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Beitrag zur visuellen Kompetenz in der historischen Forschung

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Präsentation zum Thema: "Beitrag zur visuellen Kompetenz in der historischen Forschung"—  Präsentation transkript:

1 Beitrag zur visuellen Kompetenz in der historischen Forschung
Ringvorlesung Visuelle Kompetenz ( ) WS 2009/2010

2 Präludium „Im Anfang war das Wort, …“ (Joh 1,1) „Gott sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht.“ (Gen 1,3)

3 Genesis Genesis ist eine 1967 gegründete britische Rockband, die gemeinhin für ihre sehr individualistischen Mitglieder und ihre beiden deutlich unterschiedlichen musikalischen Ären bekannt ist. Mit über 150 Mio. weltweit verkauften Alben[1] zählen Genesis zu den dreißig Bands mit den größten Plattenverkäufen. Phil Colins Peter Gabriel

4

5 Genesis Juli Gudehus, Genesis, Neuauflage 2009
Piktogramme sind keine Bilder, sondern „Zeichen“ Juli Gudehus, Genesis, Neuauflage 2009

6 Ein Bild sagt mehr als tausend Worte
Ranke sah unter dem Eindruck der aufkommenden Fotografie die Zeit kommen, wo wir die neuere Geschichte nicht mehr auf die Berichte selbst nicht der gleichzeitigen Schriftsteller, außer in so weit ihnen eine originale Kenntnis beiwohnte, geschweige denn auf die weiter abgeleiteten Bearbeitungen, sondern auf den Relationen der Augenzeugen und den echtesten unmittelbarsten Urkunden aufbauen werden. (L. v. Ranke, Dt. Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 1, Berlin 1839, IX) Der erste gedruckte Nachweis findet sich im englischen Sprachraum. Am 8. Dezember 1921 veröffentlichte Fred R. Barnard in einer Zeitschrift der Werbebranche, Printers’ Ink, eine Anzeige mit dem Slogan „One Look is Worth A Thousand Words“. Es handelte sich um eine Fachzeitschrift der Werbebranche. Die Anzeige warb für den Gebrauch von Bildern in Werbeaufdrucken auf Straßenbahnen. Am 10. März 1927 erschien eine zweite Anzeige mit der Phrase „One Picture is Worth Ten Thousand Words“. Dort wird behauptet, es handele sich um ein chinesisches Sprichwort. Das Buch The Home Book of Proverbs, Maxims, and Familiar Phrases zitiert den Autor Barnard, der sagte, er habe den Slogan „als chinesisches Sprichwort betitelt, damit die Leute es ernst nehmen“.

7 Geschichte als empirische Wissenschaft
Quellen sind Basis und Mittel, um zu historischer Erkenntnis zu gelangen. Sie sind das Material, aus dem Historiker/innen Wissen über Vergangenes gewinnen, sie sind aber auch „der sinnlich erfahrbare Weg zurück zu den Menschen und Plätzen der Vergangenheit“ (Winfried Schulze, Einführung in die Neuere Geschichte, Stuttgart 1987, 31) Schulze, Winfried: Einführung in die Neuere Geschichte. Stuttgart (Ulmer) 1987 (UTB für Wissenschaft: Uni-Taschenbücher. 1422).

8 Heuristik – Kritik – Interpretation
Gibt Aufklärung darüber, was eigentlich gewusst werden soll und kann. Sie ist jene Phase, in der Quellen gefunden werden, die geeignet sind, die gestellte Forschungsfrage auch hinreichend zu beantworten. Kritik (Quellenkritik) Aus dem Material werden zuverlässige und überprüfbare Informationen gewonnen. Frage nach dem Aussagewert der Quelle (äußere Quellenkritik), oder nach ihrer Echtheit. Innere Quellenkritik erhebt die Informationsqualität der Quelle. Interpretation Zusammenfügen quellenkritisch gewonnener Teilergebnisse zu zusammenhängenden Einheiten. Zusammenhänge müssen überprüfbar und nachvollziehbar sein. Wissenschaftlicher Umgang mit Geschichte muss, wie zunächst theoretisch formuliert wurde, methodisch reflektierten Umgang bedeuten. Dadurch wird die Zuverlässigkeit historischer Aussagen erhöht und die intersubjektive Überprüfbarkeit ermöglicht (Goertz 1998, 36). Goertz, Hans-Jürgen: Geschichte – Erfahrung und Wissenschaft. Zugänge zum historischen Erkenntnisprozess. In: Goertz, Hans-Jürgen (Hg.): Geschichte. Ein Grundkurs. Reinbek bei Hamburg (Rowohlt) 1998 (rowohlts enzyklopädie ), S

