Rechtsstaatlichkeit Verfassungsstaat, Gesetzesstaat, Rechtsschutzstaat

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Rechtsstaatlichkeit Verfassungsstaat, Gesetzesstaat, Rechtsschutzstaat Elemente va: Verfassungsbindung Gesetzesbindung (Legalitätsprinzip) Anfechtbarkeit staatlicher Akte Unabhängigkeit der Gerichte Gewaltenteilung Grundrechte

Legalitätsprinzip (1) Art 18 B-VG demokratisch-rechtsstaatliche Doppelfunktion rechtsstaatliche Bedeutung Vorhersehbarkeit und Berechenbarkeit staatlichen Verhaltens Ermöglichung von Kontrolle Willkür- und Freiheitsschutz Bindung der Vollziehung Bindung der Gesetzgebung

Legalitätsprinzip (2) Bindung der Vollziehung – allgemein (1) Verwaltung und Gerichtsbarkeit Art 18, 89 (1) B-VG Vorrang des Gesetzes kein Handeln gegen das Gesetz Vorbehalt des Gesetzes kein Handeln ohne Gesetz Gesetz auch unmittelbar anwendbares Völkerrecht idR nicht: Gemeinschaftsrecht

Legalitätsprinzip (3) Bindung der Vollziehung – allgemein (2) Bindung der Handlungsform allgemeine Ermächtigung zur Verwendung von Verordnungs- und Bescheidform – Art 18 (2) B-VG Ausnahme Verordnungserlassung durch Beliehene Ausübung von Zwang nur auf Grund spezieller Ermächtigung Bindung des Handlungsinhalts bei allen Rechtsakten

Legalitätsprinzip (4) Bindung der Vollziehung – Sonderfälle Selbstverwaltung Gemeinden – Art 118 (4) (6) B-VG; ortspolizeiliche Verordnungen Sonstige Selbstverwaltungskörper, Universitäten – Art 81c (1), 120b (1) B-VG; Satzungen nichthoheitliche Verwaltung hL: nur Vorrang des Gesetzes, aber Grundrechts-bindung und Verbot des Rechtsformenmissbrauchs verfassungsunmittelbare Verordnungen zB Art 18 (3), 78c (2) B-VG Regierungsakte zB Regierungsvorlagen, Ernennung BReg

Legalitätsprinzip (5) Bindung der Gesetzgebung (1) Verbot der „formalgesetzlichen Delegation“ Bestimmtheitsgrundsatz Determinierung von Zuständigkeit, Verfahren und Inhalt, aber: notwendiger Gestaltungsfreiraum der Verwaltung unbestimmte Gesetzesbegriffe Ermessen – Art 130 (2) B-VG „finale Programmierung“ und „Legitimation durch Verfahren“

Legalitätsprinzip (6) Bindung der Gesetzgebung (2) differenzierte Anwendung Kriterien ua: materienspezifische Determinierbarkeit Eingriffsnähe und Rechtsschutzbedarf Konkretisierbarkeit im Gesetzeskontext oder durch außerrechtliche Regeln Sonderregeln, ua Art 83 (2) B-VG – behördliche Zuständigkeiten Art 7 EMRK – keine Strafe ohne (klares) Gesetz

Rechtsstaatliches Verfahren Prozessordnungen Geltung auch bei Nichtanwendbarkeit der Verwaltungsverfahrensgesetze Inhalt zB Ermittlungspflicht Parteiengehör Befangenheitsschutz Begründungspflicht Sonderregelungen zB Art 6 EMRK – faires Verfahren

Zugänglichkeit der Rechtsakte Kundmachung von generellen Rechtsakten Gesetze, StV: Art 49 B-VG Verordnungen: BGBlG, einzelgesetzliche Bestimmungen (zB StVO) ausreichende (ortsübliche) Kundmachung Art 89 (1), 129a (3), 129c (6), 135 (4) B-VG; § 291 (3) BVergabeG; Art 139 (3) c B-VG Verkündung oder Zustellung von individuellen Rechtsakten

