektronischen Anweisungen empfangen wird? Quelle: vgl. Rothlauf, Interkulturelles Management, S. 97 Interkulturelle Kompetenz

82 Anwendungsbeispiele interkultureller verbaler Kommunikation
Richtige Themenwahl bei der Gesprächseröffnung: Land Geeignete Gesprächsthemen Ungeeignete Gesprächsthemen Frankreich Musik, Sport, Bücher, Theater Preise, Arbeit, Alter, Einkommen Großbritannien Geschichte, Architektur, Gartenarbeit Politik, Geld, Preise Japan Geschichte, Kultur, Kunst 2. Weltkrieg, Regierungspolitik Mexiko Familie, Soziales Umfeld Politik, Steuer, Inflations-probleme, Innere Konflikte Vietnam Musik, Literatur, Fußball, eigene Familie Kommunismus, Vietnamkrieg, aktuelle Politik Saudi Arabien Arabische Sprichwörter, Falkenjagd, Fußball Familie, Politik, Religion . Quelle: vgl. Rothlauf, Interkulturelles Management, S. 96 Interkulturelle Kompetenz

83 Anwendungsbeispiele interkultureller verbaler Kommunikation
Vorbereiten auf Kommunikationssituationen - Vorbereitung von Gesprächsthemen: Eine Vorbereitung von Gesprächsthemen im Rahmen des Kennenlernens einer fremden Kultur ist unverzichtbar, um Barrieren des interkulturellen Umgangs zu überwinden. In der Vorbereitung eines Zusammentreffens mit Individuen eines fremden Kulturkreises empfiehlt es sich, Informationen über mögliche Gesprächsthemen zusammenzutragen, z.B. Aktuelles Zeitgeschehen in der fremden Kultur Soziales Umfeld der Gesprächspartner Religionszugehörigkeit der Gesprächspartner Sportliche und kulturelle Neuigkeiten Interkulturelle Kompetenz

84 Beispiel: Argentinien
Normalerweise beschränkt sich das Wissen über ein Land zunächst auf wenige Schlagworte: Buenos Aires Fußball – Maradonna; Formel 1 - Fangio Evita Peron Militärdiktaturen Falkland Wirtschaftskrise, Inflation Pampa / Gauchos Argentinisches Rindfleisch Mit diesem wenigen Schlagwortwissen ist kaum ein längeres Gespräch mit Argentiniern zu führen, insbesondere, wenn diese ein ähnliches Verständnis von Deutschland haben. Interkulturelle Kompetenz

85 Beispiel: Argentinien
Durch eine gezielte Vorbereitung ergeben sich interessantere Gesprächsthemen, die gleichzeitig dem Gegenüber auch ein detailliertes Interesse am Land signalisieren, z.B: Buenos Aires gilt als die schönste Stadt Südamerikas, der Kolonialstiel ist weitestgehend erhalten, die Oper ist weltberühmt, ... Nach Fußball sind die beiden populärsten Sportarten Hockey und Polo. Allein in Buenos Aire gibt es 200 Polo-Plätze, Argentinien ist der größte Exporteur von Polo-Pferden. Im Süden Argentinien gibt es hervorragende Skigebiete. Die Wirtschaftskrise ist weitestgehend überwunden. Nach C. Menem hat N. Kirchner als Präsident einen Turn-Around geschafft. Rund deutsche Unternehmen sind in Argentinien angesiedelt. Das erste Mercedes-Benz Werk außerhalb Europas wurde in Argentinien angesiedelt. Cordoba gilt als südamerikanisches Silikon Valley, ... Argentinien erstreckt sich auf einer Ausdehnung die der vom Nordkap zur Sahara entspricht. Es finden sich quasi alle Klimazonen, ... Interkulturelle Kompetenz

86 Interkulturelle Kompetenz
Beispiel: Brasilien Normalerweise beschränkt sich das Wissen über ein Land zunächst auf wenige Schlagworte: Rio – Copa Cabana, Karneval, Zuckerhut Fußball, Formel 1 Dschungel, Amazonas, Holzfäller Recife - Sextourismus Caipirinha Lebensfreude, Samba Inflationsraten von 5% pro Tag Mit diesem wenigen Schlagwortwissen ist kaum ein längeres Gespräch mit Brasilianern zu führen, insbesondere, wenn diese ein ähnliches Verständnis von Deutschland haben. Interkulturelle Kompetenz

87 Interkulturelle Kompetenz
Beispiel: Brasilien Durch eine gezielte Vorbereitung ergeben sich interessantere Gesprächsthemen, die gleichzeitig dem Gegenüber auch ein detailliertes Interesse am Land signalisieren, z.B: Brasilien ist ein Land der krassen wirtschaftlichen Gegensätze. Dem reichen Süden steht der bitterarme Norden gegenüber, der mit der afrikanischen Sahelzone vergleichbar ist. Dort sterben nach wie vor Tausende jährlich an Hunger. Brasilien gilt als eines der friedfertigsten Länder der Welt. Seit zweihundert Jahren gab es keine kriegerischen Konflikt. Religiöse und ethnische Konflikt sind völlig unbekannt. Brasilien hat alle Rohstoffe und kann sich komplett selber versorgen. Brasilien liefert fast 2/3 des von China benötigten Stahls. Brasilien wird in fünf Jahren der größte Nahrungsmittelhersteller der Welt sein, ... In Brasilien werden nur Fahrzeuge zugelassen, die neben Benzin und Diesel auch Alkohol als Treibstoff verwenden können. Interkulturelle Kompetenz

88 Beispiel: Vorbereitung eines Projektes in Kolumbien
Länderalmanach: Regierung, Staatswesen, Geschichte Aktuelles Zeitgeschehen: Wissen, was derzeit diskutiert wird Reiseführer: Sehenswürdigkeiten in Kolumbien Sprachführer: Wesentliche Redenswendungen Landkarte: Geographisches Verständnis des Landes Sportereignisse: Fußball, ... . Literatur: García Marquez „Leben, um davon zu erzählen“ Wirtschaftsdaten: Wirtschaftssystem, Inflation, ... Interkulturelle Kompetenz


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