9 Bildquellen Naive Quellengläubigkeit gegenüber Texten ist auch in der Forschung immer noch weit verbreitet. Diese Gläubigkeit gilt umso mehr gegenüber Bildquellen, insbesondere mechanisch verfertigter wie die Fotografie. Zumeist werden diese illustrativ, als didaktisches Hilfsmittel, das schwierige Sachverhalte anschaulich machen soll, verwendet. Jedoch haben auch Bildquellen, wie sämtliche audio-visuelle Medien, ihren Wert als originäre Quellen (Wohlfeil 1986). Sie speichern spezifische Bereiche der Welt, die mitunter in schriftlichen Form kaum oder gar nicht zu erfassen sind. Diesen Umstand hat sich die historische Forschung vor allem dort zu Nutze gemacht, wo schriftliche Quellen fehlen beziehungsweise nur unzureichend vorhanden sind (Hubert 1980). Hubert, Rainer: Überlegungen zu den strukturellen Unterschieden zwischen Print-Medien und audio-visuellen Medien. In: Das Schallarchiv, 7 (1980), S Wohlfeil, Rainer: Das Bild als Geschichtsquelle. In: Historische Zeitschrift, 243 (1986), S

10 Quellenbegriff der Geschichtswissenschaften
Quellen nennen wir alle Texte, Gegenstände oder Tatsachen, aus denen Kenntnis der Vergangenheit gewonnen werden kann. (Paul Kirn, Einführung in die Geschichtswissenschaft, Berlin 1968, 29) Quelle ist alles, worauf unsere Kenntnis des Vergangenen ursprünglich zurückgeht. (W. Schulze 1987, 32) Kirn, Paul: Einführung in die Geschichtswissenschaft. 5., bearb. und erg. Aufl. Berlin (de Gruyter) 1968. Die Stärke dieser Definition liegt ohne Zweifel darin, dass der Quellenbegriff sehr weit gefasst ist und sich nicht auf die Textüberlieferung beschränkt. Eine andere Umschreibung des Begriffes der Quelle lautet: „Quelle ist alles, worauf unsere Kenntnis des Vergangenen ursprünglich zurückgeht“ (Schulze 1987, 32). Quellen sind folglich nicht allein in Archiven zu finden, sondern überall. Die private Fotosammlung der Familie, Fundgegenstände in der Natur, Tonbänder, alte Kochrezepte und so fort können genauso einen Wert als Quelle aufweisen wie politisch bedeutende Urkunden und Verträge in den Archiven.

11 Was wird zur Quelle? Fragestellung entscheidet über Eignung als Quelle. Fragen an Vergangenheit ändern sich mit gesellschaftlichen Interessen und Bedürfnissen Quellen werden immer wieder neu entdeckt und in die Forschung eingebracht Die Entscheidung darüber, ob ein überlieferter Gegenstand, eine Tatsache, ein Text-, Film- oder Tondokument als Quelle geeignet ist, fällt einzig und allein durch die Art der Fragestellung, mit der die Quelle konfrontiert wird. Die Fragen aber, die Historiker/Innen an die Vergangenheit richten, ändern sich mit den gesellschaftlichen Interessen und Bedürfnissen – das Erkenntnisinteresse der Geschichtswissenschaft orientiert sich immer wieder neu und trägt zur Überwindung historischer Urteile und Positionen bei. Somit werden immer wieder neue Quellen entdeckt und in die Forschung eingebracht. Als gutes Beispiel für diesen Prozess gilt der Einzug der Alltagsgeschichte in die Geschichtswissenschaft, die durch ihren Anspruch, Geschichte „von unten“ zu rekonstruieren auf den „einfachen Menschen“ in seinen Lebenszusammenhängen in der Vergangenheit gestoßen ist und damit die Kluft zwischen Individuum und Gesellschaft, der Geschichte und den individuellen Lebensgeschichten, der Wissenschaft und den „Objekten“ zu überwinden strebt. Die Konzentration auf die Subjektivierung von Lebenserfahrungen und -zusammenhängen setzt aber voraus, dass Historiker/Innen „ihre“ Quellen nicht nur in gut strukturierten Archiven suchen, sondern dort, wo sie unbeachtet und ungeordnet aufbewahrt werden – in alten Fabriken, am Dachboden des alten Dorfarztes, im Familienalbum einer Bürgerfamilie. Während sich die ältere Geschichtswissenschaft primär jener Quellen bediente, die im Umfeld der Dynastie und hohen Politik entstanden waren (Urkunden, Verwaltungsakten, Kataster, Karten usw.) und in öffentlichen Archiven oder gar über Quelleneditionen genutzt werden können, greifen Historiker/innen heute auf zum Teil weit verstreute und wenig normierte Quellengattungen zurück, die oft erst erschlossen, das heißt, nutzbar gemacht werden müssen. Diese Quellen, die sich zumeist in Privatbesitz befinden, sind nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Inhabers zugänglich.

