Otosklerose Definition: Syn.: Otospongiose.

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 Präsentation transkript:

Otosklerose Definition: Syn.: Otospongiose. Durch knöcherne Umbauprozesse bedingte Fixierung der Steigbügelfußplatte mit Schallleitungs-, in geringem Maß auch Schallempfindungsstörung (häufigste Form, sog. „klinische Otosklerose“).

Otosklerose Ätiologie und Pathogenese: Familiär gehäuft auftretende, möglicherweise enzymatisch (bzw. hormonell (Schwangerschaft), viral oder immunologisch) beeinflusster Umbauprozess der knöchernen Labyrinthkapsel mit Bildung von atypischem, vaskuralisiertem Knochen im Bereich des ovalen Fensters. Erkrankung tritt meist beidseitig auf. Durch zunehmende Fixierung der Steigbügelfußplatte durch den neugebildeten Knochen, kommt es zur progedienten Schallleitungsstörung, die mit einer Schallempfindungsstörung kombiniert sein kann. Typisches Erkrankungsalter: zw. dem zweiten und vierten Lebensjahrzehnt; Frauen erkranken häufiger als Männer; bei der weißen Rasse ist die Erkrankung häufiger als bei anderen Rassen.

Otosklerose Klinik: DD: Schwerhörigkeit: tritt mit leichtem Beginn meist im jugendlichen Alter erstmals auf und schreitet dann langsam fort. Gelegentlich klagen die Pat. auch über Tinnitus. Ausnahmsweise: Krankheit kann mit Schwindel verbunden sein. DD: Kleine Mittelohrmissbildungen oder eine Läsion der Gehörknöchelchen, narbige Residuen im Mittelohr bei Zustand nach abgelaufenen Mittelohrentzündungen und dieTympanosklerose  ebenfalls Schallleitungsstörung bei intaktem Trommelfell. Röntgenaufnahme nach Schüller: Otosklerose  Normalbefund mit unauffälliger Pneumatisierung; Residuen chronischer Mittelohrentzündung: typische Pneumatisationshemmung. Luxation der Gehörknöchelchenkette (Trauma); Hammerkopffixation.

Otosklerose Diagnostik: Spiegeluntersuchung: typischerweise nicht auffällig; Schwartze-Zeichen: gelegentlich kann bei zartem Trommelfell ein rötliches Durchschimmern der leicht hyperämischen Schleimhaut über einem aktiven Otoskleroseherd (Otospongiose) sichtbar sein. Tympanogramm: meist normal, evt. kann die Spitze der Kurve abgeflacht sein. Stimmgabelprüfungen nach Rinne und Weber, Tonschwellenaudiogramm: Mehr oder weniger ausgeprägte, gewöhnlich alle Frequenzen betreffende Schallleitungsstörung; Hochtonbereich: Hörstörung oft weniger ausgeprägt. Stapediusreflex: i.d.R. nicht auslösbar.

Otosklerose „Carhart-Senke“: außer der reinen Schallleitungsstörung kommt bei Otosklerose auch eine kombinierte Schwerhörigkeit mit wannenförmiger Senke der Knochenleitungskurve bei etwa 2000 Hz vor; Grund: die Resonanzfrequenz der Schwingungen des Trommelfell-Gehörknöchelchen-Apparates liegt gerade bei 200Hz  bei der Otosklerose fällt diese Komponente durch die Fixierung des Stapes aus. Gellé-Versuch: pathologisch  Eine schwingende Stimmgabel wird auf den Schädel gesetzt. Bei Druck auf das Trommelfell durch Kompression eines auf den Gehörgang aufgesetzten Gummiballons ändert sich beim Gesunden die Lautstärke des durch die Stimmgabel vermittelten Tons. Bei otosklerotisch fixiertem Stapes ändert sich dagegen der Ton auch bei Kompression nicht.

Otosklerose Therapie: z.B. Operativ: Stapedektomie  Steigbügel wird teilweise oder vollständig entfernt (mit Fußplatte) und durch eine Prothese aus Draht oder Kunststoff ersetzt; die Prothese wird am langen Ambossschenkel befestigt und reicht in das ovale Fenster, so dass Schwingungen wieder unbehindert übertragen werden können. Operativ: Stapesplastik bzw. Stapedotomie  In den letzten Jahren: Versorgung mit Stapespiston  Die Fußplatte des Steigbügels wird im ovalen Fenster belassen und mit feinen Instrumenten oder dem Laser perforiert. Als Steigbügelersatz dient eine am Amboss fixierte, stempelförmige Prothese („Piston“), die Schwingungen durch die Perforation der Fußplatte hindurch auf das Vestibulum überträgt.

Otosklerose

Otosklerose Prognose: Quelle Literaturhinweise: Unbehandelt schreitet die Otosklerose und damit die Schwerhörigkeit i.d.R. fort und kann praktisch in Taubheit münden. Je jünger der betroffene Pat. Ist, desto schlechter die Prognose der otosklerotischen Schwerhörigkeit. Operation: Führt unabhängig von der gewählten Technik in weit über 90% zur Wiederherstellung des normalen Hörvermögens. Quelle Literaturhinweise: MLP Duale Reihe, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, 1996 Hans P. Zenner, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, 1997 Boenninghaus, Lenarz, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, 11.Auflage, 2001 Homepage des Städtischen Klinikums Solingen