Entwicklungsaufgaben der frühen Kindheit

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Dr. Peter Dobmeier Lech-Mangfall-Kliniken gGmbH
Advertisements

Vorschläge für BSc.-/MSc. - Arbeiten
Die große Pause als Chance für einen freundlichen Umgang
Förderschwerpunkt Lernen
Kindeswohlsicherung in den Einrichtungen für Mütter/ Väter und ihre Kinder in Lotte   Zielgruppe: Eltern mit psychischen Erkrankungen.
Prof. Dr. U. Horsch Donnerstag, Uhr
ETEP Entwicklungstherapie / Entwicklungspädagogik =
ELDiB Entwicklungstherapeutischer/ entwicklungspädagogischer Lernziel-
Denkansätze zur Gefahrenprävention
Gewissheit-/ Ungewissheitsorientierung
Modell der Beschreibung der kognitiven Entwicklung des Kindes nach
Referentinnen: Julia Michalewski, Birte Stapperfend, Elisa Remde
Von Ina Wulfkuhle, Katja Liebmann und Björn Kaiser
Modellierungsmethoden in der Verhaltenstherapie
Medienbild.
Entwicklungsaufgaben im Vorschulalter
Aufgaben der Entwicklungspsychologie
Stadium der formalen Operationen
Begriffliche Erläuterungen
Grundbegriffe von Piagets Theorie
Definition: Anlage - Umwelt
Einführung in die Entwicklungspsychologie – PD Dr. Christiane Papastefanou – WS 2002/2003 Entwicklungsaufgaben der frühen Kindheit Laufen lernen Feste.
Methoden der Entwicklungspsychologie
Grundkonzepte der Bindungstheorie
Grundbegriffe von Piagets Theorie
Besondere Begabungen in der Grundschule
Ausbildung zum Lernberater am Gymnasium Petrinum Recklinghausen
Entwicklungspsychologie für Lehrer
Bindung und Verlust im Kindesalter
Kindeswohlgefährdung Erkennen, Beurteilen, Handeln
Die präventive Psychomotorik nach Bernard Aucouturier
Deutschland: Mehr Singles als Familien! Bedeutungszusammenhänge für Vereinskultur und Ehrenamt Arbeitsgruppe 4 Impulsreferat:Prof. Dr. Manfred Wegner,
Der Spracherwerb des Kindes
Humangenetik
John Bowlby Über das Wesen der Mutter-Kind-Bindung (1959)
Wahrnehmung Das Erfassen und Aufnehmen der Umwelt über die Sinnesorgane Wahrnehmung wird besteht aus: 1. Input 2. Erwartung 3. Aufmerksamkeit 4. Wahrnehmung.
MUSIKTHERAPIE mit AUTISTEN
Burnout Dr. Margot Peters FÄ f. Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin.
Das menschliche Gehirn - eine Einführung in die Neuropsychologie
LERNPSYCHOLOGIE GRUNDLAGEN KONDITIONIERUNG.
Schädigung durch Beziehungsabbrüche
Inhalt Was ist Kommunikation
Schiedsrichter und Körpersprache
Auswirkungen des DS auf die Entwicklung
Selbstregulation – (Körper)Psychotherapie – Entwicklungspsychologie aus der Sicht der analytischen Körperpsychotherapie.
Lernen durch Nachahmen
Ein starker Start für Kinder
Soziales Lernen in der Schuleingangsphase an der GGS Deutzerstr.
Generationenmanagement im Unternehmen
Wie wecke ich die Freude an Büchern und am Lesen bei meinem Kind?
Wahrnehmungsstörung am Beispiel von Menschen mit autistischer Störung
3. MKT „Die Positive Verstärkung Fr
Minimale Cerebrale Dysfunktion
Bitte Ruhe!.
Das Kind und seine Kompetenzen im Mittelpunkt - Rückblick der Entwicklungs- und Bildungsangebote – Einige Kinder fädeln zur Zeit sehr.
Das Kind und seine Kompetenzen im Mittelpunkt - Rückblick der Entwicklungs- und Bildungsangebote 09.03– Den Kindern wurde ein neues Material zur.
Pädagogische Psychologie
Papilio Primärprävention von Verhaltensproblemen und Förderung sozial-emotionaler Kompetenz im Kindergarten.
Chronischer Hunger Inhalt: Chronischer Hunger allgemein
Freiburger Elterntraining für Autismus-Spektrum-Störungen
Das Kind und seine Kompetenzen im Mittelpunkt - Rückblick der Entwicklungs- und Bildungsangebote 12.10– Unser Ziel: Kinder in ihrem positiven.
Bindungstheorie in pädagogischer Handlungsdimension Zu den verhaltensbiologischen Grundlagen frühkindlichen Lernens PD Dr. Fabienne Becker-Stoll Fotos:
We are Family! Geschwister von Kindern mit Behinderung.
Psychologische und psychotherapeutische Behandlung bei Krebs Birgit Hladschik-Kermer Univ. Ass.,Mag.phil., Dr.rer.nat. Klinische und Gesundheitspsychologin/
Das Kind und seine Kompetenzen im Mittelpunkt - Rueckblick der Entwicklungs- und Bildungsangebote 02.05– Auch im vergangenen Monat haben wir wieder.
Guten Abend Die soziale und persönliche Entwicklung eines Jugenlichen
Die Bindungsmodelle John Bowlby ( ).
Prof. Dr. med. Hans G. Schlack, Bonn
 Präsentation transkript:

Entwicklungsaufgaben der frühen Kindheit Laufen lernen Feste Nahrung zu sich nehmen können Sprechen lernen Erlernen von Sauberkeit Unterschiede zwischen Geschlechtern lernen Physiologische Stabilität erlangen Einfache Konzepte für die soziale und physikalische Realität bilden Lernen sich emotional an die Eltern, Geschwister und andere Bezugspersonen zu binden Zwischen „richtig“ und „falsch“ unterscheiden lernen und Entwicklung eines Gewissens

Vorgeburtliche Risiken Genetische Risiken (z.B. Down-Syndrom) Gesundheitliche Risiken (chronische und Infektionskrankheiten, Medikamentengebrauch und Substanzabusus der Mutter, schädigende Umwelteinflüsse) Psychische Belastungen (z.B. Depression der Mutter, Ablehnung des Kindes, schwierige Lebensumstände) Mangelversorgung (plazentare Mangelversorgung)

Frühgeburt Frühgeburt: Geburt vor der 37. Gestationswoche oder Geburtsgewicht unter 2500 Gramm Folgen für die kindliche Entwicklung: Mangelnde Erregungskontrolle Probleme bei Informationsverarbeitung und Integration Schwierigkeiten bei komplexeren kognitiven Leistungen Eingeschränkte motorische Kraft und Koordination Prognose: insgesamt gut, aber erhöhte Vulnerabilität, leichte Einschränkungen im perzeptuell-motorischen, kognitiven und sprachlichen Bereich, überwiegend in Situationen mit erhöhten Aufmerksamkeitsanforderungen

Schlaf- und Wachzustände des Neugeborenen Ruhiger Schlaf 33% REM-Schlaf 33% Dösen 8% Ruhiges Wachsein 10% Unruhiges Wachsein 11% Weinen und Schreien 5% Ausbildung eines Tag-Nach-Rhythmus mit ca. 12 Wochen

Nur anfänglich vorhandene Verhaltensweisen des Neugeborenen frühes Greifen Kriechen Schreiten Schwimmbewegungen Rooting (Wenden des Kopfes zur Berührungsquelle) Saugen Nachahmung

Die moderne Säuglingsforschung Neue Methoden: videogestützte Beobachtung Wichtige Erkenntnisse über frühe Kompetenzen Veränderte Sichtweise vom Kleinkind: der aktive kompetente Säugling

Methoden der Säuglingsforschung Blickpräferenz: Zuwendungszeit zu einem Stimulus; gleichzeitiges oder aufeinander folgendes Zeigen von Gegenständen, Analyse der Betrachtungszeiten: Dauer der ersten Blickzuwendung, Gesamtzeit der Zuwendungen innerhalb einer vorgegebenen Zeitspanne, Gesamtfixationszeit bis zu definierter Blickabwendung Habituierung: Zeigt man Kindern wiederholt denselben Gegenstand sinkt das Interesse, Betrachtungszeit wird kürzer; Absinken des kindlichen Interesses an einem Stimulus auf ein definiertes Niveau

Protosoziale Signale Typisches Aussehen („Kindchenschema“) Fähigkeit zur Nachahmung Fähigkeit zum Anschmiegen Schreien und Weinen Vorliebe für soziale Reize (Menschliches Gesicht, Stimme)

Kompetenzen von Säuglingen Erstaunliche Wahrnehmungsfähigkeiten Ausgeprägte Lernbereitschaft Differenzierte vorsprachliche Kommunikation Ausdruck der Grundemotionen Imitation von Gesichtsausdrücken Initiierung von Sozialkontakt

Fortschritte der sozio-emotionalen Entwicklung

Erstes soziales Wiederlächeln „erstes Wiederlächeln“: volles Lächeln mit offenem Mund und leuchtenden Augen, tritt etwa 5-8 Wochen nach dem erwarteten Geburtstermin auf, Höhepunkt bei 3-4 Monaten Verlauf der auslösenden Stimuli: auf die menschliche Stimme auf das menschliche Gesicht auf das aktive bewegte menschliche Gesicht theoretische Erklärungsansätze: instinktive Reaktion konditionierte Reaktion Ausdruck von Freude

Die Bedeutung frühkindlicher Erfahrung für den Lebenslauf Kindheits-Determinismus: frühe mütterliche Zuwendung bzw. Ablehnung prägt den weiteren Entwicklungsverlauf Kumulative Beziehung zwischen Erfahrung und Entwicklung; frühe Erfahrungen wirken dann nachhaltig, wenn sie kontinuierlich weiter verstärkt werden Frühe Erfahrungen haben höhere Einflusswahrscheinlichkeit, spätere Erfahrungen wirken aber moderierend

Argumente für den Kindheits-Determinismus: Frühkindliche Deprivation beeinträchtigt die kindliche Entwicklung Psychoanalyse betrachtet die familialen Erfahrungen in den ersten sechs Lebensjahren als prägend Besondere Plastizität des ZNS erhöht Beeinflussbarkeit Jüngere Organismen sind weniger differenziert und organisiert Interventionen sind umso effektiver, je früher sie einsetzen