Rechtsformenzwang „relative Geschlossenheit des Rechtsquellensystems“ Rechtsform und Rechtsschutz Gesetz, Verordnung, StV Bescheid Maßnahme unmittelbarer verwaltungsbehörd-licher Befehls- und Zwangsgewalt nichthoheitliche Akte gerichtliche Akte Verbot des Rechtsformenmissbrauchs

Kontrolle (Politische Kontrolle – s Demokratie) Rechtliche Kontrolle Rechtsschutz – Schutz individueller Rechte Objektive Rechtskontrolle ua rechtliche Verantwortlichkeit oberster Organe Missstandskontrolle Volksanwaltschaft Wirtschaftliche Kontrolle Rechnungshöfe

Rechtsschutz – allgemein (1) vollständiger Rechtsschutz? soweit Handlungsformen Probleme zB bei Informationseingriffen, Säumnis bei faktischen Leistungen effektiver Rechtsschutz allgemein, zB Handlungsformenzwang Fristen aufschiebende Wirkung von Rechtsmitteln

Rechtsschutz – allgemein (2) Sondergarantien gemeinschaftsrechtliche Positionen: Gleichwertigkeit und Mindesteffektivität Vergabe- und Regulatorenkontrolle durch unabhängige Behörden EMRK-Rechte – Art 13 EMRK Art 6 EMRK, Art 2 7.ZPEMRK Art 6 EMRK „civil rights“ und strafrechtliche Anklagen volle Tatsachenkontrolle durch „tribunal“ EGMR: autonome Auslegung – weiter Anwendungsbereich VfGH: Kern– und Randbereich der civil rights

Rechtsschutz – Organisation verwaltungsinterner Rechtsschutz Oberbehörden Kollegialbehörden mit richterlichem Einschlag Unabhängige Verwaltungssenate jeweils Hoheitsverwaltung Verwaltungsexterner Rechtsschutz Asylgerichtshof, VwGH, VfGH Hoheitsverwaltung nach verwaltungsinternem Rechtsschutz ordentliche Gerichte nichthoheitliche Verwaltung Amtshaftung

Verwaltungsinterner Rechtsschutz (1) Instanzenzüge zu Oberbehörden gem Gesetz; ohne Sonderregelung: unmittelbare BVw: bis BMin mittelbare BVw: idR bis LH – Art 103 (4) B-VG LandesVw: bis LReg/LRat SelbstVw: keiner (vgl Art 118 (4) B-VG) aber bei Gemeinden Vorstellung an Aufsichtsbehörde; Ausnahmen für Städte mit eigenem Statut möglich – Art 119a (5) B-VG; außerdem Vergaberechtsschutz – Art 14b(6) B-VG Tatsachen- und Rechtskontrolle idR meritorische Entscheidung (außer Vorstellung) aber keine Unabhängigkeit Kontrolle durch VwGH/VfGH

Verwaltungsinterner Rechtsschutz (2) Kollegialbehörden mit richterlichem Einschlag Art 20 (2) 3 B-VG Zusammensetzung und Weisungsfreiheit zB Bundeskommunikationssenat, Datenschutz-kommission, Grundverkehrskommissionen, Telekom-Control-Kommission Tatsachen- und Rechtskontrolle meritorische Entscheidung Kontrolle durch VfGH; durch VwGH nur gem gesetzlicher Regelung – Art 133 Z 4 B-VG VfGH: Ausnahmecharakter

Verwaltungsinterner Rechtsschutz (3) Unabhängige Verwaltungssenate (1) Art 129a f B-VG – UVS in den Ländern Verwaltungsbehörden, aber Sonderstellung durch Unabhängigkeit Gerichtsähnlichkeit – Tribunale iSd Art 6 EMRK; Gerichte iSd Art 234 EGV organisatorisch Landesbehörden funktionell Bundes- oder Landesbehörden

Verwaltungsinterner Rechtsschutz (4) Unabhängige Verwaltungssenate (2) Verwaltungsstrafrecht Maßnahmenbeschwerden sonstige Angelegenheiten gem Gesetz, zB Betriebsanlagen, Führerscheinentzug, Schubhaft, § 88 SPG, Freizügigkeit von EWR-Bürgern zT Landesvergabekontrolle, zT Sozialhilfe; „civil rights“ iSd Art 6 EMRK; gemeinschaftsrechtliche Positionen Tatsachen- und Rechtskontrolle idR meritorische Entscheidung Überprüfung durch VwGH/VfGH