12 Aussagekraft von Quellen
Traditionsquellen all jene Materialien aus der Vergangenheit, die zum Zweck der Tradierung erzeugt, das heißt, absichtlich überliefert wurden, um die Um- und Nachwelt zu unterrichten und zu beeinflussen Überrestquellen ohne „Gegenwartszweck“ (Schulze 1987, 32) erhalten und unmittelbar aus dem Lebensvollzug entstanden Im Zusammenhang mit der Bewertung der Aussagekraft einer Quelle unterscheidet die Geschichtswissenschaft, basierend auf der Intentionalität der Quelle, seit Johann Gustav Droysen und Ernst Bernheim zwischen Traditionsquellen und Überrestquellen. Traditionsquellen sind demnach all jene Materialien aus der Vergangenheit, die zum Zweck der Tradierung erzeugt wurden, das heißt, absichtlich überliefert wurden, um die Um- und Nachwelt zu unterrichten und zu beeinflussen. Als klassische Beispiele können Huldigungsschreiben, Papstviten, Rechenschaftsberichte, Memoiren/Autobiographien aber auch Sachquellen wie Triumphbögen und Siegesdenkmäler und ähnliches genannt werden. Im Gegensatz zu den beabsichtigt überlieferten Traditionsquellen können jene Materialien als Überrestquellen bezeichnet werden, die sich ohne „Gegenwartszweck“ (Schulze 1987, 32) erhalten haben und unmittelbar aus dem Lebensvollzug entstanden sind. Zu ihnen zählen sämtliche Gegenstände, die zur praktischen Verwendung im Lebensalltag angefertigt wurden wie Hausgeräte, Kleidungsstücke, Werkzeuge, Waffen aber auch schriftliche Zeugnisse, die in bestimmten Handlungszusammenhängen entstanden sind, wie behördliches Schriftgut und Geschäftsakten. Tatsächlich aber kann eine Quelle Überrest- und Traditionsquelle gleichzeitig sein: eine Münze beispielsweise ist als Gebrauchsgegenstand des Alltags zu den Überrestquellen zu zählen, fand sie doch als Zahlungsmittel Verwendung, die Abbildung des Herrschers auf der Kopfseite der Münze hat aber Traditionsqualität und diente der Selbstdarstellung. Ob nun eine Quelle den Überrest- oder Traditionsquellen zuzuordnen ist, entscheidet wiederum die Fragestellung.

13 Geschichte nicht einfach aus Quellen extrahierbar
alle Quellen den gleichen kritischen Verfahren unterzogen werden müssen, um sie zum Sprechen zu bringen (W. Schulze 1987, 33). Vetofunktion der Quellen: keine Deutungen zu wagen, oder zuzulassen, die aufgrund eines Quellenbefundes schlichtweg als falsch oder als nicht zulässig durchschaut werden können. (Reinhard Koselleck, Standort und Zeitlichkeit, München 1977, 45, 46) Jörn Rüsen (1988, 71) hat auf das Missverständnis, die Geschichte einfach aus Quellen extrahieren zu können, hingewiesen und betont, dass schon die Fragen des Historikers die Antworten der Quellen präformieren. Deshalb wird von einigen Historikern die Scheidung in Traditions- und Überrestquellen sowie in Primär- und Sekundärquellen abgelehnt, da dadurch davon ablenkt wird, dass „alle Quellen den gleichen kritischen Verfahren unterzogen werden müssen, um sie zum Sprechen zu bringen“ (Schulze 1987, 33). Dabei kommt den Quellen quasi eine Vetofunktion zu. Das bloße Zitieren von Quellen kann nie das ersetzen, was der/die Forscher/in mit seiner/ihrer Fragestellung aussagen will, jedoch verbieten Quellen, wie Reinhard Koselleck (1977, 45, 46) betont hat, „Deutungen zu wagen, oder zuzulassen, die aufgrund eines Quellenbefundes schlichtweg als falsch oder als nicht zulässig durchschaut werden können.“ Koselleck, Reinhard: Standort und Zeitlichkeit. Ein Beitrag zur historiographischen Erschließung der geschichtlichen Welt. In: Koselleck, Reinhard & Mommsen, Wolfgang J. & Rüsen, Jörn (Hg.): Objektivität und Parteilichkeit in der Geschichtswissenschaft. München (Deutscher Taschenbuch Verlag) 1977 (Theorie der Geschichte. Beiträge zur Historik, Band 1), S

