Depression kann jeden treffen- Burnout nur die Tüchtigen?

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Dr. Peter Dobmeier Lech-Mangfall-Kliniken gGmbH
Advertisements

Verhaltensstörungen Definition – Unterscheidungen – Beschreibungen
Burnout Syndrom Prävention und Behandlung aus medizinischer Sicht
Depression hat viele Gesichter
bei nahestehenden Menschen
Schizophrenie und Seelsorge
Mir geht’s nicht gut. Brauch’ ich Hilfe?
Kompetenzfeld Tod und Trauer
Vom Abbau des Engagements bis zum Burnout
109. Deutscher Ärztetag, Magdeburg
Gesundheitstraining „Koronare Herzkrankheit“
Alkoholabhängigkeit und Alkoholmissbrauch nach ICD-10 und DSM-IV
Burnout und Sucht Koinzidenz oder Folgeerscheinung?
Curriculäre Fort- und Weiterbildung psychosomatische Grundversorgung
Einmal Burnout und retour
Burnout in der Sozialen Arbeit
Kleine psychiatrische Krankheitslehre
Alzheimer und andere Demenzerkrankungen
Das sog. Burnout-Syndrom Selbststudium
BURNOUT Mag. Ingeborg Saval
Wirksamkeit der NADA-Ohrakupunktur bei Menschen mit psychiatrischen Diagnosen im ambulanten Bereich Euro-NADA Konferenz 2013.
Stress-Burnout-Depression
„Vom schleichenden Leistungskiller zum Infarkt der Seele“
Psychoedukation Dr. Katja Salkow Bipolar-Tagesklinik am Vivantes Humboldt-Klinikum, Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik (Leiter:
Burnout Aber doch nicht bei mir?!
G. Gatterer Geriatriezentrum am Wienerwald
Schizophrenie Reichenbach.
Psychosomatik & Arbeitswelt
Schadensminderung im Justizvollzug Zusatzmodul:
Cluster 2 – Psychische Erkrankungen in der Arbeitswelt
Burnout Dr. Margot Peters FÄ f. Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin.
Computerspielsucht.
er kennen be handeln 3. GSD Intensivtag Rotes Kreuz Oberösterreich
Aufarbeiten oder Verdrängen? – Männer trauern anders
Quelle: „Wege aus dem Labyrinth der Demenz“
Dipl. Sozialpädagogin Margit Bösen-Schieck
Psychosen By Kevin und Oliver.
Schmerzaspekte aus psychosozialer Sicht
Ethische Aspekte der Diagnostik und Therapie depressiver Störungen
Psychotherapie bei MS P. Calabrese.
3. Vorlesung: Neurosenlehre
5. Vorlesung Affektive Störungen
geistig behinderter Erwachsener
Stalking - Betroffene Aus allen Schichten und Altersgruppen
Kostenfaktor: Psychische Erkrankungen
Postpartale psychische Erkrankungen
„Probleme bewältigen- fit im Job“ Psychotherapeutische Soforthilfe zur gesunden Bewältigung von Arbeitsanforderungen Eine Integrierte Versorgung für Versicherte.
Verhaltensmedizinische Grundlagen chronischer Schmerzen
Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie
Die neue S3-Leitlinie Depression Antidepressiva Suizidalität
Es gibt nichts Gutes außer man tut es!
Medizinische Schule Cottbus K13/H3 Jenna, Christin, Anne, Oliver
Gesunder Umgang mit Stress und negativen Emotionen im Ganztag
Burn Out Karin Zimmermann Referat Sozialpolitik - Gesundheitspolitik
Einsamkeit aus hausärztlicher Sicht
EOSS: Edmonton Obesity Staging System
Service Desk World 2015 Der Hamsterradkomplott im Service Desk.
Konzeptpräsentation „Gesund Führen“ / Comline AG
18. Mai 2015 Dr. med. Cyrill Jeger-Liu, Olten
Dr.med. Johanna Kaiser-Bieg Marbachtalklinik der DRV Oldenburg- Bremen
BIPOLARE STÖRUNGEN. Manie übersteigerte gute Laune – intensive Hochgefühle Vermindertes Schlafbedürfnis → zielloser Tatendrang Sprunghaftigkeit Enthemmung.
ALBERT-LUDWIGS- UNIVERSITÄT FREIBURG Einführung „Klinische Psychologie“ Tobias Stächele - Vertiefendes Seminar zur Vorlesung Klinische Psychologie - Institut.
Psychologische und psychotherapeutische Behandlung bei Krebs Birgit Hladschik-Kermer Univ. Ass.,Mag.phil., Dr.rer.nat. Klinische und Gesundheitspsychologin/
RALF TÖNNIES LTD. THERAPEUT DER FACHKLINIKEN NORDFRIESLAND GGMBH CAU KIEL Burn-out.
„Einem Depressiven zu sagen, dass er seine Probleme einfach vergessen soll, ist wie einem Blinden zu sagen, dass er genauer hinsehen soll.“ Affektive Störungen:
Belastungen 22. April Ruedi Stüssi 2 Burnout Das Burnout-Syndrom ist eine Belastungsreaktion auf chronischen Stress am Arbeitsplatz. Dabei gibt.
Landestagung der Mobilen Jugendarbeit und Streetwork 2016
Depression hat viele Gesichter
 Präsentation transkript:

