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Einige Grundlagen der Volkswirtschaftslehre

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Präsentation zum Thema: "Einige Grundlagen der Volkswirtschaftslehre"—  Präsentation transkript:

1 Einige Grundlagen der Volkswirtschaftslehre
… sowie deren Kritik (H. Klimenta) Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

2 Volkswirtschaftslehre & Kritik
Inhalt: Was ist Neoliberalismus Konstituierende Elemente der Marktwirtschaft Wesen von Globalisierung Fallstricke der WiWis (3 mal 4 Beispiele) Zu VWL allgemein Zu Problemen der Einführungsvorlesungen Zur politischen Ökonomie Alternativen: Von Paecon über Lobby-Control zur politischen Ökonomie Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

3 Neoliberalismus – Was ist das?
Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

4 Was ist Neoliberalismus
1 Wort geprägt auf Konferenz in Paris (1938) v. W. Röpke, W. Eucken, F. A. von Hayek u.a. Betonen des „klassischen Dogmas“: Es existieren ein Marktgleichgewicht und Markt neigt zu Stabilität Zunächst: Betonen des „Ordnungsrahmens“ durch Eucken u.a. (Schule des Ordoliberalismus): „Denkende Gestaltung der Ordnung ist nötig“ Später: Hayek stellt Gedanken der Selbstorganisation immer mehr in den Vordergrund Selbst Wirtschaftsordnung wird evolutionärer Prozess Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

5 Was ist „Neoliberalismus“?
2 Hayeks evolutorisches Denken: In Konkurrenz zueinander entstehen höhere Lebensformen Selbstorganisierte Systeme sind allen anderen überlegen Auch die Rechtsordnung und unsere Handlungen sind in evolutionären Prozessen so entstanden Marktwirtschaft = selbstorganisierte Wirtschaftsordnung, Zuwiderhandlung an Wettbewerb = Sabotage an Gesellschaft Politische Ziele sind kontraproduktiv „Der Weg ist das Ziel“, es existiert kein gesellschaftsweites Wohlfahrtsversprechen. Nach: K-Hz. Brodbeck, FH Würzburg, Ralf Ptak, Uni Köln, u. a. Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

6 Was ist „Neoliberalismus“?
3 Hayeks evolutorisches Denken: Instrumentelles Verständnis von Freiheit, abgekoppelt von politischer Freiheit Massive Bedenken über Funk-tionsfähigkeit der Demokratie Materieller Kern: Umverteilung zu Gunsten der „Leistungsfähigen“ und Eliten keine nivellierende Einkommenspolitik Dogmen: Freihandel Angebotspolitik Deregulierung, Privatisierung Nach: K-Hz. Brodbeck, FH Würzburg, Ralf Ptak, Uni Köln, u. a. Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

7 Etappen des Neoliberalismus
30er / 40er: Theroetische Ideologiebildung Völlige Defensive in 50er /60er Jahren, „Warten auf Krise“ Neoliberale Offensive ab Ende Bretton Woods, Chile, Weltweiter Siegeszug ab 1979, Entthronung der Politik: Ausweitung der Politikberatung Wissenschaftspolitik Mediale Multiplikatoren gewinnen Querfrontstrategien [z. B.: Staatskritik greift auch bei Linken, Andocken an Individualismus, Freihandel & Antirasissmus…] Popularisierung in Altagskultur 1974 ist eigentlich ein Wendejahr: Paul Volcker wird FED-Chef in der USA (Zinsanhebung in der USA zur Inflationsbekämpfung etc.) Verweis auf Mont Pelérin-Gesellschaft wäre nett (vlg. Yergin/Stanislaw: Markt oder Staat – gibt es auch als Film commandingheights.- im www. Besonders auf Comic-Version von „The Road to Serfdom“ gute Anekdote Quelle: Ralf Ptak, Uni Köln Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

8 Strategen neoliberaler Eliten: Macht gewinnen
Langfristige Organisation von Elitennetzwerken; Start: Mont Pèlerin Gesellschaft (1947)(Heute: > 1000 Intellektuelle) Heute: Über 100 „ThinkTanks“: Bertelsmann-Stiftung, Heritage Foundation, Feulner, Crane, Friedrich-Naumann-Stiftung, Doering, Cato-Institut, W.-Eucken-Institut, Institute of Economic Affairs, Adam Smith Inst., Frankfurter Institut Marktwirtschaft & Politik… Einflussreiche Medien: FAZ, NZZ, SZ-Wirtschaftsteil… Dominanz der Forschung Berater überall: Staat, Kultur, Wirtschaftsverbände Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre Quelle:

9 Die Strategen des Neoliberalismus
ThinkTanks in Deutschland: Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft Bürgerkonvent Kronberger Kreis Stiftung Marktwirtschaft Initiative Deutschland packt‘s an Projekt neue Wege Aufbruch jetzt Für ein attraktives Deutschland Stiftung liberales Netzwerk Marke Deutschland Berlin police Quelle: Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

10 Probleme im Neoliberalismus
Empirisch gescheitert Hayek: „Markt als Entdeckungsverfahren“  Marktpreise sind immer sinnvoll und gesetzten Preisen überlegen Börsenblasen, Preise verhindern Anpassungsprozesse Öffentl. Güter, zukünftige Generationen nicht enthalten Neuerungen werden häufig gezielt herbeigeführt (und nicht „Entdeckt“) Welche Preise führten zur „Entdeckung“ Hayeks Theorie? (es existiert „universelles“ Hintergrundwissen) Innerhalb Konzernen: Planungen mit Wertschöpfungen im Umfang mittelgroßer Industrienationen Kurzfristorientierung, Ausblenden aller nicht ökonomisch nutzbarer Informationen Probleme der neoklassischen Theorie (Marktgleichgewicht, Say, Ricardo…) Quelle: K.-Hz. Brodbeck, Die fragwürdigen Grundlagen des Neoliberalismus Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

