Stellungnahme von SBR Juconomy Consulting AG an die EU-Kommission

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 Präsentation transkript:

Stellungnahme von SBR Juconomy Consulting AG an die EU-Kommission EU-Empfehlung bezüglich der Regulierung von Terminierungsentgelten (Mobifunk/Festnetz) Stellungnahme von SBR Juconomy Consulting AG an die EU-Kommission August 2008 Dr. Ernst-Olav Ruhle Martin Lundborg, MSc Matthias Ehrler

Einführung In ihrem Entwurf zu einer Empfehlung bzgl. der Festlegung der Terminierungsentgelte schlägt die Kommission u.a. Folgendes vor: Die Terminierungsentgelte sollen kostenorientiert sein – modelliert Bottom up für einen hypothetischen, effizienten Betreiber auf der Basis von NGN/2G/3G. FL-LRIC soll der Kostenstandard sein. Das Inkrement wird als das Erbringen von Terminierung auf dem Vorleistungsmarkt definiert. Nur verkehrsabhängige Kosten werden berücksichtigt. Kein Aufschlag für Gemeinkosten, Externalitäten, Coverage, Basisausstattung von Frequenzen etc. Es sollen ökonomische Abschreibungen verwendet werden. Entgelte sollen symmetrisch sein (innerhalb der Gruppen Festnetz/Mobilfunk). Festnetz: keine Gründe für Nicht-Reziprozität identifiziert. Mobilfunknetze: ausschließlich Frequenzausstattung darf als Grund für Asymmetrie herangezogen werden. Einführung bis Ende 2011 bzw. Ende 2013 (Letzteres, wenn die Entgelte den europäischen Durchschnitt unterschreiten).

Mögliche Probleme Keine Berücksichtigung nationaler Gegebenheiten wie alternative Geschäftsmodelle, Implementierung von alternativen Technologien, Marktsituation (Anzahl Anbieter) Qualitäts-Differenzierung etc. Weitgehende Harmonisierung / Ausnahmen kaum erlaubt Der Kommissionsvorschlag legt für heute die Anwendung von NGN im Corenetz (Festnetz/Mobilfunk) und 2G/3G im Accessnetz (Mobilfunk) fest  Es besteht die Gefahr, dass die nationalen Gegebenheiten nicht berücksichtigt werden. Empfehlungen bzgl. Technologie Risiko der Kostenunterdeckung mit möglichen negativen Folgen für die Investitionsbereitschaft und den Wettbewerb. Risiken von Disruptivität und “Waterbed Effects”. Definition des Inkrements Symmetrie Keine Berücksichtigung von nationalen Gegebenheiten, alternativen Geschäftsmodellen, QoS etc.

Änderungsvorschläge Vorschlag 1: Eine weichere Auslegung mit mehr Spielraum für die nationalen Regulierungsbehörden  Ausnahmen sollen in begründeten Fällen erlaubt sein (auch nach Ende 2011). Berücksichtigung nationaler und technologischer Gegebenheiten erforderlich: Nationale Unterschiede des Technologiemix (CATV, WiMAX, GSM-450 etc). Unterschiede bei der Marktdefinition und den Geschäftsmodellen in den Ländern (z.B. bez. der Multi-Incumbent-Märkte in Ungarn und Finnland). Berücksichtigung unterschiedlicher Qualitäten (z.B. durch die Verwendung von VoIP, Voice-over Internet, PSTN/NGN, Contention Ratios im Core-Netz, Ausbau und Indoor-Coverage in Mobilfunknetzen). Die Möglichkeit zur Ausnahme muss in begründeten Fällen auch die Anordnung asymmetrische Entgelte umfassen

Änderungsvorschläge Vorschlag 2: Das Inkrement muss als die Erbringung von Terminierungsleistungen (extern/intern) definiert werden. Der Kommissionsvorschlag ist theoretisch gesehen suboptimal: LRIC stellt die relevanten Kosten bei (Des-)Investitionsentscheidungen der Marktteilnehmer dar und simuliert somit den Preis in einem Markt mit Wettbewerb. Entgegen der Annahme der Kommission besteht keine Möglichkeit, eine Investitionsentscheidung hinsichtlich nur externer Terminierung zu treffen  Stattdessen ist das kleinste Inkrement das Erbringen von Terminierungs-leistungen (intern/extern). Der Vorschlag der Kommission ermöglicht den Marktteilnehmern keine Kostendeckung (inklusive Gemeinkosten und Fixkosten für Sprachleis-tungen)  die Entgelte sind dadurch nicht verursachungsgerecht im Verhältnis zu den Kosten (mögliche juristische Umsetzungsprobleme in den Ländern).

Änderungsvorschläge (Vorschlag 2 – Fortsetzung) Der Kommissionsvorschlag führt zu Kostenunterdeckung mit folgenden negativen Auswirkungen: Weniger Investitionsbereitschaft und geringere Wahrscheinlichkeit von Markteintritten  verlangsamte technologische Entwicklung und Risiko für den Wettbewerb Waterbed Effects: Erhöhung der Anschlusspreise und sonstigen Preise  niedrigere Penetrationsraten (v.a. im Festnetz, weil es sich für viele Teilnehmer nicht mehr lohnt, sowohl einen Festnetzanschluss als auch einen Handy zu haben). Auswirkung auf Regulierung und Höhe anderer Entgelte der Netzbetreiber (Originierung, Joining Links etc.)

Schlussfolgerung Probleme bezüglich des Empfehlungsentwurfs: Keine Berücksichtigung nationaler und technologischer Gegebenheiten Empfehlung bzgl. Technologie Kostenunterdeckung in Bezug auf die regulierten Leistungen Risiken von Disruptivität und “Waterbed Effects” Keine Berücksichtigung alternativer Geschäftsmodelle Änderungsvorschläge Möglichkeit für die nationalen Regulierungsbehörden, Ausnahmen in begründeten Fällen vorzusehen Ermöglichung von Asymmetrie in begründeten Fällen Das Inkrement muss als “die Erbringung von Terminierungsleistungen (intern/extern)” definiert werden

SBR Juconomy Consulting AG SBR Attorneys-at-Law Wien Parkring 10/1/10 1010 Vienna Österreich Tel: + 43-1-513 514 0-0 Fax: + 43-1-513 514 0-95 Düsseldorf Nordstraße 177 40477 Düsseldorf Deutschland Tel: + 49-211-68 78 88-0 Fax: + 49-211-68 78 88-33 Kittl@sbr-net.com Schuster@sbr-net.com Ruhle@sbr-net.com Lundborg@sbr-net.com Ehrler@sbr-net.com