Schlagen Frauenherzen anders?

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 Präsentation transkript:

Schlagen Frauenherzen anders? Univ.-Prof. Dr. Margarethe Hochleitner Dr. Angelika Bader

Frauengesundheit Was ist das? Alles, was NUR Frauen betrifft, HAUPTSÄCHLICH Frauen betrifft, Frauen ANDERS betrifft.

Herzerkrankungen Krebs Frauenheilkunde Geburtshilfe Bewegungsapparat Osteoporose Sehstörungen Schwerhörigkeit Inkontinenz Autoimmunerkrankungen Sexuell übertragbare Krankheiten (HIV) Depression Demenz Alzheimer Armut Alter Pflegebedürftigkeit Mädchen Pflegende Frauen Gewalt Arbeitsmedizin Gewichtskontrolle F R A U E N G E S UNDHEIT

Herztod ist der No.1-Killer für Frauen weltweit Frauengesundheitsthema Herz Herztod ist der No.1-Killer für Frauen weltweit

Woran stirbt Frau in Kärnten 2005?

D I E F A K T E N höhere Lebenserwartung (2002) Südtirol: Frauen 81,1 Männer 74,8 Herzinfarkt tritt bei Frauen später auf (Framingham-Studie) Medikamente wirken oft anders (Hormone) Diagnostik oft nicht so aussagekräftig für Frauen (Ergometrie, Nuklearmedizin)

Frauen und Medikamente Dresser R: Wanted: single, white male for medical research. Hastings Cen Rep 1992; 22: 24-29.

Die Aspirin-Story U.S. Physicians Study 1990 Aspirin verringert das Herzinfarktrisiko signifikant Studie wurde aus ethischen Gründen abgebrochen in der Folge war Aspirin das weltweit meistgekaufte Medikament ABER: ASPIRIN WURDE AN KEINER EINZIGEN FRAU GETESTET! Manson JE, Grobbee DE, Stampfer MJ. Aspirin in the primary prevention of angina pectoris in a randomized trial of United States physicians. Am J Med 1990; 89: 772-776.

Alterslimits - Intensivstation, Lyse, Chirurgie Die Altersfalle Framingham Studie1: Alterslimit 62 Jahre (ca. 90 % der Frauen nicht erfasst) Alterslimits - Intensivstation, Lyse, Chirurgie 1Sytkowski PA, D‘Agostino RB, Belanger A, Kannel WB. Sex and time trends in cardiovascular disease incidence and mortality: The Framingham Heart Study, 1950-1989. Am J Epidemiol 1995; 143: 338-350.

„THE YENTL SYNDROME“ B. Healy New England Journal of Medicine Vol. 325, No. 4, 274-276, 1991 „Frau muss erst beweisen so herzkrank zu sein wie ein Mann, um dieselbe Behandlung zu erhalten.“

Herzinfarktsymptome JEDE 5TE FRAU!!! Atypische Symptome: brennender Druckschmerz in der Brust ausstrahlender Schmerz (Arme, Nacken, Kiefer) - Todesangst vegetative Begleitsymptomatik Atypische Symptome: Schmerzen im Oberbauch und/oder Rücken Kurzatmigkeit Übelkeit und Erbrechen Schweißausbruch allgemeine Schwäche JEDE 5TE FRAU!!! Devon, et al. Heart Lung 2002 Patel, et al. Am Heart J 2004

Frauen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen 1995/2000 Studie im Auftrag des bm:bwk Welche Geschlechtsunterschiede in der Kardiologie sind in Tirol aufzeigbar?

Vergleich CA 1995-2000 Die CA-Kapazität wurde ausgebaut, die Angios mehr als verdoppelt, allerdings haben die Männer deutlich mehr profitiert (+121.2%) als die Frauen, obwohl letztere einen halb so hohen Ausgangswert hatten.

Vergleich Bypass 1995-2000 Die Gesamtzahlen sind im 5-Jahres-Vergleich leicht zurückgegangen, mit Auswirkungen ausschließlich auf die Frauen, die einen Rückgang um 22.2% aufweisen.