14 Standortgebundenheit und Zeitlichkeit historischer Aussagen
Es bedarf einer Theorie möglicher Geschichten, um Quellen überhaupt erst zum Sprechen zu bringen. (R. Koselleck (1977, 46)

15 Wissenschaftlicher Umgang mit Quellen
Hilfswissenschaften = handwerkliche „Rüstzeug“ klassischer Kanon: Paläographie: Lehre von den Schriften Chronologie: bei Datierungsproblemen Diplomatik: erschließt Informationsgehalt von Urkunden Heraldik: „Wappenkunde“ Sphragistik: Siegelkunde Numismatik : Münzkunde Historische Geographie: zur räumlichen Einordnung von Quelleninformationen Dieser der Hilfswissenschaften hat sich durch die Nutzung moderner und jüngerer Quellen in die Forschung inzwischen beträchtlich erweitert. Im Prinzip können Methoden anderer Wissenschaften dann zu „Hilfswissenschaften“ der Geschichte werden, wenn diese Quellen historisch relevante Informationen enthalten und die innere Struktur und Besonderheiten der Quelle eine adäquate „Leseart“ erfordern. Insbesondere die Arbeit mit audio-visuellen Quellen erfordert einen interdisziplinären Forschungsansatz.

16 Wissenschaftlicher Umgang mit Quellen II
Im Prinzip können Methoden anderer Wissenschaften dann zu „Hilfswissenschaften“ der Geschichte werden, wenn diese Quellen historisch relevante Informationen enthalten und die innere Struktur und Besonderheiten der Quelle eine adäquate „Leseart“ erfordern. Dieser der Hilfswissenschaften hat sich durch die Nutzung moderner und jüngerer Quellen in die Forschung inzwischen beträchtlich erweitert. Im Prinzip können Methoden anderer Wissenschaften dann zu „Hilfswissenschaften“ der Geschichte werden, wenn diese Quellen historisch relevante Informationen enthalten und die innere Struktur und Besonderheiten der Quelle eine adäquate „Leseart“ erfordern. Insbesondere die Arbeit mit audio-visuellen Quellen erfordert einen interdisziplinären Forschungsansatz.

17 Realienkunde mittelalterliche und frühneuzeitliche Sachkulturforschung
Großteil der auf mittelalterlichen Tafelbildern abgebildeten Gegenstände hat auch symbolische und allegorische Funktionen (Jaritz 1996). Datenbank IMAREAL (Eine Bilddatenbank zur Geschichte des Alltags und der materiellen Kultur des Mittelalters) des Instituts für Realienkunde des Mittelalters und der Frühen Neuzeit der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Krems: Bildarchiv Foto Marburg (1,7 Mio. Bilder) Jaritz, Gerhard (Red.): Pictura quasi fictura. Die Rolle des Bildes in der Erforschung von Alltag und Sachkultur des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Internationales Round-Table-Gespräch, Krems an der Donau, 3. Oktober Wien (Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften) 1996 (Forschungen des Instituts für Realienkunde des Mittelalters und der Frühen Neuzeit. Bd. 1).