Depression kann jeden treffen- Burnout nur die Tüchtigen? Angelika Karner & Dr. Elvira Wimmer PSD der Caritas St. Pölten

Depression – die Krankheit mit den 1000 Gesichtern

Diagnose Depression ICD 10 beschrieben Nebensymptome Losigkeitssyndrom“ :ohne Freude, ohne Hoffnung, ohne Kraft, ohne Mut, lustlos, interesselos, energielos 2 Wochen 2 Hauptsymptomen: Depressive Stimmung Verlust von Interesse oder Freude Antriebsstörung, Müdigkeit Nebensymptome verminderte Konzentration, Denkhemmung vermindertes Selbstwertgefühl Schlafstörungen Schuldgefühle / Gefühl der Wertlosigkeit Zukunftsängste Suizidgedanken/ -handlungen, verminderter Appetit

Ursachen der Depression Bio-psycho-soziales-Modell = biologische Ursachenfaktoren = biologische Auslösefaktoren = „Hardware“ = soziale Ursachenfaktoren = soziale Auslösefaktoren = „Umgebung“ = psychologische Ursachenfaktoren = psychologische Auslösefaktoren = „Software/Programme + Verhalten und Bedienung

Vulnerabilitäts-Streß-Modell Biologische Bedingungsfaktoren Genetik, Neurotransmitter, hormonell, chronobiogisch Psychosoziale Bedingungsfaktoren Entwicklung, Persönlichkeit, Denkmuster Vulnerabilität Stress Akut/chronisch Kompetenzen akute Depression

Ursachen der Depression: Neurotransmitterstörung

Epidemiologie: Depressionen sind häufig! Jeder 4. durchlebt irgendwann eine Depression. Sowohl im jugendlichen Alter Als auch im hohen Alter Bei somatischen Erkrankungen (Diabetes, Parkinson, Herzerkrankungen, Tumorerkrankungen,..) Komorbidität (Angst-Panik-Erkrankungen, Sucht,..) Betroffene sind schwer krank, ohne dass eine körperliche Erkrankung festgestellt werden kann! WHO: durch Depression beeinträchtigte Lebensjahre nehmen weltweit drastisch zu

als Folge (Komplikation) v. Depressionen: Suizidgefahr als Folge (Komplikation) v. Depressionen: Lebensüberdruss / Selbstmordgedanken Einengung Suizidankündigung, -vorbereitungen Suizidversuch ► Suizid ! Risiko ist in Österreich hoch ! Depressionstherapie ist Prävention (Bündnisgedanke)

Depression - Therapie 1: Enttabuisierung, Aufklärung Ambulant vor stationär! Allgemeinmedizin Facharzt Stationäre Behandlung (TU, HL, NK, WT, BN, Mauer) Depressionen sind gut behandelbar!

Depression - Therapie 2: Sreening, organische Abklärung Medikamente Psychotherapie. Psychoedukation, Selbsthilfestrategien, Rückfallprophylaxe, Ressourcenaktivierung Soziotherapie (PSD): psychosoziale Beratung, Begleitung, Behandlung Rehabilitationsmaßnahmen

Depression - Therapie 3: Medikation Antidepressiva Mood Stabilizer Neuroleptika Tranquilizer Pflanzliche Präparate Psychotherapie www.psychotherapie.at www.psyonline.at

BURNOUT SYNDROM DEFINITION Burnout ist einer der unschärfsten Begriffe in der Psychiatrie heterogenes Krankheitsbild nach ICD 10 keine Erkrankung, sondern als Z73.0 im Rahmen von Lebensbewältigungsproblemen kaum Stigmatisierung weitreichende medizinische und ökonomische Konsequenzen

DIAGNOSE Kardinalsymptom ERSCHÖPFUNG 1974, Freudenberger: Komplex aus emotionalen körperlichen kognitiven und verhaltensorientierten Symptomen UND stets als Reaktion auf chronische psychische und/oder physische Stressoren

DIAGNOSE Maslach, Schaufeli, Leitner (2001) Charakteristika: 1.Erschöpfung(Ausgebranntsein) 2.Depersonalisation(Zynismus) 3.Ineffizienz (red. persönliches Engagement, red. Leistungsfähigkeit, red. Leistungszufriedenheit)

