Transplantation als Therapieoption beim MM

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Liebe Patientinnen und Patienten!
Advertisements

Akutes Nierenversagen vermeiden
Aktion Knochenmarkspende Bayern
Transplantation im Umfeld von DRGs
EBMT- Austausch-Projekt Ulm - Amsterdam
„Schach dem Herzinfarkt“
Empfehlungen unter Berücksichtigung der Grunderkrankung
Phase III Studie in der Primärtherapie bei Pat
Universitätsklinikum Essen, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Fragestellung: Das Auftreten von Hirnmetastasen ist für die betroffene Patientin.
Heilen Helfen adjuvante Chemotherapie
Vakzinierung – Antigen-Shift & -Drift
- eine seltene Differenzialdiagnose
Klinisch-chemische Teilgebiete der Labormedizin für Zahnmediziner
Radioaktive Strahlung
Kopfschmerz bei Medikamentenübergebrauch
Diabetisches Fußsyndrom: Kooperation ist der Schlüssel zum Erfolg
Inhalt Leukämie – eine Einführung Leukämie – eine Einteilung Wie Leukämie besiegt werden kann!
Herztransplantation und Molekularbiologie: Der Patient profitiert von der Forschung und gibt ihr Impulse Ao. Univ. Prof. DDr. Seyedhossein Aharinejad.
Stammzell-Transplantationen in Düsseldorf
Die antihormonelle Therapie des Brustkrebs`
Pankreas- und Lebertransplantation
Dem Krebs davonlaufen? Ist das möglich?
Diabetes mellitus orale Therapie
Repetitorium 1. Definition ‚Nephrotisches Syndrom‘ ? 2. Ursachen ?
Multiples Myelom Univ. Klinik f. Innere Medizin III
Erkrankungen des Blutes (ANEMIE)
Prof. Dr. med. Baptist Gallwitz
Wie fit zu bleiben.
Nierentransplantation
Immunsuppression, Pankreas- und Lebertransplantation
GIST: Onkologische Therapie
Herzinsuffizienz die auch Herzleistungsschwäche genannt wird
® PhysioNetzwerk 2 Copyright :PhysioNetzwerk 2007 C O P D REHA Dies ist nur eine verkürzte Demo Version !! Die komplette Version stehen die Praxen im PhysioNetzwerk.
Hämatopoetische Stammzelltransplantation
Brustkrebs früh erkannt –
Cortisol Flexible Dosierung, adäquate Menge
Sport für den Krebspatienten
Weltweit Leben retten Ingolstadt,
Säulen der komplementären Onkologie
Gastroenterologie und Hepatologie
Stammzelltherapie Medizinische Schule Cottbus K11 H1
Palliativmedizin Palliativmedizin – 1
ABCSG 21 Randomisierte Phase II-Studie über den Vergleich von Anastrozol und Fulvestrant mit Anastrozol alleine in der Behandlung von postmenopausalen.
Einschlußkriterien: Herzinsuffizienz NYHA IV für >90(60) Tage
Akute myeloische Leukämie
Früherkennung von Lungenkrebs – neue Ansätze
Multiples Myelom Ella Willenbacher Klinik für Hämato-Onkologie Innere Medizin V Universitätsklinik Innsbruck.
KRANKENHAUS DER ELISABETHINEN, LINZ STAMMZELL-TRANSPLANTATION
Gesund und aktiv leben AKTIVER LEBENSSTIL
40 Jahre Staatsvertrag- 40 Jahre Gesundheitsbelastung Dr. Heidi Bisping-Arnold Lungenärztin Freising
Georgios Grammatikos, Mittagsfortbildung
Was ist eine chronische Nierenerkrankung?
HEPATITIS Wir erzählen etwas zu dem Thema Hepatitis.
Fall 1 55-year-old man is referred for mild lymphadenopathy and lymphocytosis found during routine medical examination Befunde: Patient hat 2-3 cm bilaterale.
Infekt bedingte Atemwegserkrankungen in der Praxis
Praxis für Nierenerkrankungen und Diabetes Bochum Dr. Lutz Fricke 3. Transplantationsstammtisch Nachsorge nach Nierentransplantation.
Marfan- mögliche Nahrungsergänzung. Worauf sollte man bei der Auswahl der Nahrungsergänzungsmittel achten: In der Apotheke werden nur streng zertifizierte.
DER ERNEU- ERBARE MENSCH ? Methoden, Erkenntnisse und Konsequenzen der Stammzellforschung 5. – 7. Februar 2015 Schülerseminar und Symposium der EKHN Stiftung.
Vorlesung Leukämien, Teil 2: PD Dr. med. Gerhard Behre Department für Innere Medizin Abteilung für Hämatologie und Onkologie Universitätsklinikum Leipzig.
Lunge und Kollagenosen Dr. med. Joachim Glockner Pneumologe und Internist Oberarzt Innere Abteilung II.
Vorbereitung zur Nierentransplantation Dr. med. M. Szabados Transplantationsambulanz Chirurgische Klinik Knappschaftskrankenhaus Bochum Chefarzt Prof.
Vorlesung Leukämien, Teil 1: zurzeit, in Zukunft und ein Quiz
Aktiver Umgang mit der venösen okklusiven Leberkrankheit (VOD)
Bertrand Coiffier Für die Groupe d’Etude des Lymphomes de l’Adulte
Bertrand Coiffier Für die Groupe d’Etude des Lymphomes de l’Adulte
Aktiver Umgang mit der venösen okklusiven Leberkrankheit (VOD)
Aktiver Umgang mit der venösen okklusiven Leberkrankheit (VOD)
KMT bei älteren Patienten
Das Myelom im Wandel der Zeit
 Präsentation transkript:

