Einführung in die Stressthematik

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 Präsentation transkript:

Einführung in die Stressthematik Anne Allemann Magdalena Guldimann Seminar „Lernen, Gedächtnis, Stress & Motivation“ Uni Fribourg HS 08

Die Kunst des Ausruhens ist ein Teil der Kunst des Arbeitens Die Kunst des Ausruhens ist ein Teil der Kunst des Arbeitens John Steinbeck Was hat dieses Bild mit Stress zu tun?

Übersicht Entstehung von Stress Stresstheorien Diskussion Stress als Reiz Stress als Reaktion Stress als Beziehungskonzept Diskussion Als erstes möchten wir mit einer praktischen Übung einsteigen:

Übung: Da wir davon ausgehen, dass alle schon einmal Stress erlebt haben, möchten wir euch bitten, einen kurzen Vortrag zum Thema „Warum braucht es Stressbewältigung?“ vorzubereiten. ihr habt kurz Zeit zum Vorbereiten, wer möchte beginnen? Es kommt jeder kurz dran Ihr müsst selbstverständlich keinen Vortrag halten, das übernehmen wir. Mit der vorangegangenen Übung habt ihr selber erlebt, was bei euch in einer Stresssituation geschieht Vielleicht sind einige schon in den Startlöchern und möchten zum Thema einen Beitrag leisten, jemand anderes ist vielleicht wütend geworden oder hat Angst bekommen, aufgerufen zu werden. Dies zeigt, dass verschiedene Personen auf dieselbe Situation unterschiedlich reagieren. Forschungen (Lazarus Magi wird das vorstellen) haben gezeigt, dass das Stresserleben sehr subjektiv ist und von verschiedenen Faktoren abhängt. Quelle: Bodenmann: 2008

Erkennungszeichen von Stress Emotionale Reaktion Kognitive Reaktion Körperliche Reaktion Eine gegebene Situation wird also subjektiv bewertet Diese Bewertung ruft auf verschiedenen Ebenen Reaktionen hervor: Kognitive Reaktionen: Gedanken wie: Das hat mir gerade noch gefehlt, Das schaffe ich nie, Ich werde mich anstrengen müssen Emotionale Reaktionen: Gefühle wie Ärger, Angst, Selbstmitleid Körperliche Ebene: Flaues Gefühl im Magen, Schweissausbruch, Herzklopfen Nach diesen ersten Reaktionen setzt früher oder später das Bewältigungsverhalten ein, das sich auf die Stresssituation und die Gesundheit auswirken kann Verhalten

Man unterscheidet zwischen Äusseren und inneren Anforderungen Stress ist Ausdruck eines Ungleichgewichts zwischen inneren und äusseren Anforderungen an eine Person und deren Bewältigungsmöglichkeiten Anforderungen sind Aufgaben, Erwartungen, Wünsche , Bedürfnisse, Ziele, die zu lösen oder zu erfüllen sind. Man unterscheidet zwischen Äusseren und inneren Anforderungen (Zeidruck, Vorgaben, Erwartungen im Umfeld) eigene Ziele, Ansprüche an sich selbst, Wünsche Bewältigungsmöglichkeiten sind Ressourcen, mit den Anforderungen umzugehen. Körperliche Belastbarkeit, gute Gesundheit, Fertigkeiten und Fähigkeiten, soziales Netz Bedenke: Je mehr Ressourcen jemand hat, desto höher ist sein Widerstand gegen Stress Aber: man muss die Ressourcen erkennen! Quelle: Bodemann, 2008

Anforderungen Zeitdruck Erwartungen im Umfeld Vorgaben = äussere Anforderungen eigene Ziele Eigene Werte und Normen Wünsche = innere Anforderungen

Stressoren Geringfügige Stressoren Schwerwiegende Stressoren irritierende tägliche Belastungen (Stau an der Kasse) Schwerwiegende Stressoren Tod eines nahestehenden Menschen Akute Stressoren Umzug, körperliche Beschwerden Chronische Stressoren Armut, leben in einer Lärmbelasteten Gegend

Merke Chronische oder wiederholte Stressoren können zu bleibenden Schäden führen, auch wenn sie nachlassen, sobald die Belastung endet

Bewältigungsmöglichkeiten Ressourcen, mit Anforderungen umzugehen Körperliche Belastbarkeit Fähigkeiten und Fertigkeiten Soziales Netz

Stress ist… Biologischer Blick: Reaktion des Körpers auf eine Bedrohung oder Herausforderung Psychologischer Blick: Überforderung Herausforderung Unterforderung Zusammengefasst können wir festhalten: Stress ist Die Reaktion des Körpers auf eine Bedrohung oder Herausforderung Überforderung, Herausforderung oder Unterforderung, je nach dem, welche Bewältigungsressourcen zur Verfügung stehen