11 Neoliberalismus und Deregulierung
„Es ist deshalb ein seltsamer Widerspruch in Hayeks Neoliberalismus, daß er einerseits die unbewußte Evolution von Regeln behauptet und zum Verzicht auf konstruktivistische Eingriffe in den Wirtschaftsprozeß aufruft, andererseits aber gerade die Beseitigung vieler Regeln fordert (»Deregulierung «). Auch die Beseitigung von Regeln ist ein konstruktivistischer Eingriff in das System…“ Quelle: K.-Hz. Brodbeck, Die fragwürdigen Grundlagen des Neoliberalismus Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

12 Konstituierende Prinzipien einer Marktwirtschaft
Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

13 Konstituierende Prinzipien einer Marktwirtschaft (Walter Eucken)
Vertragsfreiheit Haftung und Rechtssicherheit Innere und äußere Sicherheit Geldwertstabilität Privateigentum an Produktionsmitteln Freier Zugang zu den Märkten (Gewerbefreiheit) Staat garantiert Ordnungsrahmen und stellt Infrastruktur bereit Vermeidung von Härten und Ungerechtigkeiten durch ausgleichende Wirtschaftspolitik Verhinderung von Monopolbildung und wirtschaftliche Macht Nett ist auch immer das Beispiel aus Adam Smith mit dem Leinenhemd und dem Arbeitslosen. Es sollte eine untergrenze für Armut gegen, dass jeder noch auf die Straße gehen kann. Staat muss gestalten können und wollen Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

14 Wesentlich Neues der Globalisierung
Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

15 Ökonomische Globalisierung: Transnationalisierung der Konzerne
Größenwachstum Exit-Option (Tausendfüßler) Steigende (ökonomische und politische) Macht von Unternehmen Unterhöhlen demokratischer Institutionen (Lobbying, …) & Aushöhlen des Ordnungsrahmens (Standortwettbewerb) Aus Unternehmenswettbewerb wird Systemwettbewerb Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

16 Mängel der VWL Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

17 Vorbemerkung: Nicht alles ist „neoliberal“
Mainstream Heterodoxe Neoklassik Evolutorische Experimentelle Neoliberale Post-Autismus Nach: Thomas Dürmeier, Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

18 Zentrale Fallstricke der VWL: 6 Beispiele
Sozialwissenschaften sind reflexiv Das mechanistische Weltbild Sonderbare Vereinfachungen Die fehlende Zeit Woher kommen welche Bedürfnisse? Die Investitionsentscheidung Blendwerk Mathematik Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

19 „Naturgesetze“ in der VWL: Sozialwissenschaften sind reflexiv
1 Annahme: Gesellschaft würde auf Wirtschaftsweise hören, und der Sachverständigenrat (SVR) sagt höhere Arbeitslosigkeit voraus. Folgen: Unternehmen erwarten ungünstigere Wirtschaftsentwicklung Arbeitslosigkeit steigt Aber: Zusammenhang nicht vorhanden Gesellschaft hört nicht auf SVR oder SVR ist kein SVR. Frage: Warum gibt es keine Haftungspflicht für Prognostiker? Nach: K-Hz. Brodbeck, Die Fragwürdigen Grundlagen der Ökonomie Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

20 „Naturgesetze“ in der VWL: Sozialwissenschaften sind reflexiv
1 „Eine Untersuchung der Effektenbörsen würde wahrscheinlich die Effektenbörsen völlig durcheinanderbringen“ (H. Driesch, Alltagsrätsel des Seelenlebens) „Wie wahr immer ein kausales Gesetz menschlichen Verhaltens im Augenblick seiner Entdeckung sein mag, die Entdeckung und Feststellung eines kausalen Prinzips hat die sichere Tendenz, sich selbst unwahr zu machen“ (ebd.) Wäre die Neoklassik wahr, würde sie (aufgrund der von ihr behaupteten Rationalität) genutzt werden  dann könnte sie nicht mehr gelten Daraus folgt!: Neoklassik ist nutzlos Nach: K-Hz. Brodbeck, Die Fragwürdigen Grundlagen der Ökonomie Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

21 „Naturgesetze“ in der VWL: Überall Mechanik
2 Nach Descartes ist Erde und sichtbare Welt nach Art einer Maschine zu beschreiben; Leibnitz: „Uhrwerk der Welt“ Laplace: „Gebt mir nur die Gleichung der Bewegung und ich will euch die Zukunft des Universums zeigen“ A. Smith: „Der natürliche Lauf der Dinge“, „Systeme entsprechen in vielerlei Hinsicht Maschinen“ – „Die Vervollkommnung der Verwaltung, die Ausbreitung des Handels und der Manufaktur (…) bilden einen Teil des großen Systems der Regierung und die Räder der Staatmaschine scheinen mit ihrer Hilfe sich in größerer Harmonie und größerer Leichtigkeit zu bewegen. Es macht uns Vergnügen, die Vervollkommnung eines so schönen und großartigen Systems zu betrachten und wir sind nicht ruhig, bis wir jedes Hindernis, das auch nur im mindesten die Regelmäßigkeit seiner Bewegungen stören oder hemmen kann, beseitigt haben.“ (A. Smith) „Die Durchsetzung mechanischer Marktgesetze ohne staatliche Eingriffe (ist) selbst nur ein politisches Programm…“ Nach: K-Hz. Brodbeck, Die Fragwürdigen Grundlagen der Ökonomie, S. 37, 40, 48 Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