Verwaltungsinterner Rechtsschutz (5) Sonderformen, zB Unabhängiger Bundesasylsenat – Art 129c B-VG – bis 30.6.2008 Unabhängiger Finanzsenat – UFSG Unabhängiger Umweltsenat – Art 11 (7)(8) B-VG – Befristung bis Ende 2009 Bundesvergabeamt - §§ 291 ff BVergG

Verwaltungsgerichtsbarkeit (1) VwGH Art 130 ff B-VG echte Gerichtsbarkeit organisatorisch Bund, funktional Bund und Land umfassende Zuständigkeit (Ausnahmen) Bescheid-, Säumnis-, Weisungsbeschwerde Partei- und Amtsbeschwerde Anrufung nach Erschöpfung des Instanzenzugs keine Tatsachenprüfung kassatorische Entscheidung

Verwaltungsgerichtsbarkeit (2) Asylgerichtshof Art 129c – 129f B-VG; ab 1.7.2008 grundsätzlich statt VwGH echtes Gericht, aber keine Vollversammlungs-vorschläge für Mitgliederernennung Zuständigkeit nur in Asylfragen keine Beschränkung auf Rechtskontrolle keine Beschränkung auf kassatorische Entscheidungen Anwendbarkeit des AVG Vorlage von Grundsatzentscheidungen an VwGH

Verwaltungsgerichtsbarkeit (3) Einrichtung von Verwaltungsgerichten erster Instanz? Probleme Zersplitterung des Rechtsschutzes europarechtliche Defizite Überlastung des VwGH „9+1-Modell“ meritorische Entscheidungsbefugnis? Asylgerichtshof als Modell oder Zwischenlösung?

Verfassungsgerichtsbarkeit (1) Verfassungsgerichtsbarkeit als „Schlussstein“ des Rechtsstaates Voraussetzung Erkennbarkeit und Höherrangigkeit der Verfassung Kernkompetenzen Grundrechtsschutz und Gesetzeskontrolle Spannungsverhältnis zu Demokratie funktional gerichtliche Erfindung in den USA organisatorisch B-VG als erstes Modell internationale Erfolgsgeschichte

Verfassungsgerichtsbarkeit (2) Art 137 ff B-VG Spezialgericht, Monopol Präs, VizePräs, 12 Mitglieder Ernennung durch BPRäs, Vorschlag durch BReg/NR/BR – Parteieneinfluss spezielle Voraussetzungen, Unvereinbarkeit richterliche Unabhängigkeit, Nebenberuflichkeit VfGG Plenum und kleiner Senat Mehrheitsentscheidung ohne dissenting opinion

Verfassungsgerichtsbarkeit (3) Gesetzeskontrolle (1) Art 140 B-VG Prüfungsgegenstand B- und L(verfassungs)Gesetze; Teile davon in der geltenden oder anzuwendenden Fassung nicht: EU-Recht Prüfungsmaßstab B- und LVerfassungsrecht, auch zB GOGNR, Grundprinzipien der Bundesverfassung idF zum Zeitpunkt der Erlassung des geprüften Gesetzes (für Verfahren) oder idF zum Prüfungszeit-punkt (für Inhalt; daher Invalidation, Konvalidation)

Verfassungsgerichtsbarkeit (4) Gesetzeskontrolle (2) abstrakte Kontrolle unabhängig von anhängigem Fall auf Antrag von Organen gem Art 140 (1) Satz 2 B-VG konkrete Kontrolle bei Präjudizialität für anhängigen Fall auf Antrag von Spruchkörper oder von Amts wegen gem Art 140 (1) Satz 1 B-VG Individualantrag durch unmittelbar und aktuell Betroffene gem Art 140 (1) Satz 3 B-VG bei Umwegsunzumutbarkeit

Verfassungsgerichtsbarkeit (5) Gesetzeskontrolle (3) Anträge auf Aufhebung/Feststellung der Verfassungswidrigkeit (bestimmter Gesetzesteile) Begründung (auch der Voraussetzungen für Individualantrag) Verfahrensbeteiligte Antragsteller Parteien des Ausgangsverfahrens BReg/LReg zur Vertretung des angefochtenen Gesetzes