18 Illustrationen, Zeichnungen etc.
Dorf aus der Salierzeit (Fanny Hartmann) Rekonstruktionszeichnung einer römischen Stadtstraße (David Macaulay, 1990)

19 Bilder als Metaphern, Allegorien etc.
Beispiele für Metaphern: den Stein ins Rollen bringen eine Sache anstoßen sich pudelwohl fühlen eine Erleuchtung bekommen gegen die Wand stellen die Mühlen mahlen langsam neue Besen kehren gut) Statue der Justitia am Giebel des Justizpalastes in München. Architekt: Friedrich von Thiersch. Fertiggestellt: 1897. Weitere Allegorien: Tod als Gerippe

20 Was sind visuelle Quellen?
„Kunstwerke aller Art“ sind „Denkmale“ Damit bezeichnete G. Droysen jenes historische Material, das sowohl Überrest wie Tradition sein konnte. (G. Droysen 1868, 14) Im Bezug auf die Fotografie Überrest, weil sie von der historischen Realität des Aktes der Aufnahme selbst zeugt und Tradition insofern, als sie eine (bildliche) Aussage über (vergangene) Wirklichkeit mit dem Ziel der Unterrichtung und Beeinflussung der Um- und Nachwelt liefert. (Jürgen Hannig, Fotografien als historische Quelle, München 1994, 272) Hannig, Jürgen: Fotografien als historische Quelle. In: Tenfelde, Klaus (Hg.): Bilder von Krupp. Fotografie und Geschichte im Industriezeitalter. München (C.H. Beck) 1994, S

21 Welches ist das Pferd? Signe = signifié (Vorstellung) / signifiant (Klang oder Schrift, respektive Bild) Ein Gegenstand leistet nie das gleiche wie sein Name oder sein Bild. René Magritte, La révolution surréaliste. Vol. 5, Nr. 12 (1929)

22 Camille Flammarion, L'Atmosphere: Météorologie Populaire (Paris, 1888), S. 163.

23 "A medieval missionary tells that he has found the point where heaven and Earth meet..."

24 Unter Urbi et Orbi (lat.: „der Stadt und dem Erdkreis“) versteht man im heutigen Sprachgebrauch den Segen des Papstes, den dieser in besonders feierlicher Form zu Ostern, zu Weihnachten und direkt nach seinem ersten öffentlichen Auftritt als neugewählter Papst erteilt. Formal handelt es sich um einen Apostolischen Segen. Der Begriff Urbi et Orbi entwickelte sich aus dem alten römischen Reichsbewusstsein. Ausgedrückt werden solle die Tatsache, dass der Papst sowohl der Bischof von Rom (urbs = Stadt; urbi die entsprechende Dativform; vergleiche: urban) als auch das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche ist. Somit wird sozusagen die ganze Welt (orbis = Erdkreis; orbi die entsprechende Dativform; vergleiche: Orbit) umfasst. Die Formel findet sich entsprechend häufiger im Sprachgebrauch der Kirche, etwa in der Inschrift an der Lateranbasilika, nach der die Kirche omnium urbis et orbis ecclesiarum mater et caput ist - Haupt und Mutter aller Kirchen der Stadt und des Erdkreises = Haupt und Mutter aller Kirchen der Welt. Das Ritual des päpstlichen Segens Urbi et Orbi entwickelte sich im 13. Jahrhundert. Ihr Gebrauch geht wohl auf die Investitur des neuen Papstes mit den Worten investio te de Papatu Romano, ut praesis urbi et orbi („Ich bekleide dich mit der römischen Papstwürde, auf daß du der Stadt und dem Erdkreise vorstehest“) zurück, die Formel selbst findet sich bereits bei Ovid: gentibus est aliis tellus data limine certo: / Romanae spatium est urbis et orbis idem. („Andere Völker haben ein Gebiet mit festen Grenzen: Nur bei dem römischen deckt sich die Stadt mit dem Erdkreis“, Fasti II, 684).

25 Holzschnitt Albrecht Dürer,
Die im Prinzip sehr einfache Technik des Hochdrucks zählt zu den ältesten Verfahren der Menschheit, ihre Bildvorstellungen festzuhalten. Der Druck mit geschnittenen Holzklischees ist von diesen das älteste grafische Druckverfahren. Babylonier und Ägypter hatten bereits geschnittene Holzstempel in weichem Ton abgedruckt, und im Kaiserreich China kannte man im 4. Jahrhundert sogar schon die Möglichkeit, reliefartig bearbeitete Inschriftensteine mit Tusche einzufärben und auf Papier, das man dort seit dem 1. Jahrhundert herzustellen wusste, abzureiben. Der Holzschnitt ist daher keine eigentliche Erfindung, sondern nur die Anwendung längst bekannter technischer Möglichkeiten auf einem bis dahin wenig genutzten Material. Albrecht Dürer, Die Offenbarung des Johannes: Die apokalyptischen Reiter, Holzschnitt,