Vergleich Herztod Tirol 1995-2000 Die Zahl der Frauen, die an einer Herzkrankheit verstorben sind, hat im Vergleichszeitraum um 9.5% zugenommen. Bei den Männern sehen wir eine Abnahme um 9.5%. Diese dramatische gegenteilige Entwicklung kann nicht einfach akzeptiert und auch nicht ausschließlich durch Steigen der Lebenserwartung sowie Rauchverhalten erklärt werden.

Quality of Life-Fragebogen „Hat Ihre Herzkrankheit Auswirkungen auf Ihr Leben?“ (z.B. Sport, Beruf, Familienleben, Urlaub, etc.) keine wesentlichen Geschlechtsunterschiede Frauen berichten wesentlich häufiger über Schlaflosigkeit Depression Todesangst

„Ich bin seit 30 Jahren Witwe!!!“ Was unterscheidet Frau und Mann wirklich? HAUSHALTSTÄTIGKEIT 12.5% der Frauen und 70.0% der Männer geben keine Einschränkung an. Hat Mann jemals Haushaltstätigkeit ausgeführt? SEXUALLEBEN 79.7% der Frauen und 41.3% der Männer geben keine Einschränkung an. typische Frauenantwort „Ich bin seit 30 Jahren Witwe!!!“

Sind Gender Differences bei den kardiologischen Patientenkarrieren an der Koronarangiographie aufzeigbar? 1998 Studie im Auftrag von LR Dr. Elisabeth Zanon-zur Nedden Im Zeitraum 1.4.-31.12.1998 wurden alle PatientInnen aus Innsbruck-Stadt und Innsbruck-Land erfasst. 155 Frauen (32.6%) und 321 Männer (67.4%)

Beschwerdedauer CA-PatientInnen 1998 Frauen kommen später zur CA.

NYHA-Klasse CA-PatientInnen 1998 Frauen kommen in höherer NYHA-Klasse zur CA.

Sind Gender Differences an der Notfallaufnahme aufzeigbar? 1997 Studie im Auftrag von LR Dr. Elisabeth Zanon-zur Nedden Alle InnsbruckerInnen, die 1997 in der Notfallaufnahme mit einer Herzdiagnose registriert wurden, sind erfasst. 1205 Frauen (57.6%) und 887 Männer (42.4%)

Stationäre Patienten Medizinische Klinik 1997 Questionnaire: Voruntersuchung 44.0% 56.0% 52.8% 47.2% 55.1% 44.9%

Notfallaufnahme 1997 PatientInnen mit Herzdiagnose 42.4% 57.6% 60.6% 39.4% 55.3% 44.7% 29.4% 70.6% 62.1% 37.9% 47.2% 52.8%

Geschlechtsverteilung wegen akuter Herzbeschwerden mit dem Notfallhubschrauber an die Akutaufnahme gebrachte PatientInnen Frauen 0% Männer 100%

Fallbeispiele Patientinnen der Koronarangiographie 52jährige Patientin Symptome: thorakale Schmerzen, retrosternales Brennen, Leistungsknick Therapie: 14 Tage UV-Lampe Beschwerden bestehen weiter ad Internisten: Ergometrie, hoch pathologisch ad Koronarangiographie: Operationsindikation

Fallbeispiele Patientinnen der Koronarangiographie 61jährige Patientin Symptome: seit 20 Jahren in psychiatrischer Behandlung wegen Herzneurose, keine kardiologische Abklärung Risikofaktoren: familiäre Belastung, Hypertonie, Hyperlipämie Therapie: psychiatrische Therapie Notaufnahme wegen Synkope: NYHA III, Koronarangiographie: Operationsindikation

Fallbeispiele Patientinnen der Koronarangiographie 68jährige Patientin Symptome: seit Jahren thorakale Wirbelsäulenschmerzen bei Belastung Therapie: Schmerztherapie, physikalische Therapie Notfallaufnahme wegen Zunahme der Schmerzen, zuletzt sogar in Ruhe Koronarangiographie: Operationsindikation

Principles of Gender Specific Medicine

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