Transplantation als Therapieoption beim MM MM Selbsthilfegruppe 7. September 2013 Dr. Adelheid Seebacher 3. Med. Abt. Hanuschkrankenhaus

Stammzellen Fähigkeit zur Bildung reifer Blutzellen alle „Zelllinien“ können entstehen Pool von ruhenden Zellen, der für lebenslange Nachbildung von reifen Blutzellen sorgt

Formen der Transplantation Autolog: Patient erhält seine eigenen Blutstammzellen - Knochenmark - peripherem Blut nach Mobilisierung Allogen: Patient erhält die Stammzellen eines passenden Spenders - Nabelschnurblut

Allogene Stammzelltransplantation Beim MM KEINE STANDARD-THERAPIE Das Transplantat stammt von einem HLA-identen (gewebsverträglichen) Spender Spender: Geschwister, Fremdspender Quellen: peripherem Blut, Knochenmark, Nabelschnur

Option allogene SCT beim MM Plasmazell Leukämie Therapierefraktärem MM Hochrisiko-Zytogenetik Deletion 17p Translokation t(14;16) Translokation t(14;20) einige Trisomien

Stellenwert der autologen SCT Autologe Transplantation hat eine Schlüsselfunktion Essentieller Bestandteil der MM Therapie Verbessert die Rate an CR

Stammzellgewinnung aus dem peripheren Blut

Ziel der Behandlung Verbesserung des Gesamtüberlebens durch autologe Stammzelltransplantation und durch Zugabe neuer Substanzen wie Bortezomib, Revlimid (und andere „-imide“) Hochdosistherapie gefolgt von einer autologen SCT erhöht die Rate an CR im Vergleich zur Standardtherapie von 10%-30% auf 30%-50%

Prinzip - Autologe Transplantation Deutliche Steigerung der Standard- Chemotherapie-Intensität Reinfusion von Stammzellen ermöglicht schnelle Regeneration des Blutbildes Aplasiedauer zwischen 10 und 21 Tagen

Optimaler Zeitpunkt für autologe SCT Nach „Induktionstherapie“ bis zum besten Ansprechen 4 – 6 Zyklen mit anschließender Stammzellmobilisierung (oft Cyclophosphamid 2g/m²) Weitere Verbesserung des Überlebens durch Einführung neuer Substanzen in die Induktionstherapie Maximaler Erfolg durch 3-er Kombination (VCD)

Ziel der Induktionstherapie Erreichen einer Krankheitskontrolle Verminderung myelombedingter Komplikationen (z.B.: Niereninsuffizienz, Hyperkalziämie, Anämie) Erreichen eines möglichst „tiefen Ansprechens“ vor Stammzellmobilisierung für autologe SCT

