38-jähriger Patient mit akut einsetzendem Schwindel Fallbeispiel 38-jähriger Patient mit akut einsetzendem Schwindel V. Ziegler
Vorgeschichte Der Patient geht morgens zur Arbeit (Maurer). Er muss in der Baubude kräftig Niesen und bekommt einen akut einsetzenden Schwankschwindel verbunden mit Kopfschmerzen Schwäche des rechten Armes und Beines Sprechstörung
Transport Es erfolgt die stationäre Einweisung mit Notarztbegleitung Während des Transports kurze Phasen einer Bewusstseinsminderung sowie Auftreten von Übelkeit
Krankenhausaufnahme Internistischer Befund: Neurologischer Befund: Initial RR 190/90 mmH Herzfrequenz 78/Min., regelmäßig Neurologischer Befund: Facialisparese rechts Anisokorie rechts > links Horizontaler Nystagmus nach links Halbseitenlähmung rechts Muskeleigenreflexe rechtsbetont Babinski rechts positiv Halbseitige Sensibilitätsstörung rechts
Diagnostik Nativ-cCT: Sonographie der hirnversorgenden Arterien Keine Blutung, keine Zeichen eines frischen Infarktes Sonographie der hirnversorgenden Arterien V.a. Einengung der A. vertebralis links Schwacher Fluss in der A. basilaris Sonst unauffällig Während der Untersuchung Auftreten einer deutlichen Bewusstseinsminderung mit Lähmung aller vier Gliedmaßen Augenbewegungsstörung und Pupillendifferenz
Verdachtsdiagnose Basilarisspitzensyndrom - Verschluss der A. basilaris mit Hirnstamm-Ischämie Einleitung einer Darstellung der Hirnarterien des hinteren Kreislaufs mittels CT-Angiographie und digitaler Subtraktionsangiographie
CT-Angiographie A. basilaris mit Abbruch an der Spitze In der CT-Angiographie konnte ein Verschluss der A. basilaris nachgewiesen werden
Digitale Subtraktionsangiographie der A. basilaris vor Thrombolyse nach Thrombolyse Verschluss
Kernspintomographie Durchblutungs- störung Nachweis eines frischen Infarktes in Höhe des linken Thalamus
Therapie und Verlauf Einleitung einer lokalen Lyse-Behandlung mit rtPA intraarteriell Unter Lyse deutliche Besserung der Symptomatik Im weiteren Verlauf Stabilisierung mit nur noch diskreter Halbseitenlähmung
Verlauf Die weiterführende Diagnostik erbrachte den Nachweis eines offenen Foramen ovale (PFO) und Vorhofseptumaneurysmas Kurzschlussverbindung zwischen rechten und linken Herzvorhof, die sich normalerweise nach der Geburt schließt Damit Nachweis einer kardialen Emboliequelle Nach Rehabilitation Verschluss des PFO mit Kathetertechnik Entlassung nach Rehabilitation arbeitsfähig