Infektionskrankheiten

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 Präsentation transkript:

Infektionskrankheiten

Infektionserkrankungen Infektionserkrankungen mit Exanthem Weitere sogenannte Kinderkrankheiten Impfungen

Infektionserkrankungen Infektionserkrankungen mit Exanthem Weitere sogenannte Kinderkrankheiten Impfungen

Hardin Library for the Health Sciences, University of Iowa

Masern - Morbilli, Rubeola - Measles Masernvirus sehr kontagiös: Tröpfcheninfektion, höchste Ansteckung im Prodromalstadium Inkubationszeit 8-12 Tage (meist 11 Tage) Prodromalstadium: Fieber, Lichtscheu, Rhinitis, Konjunktivitis, Bronchitis, Husten, Koplik Flecken Exanthemstadium: Hinter den Ohren beginnend mittelfleckiges, unregelmäßig begrenztes, konfluierendes Exanthem Komplikationen: Pneumonie, Enzephalitis (1: 2000), Subakute sklerosierende Panenzephalitis (1:1 Mio)

Sitzmann FC: Pädiatrie, Hippokrates Verlag, 1995 Cremer, H: Consilium infectiorum Vision-Verlag, 1998 Sitzmann FC: Pädiatrie, Hippokrates Verlag, 1995

Hardin Library for the Health Sciences, University of Iowa

Röteln - Rubella, German measles Im Prinzip gutartige Viruserkrankung, Tröpfcheninfektion Infektionsrate 20 - 70 %, Inkubationszeit 14 - 16 Tage Makulopapulöses Exanthem + Lymphknotenschwellung retroaurikulär Sitzmann FC: Pädiatrie, Hippokrates Verlag, 1995

Konnatale Rötelninfektion: Rötelnembryopathie Häufigkeit bei maternaler Rötelninfektion: 1. - 6. SSW: 56% 7. - 12. SSW: 25% 13. - 17. SSW: 10 % > 18 SSW 3,5% Gregg Trias: Katarakt Herzfehler Innenohrschwerhörigkeit

Exanthema subitum Sitzmann FC: Pädiatrie, Hippokrates Verlag, 1995 Cremer, H: Consilium infectiorum Vision-Verlag, 1998

Exanthema subitum - Dreitagefieber, Roseola infantum Virusinfektion (HHV 6) mit hohem Fieber, nach Entfieberung typisches flüchtiges Exanthem Alter 6 Mo - 2 J Rascher Fieberanstieg: oft Krampfanfall bei Fieber, DD Sepsis, Meningitis, Pyelonephritis

Hardin Library for the Health Sciences, University of Iowa

Erythema infectiosum - Ringelröteln, Parvovirus B19 - Virusinfektion mit gutartigem Verlauf Charakteristisches Exanthem, Inkubationszeit 13-18 Tage Befall der erythropoetischen Zellen im KM, Erythropoese 7-26 Tage gehemmt. Sitzmann FC: Pädiatrie, Hippokrates Verlag, 1995

Erythema infectiosum Komplikationen: bei chronisch-hämolytischer Anämie (Kugelzell-A, Sphärozytose, Thalassämie): Aplastische Krisen (Erythroblastophthise) in der Schwangerschaft: Hydrops fetalis durch schwere Anämie

Hardin Library for the Health Sciences, University of Iowa

Varizellen - Windpocken, Chickenpox Virusinfektion mit sehr infektiösem vesikulären Exanthem. Inkubationszeit 10 - 21 Tage (14-17). Bläschen in verschiedenen Stadien (Sternkarte - Heubner) Komplikationen Pneumonie, disseminierte, hämorhagische Varizellen selten Enzephalitis (bei Immunsuppression) Zerebellitis (Ataxie, Tremor) Verlauf gutartig Konnatale Varizellen: Ulcerationen und Narben der Haut der Gliedmaßen, zerebrale Schädigung Neonatale Varizellen: Inkubation kurz 9-10 Tage (Virämie der Mutter) NG erkrankt am 6. - 12. LT (ca. 30 % sterben)

Konnatale Varizellen: Ulcerationen und Narben der Haut der Gliedmaßen, Mangelgeburt, zerebrale Schädigung Schneeweiss B, Kreth H: Päd. Praxis, 67, 645,2005/2006

Hardin Library for the Health Sciences, University of Iowa

Normalbefund Virusinfekt mit Feinkleckigem Enanthem

Angina lacunaris Antibiotische Therapie Indiziert Evidenz wird sicher, wenn Abstrich bzw. Schnelltest für Streptokokken positive ist.