Arbeitsdefinition Stress entsteht, wenn die subjektiv erlebte Situation und die subjektiv eingeschätzten Bewältigungsmöglichkeiten in einem Ungleichgewicht stehen

Stresstheorien Stress als Reiz Stress als Reaktion Stress als Beziehungskonzept

Stress als Reiz Stress: unabhängige Variable, stressauslösende Situation/Reiz Bsp.: Kritisches Lebensereignis Stress (Reiz) bezieht sich eindeutig auf ein Geschehen von aussen Störungsreaktion Behavioristische Sichtweise (S-R)

Kritik Frage: Wie soll eine Situation interpretiert werden, in der zwar ein Stressreiz vorhanden ist, die Person jedoch keine Stressreaktion zeigt? Stress wird ungleich wahrgenommen Individuelle Unterschiede bzgl. Dauer, Intensität und Qualität der Reaktion auf ein gleiches Umweltereignis

Stress als Reaktion Stress: Anpassungsreaktion auf Umwelt- oder Lebensereignisse Allgemeines Adaptionssyndrom (Seyle) Eustress: positiv bewertete Stresssituationen Distress: negativ bewertete Stresssituationen

Allgemeines Adaptionssyndrom nach Selye Normales Widerstandsniveau Das allgemeine Anpassungssyndrom (AAS, synonym Adaptationssyndrom, Selye-Syndrom, engl. general adaption syndrome) bezeichnet ein Reaktionsmuster des Körpers eines Organismus auf lang anhaltende Stressreize. Beschreibung Ist ein Organismus längere Zeit Stressoren (Hitze, Kälte, Hunger, Durst, psychische Belastung...) ausgesetzt, zeigt er eine Antwort, die eine kurzzeitige Erhöhung der Widerstandkraft bewirkt, langfristig aber zu körperlichem Fehlverhalten (z. B. Kreislaufschwächen) führt. Man unterscheidet drei Stadien:[ 1. Alarmstadium: auch Kampf oder Flucht stadium: die Stresshormone werden mobilisiert (kann einige Stunden dauern) 2. Widerstandsstadium: Reaktionssysteme des Körpers werden aktiviert, um den Körper wieder ins Gleichgewicht zu bringen (kann Tage bis Wochen dauern) 3. Erschöpfungsstadium: wenn die Wirkung des Stressors nachlässt Phase der Resistenz Alarmreaktion Phase der Erschöpfung

Kritik Frage: Worauf folgt die Stressreaktion? Keine Spezifizierung der Mensch-Umwelt-Interaktion

Stress als Beziehungskonzept Anpassungsprozesse zw. Person und Umwelt Stress: Ungleichgewicht zwischen Anforderungen der Umwelt bzw. inneren Anforderungen und Bewältigungsressourcen/ Reaktionskapazität

Transaktionales Stressmodell (Lazarus) Stress: innere oder äussere Anforderung übersteigt die Anpassungs- fähigkeit des Individuums Bewältigungsressourcen sind nicht ausreichend bzw. stehen nicht zur Verfügung

Transaktionales Stressmodell: Bewertungsstufen 1. Beurteilung der Situation: Irrelevant/positiv/stressend Herausforderung? Bedrohung? Schaden? (primal appraisal) 2. Einschätzung der persönlichen Bewältigungsmöglichkeiten und -fähigkeiten (secondary appraisal) 3. Neubewertung der Situation: nach Bewältigungsversuchen, Analyse (reappraisal) Personale und soziale Ressourcen!

Transaktionales Stressmodell: Bewältigungsphase Emotionsbezogene Copingstrategie Abwehrmechanismen: Ablenkung, Leugnung, Neudefinition der Situation … Aktive, problembezogene Copingstrategie Änderung der Handlungsstrategie, Erwerb von Kompetenzen

Diskussion Wer ist von Stress in der Schule betroffen und wie kann Stress in der Schule vermieden werden?

Referenzen Bodemann, Guy (2008): Stress und Coping bei Paaren. Göttingen: Hogrefe-Verlag Nitsch, Jürgen (1981): Stress. Theorien, Untersuchungen, Massnahmen. Bern: Hans Huber. Schwarzer, Ralf (1981): Stress, Angst und Hilflosigkeit. Stuttgart: Kohlhammer. Beratungsstelle Gesundheitsbildung Aarau. Stop & Go – Leisten - Erholen im Unterricht und Lehrberuf. Fachhochschule Aargau Nordwestschweiz http://www.personalentwicklung3000.de/profil/news/5-news/48-easy-stressmanagement.html