26 Holzschnitt Hans Holbein der Jüngere, Der Totentanz, 1526.
Die frühesten künstlerischen Holzschnitte entstanden als so genannte Einblattholzschnitte zwischen 1400 und 1550 zuerst in alpenländischen und bayerischen Klöstern. Als „Pestblätter“ bildeten sie beispielsweise die als Pesthelfer verehrten Heiligen ab, gaben zusätzlich Gebetstexte wieder und enthielten schließlich auch medizinische Ratschläge zur Vorbeugung gegen die Pest. In Form von Flugblättern und Pamphleten diente der Holzschnitt insbesondere in der Reformationszeit auch als Vermittler religiöser, weltanschaulicher und künstlerischer Vorstellungen. Die ersten mit dem Namen des Künstlers versehenen Holzschnitte stellte um 1465 der Meister Ulrich Feierabend zu Rapperswil her. Neben Einblattdrucken wurden seit 1430 im Holztafeldruck auch sogenannte Blockbücher hergestellt. Hans Holbein der Jüngere, Der Totentanz, 1526.

27 Holzschnitt Hartmann Schedel, Weltchronik, Nürnberg 1493.
Die Verwendung von Holzschnitten für Buchillustrationen nahm mit der Weiterentwicklung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg noch weiter zu. Die Erfindung des Buchdrucks durch Gutenberg mit beweglichen Lettern (um 1440/65) veränderte die Textreproduktion. Die „Schedelsche Weltchronik“ des Nürnberger Druckers Anton Koberger aus dem Jahre 1493 enthielt fast Holzschnitte. Für die Herstellung dieses Werks beschäftigte Koberger bis zu 100 Gesellen an 24 Druckpressen. Hartmann Schedel, Weltchronik, Nürnberg 1493. Darstellung des angeblichen Ritualmords an Simon aus Trient.

28 Sichtbare Welt Der Orbis sensualium pictus (Die sichtbare Welt) des böhmischen Humanisten Johann Amos Comenius erschien zuerst 1658 in Nürnberg. Auf 309 Seiten im Format 10 x 16,5 cm zuzüglich Vortrag (Vorwort) und Titel-Register (Stichwortverzeichnis) wird die Welt von Gott bis zu den Insekten beschrieben und mit 150 Holzschnitten illustriert. Die meist doppelseitigen Artikel – links mit je einer mit Nummern versehenen Abbildung, rechts mit zweispaltigen Erläuterungen in lateinischer und deutscher Sprache – bewegen sich in einem Zyklus von Gott, der Welt, über die Elemente, Pflanzen und Tiere zu den Menschen, deren Handwerken, Berufen, Künsten und Wissenschaften, Tugenden, Lastern und Strafen, Spielen, Politik, Krieg und Religionen bis zum Jüngsten Gericht, um im Beschluss mit der gleichen Illustration wie in der Einleitung das Gespräch mit dem Schüler zu beenden. Johann Amos Comenius, Orbis sensualium pictus , Nürnberg 1658.,

29 Das Werk kann zugleich als die Erfindung des Schulbuchs, als ein Vorläufer des Comics und als erstes tatsächlich "multimediales" Unterrichtsmaterial gesehen werden. Es lebt zudem in vielen Bildlexika fort.

30 Älteste Photographie Die vermutlich entstandene, erst 1952 wieder aufgefundene, älteste erhaltene Heliographie (wiederum auf Zinn) erforderte noch eine Belichtungszeit von mehreren Stunden. Sie zeigt den Blick aus dem Arbeitszimmer im Teil des Niépce-Landsitzes in Le Gras. Das Bild gehört heute zur Gernsheim-Sammlung der Universität in Austin, Texas. Belichtungszeit waren acht Stunden! Älteste „Photographie“ der Welt, von Joseph Nicéphore Niepce, 1826.