Verfassungsgerichtsbarkeit (6) Gesetzeskontrolle (4) Entscheidung Zurückweisung/Abweisung von Antrag Ausspruch, dass G nicht aufgehoben wird/verfassungswidrig war Feststellung, dass G verfassungswidrig war Aufhebung Kundmachung und Frist Anlassfallwirkung Rückwirkung und Inkrafttreten früherer Bestimmungen

Verfassungsgerichtsbarkeit (7) Verordnungskontrolle (1) kein VfGH-Monopol soweit Kundmachung Art 89 (2) B-VG Prüfungsgegenstand VO auch von Selbstverwaltungsträgern oder Beliehenen auch „Verwaltungsverordnungen“ Prüfungsmaßstab idR Gesetz; auch Verfahrensbestimmungen auch VO höherer Stufe nur Verfassungsrecht bei verfassungsunmittelbaren VO

Verfassungsgerichtsbarkeit (8) Verordnungskontrolle (2) Antraglegitimation Art 139 (1), 148e, 148i B-VG – ua auch Gemeinden, Volksanwaltschaften Aufhebung auch bei nicht gehöriger Kundmachung kein Inkrafttreten früherer VO

Verfassungsgerichtsbarkeit (9) Bescheidbeschwerden (1) Art 144 B-VG Sonderverwaltungsgerichtsbarkeit Prüfungsgegenstand je nach Anfechtung Bescheid auch zugrundeliegender genereller Rechtsakt (bei Einleitung entsprechenden Verfahrens) Prüfungsmaßstab je nach Anfechtung verfassungsgesetzlich gewährleistete Rechte alles höherrangige Recht für generellen Rechtsakt (je nach eingeleitetem Verfahren)

Verfassungsgerichtsbarkeit (10) Bescheidbeschwerden (2) Antrag Rechtsverletzungsmöglichkeit Erschöpfung des Instanzenzugs 6 Wochen-Frist Verfahrensbeteiligte Antragsteller, belangte Behörde Entscheidung Zurückweisung, Ablehnung, Abweisung (Abtretung an VwGH) Aufhebung (uU Pflicht zur Erlassung von Ersatzbescheid durch belangte Behörde)

Verfassungsgerichtsbarkeit (11) Kompetenzgerichtsbarkeit Art 138, 126a, 148f B-VG Entscheidung von Kompetenzkonflikten zwischen Behörden und Gerichten positive und negative Kompetenzkonflikte uU Aufhebung kompetenzwidriger Akte Feststellung von Kompetenzen von Bund und Ländern – präventive Normenkontrolle, authentische Interpretation im Verfassungsrang der Rechnungshöfe von Bund und Ländern der Volksanwaltschaften von Bund und Ländern

Verfassungsgerichtsbarkeit (12) Kausalgerichtsbarkeit – Art 137 B-VG vermögensrechtliche Ansprüche gegen Gebietskörperschaften öffentlich-rechtlich nicht durch Bescheid zu erledigen zB Rückzahlung Geldstrafe, Herausgabe beschlagnahmter Sachen, Leistung aus Finanzausgleich Leistungs-/Feststellungsklage und -urteil

Verfassungsgerichtsbarkeit (13) Wahlgerichtsbarkeit – Art 141 B-VG Überprüfung von Wahlen und direkt-demokratische Verfahren Anfechtung durch Wählergruppen Maßstab Rechtswidrigkeit (Teil-)Aufhebung bei Ergebnisrelevanz Wiederholung der aufgehobenen Verfahrensschritte Rechtsschutz gegen Mandatsaberkennung

Verfassungsgerichtsbarkeit (14) Sonstige Aufgaben Staatsgerichtsbarkeit – Art 142 f B-VG Prüfung von Wiederverlautbarungen und Staatsverträgen – Art 139a, 140a B-VG Entscheidung über Klagen aus Gliedstaatsverträgen – Art 138a B-VG Entscheidung über Beschwerden gegen Entscheidungen des Asylgerichtshofes – Art 144a B-VG