22 Vereinfachungen in der VWL: „for convenience let us assume“
3 „Wir nehmen hierbei von den kleinen verwirrenden Nebenumständen vorläufig Abstand, wie dies auch in der Physik und Mechanik gelegentlich des Widerstands des Mediums, der Reibung usw. geschieht“ (Leon Walras, Mathematische Theorie der Preisbestimmung wirtschaftlicher Güter, S. 7) Zu viele Konstanten Konstanten sind nicht konstant Abweichungen sind groß Abschätzen von Konstanten: Wenn Zeitreihen lange genug  andere Konstanten nicht mehr konstant, Zufallseinflüsse, etc..  jedes beliebige Ergebnis aus Zeitreihe herauszufiltern (Solow) Paradigma „rationales Verhalten“, vollständige Information Paradigma „Gleichgewicht“ Krisen kommen kaum vor, Anpassungsprozesse kaum erforscht, denkmögliche Anpassungsprozesse stark reduziert Fehlen von Institutionen & Organisationen führt zu Aussagen wie „Weniger Staat ist besser“, „Mobilität des Faktors Arbeit erhöhen“ Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre Nach: Uwe Klann, pers. Mitteilungen, K-Hz. Brodbeck, Die Fragwürdigen Grundlagen der Ökonomie

23 Nach: K-Hz. Brodbeck, Die Fragwürdigen Grundlagen der Ökonomie
Zeit in der VWL 4 Es existiert keine „Eigenzeit“, also keine Möglichkeit, „Beschleunigungen“ zu quantifizieren (analog etwa „Gravitation“ oder „Kraft“ in der Mechanik) Kurz-, Mittel- und Langfristbetrachtungen sind generell unbestimmt u. dasselbe „In the long run we‘re all dead. Economists set themselves too easy, too useless a task if in tempestuous seasons they can only tell us that when the storm is long past the ocean is flat again“ (J. M. Keynes) In Modellen: plötzlich werden Anpassungsgeschwindigkeiten angenommen Kreativität zerstört jede Gesetzmäßigkeit und ist nicht „getaktet“ „Kein Ökonom war jemals darin erfolgreich, Waren auf der Basis von wissenschaftlichen prognostizierten Zukunftspreisen zu kaufen oder zu verkaufen (obgleich einige wenigstens darin erfolgreich waren, solche Prognosen zu verkaufen). (F. A. Hayek, Studies in Philosophy, Politics and Economics, S. 35) Kreativität ist sicher ein wichtiger Punkt, aber es sollte auch nicht übertrieben werden. Bei Bourdieu gibt es zwar offenes tun, aber die Menschen sind immer in Strukturen gefangen und ahben dort freiheit. Nur in der Praxis, eingegrenzt durch habitus und Feld der Gesellschaft bin ich frei. – also bedingte Freiheit (nach Brodbeck Kreativität – begrenzt) Nach: K-Hz. Brodbeck, Die Fragwürdigen Grundlagen der Ökonomie Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

24 Ungestellte Fragen in der VWL: Woher kommen welche Bedürfnisse?
5 Neoklassik: Bedürfnisse vorhanden. „Die Marktwirtschaft führt dazu, dass Produzenten Dinge produzieren, von denen wenn man sie sieht meint, sie schon immer gewollt zu haben.“ Etwas ehrlicher… Die Konsumenten artikulieren nicht neue Bedürfnisse, und der Markt nimmt danach passiv deren Signale auf; es ist umgekehrt so, dass „neue Bedürfnisse den Konsumenten von der Produktionsseite her anerzogen werden, so daß die Initiative bei der letzteren liegt“ (J. Schumpeter (Vater d. evolutorischen Ökonomie), zit. nach Brodbeck, fragw. Grundlagen, S. 244) Fehlt: Psychologie, Soziologie, Diskussion über Lebensstile, … Nach: U. Klann, pers. Mitteilungen, K-Hz. Brodbeck, Die Fragwürdigen Grundlagen der Ökonomie Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

25 Problem der Ökonomie: Die Investitionsentscheidung
6 Koordinierung von Investitionen über Finanzmärkte Finanzmärkte nicht effizient, reagieren prozyklisch, Herdenverhalten, … Investiert wird in die Zukunft mit der höchsten (privatwirtschaftlichen) Rendite, Präferieren der kurzen Frist Unternehmen planen Investitionen nach Marketingaspekten Wie effizient ist der Koordinationsmechanismus „Rendite“? Was „nützt“ einer Gesellschaft (Gemeinschaftsgüter, Basisdienstleistungen)  Marktversagen? Unternehmerische Investitionen sind kollektive Entscheidungsprozesse, AG gehört nicht einem Individuum Für den „Stammtisch“: Was ist leichter zu planen: Siemens oder Slowenien Beispiel von Blutspenden oder Organspende gegen Geld zeigt immer die Grenze von Märkten. Geld und Organangebot geht zurück Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

26 Mathematisierung in der VWL
7 Mathematische Ableitungen sind immer formal exakt  Wer die Annahmen der Theorie akzeptiert, muss auch die Ergebnisse akzeptieren „… mathematische Ökonomie ist nur ein Gebräu, ebenso unpräzise wie die anfänglichen Voraussetzungen, auf denen sie basiert und die dem (jeweiligen) Autor erlauben, den Blick für die Komplexität und Interdependenz der realen Welt in einer Masse überheblicher und wertloser Symbole zu verstecken“ (J. M. Keynes, General Theory, S. 298) Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

27 Mängel der VWL-Einführungsvorlesungen
Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

28 Vorbemerkung: VWL – Einführungsvorlesungen & Inhalte
Wesentlich: Überwiegend werden nur Einführungsvorlesungen besucht! Erst im Hauptstudium: Vertiefungen; Forschung: Mängel der Theorie werden sehr wohl diskutiert! Aber: Politikberatung wird nicht von Wissenschaftlern betrieben! Hauptzweige im Grundstudium: Mikroökonomie (Untersuchung von Einzelmärkten) Makroökonomie (gesamtwirtschaftliche Phänomene) Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

