Vorlesung: Einführung in die Soziologie – Wintersemester 2007/08 PD. Dr. Joachim Renn 24. Okt. Dekomposition der Handlungseinheit (Motiv & Sinn der Handlung)

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 Präsentation transkript:

Vorlesung: Einführung in die Soziologie – Wintersemester 2007/08 PD. Dr. Joachim Renn 24. Okt. Dekomposition der Handlungseinheit (Motiv & Sinn der Handlung) Weber Schütz

Nicht den Gesamtpreis bezahlen, sondern Euro 3,50 Tutorien: Vorlesung: Einführung in die Soziologie – Wintersemester 2007/08 24. Okt. Dekomposition der Handlungseinheit Reader: Nicht den Gesamtpreis bezahlen, sondern Euro 3,50 Tutorien: Montag, 13.00-14.30, KH 0023 – Mike Kindley Mittwoch, 16-18, Kochstr. 5012 Ronald Staples Freitag, 10-12, Kochstr. 5013, Linda Nell

Vorlesung: Einführung in die Soziologie – Wintersemester 2007/08 24 Vorlesung: Einführung in die Soziologie – Wintersemester 2007/08 24. Okt. Dekomposition der Handlungseinheit Warum Handlung? Max Weber (1864-1920): „Soziologie (im hier verstandenen Sinne dieses sehr vieldeutig gebrauchten Wortes) soll heißen: eine Wissenschaft, welche soziales Handeln deutend verstehen und dadurch in seinem Ablauf und seinen Wirkungen ursächlich erklären will.“ (WuG, S. 1).

„Zieharmonika-effekt“ Vorlesung: Einführung in die Soziologie – Wintersemester 2007/08 24. Okt. Dekomposition der Handlungseinheit 1.Die Einheit der Handlung ist nicht das, als was sie erscheint; sie lässt sich „dekomponieren“ in unterschiedliche Bestandteile (nicht: objektive Elemente). „Zieharmonika-effekt“ 2. Die Handlung ist als Einheit je etwas anderes, je nachdem, worauf man sie bezieht, wie man sie betrachtet, wer sie betrachtet. Basic action - materiell Intentionale Aspekte (ego und alter) Semantische Aspekte (formale Klassifikationen von Handlungstypen) 3. Die soziologischen Unterscheidungen von 1) Teilen einer Handlung und von 2) differenten Betrachtungen der einen Handlung stehen im Verhältnis zur sozialen Differenzierung

Was „bedeutet“ die Handlung „für wen“?. Vorlesung: Einführung in die Soziologie – Wintersemester 2007/08 24. Okt. Dekomposition der Handlungseinheit Am Beispiel: „gewalttätiger Übergriff“ – Ohrfeigen für den Bundeskanzler? Was „bedeutet“ die Handlung „für wen“?. Wann macht es einen Unterschied, dass die Handlung Verschiedenes für Verschiedene bedeutet? Wenn die Ausrichtung an diesem Unterschied soziale Folgen hat. Z.B.: Unsicherheit (Kontingenz): Normen, Sanktionen, Rituale, Institutionen Dekomposition also: Erstens: Unterscheidung: materielle und sinnhafte Einheit der Handlung Zweitens: Unterscheidung zwischen sinnhaften und nicht sinnhaften Handlungen Drittens: Unterschied zwischen Sinn der Handlung für „ego“ und für „alter ego“ Viertens: Unterschied zwischen Ausrichtung am anderen und egozentrischer Einstellung

Vorlesung: Einführung in die Soziologie – Wintersemester 2007/08 24 Vorlesung: Einführung in die Soziologie – Wintersemester 2007/08 24. Okt. Dekomposition der Handlungseinheit Weber: „Handeln soll (..) ein menschliches Verhalten (einerlei ob äußeres oder innerliches Tun, Unterlassen oder Dulden) heißen, wenn und insofern als der oder die Handelnden mit ihm einen subjektiven Sinn verbinden. „Soziales“ Handeln aber soll ein solches Handeln heißen, welches seinem von dem oder den Handelnden gemeinten Sinn nach auf das Verhalten anderer bezogen wird und daran in seinem Ablauf orientiert ist.“ Was ist: „subjektiver Sinn“? - Intention, Motiv, Absicht, Situationsinterpretation

- Deutung der Deutung des anderen Vorlesung: Einführung in die Soziologie – Wintersemester 2007/08 24. Okt. Dekomposition der Handlungseinheit Was ist II.: „..auf das Verhalten anderer dem Sinn nach beziehen und in seinem Ablauf daran orientieren?“ - Deutung der Deutung des anderen - Antizipation der Reaktion des Anderen (Unterschied: objektive und soziale constraints: Normen und Ressourcen) - Kommunikation: Handlungen sind zielgerichtet aber auch adressierend Stichworte: Unterschied: Verhalten/Handeln Unterschied: Handeln/ Soziales Handeln Begriff des subjektiven Sinns /gemeinter Sinn Orientierung (des Ablaufs/ im Ablauf) am anderen

(Alfred Schütz, SiAuf., S. 161). Handeln versus Handlung Vorlesung: Einführung in die Soziologie – Wintersemester 2007/08 24. Okt. Dekomposition der Handlungseinheit Alfred Schütz (1899-1959): „Die Einheit des Handelns konstituiert sich vermöge des Entworfen-seins der Handlung, welche durch das intendierte schrittweise zu vollziehende Handeln verwirklicht werden soll: Sie ist eine Funktion der Spannweite des Entwurfes.“ (Alfred Schütz, SiAuf., S. 161). Handeln versus Handlung

Subjektive Sinnkonstitution/ Entwurf - Sedimentierung Vorlesung: Einführung in die Soziologie – Wintersemester 2007/08 24. Okt. Dekomposition der Handlungseinheit Stichworte: Subjektive Sinnkonstitution/ Entwurf - Sedimentierung Einheit der Handlung: Unterschied Handeln und Handlung modo futuri exacti/ Synthetische Akte Um-zu und Weil-Motive (Intersubjektivität)

Vorlesung: Einführung in die Soziologie – Wintersemester 2007/08 24 Vorlesung: Einführung in die Soziologie – Wintersemester 2007/08 24. Okt. Dekomposition der Handlungseinheit Texte: 1. Max Weber (1980): Soziologische Grundbegriffe, S. 1-13 (bis: § 3 „Soziale Beziehung“), in: ders., Wirtschaft und Gesellschaft, Tübingen, Mohr-Siebeck. 2. Alfred Schütz (2004): Der Motivzusammenhang als Sinnzusammenhang – A. Das „Um-zu“ Motiv & Fortsetzung: B. Das echte Weil-Motiv, §§ 17 und 18 in: Der sinnhafte Aufbau der sozialen Welt (hg. von Endreß und Renn), Konstanz: UVK, S. 195-210. Fragen: a) Was zeichnet nach Max Weber eine Handlung als „soziale Handlung“ aus? b) Worin besteht – im Sinne von A. Schütz – der Unterschied zwischen einer Ursache und einem Motiv?