DIAGNOSE Maslach/Jackson Maslach Burnout Inventory-General Survey (MBI-GS) Standardisiertes Bewertungsinstrument für Burnout assoziierte Symptome und Schweregrade, ausschließliche Fokussierung auf Arbeitsplatz

Mögliche Fragestellungen bei V.a. Burnout Syndrom 1. Fühlen Sie sich schon länger als 6 Monate total erschöpft? 2. Haben Sie das Gefühl, daß sie zynischer gegenüber KollegInnen/KlientInnen reagieren? 3. Fehlt Ihnen oft die Energie für die einfachsten Aufgaben des täglichen Lebens? 4. Brauchen Sie immer länger sich zu erholen? 5. Ziehen Sie sich vermehrt von Ihren Mitmenschen zurück? 6. Fühlen Sie sich schon beim Aufstehen erschöpft? 7. Leiden Sie unter Konzentrationsschwäche und Vergesslichkeit? 8. Haben Sie den Spaß an den meisten Dingen verloren? 9. Haben Sie das Gefühl, mit immer mehr Energie immer weniger zu erreichen?

Burnout-diagnostische Abgrenzungen Somatisch: Anämie, Eisenmangel Hypothyreose, Diabetes, NNR Insuffizienz Herzinsuffizienz, COPD Niereninsuffizienz Borreliose, HIV; TB Malignome, Lymphome, Leukämie Entzündl. Systemerkrankungen Degen. ZNS Erkrankungen Mednebenwirkungen Psychiatrisch: Depr. Anpassungsstörung Dysthymie Depressive Episode Neurasthenie Somatoforme Störung Chronische Fatigue Panikstörung Generalisierte Angststörung

URSACHEN FÜR BURNOUT ENTWICKLUNG Arbeitsbelastung Überbelastung, Zeitdruck, mangelnde Ressourcen, Finanzmittel Kontrolle fehlendes oder wenig pos. Feedback, wenig Information Belohnung mangelnde soziale Unterstützung Gemeinschaft z.B. Rollenkonflikte, Unklarheiten Fairness z.B. in Verteilung der Aufgaben Werte Darstellung Unternehmen extern-intern

Ursachen für Burnout Entwicklung Individuelle Faktoren Unzureichende Streßbewältigungsmechanismen Widerstandsfähigkeit und Ausdauer red. Geringes Selbstwertgefühl Hohe Arbeitsmotivation, hohe Ideale, Perfektionismus Streben nach Anerkennung /Wertschätzung Schwierigkeiten „Nein“ zu formulieren Angst Erwartungen nicht zu entsprechen, Arbeitsplatz zu verlieren, Angst vor Versagen, Angst vor Kritik

Der Zwang sich zu beweisen: anstatt Aufgaben abzugeben wird mit verstärktem Einsatz gearbeitet Verstärkter Arbeitseinsatz: noch mehr Vernachlässigung eigener Bedürfnisse: die Angehörigen reagieren mit Unverständnis und Unmut, erzeugt noch mehr Druck für den/die Betroffene/n.

4. Verdrängung von Konflikten und Bedürfnissen 5. Umdeutung von Werten 6. Verstärkte Verdrängung von Probleme

7. Sozialer Rückzug: Abbruch sozialer Kontakte 8. Verhaltensänderungen: Frauen: „Totstellreflex“ Männer: „Fluchtverhalten“

für die eigene Persönlichkeit (Depersonalisation) 9. Verlust des Gefühls für die eigene Persönlichkeit (Depersonalisation) „man erkennt sich nicht wieder“ 10. Innere Leere: Minderwertigkeitsgefühle, Schuldgefühle, Ängstlichkeit, Ruhelosigkeit

11. Depression und Verzweiflung 12. Völliges Burnout - Erschöpfung Krankheiten, Gefühl der Sinnlosigkeit

BEHANDLUNG DES BURNOUT SYNDROMS Umfassende Anamnese!, organische Abklärung Individuelle Therapieplanung! Entlastung/Teilentlastung -kritisches Abwägen, Krankschreibung und Erarbeiten von Strategien für Arbeitsplatzsituation

BEHANDLUNG DES BURNOUT SYNDROMS Symptomkontrolle- Behandlung der Schlafstörung, Therapie bei begleitend depressiver Smptomatik, somatische Therapie Psychotherapie-Lebensstilmodifikation,Achtsamkeit, Work Life Balance,Umgang mit eigenen Grenzen, Ressourcenaktivierung Ergänzend. sportliche Aktivitäten, Erlernen von Entspannungstechniken, Einsatz von kreativtherapeutischen Elementen

Danke für Ihr aufmerksames Ohr!