29 VWL – Einführungsvorlesungen: Inhalte
Mikroökonomie (Untersuchung von Einzelmärkten): Budgetbeschränkung, Nutzen, Präferenzen, Gleichgewichte, Stabilität, Pareto-Effizienz, Produktionsfunktion, Kostenrechnung, Mono- Oligopole, externe Effekte, öffentlische Güter, Außenhandel (Ricardo…) Makroökonomie (gesamtwirtschaftliche Phänomene): BIP, Konjunktur, (Gleichgewicht), Beschäftigung, Preisentwicklung, Wechselkurse, Zahlungsbilanzen, Say'sche Theorem, Phillips-Kurve, Geldmarkt, IS-LM, Wirkungen v. Fiskal-, Geldpolitik, Zins, Wachstumspolitik Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

30 Nach: Claus-Peter Pfeffer, „Wirtschaft einmal rational“, S. 27
Folgt Makro aus Mikro? Zeitgeist: Mikrofundierung der Makroökonomie Der Dead-Lock: Hochhäuser & Straßenschluchten von oben Fahrer sitzt im Auto, steht im Stau und wartet… SIE sehen von oben drauf! Blockade aufgrund zeitlicher Abfolge und räumlicher Struktur Neoklassik ist so konstruiert, dass Dead-lock-Situationen nicht möglich (Pfadunabhängigkeit) Wie könnte ein „Unterbeschäftigungs-Dead-Lock aussehen? Nach: Claus-Peter Pfeffer, „Wirtschaft einmal rational“, S. 27 Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

31 Zentrale Fallstricke der Einführungsvorlesungen: 5 Beispiele
Das Menschenbild vom „homo oeconomicus“ Effizienz ohne Aussagen zur Verteilung Die Vision eines Gleichgewichtes Der immer gute Freihandel Die fehlende Zinstheorie Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

32 Probleme der Mikroökonomie: Der Mensch als Nutzenmaximierer
1 Homo oeconomicus = Uneingeschränkt rationales Verhalten, Streben nach Nutzenmaximierung bzw. Gewinnmaximierung, Mehr ist immer besser, lückenlos informiert, auch über Konsequenzen bei Markttransparenz Rationales Handeln: Es existieren Präferenzen bei beschränkten Budgets. Bei einem Budget werden Präferenzen optimiert. Der Mensch rechnet also unentwegt… Es wäre evtl. wichtig das Friedmansche Argument: „als ob“ zu disktuerien. Theorie ist ok, wenn Menschen als ob sie Nutzenmaximierer sind handeln. Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

33 Probleme der Mikroökonomie: Der Mensch als Nutzenmaximierer
1 Problem: Mehr ist immer besser? Kaufmänner: Nutzenmaximieren = Geldmaximieren; Haushalte: Bedürfnisse sind begrenzt (10 t Eis statt 9 t?) Problem der Vermischung: Haushalte müssen sich in einer Geldwirtschaft Bedürfnisbefriedigung „erkaufen“, werden in gewisser Weise zu Kaufmännern. Aber: Ökonomisches Rechnen ist nicht das Wesen des Menschen. Weitere Probleme: Faktisch Unkenntnis der Handlungsmöglichkeiten u. Budgets Interdependenz von „Nutzenfunktionen“ – Positionsgüter: Orientierung an anderen Menschen und Wechselwirkungen mit Nutzen anderer veränderbare Präferenzen – Nutzen wird Zeitabhängig Mensch = soziales Wesen – Menschen kommunizieren – Gesellschaft wird ausgeklammert (Erziehung, Lernen, Gruppenidentitäten) Es wäre evtl. wichtig das Friedmansche Argument: „als ob“ zu disktuerien. Theorie ist ok, wenn Menschen als ob sie Nutzenmaximierer sind handeln. Mensch in der Mikroökonomie ist nicht einmal asozial, da es kein gegenüber gibt Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

34 Extrembeispiele der Orthodoxie: Das Menschenbild vom Nutzenmaximierer
1 „Die Mikroökonomie hat mit großen Erfolg auch das Denken über das Strafrecht verändert. Das Denken über die Kriminalgerichtsbarkeit in den 1950er und 1960er Jahren war durch Behauptungen beherrscht, daß Kriminelle durch Bestrafung nicht abgeschreckt werden können, weil sie geisteskrank oder der Gesellschaft entfremdet seien. … Feindselige Reaktionen gegen Richter und Mitglieder der Legislative, die den Verbrechern gegenüber als zu nachgiebig galten, und das Wiederaufleben der Todesstrafe signalisieren, daß die mikroökonomische Interpretation des kriminellen Verhaltens viele Anhänger gewonnen hat.“ Gary Becker, Warum wir nicht ohne Ökonomen leben können (1987) Nach: Thomas Dürmeier, Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

35 Mikroökonomie: Einige Inhalte & Probleme
2 Effizienz = Pareto-Effizienz: Ein (Gleichgewichts-)Zustand, in dem niemand bessergestellt werden kann, ohne jemanden schlechter zu stellen. M. Friedman: „There is no free lunch“ Populistische Plausibilität / Knappheitsdiskurs Keinerlei Verteilungsmaß (sei „Aufgabe der Politik“) Die Reduktion auf das Pareto-Kriterium bereitet einer kastrierten Ökonomie den Weg Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

36 Existieren stabile Marktgleichgewichte?
Preis 3 CDs (Ist das Angebots-Nachfrage-Modell stabil u. eindeutig?) Zentraler Begriff = Präferenzen: A lieber als B lieber als C lieber als … ; spiegeln „Nutzenordnung“ wieder, Nutzen wird unter Budgetrestriktion maximiert Zentrale Voraussetzung: Präferenzen sind konstant transitiv konkav (abnehmender Grenznutzen; ich hab von zwei Produkten lieber ähnlich viele; wenn ich von einem viel hab, verzichte ich leichter, als wenn ich wenig davon hab) Mehr ist immer besser Dann und nur dann ergibt sich: ein eindeutiges stabiles Marktgleichgewicht. ES gibt auch die Idee der Sättigung (vgl. Varian –Lehrbuch) , wird aber nie wirklich verwendet Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