31 Photographie Louis Jacques Mandé Daguerre, Boulevard du Temple in Paris, Daguerrotypie, 1838.

32 Photographie Vor kurzem gab ein US-Fotohistoriker bekannt, dass ein bis dato unsigniertes Lichtbild mit hoher Wahrscheinlichkeit dem Briten Thomas Wedgwood zugeschrieben werden kann. Sollten diese Vermutungen richtig sein würde es sich bei dem Fotogramm um das älteste Foto der Welt, nämlich aus dem späten achtzehnten Jahrhundert handeln. Der unscheinbare ca. A5 große Print wurde bisher William Henry Fox Talbot zuzuschreiben. Aufgrund der neuen Erkenntnisse wird sich der Wert, (es wurde in den 80er Jahren des 20 Jahrhunderts für 776 Dollar versteigert) wohl deutlich vervielfacht haben. Vermutlich älteste bislang bekannte photographische Abbildung. Ende 18. Jhdt.

33 Photographie ist eine soziale Praxis (Pierre Bourdieu)
findet in gesellschaftlichen Kontexten statt gewinnt Bedeutung daher weniger aus sich selbst heraus als durch Zuschreibung und Verwendungszusammenhänge Frage: Wie erhalten Photos Bedeutung und welche Mechanismen verleihen Bildern den Status von wahrheitsgemäßen Aussagen? Inhalt und Bedeutung von Photographie werden in diskursiver Praxis geformt (konstruiert)

34 … Bilder, die lügen X für U – Bilder, die lügen ist eine Wanderausstellung der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung. Idee und Konzept stammen von Jürgen Reiche. Die Ausstellung thematisiert die Objektivität von Bildern und zeigt Grundmuster der Manipulation von und mit Bildern Bilder, die Lügen. Begleitbuch zur Ausstellung der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (Hrsg.), Bonn 2003.

35 Bilder, die „Lügen“ Wladimir A. Serow ( ), Ölgemälde: Lenin im bolschewistischen Hauptquartier im Oktober Hinter Lenin sind Josef Stalin und Leo Trotzki zu sehen Wladimir A. Serow, Lenin im bolschewistischen Hauptquartier im Oktober Ölgemälde.

36 Ölgemälde ,1947. Ölgemälde, 1962.

37 Bildretuschen 14. Parteitag der KPdSU im April 1925.

38 Bildretuschen 14. Parteitag der KPdSU im April 1925, Aufnahme 1939 bzw veröffentlicht.

39 Bildikonen: Mao Zedong (1893-1976)
Mao von Andy Warhol, 1972.

40 Che Guevara ( ) Foto von Alberto Korda ( )

41 Iosseb Bessarionis dse Dschughaschwili
gen. Stalin ( )

42 Die nächste Ikone ? Wladimir Wladimirowitsch Putin; geb

43 Bildinterpretation von E. Panofsky
Erwin Panofsky, Ikonographie und Ikonologie. Eine Einführung in die Kunst der Renaissance, in: Sinn und Deutung in der bildenden Kunst, Köln 1978, S. 50.

44 Portraittheorie des Roger de Piles (1708).
Hyacinthe Rigaud, Bildnis Ludwigs XIV., König von Frankreich, Öl auf Leinwand, um 1700.

45 Dreischritt der Bildanalyse
Bildbeschreibung: was auf dem Bild zu sehen ist Bildanalyse: Themen & Inhalt, Identifikation d. Personen; Komposition, Technik etc. Bildinterpretation: zusammen-fassende Deutung im historischen Kontext

46 Bildanalyse Gattung bzw. Darstellungstechnik
Inhaltlicher Bildtypus: Personenbild, Landschaftsbild, Karikatur etc. Größe und Präsentationsform Komposition: Bildaufbau, Verhältnis Vorder-, Mittel- zu Hintergrund Perspektive Proportionen: „Goldener Schnitt“ Lichtführung Farbigkeit Figurendarstellung Zwei Strecken stehen im Verhältnis des Goldenen Schnittes, wenn sich die größere zur kleineren Strecke verhält wie die Summe aus beiden zur größeren.

47 Goldener Schnitt

48 nicht gebracht/erwähnt
weitere Typen, Arten und Gattungen von Bildern (Plakate, Postkarten, Partezettel etc.) bewegliche/laufende Bilder (Film, Fernsehen, Video) Unterschied: analoge versus digitale Bilder weitere Analyseverfahren wie etwa semiotische bzw. semiologische Ansätze oder quantitativ-serielle Verfahren

49 für Ihre Aufmerksamkeit
und wenn Sie für Ihre Aufmerksamkeit haben …


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