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 Präsentation transkript:

Info 240 Wechsel im finnischen Bildungs- Steuerungssystem 1 Wechsel im finnischen Bildungs - Steuerungssystem Aus: New Directions in Educational Evaluation in Finland Heikki K. Lyytinen Secretary General Director

Info 240 Wechsel im finnischen Bildungs- Steuerungssystem 2 Wechsel im Steuerungssystem 1970 – 1980 > Kontrollen und > Entscheidungen zentralisiert Zentralisierte Curricula Langzeit Planungen 1990 – 2000 Rückgang der Macht Eigenverantwortung Schulhausbezogene Curricula Unterschiedliche Schulprofile Selbststeuerung und Selbstregulierung

Info 240 Wechsel im finnischen Bildungs- Steuerungssystem 3 Wechsel im Steuerungssystem Externe Evaluationen, Inspektionen usw. Ausgabenorientiertes Budget Die lernende Organisation als funktionierendes Modell Selbstevaluation und Selbstkontrolle Ergebnisorientierte Kosten

Info 240 Wechsel im finnischen Bildungs- Steuerungssystem 4 Change of Educational Steering System in Finland Situation in 1970s and 1980sSituation in 1990s/2000 Centralised control and decision-making Devolution of power centralised curricula long-term plans budgeting based on expenditures external evaluation: inspections etc. self-governance school-based curricula distinctive educational profit of institutes self-direction and -regulation learning organisation as a model of functioning self-evaluation and own control performance-based funding etc.

Info 240 Wechsel im finnischen Bildungs- Steuerungssystem 5 Anmerkungen H. Joss Unübersehbar: CH: Steuerung mehrheitlich wie Finnland in den 80er Jahren. Einführung der geleiteten Schulen im Kt. Bern verstärkte diese Tendenz zusätzlich. Die zunehmende Hierarchisierung des Bildungssystems kommt in entsprechenden Verhaltensweisen bei Lehrpersonen zum Ausdruck. So kann eine Schulleitung einer Lehrperson die Kündigung aussprechen mit der Begründung, das Vertrauensverhältnis zwischen ihr und der Lehrperson sei zerrüttet. Die betroffene Lehrperson hat keine Chance, sich zu wehren, noch kann sie auf juristische Unterstützung hoffen.Von keiner Seite. Was zur Folge haben kann, dass Lehrpersonen unter bestimmten Bedingungen aus Angst in die Ueberanpassung gehen und letztlich in die innere Emigration, was für die Weiterentwicklung der Volksschule verheerende Auswirkungen haben kann. Schlüsselfiguren in jedem Bildungssystem sind und bleiben die Lehrpersonen.

Info 240 Wechsel im finnischen Bildungs- Steuerungssystem 6 Weitere fatale Folge der Hierarchisierung: dass Lehrpersonen dem Auftrag Erziehung zur Mündigkeit gegenüber Lernenden kaum mehr glaubwürdig nachkommen können, da sie selbst als unmündig behandelt werden. Die verstärkte Steuerung der Schule von oben nach unten führt dazu, dass sich Lehrpersonen in ihre vier Wände zurückziehen und kaum Möglichkeiten haben, sich aktiv und motiviert an der Gestaltung der Schule zu beteiligen. Eine nicht mehr zeitgemässe Steuerungsform, welche immer wieder zu willkürlichen, panikartigen Interventionen der Behörden führen kann.

Info 240 Wechsel im finnischen Bildungs- Steuerungssystem 7 Behörden, welche ihrerseits überfordert sind mit ihrem grandiosen Auftrag. Beispiele: Integration und Selektion, bei ungenügenden personalen und finanziellen Ressourcen, plötzlicher Abbruch der vielversprechenden, von Lehrpersonen getragenen Schulentwicklungsprojekte zu Gunsten der geleiteten Schulen, zurückhalten von steuerungsrelevanten Zahlen: Anzahl Lehrpersonen, die in den ersten fünf Jahren nach Studienabschluss den Lehrberuf verlassen, Anzahl Lehrpersonen, die aus gesundheitlichen Gründen den Beruf vorübergehend oder für immer nicht mehr ausüben können, oder einfach fehlende Berufseinführung nach Studienabschluss.

Info 240 Wechsel im finnischen Bildungs- Steuerungssystem 8 Aus: OECD Studie 2006 Vergleichsweise stark benachteiligt das schweizerische Schulsystem Jugendliche mit Migrationshintergrund. Migrantenkinder kommen nicht nur häufiger aus einem Elternhaus mit einem niedrigeren sozioökonomischen Status. Der Leistungsabstand ist gegenüber einheimischen Schülern über den sozioökonomischen Effekt hinaus zudem deutlich höher als in anderen Ländern mit vergleichbarem Migrantenanteil. Bei Migranten zweiter Generation etwa (im Land geboren, aber beide Elternteile im Ausland geboren), die ihre gesamte Schullaufbahn in der Schweiz verbracht haben ist der Abstand zu einheimischen Schülern mit 69 Punkten signifikant höher als im OECD-Schnitt. Bei Migranten erster Generation (Jungendlicher und beide Eltern im Ausland geboren) ist der Abstand mit 95 Punkten auf einheimische Schülerinnen und Schüler der größte innerhalb der OECD. 38 Punkte auf der PISA-Skala entsprechen etwa dem Leistungszuwachs eines Schuljahrs. I

Info 240 Wechsel im finnischen Bildungs- Steuerungssystem 9 Fazit: Unabhängig von der Anzahl fremdsprachiger Kinder in Finnland und der Schweiz, müsste uns die Steuerung des finnischen Bildungswesens interessieren. Die Folie 4 gibt Hinweise für das Phänomen: konstant hohe Leistungen der öffentlichen Schule in Finnland.