37 Sind Präferenzen transitiv?
3 Arrows Unmöglichkeitstheorem: Familie  Urlaub; 3 Personen, 3 Meinungen Vater: Lieber nach A als nach B oder C, B lieber als C Vater: A > B > C Mutter: C > A > B Sohn: B > C > A Jetzt: demokratisch abstimmen: Was wollt ihr lieber: A lieber als B? (2 pro, 1 contra für A) B lieber als C? (2 pro, 1 contra für B) C lieber als A? (2 pro, 1 contra für C) Präferenzordnung = A > B > C > A daheim bleiben… Nach: V. Böventer, Einführung in die Mikroökonomie, S. 66 Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

38 Probleme in der VWL: Mikroökonomie
A Probleme in der VWL: Mikroökonomie Preis 3 CDs Aber: Präferenzen sind nicht konstant Dann kann man nicht mehr sagen, warum z. B. eine Mengenänderung stattfand! Denn: Haben sich die Preise oder die Präferenzen geändert Präferenzen nicht transitiv, Zirkel sind normal Mehr ist nicht immer besser (statt 8 t Eis 9 t Eis?) – oder Degradieren zu Trivialität (Haushalt  Unternehmen) Bei weitem nicht immer: abnehmender Grenznutzen Prozess des „Nutzenmaximierens“ nicht üblich bei Haushalten Folge: Keine eindeutigen Markt-GGW Beweis eines stabilen Markt-GGW: Arrow (Überprüfung: Tautologie) Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

39 Ricardos Theorie der komparativen Kostenvorteile
4 Anwältin kann auch am besten tippen  trotzdem Sekretärin? Ricardo: Wein & Tuch in Portugal billiger als in GB  Spezialisierung trotzdem sinnvoll Summe der produzierten Güter / Dienstleistungen steigt Löhne können steigen „Bei Öffnung der Grenzen für den int. Handel Handel steigt das Volkseinkommen aller Länder, die sich daran beteiligen“ (Samuelson, S. 781) Probleme (theoretische Voraussetzungen): Faktorknappheit: keine Arbeitslosigkeit, keine Kapitalressourcen „übrig“, Flexible Preise & Löhne Geschlossene Kapitalmärkte Leistungsbilanzausgleich Dynamische komparative Vorteile: Ausgleich nur, wenn Erfahrungsschatz internationales öffentliches Gut Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

40 4 Welthandel ... Theorie Wann entsteht Handel:
Unterschiedliche Nachfrage, Unterschiedliche Produktivität (Ricardo), Unterschiedliche Faktorausstattung (Ausstattung in Boden, Arbeit, Kapital) (Heckscher-Ohlin), Intraindustrieller Handel (Autos-Autos: mehr Farbe; Monopolpreise), A. Smith: Überkapazitäten ins Ausland Theoretische Grundannahmen: flexible Faktormärkte, dann Anpassungsprozesse „Handel ist immer gut“  Grundlage: Handel ist Kaldor-Hicks-Effizient (Handel ist dann gut, wenn die Menschen im Durchschnitt besser gestellt werden (nach Ausgleichszahlungen ist niemand schlechter gestellt  schwächer als Pareto-Effizienz) Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

41 Welthandel …und Praxis
4 Komparativer Handel: immer Strukturanpassungen Gewinner & Verlierer Wie lange dauern Anpassungsprozesse? Faktormärkte sind reguliert: Arbeitslosigkeit kann entstehen, Bevölkerungsschichten können dauerhaft schlechter gestellt werden Falsche Wanderungsbewegungen, Cluster-Effekte: Humankapital geht dorthin, wo schon viel Humankapital ist Entlohnung in unterschiedlichen Regionen wird noch ungleicher Ökologie? – Patente? – Macht? Ausgleich: Stolper-Samuelson-Theore, Lerner, der kommt in der Marshall-Lerner-Bedingung vor Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

42 Welthandel …und Praxis
4 EU: Nach Gründung: Intraindustrieller Handel zw. Industriestaaten, Heute: Komparativer Handel Folge:Anpassungsprozesse Sind Ausgleichszahlungen zwischen Gewinnern und Verlierern noch gewollt? Unterschiedliche Faktorausstattung: Z. B.: Anpassungsprozess führt zu Lohnsenkung, aber Erhöhung der Verzinsung in kapitalreichem Land (allg.: Lerner-Samuelson-Theorem). Da Vermögen ungleich: Viele Verlierer, wenig Gewinner. Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

43 Fallstrick Zinstheorie
5 Was ist Zins? (Ein natürliches Etwas, institutionenabhängig, nützlich oder Ausdruck eines Machtverhältnisses?) Zeitpräferenzen: Geringschätzung der Zukunft? Positiver Zins heißt: Der Konsum zukünftiger Generationen ist weniger Wert als gegenwärtiger Führt zu systematischer Unterversorgung in Zukunft „Spare in der Zeit, dann hast du in der Not“ Gilt nur in Wachstumsmodellen mit ewig lebenden Individuen // Samuelson: Überlappende Generationen  Positiver Zins nur bei Bevölkerungswachstum und technischem Fortschritt zu erklären Es existiert kein einheitlicher Zins (Projekte haben unterschiedl. Eigenzinsen, diese können nicht den Banken-Realzinssatz erklären) Nach-Keynes-Zeit: Zins als Resultat einer Geldverfassung (K. Knies: „Geld ist Geschöpf der Rechtsordnung“) Quelle: K-Hz. Brodbeck, „Interest will not lie“, in „praxis perspektiven 6 (2003), S. 65ff Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