Vorbereitungen für autologe TX „Staging“ zur Beurteilung des besten Ansprechens (incl. Knochenmarkspunktion) Ausschluss einer Infektion durch: Ultraschall des Abdomens, C/P Rö, NNH-Rö, Zahnstatus, Infektionsserologie, Kreatininclearance! Körperliches Training

Sterilzimmer

Vor- und Nachteile autologer SZT Vorteile: Stammzellen leicht zu gewinnen Geringe Toxizität der Konditionierungstherapie, geringe Mortalität Neuerliche Sensibilisierung auf bereits erhaltene Substanzen nach TX gute therapeutische Option im Rezidiv des MM Nachteile: kein Anti-Myelom Effekt durch Transplantat Immundefizienz nach Stammzelltransplantation Höheres Rückfallrisiko („Rezidiv“) gegen höhere Komplikationsrate (bei allogener Transplantation)

Ziel der autologen SCT Verlängerung des ereignisfreien Intervalls (Zeit bis zum Wiederauftreten eines Symptoms) Lebenszeitverlängerung Verbesserung der Lebensqualität: rasche Wiedereingliederung in den Alltag Wiederaufnahme der Arbeit in 4 – 6 Wochen aber: Fatigue bis zu 100 Tage nach TX

Transplantationseignung Biologische Alter <= 70 Jahre Es wurden bereits Patienten > 80 transplantiert Alter ist nicht alleiniger Faktor Wenig Komorbiditäten – gute Organfunktionen

Hematopoietic Cell Transplant Co-Morbidity Index (HCT-CI) I Aussage bzgl. des Überlebens nach SCT Je nach Komorbidität werden 1 – 3 Punkte vergeben Komorbiditäten bzgl. Herz, Lunge und Leber werden höher bewertet

HCT-Comorbidity Index (HCT-CI) II Herzrhythmusstörungen Herzklappenerkrankungen Niereninsuffizienz, chronische Dialyse Eingeschränkte Lungenfunktion, LOT Chronische Hepatitis, Leberzirrhose Chronische Infektionen Chronisch entzündliche Darmerkrankungen Fettleibigkeit

HCT-Comorbidity Index (HCT-CI) III Rheumatologische Erkrankungen Magengeschwür Solide Tumorerkrankungen, außer Hauttumor Psychiatrische Erkrankungen Diabetes mellitus Cerebrale Durchblutungsstörungen

Autologe Transplantation Konditionierung: Melphalan 200mg/m² (Dosisreduktion bei schwerer Niereninsuffizienz) Tag 0 = Tag der Stammzellreinfusion nach Melphalan: > 2x106 CD34+ Zellen/kg/KG Infektprophylaxe/Therapie: antiviral, antibiotisch, antimykotisch

Autologe Transplantation supportive Therapie I „G-CSF“ Stimulierung verkürzt Neutropenie Dauer um 3-5 Tage Erythrozyten- und Thrombozytenkonzentrate Schmerztherapie bei Stomatitis Parenterale Ernährung bei nicht ausreichender Kalorienzufuhr bzw. Eiweißmangel (selten)

Autologe Transplantation Supportive Therapie II Ausreichende Flüssigkeitszufuhr Antiemetische Therapie Kortikoide zur besseren Verträglichkeit der CTX Cannabinoide als Appetitanreger und Antiemetische Substanz

Impfungen nach autologer SCT 3 Monate Immundefizienz → Impfungen können nicht angehen Generelle Empfehlung 1 Jahr nach TX Keine Lebendimpfstoffe Immunglobulinstatus

Nachsorgeprogramm Regelmäßige Laborkontrollen „Restaging“ incl. Knochenmarkspunktion nach Transplantation (Tag 100) Je nach Ansprechen Entscheidung über weitere Therapieoptionen

Take-home-message Bei autologer Transplantation sind Komplikationen selten! Rehabilitation sinnvoll Rasche Wiederaufnahme der alltäglichen Gewohnheiten, in der Regel bereits nach 100 Tagen

Danke für Ihre Aufmerksamkeit!