Infektionen durch Streptokokken der Gruppe A Klinischer Verlauf variabel, Inkubationszeit 2-4 Tage Angina tonsillaris (Tonsillopharyngitis): (5 - 15 Jahre) - häufig Scharlach: Pyrogene Ektotoxine (4 Typen): Fieber, Enanthem, Exanthem, Hautschuppung Selten toxischer Verlauf (Schock, Herzversagen) Selten septischer Verlauf: örtliche Destruktionen, septische Metastasen

Streptokokkenangina: Therapie mit Penicillin V : Therapiedauer 10 Tage Bei Kindern 100.000 E/kg Körpergewicht/pro Tag in 3 Einzeldosen maximal 1,8 Mio. E/Tag) Bei Penicillinallergie: Erythromycin o. Cephalosporin Rachenabstriche für einen Schnelltest nur in Zweifelsfällen Kontrollabstriche in der Regel nicht notwendig

Komplikationen durch Streptokokken Eitrige Komplikationen: Pneumonie, Sinusitis, Mastoiditis, Otitis media, Retropharyngealabzeß, Lymphadenitis colli, Sinusvenenthrombose, Sepsis Immunologische Folgeerkrankungen (nach 2-3 Wochen): - rheumatisches Fieber: nach pharyngealer Infektion, bes. durch Typen M1, M13, M18 - akute Glomerulonephritis - Poststreptokokken GN: M12 nach pharyngealer und kutaner Infektion

Akute Glomerulonephritis - Poststreptokokken 2 Wochen nach pharyngealer und kutaner Infektion Makrohämaturie mit Erythrozytenzylindern (renale Hämaturie) Proteinurie (Ödeme, arterielle Hypertonie, Niereninsuffizienz) Komplement C3 vermindert Antistreptolysintiter ansteigend Therapie: Penicillin ? (nach Abstrich) bei Niereninsuffizienz: Nierenbiopsie - Prednison

Hardin Library for the Health Sciences, University of Iowa

Staphylokokken - Phlegmone Hardin Library for the Health Sciences, University of Iowa

Infektionserkrankungen Infektionserkrankungen mit Exanthem Weitere sogenannte Kinderkrankheiten Impfungen

Mumps, Parotitis epidemica, Ziegenpeter Generalisierte Virusinfektion, in der Regel schmerzhafte Speicheldrüsenschwellung. Beteiligung von ZNS, Pankreas und Keimdrüsen möglich 30 - 40 % der Infektionen verlaufen inapparent Inkubationszeit: 17 - 21 Tage Komplikationen: Schädigung des N. cochlearis (Hörprüfung) Orchitis (20 - 30 % nach Pubertät) Oophoritis (5 - 10 % nach Pubertät) Pankreatitis (7 - 8%)

Diphtherie Erreger: Corynebakterium diphtheriae - ß-Prophagen induzieren Diphtherie-Toxin: Fragment A blockiert die Proteinbiosynthese Fragment B schleußt Toxin ein und stört Permeabilität der Zellen (Ödem, Nekrose, Hämorrhagie) Primär Symptome am Eintrittsort: Tonsillen, Pharynx, Larynx, Nase, lädierte Haut (Wunddiphtherie) Sekundär Toxinämie und -wirkung: Myokard, Endothelzellen der Kapillaren,motorische Nerven, Niere Inkubationszeit 2-6 Tage, Lokale Epidemien Verlauf: lokal, progredient, toxisch Symptome: Weißlich-graue Beläge (auf Tonsillen) Pseudomembran- bildung, Bluten beim Versuch der Ablösung, süßlich-fauler Geruch, Ulcerationen, Lymphknotenschwellung