44 Fallstrick Zinstheorie
5 Steuern Zentralbanken den Zins? sonst wäre Streit unnötig… „Der Zins als relativer Preis, als Verbindungsglied zwischen Gegenwart und Zukunft stammt aus der Welt der realen Wirtschaft. Seine Höhe wird durch das Verhältnis von Sparen und Investieren bestimmt.“ (O. Issing, Chefvolkswirt der EZB, in: FAZ, ) Aber: Es werden mehr Kredite ausgegeben als gespart wir, Unternehmensgewinne werden ebenfalls investiert… Kurz- und langfristige Zinssätze laufen zumeist parallel (außer: Umbruchphasen) Es gibt keinen „durchschnittlichen“ Zinssatz Schumpeter: Gewinn in stati-scher Wirtschaft verschwinden (Wettbewerb!)  positiver Zins nur in Wachstumsökonomie W-G-W  G-W-G+DG (Marx‘ Kapitalformel): DG ist Zins aufgrund der Vermittlung des Tausches (Aus Tauschver-mittlung wurde Selbstzweck) „Verzinsung eingesetzten Kapitals“ ist keine rationale Handlung(ssteuerung) sondern irrationale Leidenschaft: Geldgier Zins kein natürliches Phänomen (Märkte auch kein natürliches Phänome) Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

45 Quellen: Schaal, Geldtheorie & Geldpolitik, Gabler VW-Lexikon
Fallstrick Zinstheorie Aristoteles: Zins ist Missbrauch der sozialen Funktion des Geldes 5 Unterscheide reale und monetäre Zinstheorie: A) Real: (Angebot (sparen) – Nachfrage (investieren):  Schnittpunkt der Kurven = r Nutzungstheorie (Say, Menger): Entschädigung des Kapitalgebers f. Verzicht auf Nutzung d. Geldes. Ähnlich: Abstinez-, Wartetheorie Ausbeutungstheorie (Ricardo, Proudhon, Marx): Kapital entsteht aus „vorgetaner Arbeit“, Zins ist „ein Stück Mehrwert plus dem Verschleiß des fixen Kapitals“ (Marx, Kapital, Bd. II, S. 475) Agio-Theorie (Böhm-Bawerk): Gespart wird nur, wenn Entgelt für zusätzlichen Zukunftskonsum gezahlt wird Dynamische Zinstheorie (Schumpeter): Unternehmer können nur in dynamischen Umfeld Innovationen durchsetzen, Zins als Instrument zur „Durchsetzung neuer Kombinationen“, Grenznutzentheorie (Menger, Jevons, Walras, Mayer): Zins = Grenzleistungsfähigkeit des Kapitals. Zinssatz so, dass sicher zu erzielenden Nettoerlöse einer Anlageinvestition deren Anschaffungskosten entsprechen Quellen: Schaal, Geldtheorie & Geldpolitik, Gabler VW-Lexikon Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

46 Fallstrick Zinstheorie
5 B) Monetär: (Bankensystem) Wicksell: Banken können bei „natürlichem Zins“ (= Vollbesch.) Kreditvolumen ausdehnen und Expansionsprozess in Gang setzen. Liquiditätspräferenztheorie (Keynes): Zins = Entschädigung f. Aufgabe v. Liquidität, Geldangebot zinsunabhängig, Geldnachfrage aus zinsunabhängiger und -abhängiger Komponente, Liquiditätsfalle, Rückwirkungen in Realwirtschaft, Post-Keynesianisch (Hicks): Zins als Schnittpunkt der LM-IS-Kurve LM: Mögliche Gleichgewichtspunkte aus Geldangebot und Nachfrage (bei verschiedenem Zins) IS: Mögliche Gleichgewichtspunkte aus Sparen und Investieren (bei verschiedenem Zins) Portfoliotheorie (J. Tobin): Zinsstruktur & Risikostruktur Loanable-Funds-Theory: Erweiterung/Variation der IS-LM-Theorie [Annahmen: Spar- & Invest.volumen nur v. Zins, nicht v. Entwicklung des Volkseinkommens abhängig, aber: Zinsen in Theorie Ergebnis solcher Entwicklungen] Quellen: Schaal, Geldtheorie & Geldpolitik, Gabler VW-Lexikon Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

47 Politische Ökonomie Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

48 Politische Ökonomie Wachstum & Ökologie Finanzmärkte Welthandel Fehlt:
Soziales Gestaltung von Arbeitsmärkten Angebotsorientierung und Say'sche Theorem Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

49 Was ist „Natur“ für uns? „Mit diesem Planeten ist das menschliche Geschlecht in Kampf: es sucht ihm abzugewinnen, was es nur vermag“ (Adam Müller) Descartes: Denkendes Bewußtsein vs. Welt unbelebter Dinge „Die Arbeiterklasse hat die Natur erobert, jetzt muss sie die Menschen erobern“ (K. Marx) Werttheorie: „Werth (ist) das Mass des zu überwindenden Naturwiderstandes (Carey)  Heute: „Knappheit“ Preise haben die Aufgabe, die „Ausbeutung natürlicher Ressourcen“ zu steuern (H. Hotelling) „Darum ist auch die Kriegskunst von Natur eine Art von Erwerbskunst, … die man anwenden muss gegen die Tiere“ (Aristoteles) Naturreligion vs. Christentum: Gott (= Handwerker) jenseits der Natur  Krieg gegen Natur erst möglich („Bevölkert die Erde, unterwerft sie euch“ [Gen 1, 29]) „Daß der Mensch in seiner Vorstellung das Ich haben kann, erhebt ihn unendlich über alle andere auf Erden lebende Wesen“ (Kant) „Die Naturgegenstände nämlich sind mächtig und leisten mannigfachen Widerstand“ (Hegel) Alle Zitate aus K-Hz. Brodbeck, Die Fragwürdigen Grundlagen der Ökonomie, S Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

50 Die ökologischen Grenzen des Wachstums
"Es gibt keine Grenzen des Wachstums Wir werden den Wert der bewohnten Welt steigern, und zwar ohne Ende." Paul M. Romer, US-Ökonom Ökologie? Glaube an unbegrenzte technische Möglichkeiten Konservativismus d. Unternehmen Ethik im entfesselten Standortwettbewerb Relativer Wohlstand als Bedingung f. ökologisches Bewußtsein Nachhaltigkeit als Restgröße China? ... Was immer gut läuft ist Wachstumstheorie – für alle ökologisch Bewegten Wachstum kein Ziel, sondern Freiheit und Gerechtigkeit (A. Sen) Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

51 Wachstumsraten auf der Erde (Ausgangsjahr = 100)
1 Krebsinzidenz , altersstandardisiert, bezogen auf BRD-Standardbevölkerung 1987, Krebsregister Saarland Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre Quelle: Joachim Jahnke - Deutschland global?

