Das Erfahrungskurvenkonzept

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 Präsentation transkript:

Das Erfahrungskurvenkonzept Proseminar Interne Erfolgsrechnung - Thema 14 WS 07/08 Nikolaus Gilch 29.01.2008 Erfahrungskurve-Nikolaus Gilch

Erfahrungskurve-Nikolaus Gilch Agenda Das Konzept der Erfahrungskurve Die Ursachen des Erfahrungskurveneffekts Abgeleitete Unternehmensstrategien Kritikpunkte Fazit 29.01.2008 Erfahrungskurve-Nikolaus Gilch

Kernaussage Das Konzept der Erfahrungskurve beruht auf einer Vielzahl Empirischer Daten, die die Bosten Consulting Group im Rahmen Ihrer Beratertätigkeit in den 60er Jahren gesammelt hat. Mit jeder Verdoppelung der kumulierten Produktionsmenge entsteht ein Kostensenkungspotential von 20-30% für die auf die Wertschöpfung bezogenen realen Stückkosten eines Produktes 29.01.2008 Erfahrungskurve-Nikolaus Gilch

Das Erfahrungskurvenkonzept Kostenbegriff Die in der Wertschöpfung enthaltenen realen Kosten => durchschn. Gesamtstückkosten – Vor- und Fremdleistungen; inflationsbereinigt Lernkurve vs. Erfahrungskurve Lernkurve bezieht sich ausschließlich auf Fertigungskosten Kostensenkungspotential EK postuliert keine Gesetzmäßigkeit Potential muss vom Management genutzt werden 29.01.2008 Erfahrungskurve-Nikolaus Gilch

Idealtypische Erfahrungskurve (1) 29.01.2008 Erfahrungskurve-Nikolaus Gilch

Idealtypische Erfahrungskurve (2) 29.01.2008 Erfahrungskurve-Nikolaus Gilch

Erfahrungskurve-Nikolaus Gilch Beispiel Produktionsmengen Kosten mögliche Kostensenkung XA=100 K(100)=100 α= 0,2 XB=500 K(500)= ? Wie viele Verdopplungen der kum. Produktionsmenge wurden erreicht? XB = 2n * XA ln (XB / XA) = n * ln 2 n = ln (XB / XA) / ln 2 = (ln XB – ln XA ) / ln 2 n = (ln 500 – ln 100) / ln 2 = 2,322 Wie hoch sind die Stückkosten der 500sten Einheit? K(500) = 100 * (1- α) 2,322 = 59,56 29.01.2008 Erfahrungskurve-Nikolaus Gilch

Ursachen der Kostenreduktion Dynamischer Erfahrungseffekt => Steigerung der kumulierten Ausbringungsmenge Lernkurveneffekt wiederkehrende Tätigkeit erhöht die Produktivität Technischer Fortschritt kostengünstigere Fertigungsverfahren Rationalisierung laufende Verbesserung der betrieblichen Prozesse und Strukturen 29.01.2008 Erfahrungskurve-Nikolaus Gilch

Ursachen der Kostenreduktion Statische Größendegression => Steigerung der jährlichen Ausbringungsmenge Fixkostendegression bessere Auslastung der Betriebsanlagen Economies of scale Betriebsgrößenvorteile z.B. Synergieeffekte in F&E 29.01.2008 Erfahrungskurve-Nikolaus Gilch

Unternehmensstrategien Wachstumsstrategie Preisstrategie bei Produkteinführung 29.01.2008 Erfahrungskurve-Nikolaus Gilch

Wachstumsstrategie (1) Je höher die jährlichen Wachstumsraten, desto kürzer die Verdoppelungszeit der kumulierten Produktionsmenge. Je kürzer die Verdoppelungszeiten der kumulierten Ausbringungsmengen, desto höher das jährliche Kostensenkungspotential Hoher Marktanteil Relativer Kostenvorteil Hohe Marktwachstums- rate Kurze Verdoppelungs- zeit Hohes Kostensenkungs- potential 29.01.2008 Erfahrungskurve-Nikolaus Gilch

Wachstumsstrategie (2) Unternehmen sollten in Produkte mit hohem Marktwachstum und Mengenpotential investieren. (Frühe Phase im Produktlebenszyklus!) Unternehmen sollten sich auf Produkte konzentrieren, bei denen sie entweder schon Marktführer sind oder langfristig Marktführerschaft erreichen können. Unternehmen sollten einen möglichst großen Markt ansprechen. 29.01.2008 Erfahrungskurve-Nikolaus Gilch

Erfahrungskurve-Nikolaus Gilch BCG-Matrix Klassischer Portfolioansatz der Boston Consulting Group zur Strategieformulierung baut unter anderem auf Erkenntnissen der Erfahrungskurve auf. ? Stars Marktwachstum Poor Dogs Cash Cows Relativer Marktanteil 29.01.2008 Erfahrungskurve-Nikolaus Gilch

Erfahrungskurve-Nikolaus Gilch Preisstrategie (1) Je niedriger der Einführungspreis, desto schneller wird ein hoher Marktanteil und somit Kostenvorteil gegenüber der Konkurrenz erlangt. Niedriger Preis Nachfrage/ Marktanteil steigt Produktionsmenge steigt Kostenvorsprung 29.01.2008 Erfahrungskurve-Nikolaus Gilch

Erfahrungskurve-Nikolaus Gilch Preisstrategie (2) Ziel der Preisstrategie ist es, Konkurrenten solange vom Markt fernzuhalten, bis das eigene Unternehmen eine marktbeherrschende Stellung und damit einen erfahrungsbedingten Kostenvorteil erreicht hat. Niedriger Preis bei Produkteinführung (Penetrations- Strategie) Zu beachten: Preiselastizität Psychologische Aspekte der Preiswahrnehmung (z.B. Preis als Qualitätsindikator 29.01.2008 Erfahrungskurve-Nikolaus Gilch

Erfahrungskurve-Nikolaus Gilch Kritikpunkte Konzept unterstellt homogene Güter Veränderte Kundenpräferenzen machen Produktanpassungen nötig. => Kostensenkungspotenzial wird überschätzt. Konzept unterstellt problemlose Produktionsausweitung Unsachgemäße Begrenzung des Degressionseffekts auf den Wertschöpfungsanteil. 29.01.2008 Erfahrungskurve-Nikolaus Gilch

Erfahrungskurve-Nikolaus Gilch Fazit Einfaches Modell zur Ableitung von Unternehmensstrategien Analysemöglichkeit i.d.R. auf eigenes Unternehmen beschränkt. (Kostendaten der Konkurrenz nicht verfügbar) Potentialcharakter des Konzepts. Hinweise für eine Realisierung der Kostendegression fehlen. Instrument zur Beurteilung des Managements 29.01.2008 Erfahrungskurve-Nikolaus Gilch