Pertussis - Keuchhusten Erreger: Bordetella pertussis - Befällt den Respirationstrakt - Zilien Hustenanfälle durch zähen Schleim und durch Ektotoxin induzierte Erregung des Hustenzentrums, bei kleinen Säuglingen Atemzentrum Inkubation 7-14 Tage. Kein Nestschutz durch mütterliche AK, Immunität nimmt im Laufe der Jahre ab. Stadien: S. catarrhale (1-2 Wo) wie Infekt der Luftwege S. convulsivum (3-6 Wo) typische Hustenanfälle, stakkatoartig Zyanose, Stickhusten, S. decrementi (2-6 Wo) Abnahme der Hustenanfälle, “Gewöhnung” Kleine Säuglinge Apnoeanfälle (gefährlich,Todesfälle)

Pertussis - Keuchhusten Hohe Leukozytose mit ausgeprägter Lymphozytose (ab 2. Woche) z. B. 50.000 Leukos, 75 % Lymphos Diagnose wenn typisch leicht, sonst Nasopharyngealabstrich (Kultur) Therapie: Makrolide nur wirksam in der Inkubationszeit Tod an Pertussis ist meldepflichtig

Poliomyelitis Akute Virusinfektion, Erreger schädigt motorische Ganglien Poliovirus Typ 1,2,3 sehr kontagiös Inkubationszeit 7 - 14 Tage Virämie (5 - 6 Tage) Allgemeinsymptome (1.Phase) ZNS Befall Seröse Meningitis (2. Phase) Befall motorischer Ganglienzellen Paralyse 2 - 20 % Letalität, 50 % Restlähmung

WHO – Poliofreie Gebiete

Tetanus Erreger: Clostridius tetani (gram+, anaerob) produziert Tetanustoxin Vorkommen weltweit im Erdboden, Eintrittspforte: Wunden Tetanustoxin wirkt neurotoxisch an den Vorderhornzellen, motorischen Endplatten und im ZNS Inkubation: 4-14 Tage, Jährlich ca. 500.000 Erkrankte, 50 % sterben Symptome: Anhaltende Muskelkontraktionen, Tonischer Muskelkrampf Muskelstarre der Kaumuskulatur (Leitsymptom) Trismus: Öffnen des Mundes nicht möglich bzw. begrenzt. Risus sardonicus: Grinsendes Lächeln (mimische Muskulatur betroffen) Muskelspasmen, auch der Glottis, Aspiration bei freiem Bewußtsein Therapie: Antitoxin, Wundrevision, Intensivmedizin: Intubation, Muskelrelaxierung Verlauf: Maximum nach 7 Tage, nach 14 Tagen Spasmen rückläufig

Infektionserkrankungen Infektionserkrankungen mit Exanthem Weitere sogenannte Kinderkrankheiten Impfungen

Impfungen haben mehr Todesfälle verhindert als alle anderen medizinischen Maßnahmen zusammen

Effektivität und Nutzen der Impfung (D) Krankheit Jahr/Max. Fallzahl Fälle 1995 Diphtherie 1921: 206.000 0 Pertussis 1934: 265.000 4315 Tetanus 1948: 601 34 Poliomyelitis 1952: 21.000 0 Konnatale Röteln 1964: 20.000 7 Invasive HiB: 1984: 20.000 1164 UAW 0 10.594 (unerwünschte Arzneimittelwirkung) MMWR 10/1996

Impfkalender 2. 4. 6. 10.-12. Monat 6-fach Tetanus 1. 2. 3. 4. Diphtherie 1. 2. 3. 4. Pertussis 1. 2. 3. 4. 6-fach HIB 1. 2. 3. 4. Polio 1. 2. 3. 4. Hep B 1. 2. 3. 4. Pneumokokken 1. 2. 3. 4.

Impfkalender 2. 4. 6. (10.)-12. Monat 4-fach 6-fach 1. 2. 3. 4. Pneumokokken 1. 2. 3. 4. Meningokokken C 1. 1. 2. Masern 1. 2. Mumps 4-fach Röteln 1. 2. 1. 2. Varizellen

Impfkalender 5-6 9-11 12-17 Jahre Tetanus -T 5. 6. 7. diphtherie-d 5. Pertussis-Pa 5. 6. 7. Polio-IPV 5. Humanes Papilloma Virus-HPV 1. 2. 3. (Mädchen) Erwachsene: Td alle 10 Jahre, einmalig Pa, ggf. IPV