52 Schrumpfung auf der Erde
1: Durchschnittliche jährliche Entwaldungsrate von 14 Regenwald-Ländern (Rainforest Action Network, gerechnet über 10 Jahre 2: kumulierter Rückgang, 1980 = 0 Meter, Skala invers 1,3,4 und 5: Ausgangsjahr = 100 Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre Quelle: Joachim Jahnke - Deutschland global?

53 Finanzmärkte: Theorie oder Praxis
Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

54 Der Aufbau der Finanzmärkte
1) Primärmärkte 2) Börsen 3) Devisenmärkte 4) Derivatmärkte Akteure: 1) Banken, Investmentbanken Kreditgeschäfte Investments Devisenhandel Derivatehandel 2) Versicherungen 3) Investment- & Hedgefonds 4) Privatpersonen 5) Internationale Finanz- organisationen IMF , WB, BIS Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

55 Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

56 Eines ist sicher: Die nächste Krise
Sozial kapital Instabil Bankenkrisen Währungskrisen Verschuldungskrisen Wechselkurskapriolen Börsenkrisen Konjunkturzyklen Volatilität Liquiditätsfallen Derivate: Hedge-Fonds Kreditzyklus: Positive Rückkoppelung Vermögenskonzentration Finanz- system Ver- mögen Wachs- tum Kurz- fristig Die fünf punkt von unte einblenden einzeln Stefan Brunnhuber / Harald Klimenta Wie wir wirtschaften werden

57 Entfesseltes Jahrzehnt
Japan 1990 Europäisches Währungssystem 1992 Mexiko-Krise 1994 Südostasientkrise 1997 Russland 1998 Brasilien 1999 Dot-Com-Bubble Argentinien 2000 Stefan Brunnhuber / Harald Klimenta Wie wir wirtschaften werden

58 Das Cayman-Wunder _________________________________
14 Quadratkilometer Einwohner 500 Banken Bankeinlagen: 500 Milliarden $ BIP/Kopf: $/a  Harald Schumann, 2003

59 Finanzmärkte: Theorie oder Praxis
Finanzmarkteffizienz: Schnellstmöglich Marktpreise zu allen Fristen Auch neoklassische Analyse zeigt: Finanzmärkte nicht effizient (u.a.: Robert Shiller, „Irrationaler Überschwang“; Börsen: Irrationale Preise) Macht durch Kapitalakkumulation – Disziplinierung demokratischer Gemeinwesen durch int. Finanzmärkte Shareholder-Value Unterschiedliche Systemzeiten, Präferenz kurzer Fristen: Heuschrecken Steigende Zinssätze durch größere Märkte = Ineffizient Bail-in kostet Menschenleben (IWF als Garant „funktionsfähiger“ Märkte) Schuldenkrisen, Consensus v. Washington Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

60 Wie die „Naturgesetze“ des Marktes „demokratisch“ durchgesetzt werden: Beispiel WTO
Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

61 Dispute Settelement Body: Streitschlichtungsverfahren
WTO Dispute Settelement Body: Streitschlichtungsverfahren GATT Abbau von Zöllen und nicht-tariffären Handelshemmnissen. 1947 erste Handelsrunde auch Verträge zu - Dumping, - Subventionen, etc. - Landwirtschaft, - Textil und Bekleidung GATS Dienstleistungs-abkommen Explizit sämtliche Dienstleistungen, die nicht in Ausübung hoheitlicher Gewalt v. a. staatliche Regelun-gen werden harmonisiert Progressive Liberalisierung Erweiterungsrunde seit Februar 2000 TRIPs Schutz geistigen Eigentums Patentschutz (z.B. auf Medikamente) Markenschutz Betriebsgeheimnisse Layout integrierter Schaltkreise Urheberrechte Patente auf Lebewesen Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

62 Power-Politics in der WTO:
Demokratie ist nur unter gleichen möglich (I) Drohungen: Finanzielle Versprechen bei „Ja“-Wort Kredithebel: Frisches Geld via Weltbank oder Währungsfonds nur im Falle des Jaworts Streichen v. Handelspräferenzen Streichen v. Entwicklungshilfeleistungen Streichen v. Militärhilfe: z. B. im Rahmen des Krieges gegen den Terror (Pakistan) Nikolaus-Methode: Erstellen schwarzer Listen anti-amerikanischer Länder „Effizienz geht vor Rechenschaftspflicht – das ist einer der harten Fakten des Lebens“ Pascal Lamy in der Financial Times Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

63 Power-Politics in der WTO:
Demokratie ist nur unter gleichen möglich (II) Green-Room-Gespräche  Vorver-abredete Empfehlungen (Singapur…) Einladen von „Vertretern“ zu Green-Room-Gesprächen Taktik der Endlos-Debatten …Übermüdung macht gleichgültig Wer ermattet schneller? EU = 300-köpfig, Burkina Faso = 1. Abgelehnte Texte tauchen morgens um 4 wieder auf Problem der Überforderung von EL: Durchschnittlich 8 Tagungen pro Tag in Genf Moralische Appelle (Ablehnung verstärkt Rezession) Setzen kurzer Fristen, spätes Aussenden von Vorlagen Geschickte Bestimmung der Verhandlungsführer /-führung M. More neben Süd-vertreter Abwechselnde Beiträge von pol. Repräsentanten und Experten Weichkochen der EL od. v. Einzelper-sonen in Einzelsitzungen / Telefonaten Anruf in Hauptstadt: „Verhandlungs-führer schadet Entwicklungsland“ Konsensprinzip nur für Industriestaaten gut Quellen: U. a. Weed-Arbeitspapier „Auf dem Weg nach Cancun“ von Pia Eberhard; ila-Dossier Finanzpolitik IV – WTO. Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

64 Die WTO: Freihandel als Dogma
„Die WTO ist vergleichbar mit einem Verkehrspolizisten, der es als seine Aufgabe ansieht, das Verkehrsaufkommen ständig zu erhöhen und dabei das Setzen von Verkehrsregeln den Fahrern der dicksten Autos zu überlassen“. (Ein britischer Landwirt) Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

65 10 Jahre WTO – 10 kapitale Fehler
Herrschaft der wenigen (obwohl Konsensprinzip) Undemokratische u. unscharfe Strukturen (Lamy: „Mittelalterliche Strukturen, NGOs ausgeschlossen) Fehlende Transparenz (Tagesgeschäft beinahe völlig im dunklen) Übermacht aufgrund eigener Gerichtsbarkeit (kleine Länder können selbst Urteile zu ihren Gunsten kaum durchsetzen) Kuhhandel Kernarbeitsnormen u. Ökologie werden ignoriert Permanentes Erweitern der Kompetenz (Investitionsschutz, Patentsysteme auf alles, … ) Veraltetes Regelwerk (Inländerbehandlung u. Meistbegünstigung in ihrer gegenwärtigen Auslegung verhindern Öko- oder Sozialstandards) WTO-System dient Konzernen Sonderbehandlung f. EL (special and differential treatment) mickrig, keine Einigung über Vorschläge der EL über solche differenzierte Behandlungen Handel an und für sich führt nicht zwangsläufig zu Wohlstandsmehrung! Quelle: Jürgen Knirsch, Greenpeace e.V., Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

66 Alternativen?! Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

67 Wichtige Reformelemente aus der Sicht von Attac
International Dauerhafte Entschuldung der Länder des Südens Gerechten Welthandel durchsetzen Einfluss der Finanzmärkte reduzieren Macht der Konzerne begrenzen Durchsetzten einer gerechten Steuerpolitik Soziale Sicherungssysteme erhalten National Gegenwart: Eines ist sicher – Die nächste Krise Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

68 Konventionelle Gestaltungselemente:
Deregulierung ohne Rahmensetzung Bankgeheimnis  9400 Mrd. US-Dollar „Offshore“, D: 13 % der Vermögen in 3 Oasen (S+L+L=500 Mrd. €) Industrie & Steuerkonkurrenz 3 Mio. Firmen in Steueroasen (Enron allein 881, davon 692: Cayman-inseln), Interne Verrechnungspreise Quellenlandbesteuerung und steuerliche Abschirmung Doppelbesteuerungsabkommen und steuerfreie Rückführung von Gewinnen aus Niedrigsteuerländern Währungskooperation Verbesserte Risikoallokation Reform int. Institutionen Eindämmen von Geldwäsche Bekämpfung von Steuerflucht Internationale Steuern Alphabetisierung und Anlegerverhalten Corporate Citzenship Nationale Steuern Mikrokredite Bildungsfonds Caritas: Auf 1 € missbrauchte Sozialhilfe  540 € hinterzogene Steuern (ca. 120 Mio. € Sozialhilfemissbrauch, ca Mio. € nicht in Anspruch genommene Sozialhilfe, ca Mio. € Steuerhinterziehung. Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

69 Interdisziplinarität
Ökonomie für den Menschen Mensch kein Nutzenmaximierer: Psychologie Menschen leben in Gesellschaft: Soziologie Gesellschaften koordinieren: Politologie Mensch hat Geschichte und philosophiert Ökonomie nur kleiner Teil, auf diesen Teil reduzieren Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

70 Fehlender Diskurs: Macht
Einfluss von Macht auf Märkte Lobbys kanalysieren Lobby-Control Lobbys institutionalisieren Medienvielfalt HT: Kannst du einige Sätze zu dieser Folie schreiben? Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

71 Alternative: Ein Post-Autistisches Studium
Grundstudium: Marko, Mikro, BWL (ohne z. B. Marketing), Recht, Mathe, Statistik und Methodik (inkl. Einf. Hermeutik, Epistomologie, quantitative Methodik,…) VGR/FiBu+KLAR, Einführung VWL (Wissenschaftstheorie, Geschichte des ökonomischen Denkens,…) mit Prüfung (vgl. HU Berlin) Fundierung der Modelle und Wegfall der Mythologie Hauptstudium (Pflicht): Wirtschaftsgeschichte Wirtschaftssoziologie, Projektstudium, Planspiele,… Lehraufträge und Gastvorträge zu aktuellen Entwicklungen wie Evolutorische Ökonomie, kulturelle Ökonomie, … Aufbaustudium: z. B. Umweltökonomie, inkl. ökolog. Ökonomik, nachhaltige Entwicklung, Gastvortrag eines Geographen und Biologen, aktuelle Forschungsfragen HT: Was ist KLAR Was meint „Wegfall der Mythologie“ Wo sortiert sich „Lehraufträge u. Gastvortr…“ ein? Was ist hier gemeint? Vgl.: Thomas Dürmeier, Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

72 „2. Stufe“: Kapitalismuskritik
Prinzipielle Instabilität u. Ungerechtigkeit [Produktiv-] Vermögensverteilung, Finanzmärkte, … Wachstumszwänge, getrieben durch Konkurrenz & Neid, (nicht mehr kulturell unterdrückt, da positiv) Shareholder-Value, Verschuldungsspirale Gesellschaftszersetzung Präferieren von Konkurrenz statt von Kooperation  Zerstörung von Sozialkapital Kernprobleme: Wer/was steuert wie Investitionen? Harald Klimenta Probleme der Volkswirtschaftslehre

73 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!


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